[
In Antwort auf #148461]
Hallo Uwe,
da ich derzeit dabei bin, meine Schärfanleitung zu überarbeiten, gibt es zu diesem Problem einen Textentwurf mit Skizze (auch Entwurf), den ich hier mal zur Diskussion stelle.
Ist natürlich, da einfach hier hereinkopiert, etwas ungeschickt formatiert. Also:
Abrichten von Schleifsteinen, Abziehsteinen und Schruppsteinen auf KlinkernDie Steine werden zum Abrichten mit leichtem Druck auf dem Klinker hin- und hergeschoben nass, ohne Zugabe von Schleifmittel. Von den Schleif- oder Abziehsteinen soll dabei nur so viel abgetragen werden, dass ein beginnendes Hohlwerden unterbunden wird. Ich richte die Steine vor jeder Benutzung ganz kurz auf dem direkt danebenliegenden Klinker ab.
Beim Abrichten nimmt der Stein die Form der Klinkerfläche an ist sie plan, dann wird es der Stein auch. Anfangs habe ich häufig die Planheit der Steine nachgeprüft und immer gefunden, dass man sich darauf verlassen kann. Darum überwache ich die Planheit des Klinkers sorgfältig, die der Steine normalerweise gar nicht mehr.
Schleif- und Abziehstein richte ich grundsätzlich auf dem gleichen Klinker ab. Um die Verschleppung gröberer Körner vom Schleifstein auf den Abziehstein weitgehend zu vermeiden, achte ich darauf, den Abziehstein nach seinem Abrichten immer besonders sorgfältig aber, bevor ich eine Spiegelseite ab-ziehe! - sauberzuspülen.
Für das Abrichten des Schruppsteines benutze ich einen zweiten meiner drei Klinker. So ist ein Verschleppen der groben Körner des Schruppsteines auf den Abziehstein sicher ausgeschlossen.
- Bild 49 weggelassen, da trivial und bekannt-
Bild 49: Abrichten des Schleifsteines auf dem Klinker Der abzurichtende Stein wird so über den Klinker bewegt, dass er dessen Fläche vollständig bestreicht (Näheres dazu zeigt Bild 48). Ein deutlich deformierter Stein bleibt spürbar an den Nuten des Klinkers hängen. Das verschwindet schnell, man fühlt die bes-ser werdende Anpassung an die Planfläche. Der Stein ist fertig abgerichtet, wenn er sich auf dem Klinker gleichmäßig und glatt bewegt und eine optisch gleichmäßige Fläche ohne Gebrauchsspuren aufweist.
Das Abrichten dauert normalerweise nur einige Sekunden und immer unter einer Minute.
Wie hält man den Klinker plan?Beim Abrichten des Schleifsteines wird auch der Klinker spürbar angegriffen (bei den Abziehsteinen naturgemäß viel weniger). Dass er dabei dünner wird, ist belanglos, bei mir sind das nur 1 bis 2 mm pro Jahr. Aufpassen muss man aber, dass der Klinker trotz dieser Abnutzung plan bleibt.
Beim Planläppen der Klinker wurde so vorgegangen, dass die Flächen quasi automatisch immer planer wurden (s. Kap. 7.1.1). Beim Abrichten eines Schleif- oder Abziehsteines auf dem Klinker sind die Ver-hältnisse anders: Ein zyklisches Tauschen gibt es nicht, der Stein ist immer oben und auch noch deutlich kleiner als der Klinker. Man muss geschickt vorgehen, um zu verhindern, dass die Planheit des Klinkers mit jedem Abrichtvorgang schlechter wird.
Auf jeden Fall muss der Stein die ganze Fläche des Klinkers überstreichen, also so bewegt werden, dass er sowohl über das vordere und das hintere Ende des Klinkers als auch über dessen Seiten etwas hinausfährt.
Auf die Größe dieses Überhanges (des abzurichtenden Steines über die Ränder des Klinkers) kommt es an. Ist der Überhang zu klein, dann nutzt die Mitte des Klinkers mehr ab als der Rand; er wird hohl (konkav). Ist er zu groß, dann wird der Klinker konvex.
Meine Schleif- und Abziehsteine haben alle eine Größe von etwa 200 x 70 mm (L x B), die Klinker 240 x 120 mm. Der Stein wird beim Abrichten nicht gedreht, sondern parallelverschoben, und zwar in schmalen, langen Ellipsen mit einem etwa gleichmäßigen seitlichen Versatz von Strich zu Strich.
Der Überhang des Steines über die Ränder des Klinkers vorn und hinten soll etwa zwei Fingerbreit betragen, rechts und links etwa ein Fingerbreit , wie in Bild 50 gezeigt. Anschliessend erfolgt die gleiche Bewegung zurück und das Ganze wird sooft wie erforderlich wiederholt. Den Klinker drehe ich von Zeit zu Zeit beispielsweise einmal am Tag um seine Hochachse (vorn nach hinten). Auf diese Weise gelingt es mir, ihn lange plan zu halten.
Bild 50: Bahn des Steines beim Abrichten auf dem Klinkerlinks: Bewegung des abzurichtenden Steines mit Überhang
rechts: Arten der Abweichung des Klinkers von der Planheit
1: Klinker
2: Stein (abzurichten)
3: längs konkav
4: längs konvex
5: quer konkav
6: quer konvex
7: Überhang vorn / hinten
8: Überhang links/rechts
v: Abrichtbewegung
Wenn die Kontrolle per Lineal eindeutig zeigt, dass der Klinker anfängt, seine Planheit zu verlieren, steuere ich gegen durch gezielte Änderung der Überhänge beim Abrichten:Klinker ist längs konkav: Überhang vorn/hinten deutlich vergrößern
Klinker ist längs konvex: Überhang vorn/hinten deutlich verkleinern
Klinker ist quer konkav: Überhang links/rechts deutlich vergrößern
Klinker ist längs konvex: Überhang links/rechts deutlich verkleinern
Dieses Korrigieren bei der Benutzung kann kleine Abweichungen beseitigen, bevor sie sich wirklich störend bemerkbar machen.
Wenn ein Klinker wirklich erheblich krumm geworden ist das kommt vor, ist aber selten tausche ich ihn gegen einen noch unbenutzten aus. Sind alle drei krumm, dann werden sie wieder aufeinander plangeläppt, das ist in ungefähr einer Viertelstunde erledigt.
Das Ganze funktioniert aber nur, wenn die zu beseitigenden Planheitsabweichungen des Steines gering sind. Einen deutlich sichtbar krummen Stein, den man zum ersten Mal mit dem Klinker abrichten will, sollte man vorher auf Nassschleifpapier, mit Korund auf Betonplatte oder ähnlich grob vorplanen, um den Klinker zu schonen.
Vielleicht hilft das? Grüße, Friedrich