Hallo liebe Holzwerker,
heute möchte ich euch ein kleines Projekt vorstellen, dass ich dieser Tage in Angriff genomen und fertiggestellt habe. Vom Hobelbankbau habe ich immer noch diverse Holzreste übrig, die ich sinnvoll nutzen möchte. Angeregt wurde ich im Blog von Tischlermeister Jacob

Ich habe vier Stück gebaut. Dadurch konnte ich fast manufakturell arbeiten. Zuerst habe ich das Bucheholz abgerichtet und zugesägt. Eigentlich braucht man nicht viel über die Fertigung erklären. Auf ein Detail möchte ich aber trotzdem kurz eingehen. Wie beim Vorbild habe ich die Eckverbindungen mit Doppelzapfen ausgeführt.


Das ist das vorbereitete Rohmaterial:

Für die Verbindungen reisse ich immer beide Teile komplett an. Dafür brauchte ich pro Leimknecht ca. 12 Minuten.








Danach habe ich sie in 35 Minuten pro Leimknecht gesägt. Ich versuche immer auf dem halben Riss zu sägen, um die Putzarbeiten möglichst gering zu halten. Das ist mir auch gut gelungen. Die Zapfen und Schlitze säge ich immer an der Hinterzange. Zuerst spanne ich ein Teil zu mir geneigt ein, um einen genauen Anschnitt für zwei Schnitte hinzubekommen. Danach drehe das Werkstück um und säge die beiden anderen Anschnitte immer rechts vom Riss. Wenn alle Anschnitte fertig sind, spanne ich das Werkstück mit einem Winkel von ca. 50° von mir weg und säge schräg und rechts vom Riss. Dann wird wieder gedreht und es folgen die beiden anderen schrägen Schnitte, die als Führung für die Schnitte dienen, die ich dann wieder schräg, aber links vom Riss ausführe. Wenn die schrägen Schnitte fertig sind, spanne ich das Werkstück senkrecht ein und säge auch volle Tiefe bis zum Grund.
Diese Zapfen und Schlitze habe ich mit meiner 2,5 mm LS-Säge ausgeführt. Schneller wäre es eventuell mit der 5 mm-Säge gegangen, aber ich wollte es möglichst genau hinbekommen. Wie würdet ihr bei einer solchen Verbindung vorgehen?
Für das Ausstemmen, Putzen, Einpassen und Verleimen der Zapfen gingen dann nochmal ca. 20 Minuten drauf, sodass ich für eine Verbindung fast 70 Minuten gebraucht habe. Wo ich da noch Zeit einsparen kann, weiß ich nicht wirklich zu sagen. Sicher kann man da und dort noch ein paar Minütchen rauskitzeln, aber es soll ja nicht in Stress ausarten, will man doch auch seinen Spaß haben.

Auch die restlichen Arbeiten vom Bauen der "Schlittenmechaniken" dem Bohren, Anreißen, Einsägen und Putzen der Arrettiervorrichtungen an den langen Schenkeln und das Ölen
hat auch noch ca. 1,5 Stunden pro Leimknecht gedauert.






Auch das geht mit einer guten deutschen Hinterzange - minimale Spannfläche, Werkstück hinten abgestützt und optimele Spannung zum Sägen

Der Pressdruck wird mit Keilen aufgebaut. Ich konnte mir einen kleinen Trockentest nicht verkneifen. Dazu habe ich mir noch ein paar Keile angefertigt und festgestellt, dass sich das Brett wirklich beachtlich fest einspannen ließ.


Ach so, der Aussenwinkel der Schenkel beträgt 90°, um die Knechte hinstellen zu können und der Innenwinkel 88°, damit die zu verleimenden Platten dann besser gespannt werden können und gewissermassen in ein Widerlager gedrückt werden.
LG Micha