Aus verschiedenen Gründen (ich bin 75 Jahre, die Augen lassen nach, der Bedarf an Möbeln im eigenen Haus ist ziemlich gedeckt) habe ich mich in der letzten Zeit vermehrt dem Schnitzen zugewandt. Keine Figuren, das kann ich nicht, habe ich auch nie gewollt, sondern Löffel und Ähnliches, in einer wirklich im Haushalt brauchbaren Qualität.
Auf YouTube gibt es dazu gute, überwiegend aber abschreckende Beispiele: Da werden Löffel auch mit dem Dremel hergestellt oder sogar mit dem Winkelschleifer, man mag es nicht glauben

Ich zeige hier mal einen Löffel, den ich aus trockenem Birkenholz hergestellt habe, und beschreibe die Arbeitsgänge. Fotografisch dokumentiert habe ich den Werdegang nicht, falls da Bedarf besteht, kann ich das beim nächsten Löffel nachholen.
Ausgang: Ein gesägtes Birkenbrett, 29 mm dick, 65 breit.
1 . In der Brettfläche werden zwei etwa 12° zueinander geneigte Flächen hergestellt, für Laffe und Stiel, mit einem leicht verrundeten Übergang.
Werkzeuge: Breites Stecheisen, Einhand-Simshobel, Ziehklinge mit gerundeter Ecke.
2 . Löffel wird aufgezeichnet.
3 . Laffe ausgehöhlt.
Gerades Hohleisen, gebogenes Hohleisen, Löffelmesser (Scorp), verschiedene schmale Ziehklingen mit gebogener Schneide.
4 . Umriss grob ausgesägt, mit Stecheisen genau nachgestochen, Seitenflächen des Griffes (da wird das Werkstück beim nächsten Arbeitsgang im Tischlerschraubstock gespannt) mit einer Feile parallel nachgearbeitet.
Fuchsschwanz LS, Stecheisen, große grobe Halbrundfeile.
5 . Außenform (Laffe und Stiel) grob vorgearbeitet
Ziehmesser
6. Außenform genau nachgearbeitet, geglättet
Stecheisen (gerade und hohl), Schnitzmesser, verschiedene schmale Ziehklingen mit gerader Schneide (meist skew geführt).
7 . Loch gebohrt, signiert
Ständerbohrmaschine und Brandmalgerät
8 . Rundum geschliffen und geölt
Mit 240er und 400er Paper, rückseitig zusammengeklebt und zu kleinen Schleifpads aufgeschnitten, die dann mir dem Daumen geschoben werden. Nussöl.
Zeitaufwand: 1 Löffel, 1 voller Arbeitstag

Grüsse, Friedrich