`mal wieder ein Frästisch
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`mal wieder ein Frästisch
Hallo Holzfreudinnen und Holzfreunde,
in der Hoffnung, Euch nicht mit einem alten Thema zu langweilen, möchte ich Euch meinen heute halbwegs vollendeten Frästisch vorstellen. Ich weiß, daß das Thema hier immer wieder besprochen wird, aber ich meine zurecht, denn neben der Kreissäge und der Bohrmaschine, ist der Frästisch doch die wichtigste Maschine bei vielen von uns. Meine Vorgaben waren: Möglichst kompakt (wegen beengter Räumlichkeiten), möglichlichst präzise (d.h. auch für gelegentlich Metallarbeiten geeignet), gute Geräuschdämmung und vielseitig (auch für andere Zwecke) nutzbar und das Ganze dann unter Verwendung unseres Lieblingswerkstoffes (Holz), soweit vertretbar. Einiges ist mir gelungen, anderes wiederrum nicht so recht. Vieles würde ich jetzt anders machen, aber gerade deswegen ist der Tisch ggf. interessant, für Kollegen/Innen, die etwas halbwegs Perfektes bauen wollen.
Also: Ausgangspunkt: Die Grundplatte. Hier hatte ich zwecks Stabilität 30 mm Multiplex gewählt und beidseitig mit Resopal beschichtet. Nach dem Ausschnitt für Guido`s Einlegeplatte, war die Grundplatte (=Maschinentisch) nicht mehr ganz eben, d.h. verzog sich um ca. 1 bis 2 mm auf einer Länge von ca. 80 cm. Aufwendige Rahmenkonstruktionen konnte diesen Mangel halbwegs ausgleichen.
Resopal sieht zwar hübsch aus, ist aber für Arbeitsplatten im Handwerksbereich weniger geeignet, da zu kratzempfindlich. Besser vielleicht: Pertinax, aber sehr teuer! Oder: Eine dünne eloxierte Aluplatte aufkleben? Aber: Läßt sich nicht so einfach bearbeiten, wenn man nachträglich den Tisch umgestalten/erweitern möchte.
Beim Anschlag (der eigentlichen Führung) wollte ich auf mein Richtscheid aus dem alten Tisch zurückgreifen und zusätzlich die Anschläge teilen. Der Maurerrichtscheid aus Alu war innen hohl, ich habe ihn innen mit Multiplex "ausgefutter". Leider auch hier Abweichungen, d.h. eine kleine "Beule" in der Mitte, besser also: Alu-Profile nehmen.
Die Anschläge sollten verstellbar sein, um große und kleine Fräser benutzen zu können.
Die seitliche Verstellbarkeit war kein großes Problem, die Anschläge laufen gut auf eingelassenen kugelgelagerten Schubkästenauszügen. Der linke Anschlag sollte aber (v.a. für´s Kantenfräsen) auch nach vorn verstellbar sein. Hier habe ich mir selbst Führungen (mit Kunstofflagern und Messingstangen) gebaut, die entweder (je nach Einstellung) hakelig und ungenau sind. Besser wäre es gewesen, eine komplette Parallelführung zu kaufen.
Der komplette Anschlag läuft auf so einer umgebauten kompletten Parallelführung von Bosch recht gut, genaue Einstellungen sind durch eine eingebaute digitale Schieblehre möglich.
Der komplette Anschlag ist mit 2 Handgriffen (2 Knebelschrauben) demontierbar, so daß der Tisch flexibel nutzbar bleibt, ggf. noch eine Langbohreinrichtig...oder Guido´s Torte?
Als OF habe ich eine Scheer HM 18 gewählt. Sie ist in einem geschlossenen Kasten (Rahmenkonstruktion) untergebacht, die Innenseiten sind doppelt geräuschgedämmt mit Isoliergummiplatten aus dem Sanitärbedarf und Noppen-Schaumstoffplatten. Effekt: Der Krawallmacher namens Scheer surrt wie ein Bienchen.
Ungelöst noch ist die Kühlung, ein Ventilator vielleicht?
Das "Äußere" ist mein alter Fräs- und Sägetisch von Bosch. Das Ganze lagert auf großen Bockrollen, die (auch in der Drehbewegung) gebremst sind.
Niederhalter und Andruckvorrichtung sind (umgebaute) Emco-Teile. Die Absaugung läuft ordentlich, d.h. es fliegen keine Späne herum, Tisch und Umgebung bleiben sauber. Was nicht abgesaugt wird, landet unten im Maschinenschrank und wird nachträglich abgesaugt.
In die Arbeitsplatte habe ich ein Alu-Profil eingelassen, die Führung selbst besteht derzeit noch aus einem Proto-Typ mit Nutensteinen.
