Einfassung für Sandkasten

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Heinz Kremers
Beiträge: 2801
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Einfassung für Sandkasten

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo,

derzeit steht bei mir ein größeres Projekt an:
Unser Heimatverein hat vor ca 30 Jahren einen Park mir einem großen Spielplatz angelegt. Darin ist auch ein riesiger Sandkasten mit diversen Spielgeräten. Die Umrandung bestand aus alten Bahnschwellen, die nunmehr teilweise verrottet sind und ersetzt werden sollen. Etwa die Hälfte wurde schon vor einigen Jahren ersetzt. Ein Sponsor hat damals Eichenbalken mit Format 2o x 35 cm (b x h) zur Verfügung gestellt, die ich an der Oberkante gerundet habe und die dann von einem Tiefbauer verlegt wurden.

Nunmehr steht also der Rest an mit knapp 70 m Länge. Problem ist, daß der Sandkasten leicht im Hang liegt und die jetzt zu erneuernde Seite zwischen 40 und 60 cm Höhe abfangen muß. Da das mit Holz so einfach nicht geht (Palisaden sollten es nicht sein) habe ich mich für leichte Beton - L-Steine entschieden. Nur müssen die an der Oberkante abgedeckt werden damit es keine schweren Verletzungen bei Stürzen u.ä. gibt.

Zuerst war an Gummi gedacht, ähnlich den Fallschutzplatten aus gemahlenen Altreifen, aber die Streifen hätten aufgeklebt werden müssen und hätten 10 cm Erdreich abfangen müssen. Das hat mir lange Kopfzerbrechen gemacht bis ich zufällig einen Holzbalken in der Hand hielt, der an einer Seite ausgeklinkt war.
Nach Rücksprache mit dem Vorstand und dank der Großzügigkeit des Sponsors liegen seit einigen Tagen 70 lfm Eichenbalken in Längen zwischen 2,50 und 4,30 m im Format 20 x 20 cm bei mir und werden für den Einbau vorbereitet.

Die gute alte Bäuerle muß hier erstmals bei mir beweisen, daß sie auch mit schweren Brocken fertig wird. Bis zu 200 kg wiegt so ein Balken und die Schnitttiefe liegt bei 11,5 cm. Wenn beim Schieben nichts verkantet hält der Motor seine Drehzahl ohne Mühe. Gegen Verkanten habe ich links neben dem Blatt einen Winkel als 2. Parallelanschlag montiert, so daß die Balken links und rechts geführt sind. Der Spaltkeil ist natürlich auch montiert!



Der 2. Schnitt wird mit der Handkreissäge ausgeführt, weil ich sonst alle Balken zweimal auf die Säge wuchten muß oder ständig die Anschläge neu einstellen müßte. Knapp 65 mm Schnittiefe schafft die 30 Jahre alte Metabo 4345 S mit 1.100 W ohne Probleme. Als Führungsschiene dient eine 4 m lange Alu-Richtlatte, die mit Schraubzwingen festgeklemmt wird. Am Sägeanfang wird in den tiefen Schlitz ein passendes Flacheisen mit eingeklemmt, damit der ausgeschnittene Riegel nicht nach unten wegkann und die Schraubzwinge dadurch lose wird (und meine Richtlatte sich verschiebt).



Leider hat die Säge keinen Anschluß für die Absaugung. Herr Kotz konnte auch nicht helfen. Da werd ich sicher bald was bauen.



Das sind die Werkzeuge, mit denen die Balken weiter bearbeitet werden:
Elu Elektro-Handhobel MFF 80, Metabo SX E 45o Duo und ein Stanley RB 10 - hier darf ich es ja sagen - mit Einwegmessern. Nachdem ich den mal nach den im Nachbarforum diskutierten Methoden durchgesehen habe, hab ich den sogar zum Laufen gekriegt. Der Spanbrecher war offenbar nicht glatt und sauber! Danke an die Handhobler.



So sieht der Eichenbalken aus, wenn er auf die Palette wandert um in der nächsten Woche eingebaut zu werden. In der Ausklinkung sitzt die Spitze des L-Steines. Der Balken wird nach vorne ca. 0,5 cm überstehen und die gerundete Oberkante ist ca. 8 cm über Oberkante L-Stein. Das Erdreich wird mit Oberkante Balken glatt abschlíeßen und mit Rasen eingesät. Hinter dem L-Stein wird mit Lava bis Unterkante Balken aufgefüllt.



