Erfahrungsbericht Stuhlbaukurs
Verfasst: Mo 29. Jul 2024, 19:20
Hallo zusammen,
ich war eine Woche zum Stuhlbaukurs bei Mike Abbott in den englischen Midlands. Mit nur vier Teilnehmern haben wir eine Woche lang mit Handwerkzeugen einen Stuhl gebaut.
Der Kurs fand überdacht aber an der frischen Luft statt. Den Stuhl haben wir aus grünem Eschenholz gebaut, das in diesem Winter gefällt worden ist. Vor dem Kurs sind die Stämme nochmal gewässert worden.
Die Komponenten für den Stuhl haben wir durch Spalten gewonnen. Für mich war es überraschend, dass man das Holz gerade für die kurzen Stücke mit sehr wenig Zulage zu den Zielmaßen spalten kann. Wir haben mit verschieden großen Schindelmessern gearbeitet und gelernt, wie man den Verlauf des Risses beim Spalten steuern kann. Mike hat uns immer wieder ermuntert Fehler zu machen, was das Lernen nochmal verbessert hat.
Die Einzelteile wurden mit Ziehmesser auf Maß gebracht. Die hinteren Beine, die Rückenrippen, sowie die Lehne und das Querholz darunter wurden nach Erwärmen mit Wasserdampf gebogen und über Nacht in eine Trockenkammer gelegt. Letzteres ist nur im Kontext eines Kurses notwendig. Man könnte die auch in der Wohnung trocknen lassen.
Nach dem Biegen wurden die Teile mit einem Schweifhobel gesäubert. Ich habe meinen Stuhl so belassen, andere haben Sandpapier verwendet, um die Oberfläche zu glätten.
Alle Holzverbindungen sind als Zapfenverbindung erstellt und werden nicht verleimt, sondern werden nur gesteckt. Die 2,5 cm Zapfen haben soviel Reibung, dass wir nach dem zusammenstecken daran Klimmzüge machen konnten. Da die Beine dicker sind, trocknen diese langsamer als die Stege und Zargen. Die Verbindung wird also noch etwas stärker. Es gibt nur eine Ausnahme: die Lehne wurde mit zwei kleinen Holznägeln fixiert.
Die Sitzfläche haben wir mit dänischer Papierschnur gewebt. Das war deutlich einfacher als ich erwachtet habe. So sieht dann der fertige Stuhl aus.
Die anderen Teilnehmer haben sich für andere Muster entschieden, die mir auch gut gefallen haben.
Spannend war auch noch das Ablängen der Beine. Wir haben verschieden starke Bretter unter die vorderen Stuhlbeine gelegt und mit Sitzproben unseren Lieblingswinkel ermittelt.
Viele Grüße
Sebastian
ich war eine Woche zum Stuhlbaukurs bei Mike Abbott in den englischen Midlands. Mit nur vier Teilnehmern haben wir eine Woche lang mit Handwerkzeugen einen Stuhl gebaut.
Der Kurs fand überdacht aber an der frischen Luft statt. Den Stuhl haben wir aus grünem Eschenholz gebaut, das in diesem Winter gefällt worden ist. Vor dem Kurs sind die Stämme nochmal gewässert worden.
Die Komponenten für den Stuhl haben wir durch Spalten gewonnen. Für mich war es überraschend, dass man das Holz gerade für die kurzen Stücke mit sehr wenig Zulage zu den Zielmaßen spalten kann. Wir haben mit verschieden großen Schindelmessern gearbeitet und gelernt, wie man den Verlauf des Risses beim Spalten steuern kann. Mike hat uns immer wieder ermuntert Fehler zu machen, was das Lernen nochmal verbessert hat.
Die Einzelteile wurden mit Ziehmesser auf Maß gebracht. Die hinteren Beine, die Rückenrippen, sowie die Lehne und das Querholz darunter wurden nach Erwärmen mit Wasserdampf gebogen und über Nacht in eine Trockenkammer gelegt. Letzteres ist nur im Kontext eines Kurses notwendig. Man könnte die auch in der Wohnung trocknen lassen.
Nach dem Biegen wurden die Teile mit einem Schweifhobel gesäubert. Ich habe meinen Stuhl so belassen, andere haben Sandpapier verwendet, um die Oberfläche zu glätten.
Alle Holzverbindungen sind als Zapfenverbindung erstellt und werden nicht verleimt, sondern werden nur gesteckt. Die 2,5 cm Zapfen haben soviel Reibung, dass wir nach dem zusammenstecken daran Klimmzüge machen konnten. Da die Beine dicker sind, trocknen diese langsamer als die Stege und Zargen. Die Verbindung wird also noch etwas stärker. Es gibt nur eine Ausnahme: die Lehne wurde mit zwei kleinen Holznägeln fixiert.
Die Sitzfläche haben wir mit dänischer Papierschnur gewebt. Das war deutlich einfacher als ich erwachtet habe. So sieht dann der fertige Stuhl aus.
Die anderen Teilnehmer haben sich für andere Muster entschieden, die mir auch gut gefallen haben.
Spannend war auch noch das Ablängen der Beine. Wir haben verschieden starke Bretter unter die vorderen Stuhlbeine gelegt und mit Sitzproben unseren Lieblingswinkel ermittelt.
Viele Grüße
Sebastian