Ihr Lieben,
da man bei der aktuellen Hitze im Garten gar nichts machen kann (nur Wasser schleppen) habe ich mich in der Werkstatt betätigt. Und zwar habe ich etwas gemacht, was ich zuletzt vor wohl bald 60 Jahren gemacht habe: eine Schale geschnitzt. Ich wollte mal ausprobieren, ob ich das heute besser kann (Antwort: ja. Vor allem sind meine Werkzeuge viel besser und schärfer).
Material: Ein Stück Erlenbohle, plan gehobelt, 48mm dick. Elliptische Form von Innen- und Außenkontur aufgezeichnet mit der "Gärtnerkonstruktion" (Schnurschlaufe um die beiden Brennpunkte der Ellipsen)
Zum groben Aushöhlen habe ich ein 30er Hohleisen und und den Klüpfel genommen.
Interessant wird es, wenn dann die Höhlung in die endgültige Form gebracht und (soweit mit einem Beitel möglich) geglättet wird. Da ist ja noch relativ viel Kraft aufzuwenden. Ein gebogenes Hohleisen ist gar nicht besonders gut geeignet weil man nicht genug Kraft auf die Schneide bekommt, außerdem ist sein Schärfen fummelig, man sollte es nur anwenden wenn es gar nicht mehr anders geht. Viel besser ist ein gerades Hohleisen. Ich habe ein wunderbares, 20mm breit, Stich 5 (Dastra). Es ist angeschliffen mit einer 25°- Fase und 30°- Mikrofase, muss also relativ flach geführt werden. Für Kochlöffel und Ähnliches ist es ideal. Hier ist die Höhlung deutlich tiefer und das Eisen mit seinem 30°- Anschliff stößt mit dem Fortgang der Arbeit immer häufiger am Rand der Höhlung an.
Zum Löffelschnitzen hatte ich mir ein kleines Eisen zurechtgemacht, aus einem alten englischen Stecheisen. Gerade, mit flacher Spiegelseite und bogenförmiger Fase. Fasenwinkel 35° (geschliffen) und 40° (Mikrofase). Auf dem Bild liegt es hinten links. Das habe ich hiermal ausprobiert. Und da es gut funktionerte, mir ein gleichartiges aber größeres gemacht. Wieder aus einem alten englischen Stecheisen, diesmal 1 inch breit. Spiegelseite freigestellt (wie in meiner Schärfanleitung beschrieben). Fase 35°, gebogen. Mikrofase 40°. Fase / Mikrofase rechts-links geschliffen bzw. abgezogen, damit voll rasierfähig. Das zweite und das dritte angehängte Bild zeigen den Beitel genauer.



Mit diesem Beitel lässt sich die Höhlung der Schale wunderbar ausarbeiten. Er schneidet auch schräg und quer zur Faser gut, dabei hilft es oft, ihn schräg (skew) zu führen. Und er ist deutlich einfacher (in hoher Qualität!) zu schärfen als ein Hohleisen wegen der flachen (und freigestellten) Spiegelseite.
Grüße, Friedrich