Hocker wurden im Forum schon einige vorgestellt. Insofern muss dieses kleine Möbel einen hohen Nutzwert haben. Deshalb habe ich mir gesagt, man wird erstens nicht jünger, zweitens, wenn ich meine Römische Hobelbank, die auch als Werkstattsitzgelegenheit geplant war, hin- und hertrage, ist das auch nicht so toll, denn sie ist trotz allem recht schwer geworden. Also habe ich beschlossen einen Hocker zu bauen.

Ausgangsmaterial waren ein alter Hockersitz und 3 Dachlattenreste. Der Hockersitz stammt von einem Hocker aus einem Billigladen, der allerdings nicht lange gehalten hat. Aber das sollen diese Produkte auch nicht. Es war einKlapphocker mit Kunststoffscharnieren. Und für die Werkstatt war er nicht hoch genug. Ich hatte das Teil warum auch immer in einen Ecke gestellt, vergessen und dann viel es mir wieder in die Hände. Das Holz des Sitzes ist ein mir unbekanntes Tropenholz, das hart ist und mir für die Sitzfläche gut gefiel. Vielleicht weiß ja jemand von euch, was das für ein Holz ist.

Sei's drum, es sollte ein einfacher dreibeiniger Hocker werden. Dreibeinig, weil es viel Stabilität mitbringt, wenn es gut ausgeführt ist und nicht kippelt. Eine Besonderheit sei hier erwähnt. Die Beine sollten etwas länger sein, meine Hobelbank ist 92 cm hoch und dann kann der Hocker ruhig 65 cm hoch sein. Die Beine bestehen aus langfaserigem Fichtenholz. Leider sind die Beine nur 3,5 cm stark. Das erschien mir dann doch etwas dünn für diese Holzart und so entschloß ich mich, die Beine zu verstreben.Mal was anderes als immer nur rechte Winkel. Die Verbindung zwischen den Streben und den Beinen haben eine Besonderheit, die ich erwähnen will. Ich habe die Zapfenverbindung verdeckt verkeilt. Der Hocker sollte nicht so monströs aussehen, sollte trotzdem sehr stabile sein. Verleimen der Verbindungen ist ohnehin klar, aber verdeckt verkeilte Zapfen sind schon etwas aufwändiger und wenn man die Verbindung zusammengeschlagen hat, ist sie unlösbar. Die Brüstungen der Schlitze sind leicht angewinkelt, damit die Keile, die Flanken der Zapfen beim Zusammenschlagen gegen eben diese Brüstungen drücken.







Die Herstellung war etwas fummelig, denn ich benötigte 12 kleine Keilchen, die ich für die Zapfen einzeln anpassen musste. Unterm Strich war die Verbindung nach dem Zusammenschlagen wirklich fest. Ich habe aber trotzdem noch Leim verwendet, denn Fichte ist weich und ich will, dass der Hocker länger hält, als der gekaufte Billighocker. Nach der Montage bin ich relativ zuversichtlich, dass er auch stabil beibt. Nachdem der Leim abgebunden hatte, habe ich den Hocker vor dem Ölen ausprobiert und war sehr zufrieden.
Einen Makel hat der Hocker - ein Bein ist von Bläue befallen. Damit kann ich leben, denn bekanntlich ist das zunächst kein Mangel, der die physikalischen Eigenschaften des Holzes beeinfusst. Nach dem Ölen kam die Bläue noch detlicher zum Vorschein. Ich behalte die Sache im Auge und trage ggf. ein Fungizid auf.
LG Micha