Hobelbank erfogreich aufgearbeitet!

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Frank Vosseler
Beiträge: 172
Registriert: Di 7. Jan 2014, 23:27

Hobelbank erfogreich aufgearbeitet!

Beitrag von Frank Vosseler »


Hallo Gemeinde,

wie im Januar verprochen noch "in diesem Jahr" die Fotos vom aufarbeiten meiner Hobelbank.
Die Ulmia im Bildvordergrund ist gebraucht und in akzeptablen Zustand gewesen, aber ich wollte Sie unbedingt aufarbeiten.
Ich hatte dann noch alle Holzwerken nachbestellt und in zwei davon Artikel von Guido zur Aufarbeitung einer Hobelbank gefunden (DANKE! Tolle Artikel!).

Dann gab es kein halten mehr.
Alles lief absolut problemlos und die Ulmia ist wirklich absolut flach!

Zum Abfräsen habe ich meine Oberfräse Festool 1010 verwendet, sowie einen 25mm Nutfräser. Die Oberfräse war zu keinem Zeitpunkt überlastet - alles recht problemlos.

Ich wollte zunächst das Führungssystem mit Multiplexplatten machen, wie von Guido vorgeschlagen. Ich habe dann das Führungsystem mit MDF Platten gemacht und die Führungsschienen aus Aluminium Abrichtscheiten.
Das Führungssystem hat Null nachgegeben. Zu beachten ist das man (wenn man mit Aluschienen arbeitet) die Schienen nicht direkt an die Werkbank machen kann, da sonst der Fräser ja ins Alu fräst. Also mussten Abstandshölzer dazwischen.
Klar das mir das erst aufgefallen ist als ich die Alulatte bereits ausgerichtet hatte. :-) Also nochmal alles weg und nochmal ausrichten.
Zu beachten ist auch das der Fräser noch die Oberfläche problemlos erreichen muß, also die Scheite nicht zu hoch über der Arbeitsplatte positionieren. Durch das relativ dicke MDF war da bei nicht mehr viel Luft. Ich habe ca. 3mm runtergefräst.
Nach dem abfräsen habe ich die Werkbank gekippt und mit der Rauhbank die Seiten gemacht.
Da die Tormek eine sehr sehr scharfe Schneide am Hobeleisen generiert hat hielt sich die Plackerei in Grenzen. Allerdings hatte ich einen nicht unerheblichen ausriss genau an der Kante der Werkbank zur Vorderzange. Zunächst habe ich den Riss ignoriert (was ein Fehler war) nur um später mit dem Daumen ordentlich dran hängen zu bleiben. Nix größeres passiert aber das Holz ist ca. 4 mm tief am Rand ausgebrochen und hat sich als zukünftige bleibe meinen Daumen ausgesucht. REKORD! Mein bislang größter Spreissel :-D
Nachdem ich den Daumen versorgt und alles ordenlich desinfiziert hatte habe ich mir den Schaden mal genauer angesehen. Nix zu machen, es musste ein Stück Holz eingesetzt werden. Also mit dem Stechbeitel sauber ein Rechteck abgestochen und dann mit einem Buchestück verleimt. Am nächsten Tag abgehobelt: Voila: zwar zu sehen, aber sehr zufriedenstellend.

Danach bin ich mit der Rotex über die gefräste Oberfläche drüber um alles zu glätten.
Zum Schluß habe ich eine Leinöl-Mischung ("Arbeitsplatten-Öl", von Hornbach) draufgegeben. Hat ca. 3 Wochen etwas gerochen da im Keller weniger Licht durch die Fenster kommt und das aushärten etwas länger gedauert hat.

Fazit: Top Oberfläche, einfach umzusetzen, kaum Kosten (Alurichtscheite und MDF Reste, Leinöl). ca. 3 Stunden Arbeit. Würde ich jederzeit wieder machen.

Ich kann diese Prozedur nur jedem empfehlen sofern keine Metallteile in der Oberfläche sind.

