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Schatulle mit aufwendiger Intarsienarbeit *LINK* *MIT BILD*

Verfasst: So 12. Mai 2019, 04:42
von Uwe Salzmann

Hallo liebe Forumsfreunde,

vergangene Woche bin ich mit einer Holzschatulle fertig geworden. Von der Bauphase gibt es leider keine Bilder, aber Videos auf meinem YouTube Kanal.
Alle Teile habe ich wie immer mit Handwerkzeug hergestellt. Die Schatulle besteht aus massivem Eichenholz, das hatte ich gerade in passenden Abmessungen da. Für die Seitenteile habe ich ein entsprechend langes Kantholz rund gehobelt. Dabei kontrollierte ich mit einer Schablone dass die Rundung überall gleich ist. Als ich nun die Gehrungsschnitte gemacht hatte passten die Rundungen an den Ecken perfekt zusammen. Die Leisten für die Rahmen und die Eckverkleidungen habe ich aus schön gerade gewachsenem Kirschholz ausgesägt. Für die runden Teile an den Ecken benutzte ich so eine Nadelschablone zum abnehmen der Kontur um dann mit einer Pappschablone und meiner Schweifsäge die filigranen Teile herzustellen. Diese Teile sind schwarz gebeizt und dann mit verdünntem schwarzen Schellack grundiert, mehr nicht.
Die Oberfläche war eine besondere Herausforderung. Dabei bin ich folgendermaßen vorgegangen. Zuerst baute ich eine Schneidevorrichtung um immer gleiche Furnierstreifen zu schneiden. Dann noch eine Schneidlehre zum wiederholgenauen schneiden der Romben, das sind fast 800 Teile. Auf das Holz habe ich mir ein Fadenkreuz aufgezeichnet und dann mit Knochenleim Teil für Teil einzeln aufgeleimt. Dann wurde geschliffen und mit Schellack poliert.
Fragt mich bitte nicht nach den Stunden, ich weiß es nicht, ich habe sie nie aufgeschrieben.
Viel Spaß beim anschauen.

Liebe Grüße Uwe


















Re: Schatulle mit aufwendiger Intarsienarbeit

Verfasst: Mo 13. Mai 2019, 14:04
von Bernd Grunwald

Hallo Uwe,

die Schatulle gefällt mir noch besser als der Weltall-Tisch. Beides sind aber hervorragende Arbeiten. Meisterstücke!

Gruß
Bernd


Re: Schatulle mit aufwendiger Intarsienarbeit

Verfasst: Di 14. Mai 2019, 21:25
von Ernst Spangenberger

Meine Hochachtung vor dieser aufwändigen Arbeit.
Was mir nicht gefällt sind die schwarzen Würfel. Wenn schon, dann die betreffenden Würfel komplett schwarz, also alle 3 sichtbaren Seiten.


Re: Schatulle mit aufwendiger Intarsienarbeit

Verfasst: Mi 15. Mai 2019, 15:57
von Dirk Baltzer

Hallo Uwe,

wunderschöne Arbeit. Herzlichen Glückwunsch. Jetzt habe ich die Videos noch nicht gesehen. Ich denke, Du hast das Muster als Marketerie angefertigt. Wie hast Du das auf die runde Fläche verleimt? Mit Vakuumbeutel?

Viele Grüße
Dirk


Re: Schatulle mit aufwendiger Intarsienarbeit

Verfasst: Mi 15. Mai 2019, 17:58
von Martin Graf
[In Antwort auf #151376]
Hallo Uwe,
es freut mich sehr, dass Du Deine Arbeiten erfolgreich abschließen konntest. Deine Projekte sind extrem aufwändig und detailverliebt! Nur wenige wagen sich an solche Arbeiten heran. Auch wenn ich vom Design eher weniger für mich übernehmen würde, so schaue ich mir sehr gerne Deine Arbeitsweise an und kann davon sicherlich profitieren.
Ich wünsche Dir Gesundheit und noch viele erfolgreiche Stunden in Deiner Werkstatt!
Gruß,
Martin


Re: Schatulle mit aufwendiger Intarsienarbeit

Verfasst: Do 16. Mai 2019, 22:43
von Uwe Salzmann

Hallo Dirk,

im Text zum Beitrag hatte ich es schon kurz angedeutet wie ich die Teile drauf gebracht habe, gerne erläutere ich es nochmal genauer.
immer erst einen gewissen Vorrat an Romben geschnitten, wenn sie alle waren wieder so lange schneiden wie ich Lust hatte. Auf das Holz zeichnete ich ein Fadenkreuz und hab von der Mitte an immer abwechselnd nach rechts und links, nach oben und unten die Romben einzeln aufgeleimt. Die Romben lagen auf einer Warmhalteplatte zum vorwärmen, daneben eine Schale mit heißem Wasser in der ich die Teile an der Oberseite befeuchtete, dadurch bogen sie sich etwas und passten meistens gut auf das runde Holz. Auf das Holz gab ich mit einem kleinen Pinsel etwas Knochenleim, ausreichend für 2 Teile und schnell die Teile in den Leim gelegt, ausgerichtet und mit dem kalten Eisen vom Hammer angedrückt. Und so war es ausreichend fest dass ich noch mit einem Lappen und heißem Wasser den überschüssigen Leim weg wischen konnte. Dann wieder von vorn, maximal 1 bis 1,5 Stunden, da war die Geduld und Konzentration zu Ende. Ich habe nie die Zeit aufgeschrieben und weiß deshalb den gesamten Zeitaufwand nicht, schier unendlich.
Ich mach es bestimmt nicht nochmal, hatte es mir aber so in den Kopf gesetzt und durch gezogen.

Liebe Grüße Uwe