Soweit der erste Bericht über die Vorarbeiten. Den fertigen Sandkasten werd ich Euch auch zeigen - dauert aber noch ein paar Tage.

Gruß

Heinz



Dirk Boehmer
Beiträge: 2638
Registriert: Di 20. Aug 2013, 13:34
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Re: Einfassung für Sandkasten

Beitrag von Dirk Boehmer »


Hallo Heinz,

vielen Dank fuer diese massiven Einsichten! Auf die Bilder vom Sandkasten
bin ich ja mal gespannt. :-)

Sei froh, dass Du die Baeuerle hast. Eine Saege wie Festool CS70 haette
da wohl schlechte Karten gehabt...

--
Dirk



Christoph Nowag
Beiträge: 838
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Einfassung für Sandkasten

Beitrag von Christoph Nowag »


Hallo Heinz,

ein schöner Bericht mit interessanten Fotos.

Wg der Bäuerle hat Dirk wohl recht, mein Festo-Leichtgewicht hätte da nicht mitgemacht. Andererseits kann man wahrscheinlich da, wo man einen Schnitt mit der Handkreissäge setzt auch einen weiteren Schnitt sägen und auf die Tischkreissäge ganz verzichten können.
Das soll jetzt aber keine erneute Diskussion über die schweren Dicken und die leichten Mobilen wieder heraufbeschwören.

Viele Grüße
Christoph


Walter Heil
Beiträge: 1425
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Einfassung für Sandkasten

Beitrag von Walter Heil »


Hallo Christoph,

klar, dass Heinz hier einen intensiven Ausflug ins Zimmerergeschäft tätigt, und der Zimmermann hätte für beide Schnitte die Handkreissäge genommen, weil er nämlich für diese Schnittiefe eine hat. Aber unsereins hat sowas nicht und es würde wenig Sinn machen, sich so ein Trum (MKS125 o.ä.)zuzulegen, zumal man da in der Preisklasse von ansehnlichen gebrauchten Stationärmaschinen landet; andererseits ist's natürlich nicht schlecht, eine Stationäre zu haben, mit der man nicht nur Leisten schneiden kann:-)))

Ich hatte auch mal eine Konsole von 40x20x150cm auf der Langlochbohrvorrichtung meiner alte Kombinierten zu bearbeiten und war nicht böse darüber, dass das ging...

Gruß, Walter


Heinz Roesch
Beiträge: 1268
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
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Re: Einfassung für Sandkasten

Beitrag von Heinz Roesch »


Hallo Heinz,

schöne Bilder und eine immense Arbeit die Du
da für den guten Zweck leistest!

@Dirk und Christoph
Das Hauptproblem dürfte mit der Festo wohl die
11,5cm Schnitttiefe sein. Das bringt sie wohl
nicht ganz :-))

Noch eine allgemeine Frage:
Man sieht auf den Bildern deutlich, dass die Balken
den ganzen Kern enthalten. Nach meinen bescheidenen
Kenntnissen müsste das doch gerade bei Eiche zu
rabiaten Spannungsrissen führen?

Viele Grüße

Heinz



Christoph Nowag
Beiträge: 838
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Einfassung für Sandkasten

Beitrag von Christoph Nowag »


... da hast Du wohl recht.


Heinz Kremers
Beiträge: 2801
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: Einfassung für Sandkasten

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Heinz,

der gute Zweck hält sich in Grenzen. Aber ich mach das mit einem ebenfalls ortsansässigen selbständigen Berufskollegen zusammen zum Selbstkostenpreis.

Zu den Spannungsrissen kann ich nur soviel sagen:
Die vor einigen Jahren eingebauten Balken hatten das Maß 20 x 35 cm und waren, wie auch die jetzigen, ziemlich frisch geschlagen. Massive Risse habe ich aber bei den eingebauten Balken nicht feststellen können. Dann hätte ich sicher nicht zu dieser Lösung gegriffen. Ich fürchte eher, daß die Balken sich werfen, nachdem ich den Riegel herausgeschnitten habe, Jedenfalls erinnern die herausgeschnittenen Riegel teilweise an diese australischen Wurfhölzer ...