Es soll noch ein Schiebetisch mit Niederhaltern hinzukommen, deshalb ist der vordere Teil des Tisch noch roh und unbehandelt... diese Idee ist noch unausgegoren...vielleicht hat jemand ein paar gute Gedanken?
Die Drehzahlregelung hatte ich schon früher vorgstellt.
Fazit: Ich habe sehr viel im Laufe der Arbeiten an dem die Tisch schon verbessert, vieles würde ich jetzt ganz anders machen , es hat alles mehr Zeit und Geld gekostet, als ich geschätzt hatte, aber trotzalledem: Viel gelernt und viel Spaß gehabt beim Werkeln!
Und nun freu ich mich auf Eure Kritik, Kommentare und v.a. viele neue Ideen!
Gruß
Heinrich
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Re: `mal wieder ein Frästisch
Hi,
Ist schon beeindruckend,was Du dir da gebaut hast.
wieviel leiser ist es denn geworden?
dein Anschlag ist für ne Oberfräse ein bisschen übergroß..grins.. kann aber verstehen,warum..augenzwinkernd
ein Ventilator würd ich dringend empfehlen !
Gruß
Bilder 1 bis 6 vom Frästisch
Hier mal die Bilder in einem Beitrag:






Die ganzen Beiträge ohne Text mit Bilderlinks werde ich dann rauslöschen.
Viel Spaß mit dem Frästisch,
Gerhard
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Re: `mal wieder ein Frästisch
[In Antwort auf #34708]
Hallo Marc, die Dämpfung hat sich wirklich gelohnt, das helle "Kreischen" der OF ist stark vermindert, man kann sich beim Betrieb sogar normal unterhalten. Vielleicht bastele ich auch eine Alu-Kühlrippen-Kühlung, denn ein Ventilator müßte sinnnvollerweise eine Öffnung nach außen haben....und dann wird´s wieder lauter. Oder eine Wasserkühlung....wie bei manchen PC´s? ;-)
Gruß
Heinrich
Hallo Marc, die Dämpfung hat sich wirklich gelohnt, das helle "Kreischen" der OF ist stark vermindert, man kann sich beim Betrieb sogar normal unterhalten. Vielleicht bastele ich auch eine Alu-Kühlrippen-Kühlung, denn ein Ventilator müßte sinnnvollerweise eine Öffnung nach außen haben....und dann wird´s wieder lauter. Oder eine Wasserkühlung....wie bei manchen PC´s? ;-)
Gruß
Heinrich
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Re: `mal wieder ein Frästisch
[In Antwort auf #34705]
Hallo Heinrich.
Vermutlich fallen doch sowieso Späne in den Kasten mit der OF, da kannst du doch einen zweiten Absaugschlauch anstelle eines Lüfters einbauen. Dann ist die Kühlung auf jeden Fall effizient gelöst ?!?
Die Idee mit dem Kasten um die OF drumherum gefällt mir wegen der Geräuschdämmung sehr gut und läßt sich ja auch mit Guidos Frästisch leicht realisieren.
Eine solche Dämmkiste habe ich mir vor ca 2 Jahren für den Kompressor gebaut.
Hier sind die Anforderungen jedoch ungleich höher, wegen der tieferen Frequenzen. Die Dämmung des Krawallmachers (incl. Labyrinth für die Ansaugung und Gummi-Matten für den Boden)war dann insgesamt auch wesentlich teurer als der Krawallmacher selbst. Aber jetzt traue ich mir sogar am Sonntag zu, den Kompressor anzuschmeißen. Wäre vorher undenkbar gewesen.
Danke für die Anregung, solches auch für die OF unterm Tisch in Angriff zu nehmen.
Gruß
Martin
Hallo Heinrich.
Vermutlich fallen doch sowieso Späne in den Kasten mit der OF, da kannst du doch einen zweiten Absaugschlauch anstelle eines Lüfters einbauen. Dann ist die Kühlung auf jeden Fall effizient gelöst ?!?
Die Idee mit dem Kasten um die OF drumherum gefällt mir wegen der Geräuschdämmung sehr gut und läßt sich ja auch mit Guidos Frästisch leicht realisieren.
Eine solche Dämmkiste habe ich mir vor ca 2 Jahren für den Kompressor gebaut.
Hier sind die Anforderungen jedoch ungleich höher, wegen der tieferen Frequenzen. Die Dämmung des Krawallmachers (incl. Labyrinth für die Ansaugung und Gummi-Matten für den Boden)war dann insgesamt auch wesentlich teurer als der Krawallmacher selbst. Aber jetzt traue ich mir sogar am Sonntag zu, den Kompressor anzuschmeißen. Wäre vorher undenkbar gewesen.
Danke für die Anregung, solches auch für die OF unterm Tisch in Angriff zu nehmen.