Eine Frage blieb bislang offen:
Ich habe die Kanten noch nicht gerundet. Welchen Radius würdet Ihr denn empfehlen (Unterschiedlich oder alles gleich?)? Werden ALLE Kanten gerundet oder bleiben zb die Kanten an den Innenseiten der Spannzangen absolut "scharf"?

Anbei die Fotos von der Aufarbeitung, viel Spaß beim ansehen.

Grüße aus dem Schwobaländle,
Frank















Franz Kessler
Beiträge: 2298
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Re: Hobelbank erfogreich aufgearbeitet!

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo Frank

Wie neu, sieht gut aus, was man mit der Oberfräse alles machen kann.

Gruß Franz



Rolf Richard
Beiträge: 3390
Registriert: Do 16. Mär 2017, 07:44
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Re: Glückwunsch!

Beitrag von Rolf Richard »


Hallo Frank!

Glückwunsch zur gelungenen Verjüngungskur!

Du bist sicher nicht der Erste und Einzige, der "Flicken" in der Platte hat. Meine Bank hat auch sowas. Das ist ja das Schöne am Holz, man kann es reparieren!

Kanten runden würde ich nur ganz wenig mit Schleifpapier, keinesfalls mit einem Abrundfräser. Lediglich so viel, dass man sich an der Kante nicht verletzt. Im Endeffekt wird sie ja im laufe der Zeit eh rund(er).

Viel Spass und Erfolg beim zukünftigen Einsatz!

Rolf


Heid Wolfgang
Beiträge: 131
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Hobelbank erfogreich aufgearbeitet!

Beitrag von Heid Wolfgang »

[In Antwort auf #39514]
Hallo Frank!
Saubere Arbeit. Gratuliere. Dieses Projekt steht mir auch noch bevor. Ich hoffe ich schaff das im neuen Jahr. Obwohl ich noch am überlegen bin ob ich nicht doch eine Neue bauen soll.
Grüße Wolfgang
Ps: Eine Frage hätte ich noch? Gibt es bei der Bearbeitung mit der Oberfräse keine Ausrisse bei den Ausnehmungen für die Bankhacken?


Frank Vosseler
Beiträge: 172
Registriert: Di 7. Jan 2014, 23:27

Re: Hobelbank erfogreich aufgearbeitet!

Beitrag von Frank Vosseler »


Hallo Wolfgang,

nein, es gab bei keiner Stelle Probleme mit dem Fräsen,
auch nicht an den Löchern für die Bankhaken.
Ich bin einfach über die Öffnungen drübergefahren, ich habe also keine besondere Vorsichtsmassnahme bei den Aussparungen walten lassen.
Der verwendete Fräser war allerdings fast neu, also recht scharf.
Auf der anderen Seite war er aus einem günstigen Edessö-Set
(so 30 Euro für 10 Fräser, nix besonderes).
Der Ausriss bei der Vorderzange kam beim Hobeln mit der Rauhbank.
Beim Fräsen gab es keinerlei Probleme, was mich selbst gewundert hat.
Ich habe allerdings bei der Ausrichtung der Richtscheite sehr viel Sorgfalt walten lassen und 10 mal an jeder Stelle nachgemessen und nivelliert.
Wenn die Richtscheite sauber anliegen und fest fixiert sind geht der Rest fast von selbst. Das fräsen selbst hat eine gute 1/2 Std. gedauert.

Wenn Du Deine alte Hobelbank runtergefräst hast hast Du natürlich keinen Grund mehr eine neue zu bauen *g*

Gruß aus dem Schwobaländle,
Frank



helmut hess
Beiträge: 339
Registriert: So 10. Mai 2015, 09:48
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Re: Hobelbank erfogreich aufgearbeitet!