Mal sehen, was nach eingen Monaten daraus wird. Kommt Zeit, kommt Rat, kommt mehr Zeit, kommt Oberrat (Beamtenspruch) oder auch: es wird sich sicher einer finden, der es vorher schon gewußt hat, wenn sich die Balken massiv verziehen, womit ich niemand hier im Forum meine sondern beim hiesigen Verein.

Gruß

Heinz



Franz Kessler
Beiträge: 2302
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Re: Einfassung für Sandkasten

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo Heinz
Ich hab die gleichen Befürchtungen wie Heinz, der Einschnitt entspannt sicherlich etwas, aber der Kern steht eigentlich noch unversehrt.
Wäre aber kein Beinbruch.
Gruß Franz


Heinz Kremers
Beiträge: 2801
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: Einfassung für Sandkasten

Beitrag von Heinz Kremers »


So, nun ist es geschafft und nachdem ich gestern den Beitrag dreimal geschrieben habe, mein PC jedesmal gemeint hat, er müsse ihn im Orkus verschwinden lassen und die Bilder auch nicht hochgeladen wurden scheint es jetzt zu klappen.

Die hochgelobte Metabo-HKS hat ihren Geist aufgegeben - nicht wegen der Eichenbalken. Sie lief schon länger recht laut und ich vermutete einen Lagerschaden. Leider hat sich das in die Läuferwelle eingefräste Ritzel verabschiedet und Ersatz gibt es nicht mehr - also Schrott. Schade, denn ich war mit ihr sehr zufrieden.

Das von Euch angesprochenen Reissen hält sich noch in Grenzen. Auch bei den vor einigen Jahren eingebauten Balken sind keine brutalen Risse aufgetreten. Ich vermute mal, das liegt daran, daß die Balken ja eigentlich nie richtig trocken werden, das sie ständig Erdkontakt haben. Ob das zu Lasten der Haltbarkeit geht ? mal sehen!

Die jetzt eingebauten Balken liegen hinter den L-Steinen auf einem Lava-Bett und auch von hinten ist bis ca. 5 cm unter OK Holz Lava aufgefüllt, so daß die Balken nicht ständig der Erdfeuchte ausgesetzt sind, aber sicher auch nicht komplett abtrocknen.

Hier die Einbausituation: Das Lavabett unter dem Balken und dahinter schräg angeschüttet ebenfalls Lava. Darüber kommt Mutterboden mit Graseinsaat.


Hier eine Eckausbildung. Erforderte manchmal einiges Nachdenken, hat dann aber gut funktioniert


Die Gesamtanlage will ich Euch auch nicht vorenthalten. Sie liegt am Ortsrand und wurde vom Heimatverein vor ca 30 Jahren errichtet. Wenn man bei dem jetzigen Wetter morgens hinkommt könnte man das Arbeiten glatt vergessen - Natur pur.

Neben dem Sandkasten ist eine riesige Spielwiese und - nicht auf dem Bild - am Rand der Wiese eine Schutzhütte mit einem Grillplatz, der von Mai bis Oktober gut frequentiert ist. Wer da einen bestimmten Termin wünscht muß sich schon früh melden!



Gruß

Heinz



Jürgen zur Horst

Re: Einfassung für Sandkasten

Beitrag von Jürgen zur Horst »


Hallo Heinz,

eine schöne Anlage habt Ihr da errichtet. Ich wundere mich, dass Ihr die Arbeiten in Eigenregie errichten durftet. Wir wollten nur einige Verbesserungen durch den Elternverein durch Eigenleistung ausführen. Das war aus Haftungsgründen nicht zulässig. "Spielplätze dürfen nur durch autorisierte Firmen errichtet und gewartet werden" war die Auskunft. Man weiß nicht ob man darüber lachen oder weinen soll. Es gibt sicherlich Spielgeräte bei denen der Fachmann gefragt ist. Aber die meisten Sachen könnte man von einem Verein unter Anleitung eines Zimmermanns machen lassen. Anschließend kann ja ein Beauftragter der Gemeinde oder Stadt sein OK geben.

Tschüß Jürgen


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