Gruß
Martin
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Re: `mal wieder ein Frästisch
Hallo Martin, auch mir ging`s darum, am Sonntag mal die OF benutzen zu können, obwohl unsere Nachbarn schon tolerant sind ...;-)....dafür bin ich auch Anlaufstelle für kleine und größere Holzarbeiten. Das Dämmmaterial ist wirklich schw...teuer, zumal es nach Gewicht berechnet wird.
Ich dachte auch schon an eine zweite Absaugung... etwas unterhalb der Platte vielleicht. Vielleicht finde ich im Zubehör etwas Trichterförmiges, von Festo gibt´s auch eine halbkreisförmige Absaugung, die aber wohl zu viel Platz verbraucht, denke ich mal. Also einen Kompressor zum dämmen....das spielt dann noch 1 bis 2 Ligen höher, aber toll, wenn es Dir gelungen ist!
Gruß
Heinrich
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Re: Bilder 1 bis 6 vom Frästisch
[In Antwort auf #34710]
Hallo Gerhard,
interessanter Bericht und tolle Bilder. Eine sehr aufwändige Konstruktion,
da steckt bestimmt jede Menge Geld drin. Ob man im Endeffekt damit besser
fräsen kann, als in einer einfachen Variante, bei der man den Anschlag mit
Zwingen befestigt... ich glaube nicht.
Wo gibt es denn so einen feinen "Wagenheber"?
Naja, dann kann es jetzt ja mit den Projekten losgehen, schon Ideen?
--
Dirk
Hallo Gerhard,
interessanter Bericht und tolle Bilder. Eine sehr aufwändige Konstruktion,
da steckt bestimmt jede Menge Geld drin. Ob man im Endeffekt damit besser
fräsen kann, als in einer einfachen Variante, bei der man den Anschlag mit
Zwingen befestigt... ich glaube nicht.
Wo gibt es denn so einen feinen "Wagenheber"?
Naja, dann kann es jetzt ja mit den Projekten losgehen, schon Ideen?
--
Dirk
Re: Bilder 1 bis 6 vom Frästisch
Hallo Dirk,
ich habe nur die Bilder neu formatiert und in einen Beitrag gepackt. Ansonsten habe ich nichts mit dem Frästisch zu tun. Aber Du hast recht, da sind ein paar gute Ideen zu sehen. Beim "Wagenheber" tippe ich mal auf etwas aus einem Labor. Die Dinger heißen glaube ich Scherenhubtisch.
Eine Anmerkung:
Die Kühlung der Fräse würde mir etwas sorgen machen. Ich glaube auch nicht, daß eine passive Kühlung über Kühlrippen/Wärmetauscher ausreichen würde.
Viele Grüße,
Gerhard
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Re: Bilder 1 bis 6 vom Frästisch
Hallo Dirk, das Teil ist eine "Weiterentwicklung" von Guido´s Wagenheberprinzips. Ich hatte auch mit einem normalen Scherenwagenheber begonnen, bin dann zu einem Wagenheber einer Autoherstellers aus Bayern übergangen (da wesentlich feineres Gewinde) und dann dann beim Laborscherentisch gelandet. Das Teil kommt aus der Schweiz, die Firma vetreibt es als "Laborboy" in verschiedenen Ausführungen und kostet bei xxx nicht viel mehr als ein Wagenheber. Es soll ca. 30 KG heben, das reicht aus, wenn nicht gerade die Führung klemmt. Ich habe das Teil ein wenig umgebaut, dicke Kurbel von einer alten Frankiermaschine etc.
Anschlag mit Zwingen reicht sicher absolut aus, unsere woodworker Kollegen aus AMI-Land erzielen damit ja auch gute Ergebnisse. Aaaaber: Das Konstruieren (und auch die zahlreichen, aber lehrreichen Fehler) haben viel Spaß gemacht und das Kurbeln jetzt mit 1/100 mm Genauigkeit allein ist schon ein Vergnügen....auch wenn es für Holzbearbeitung wenig Sinn macht ;-) Du bist ja auch bekennender Maschinen-Freak...und kannst das sicherlich verstehen :-).
Das Teuerste war übrigens die Dämmung, der Rest waren ganz überwiegend Billigteile (z.b. digitale Schieblehre vom Kaffeeröster) und "Lagerbestände" aus meinem sich ständig vermehrenden Fundus an Holzresten, Metallteilen und auch Fragmente des alten Bosch-Fräs- und Sägetisches.
Neue Projekte hab ich reichlich im Kopf, aber als nächstes ist eine neue Hobelbank dran....auch überwiegend aus Resten und Fragmenten einer alten Bank +
Vorderzange vom Hausherrn mit Kettenantrieb (Lee Valley). Das wird ein ähnlich skurriles Teil und irgendwann im Sommer hier vorgestellt werden.
Gruß
Heinrich