Beitrag von helmut hess »

[In Antwort auf #39514]
Hi Frank,

gute arbeit !

du hast damit bei mir etwas ausgeloest...

mein vater hatte vor 30 jahren, in einem anfall von langeweile, meine hobelbank und einige meiner werkzeuge (die ich bei ihm, mangels platz in meiner wohnung, eingelagert hatte) mit brauber farbe angestrichen, die ihm irgendwo ueber den weg gelaufen war. ich hatte jedes mal geflucht, wenn ich etwas an meiner hobelbank gearbeitet hatte. Ich wollte die farbe mal irgendwann abbeizen oder abziehen. nun werde ich die bank generell aufarbeiten.

da die hobelbank ja sowieseo ein aelteres und auch etwas ramponiertes modell ist, weiss ich nun, was ich demnaechst machen werde...

gruss
helmut



Adolf Schnith
Beiträge: 91
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Hobelbank erfogreich aufgearbeitet!

Beitrag von Adolf Schnith »

[In Antwort auf #39514]
Hallo Frank,

bei den von Dir gezeigten Bildern habe ich den Eindruck, dass Du das Gestell ebenfalls aufgearbeitet hast. Bist Du dabei mit dem Rotex drübergegangen, oder täuscht mich der Eindruck.
Ich beginne nämlich ebenfalls die nächsten Tage mit dem Aufbereiten einer gebrauchten Hobelbank und bin noch am Grübeln was das Gestell betrifft, da ich im Moment noch keinerlei Excenterschleifer besitze.

Vielen Dank einstweilen und schöne Grüße

Adolf



Frank Vosseler
Beiträge: 172
Registriert: Di 7. Jan 2014, 23:27

Re: Hobelbank erfogreich aufgearbeitet!

Beitrag von Frank Vosseler »


Hallo Adolf,

das hast Du völlig richtig erkannt. Zuerst hatte ich das Gestell abgeschliffen (Rotex 150). Teilweise kam ich nicht wirklich gut an die Rundungen ran, deswegen ist auch eine ganze Menge Handarbeit dabei.

Du könntest das Gestell auch mit einer Ziehklinge bearbeiten - alles von Hand zu schleifen wäre mir persönlich zu viel Aufwand (Kraft und Zeit).
Natürlich ist das auch ein schöner Grund sich ein schönes, neues Werkzeug zu gönnen :-)

Viel Erfolg beim aufarbeiten!

Gruß, Frank



Adolf Schnith
Beiträge: 91
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Hobelbank erfogreich aufgearbeitet!

Beitrag von Adolf Schnith »


Hallo Frank,

hab's vermutet. Das mit der Ziehklinge könnte ich mir auch noch überlegen. Den Aufwand für das Gestell darf ich nicht unterschätzen, zumal bei mir auch noch eine Kipplade angebaut ist.
Vielen Dank für Deine schnelle Antwort und noch einen schönen Abend wünsche ich Dir.

Viele Grüße
Adolf



Michael Abraham
Beiträge: 263
Registriert: So 6. Jan 2019, 11:57

Re: Hobelbank erfogreich aufgearbeitet!

Beitrag von Michael Abraham »

[In Antwort auf #39514]
Hallo Gemeinde und Frank

@ Frank wir hatten schon mal privat gemailt, kurz vor Weihnachten.

Meine Hobelbank sieht jedoch DRAMATISCH schlimmer aus, Ulmia, Bj. 1966, stand 23 Jahre in einer Möbelfabrik, dann hab ich sie ersteigert und in dan 20 Jahren danach ist sie nicht besser geworden.

Als Weihnachtsgeschenk habe ich mir nach unserem Kontakt Frank einen Planfräser von Festool mit drei horizontalen Schneiden und 52 mm Durchmesser gegönnt, kam heute an wg. Betriebsferien der Firma, GEILES teil. Nun zu meiner Frage: mit wieviel upm sollte man sowas laufen lassen, muss ja eine irre Umlaufgeschwindigkeit ergeben, muss dazu sagen, meine MOF 131 ist nicht regulierbar, gibt es da vielleicht Zusatzteile (externe)??

Bau auf eure Hilfe

und grüße Michi

vom Schreiner, denn die machens feiner



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