Schärfen mit jap. Wassersteinen und allg. Fragen *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
UweM
Beiträge: 272
Registriert: Mi 16. Mär 2016, 01:44

Schärfen mit jap. Wassersteinen und allg. Fragen *MIT BILD*

Beitrag von UweM »


Moin,

ich möchte per Hand meine Stecheisen und Hobelmesser schärfen und mir hierfür japanische Steine zulegen.
Die Anleitung von Friedrich habe ich gelesen und auch ausgiebig hier im Forum recherchiert.
Ich dachte, mich bzgl. der Steine an Friedrich zu orientieren, stelle mir aber die Frage ob sich ein 8000er für einen Anfänger lohnt oder
ob man besser zu Anfang mit einem 6000er oder 5000er abzieht.
Was meint ihr?

Ich weiss, das es eher eine Frage der eigenen Vorlieben ist, aber es wäre schön mal ein paar Meinungen zu lesen.

Es gibt scheinbar wenig Äußerungen zu den Bester Imanshi oder Juma Steinen, hat jemand Erfahrungen damit sammeln können?

Zwei Schruppsteine von Shapton (120er) habe ich bereits (gebraucht hier aus dem Forum).

In meinem Nachlass habe ich auch ein paar Schleifsteine gefunden. Zwei Caborundum und vermutlich einen Belgischen Brocken (hat wohl eine leicht gelbliche Farbe).
Kann jemand was zu der Körnung sagen?

Vielen Dank
Uwe


Horst Entenmann
Beiträge: 1171
Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58

Re: Schärfen mit jap. Wassersteinen und allg. Frag

Beitrag von Horst Entenmann »


Hallo Uwe,

Ich verwende zum Schruppen Diamantplatten und zum abziehen Naniwa-Steine in den Körnungen 1000, 3000 und 8000. Gegenüber dem Cerax-Kombistein, den ich zuerst hatte, haben die den Vorteil daß die sich nicht so schnell abnutzen aber trotzdem gut abtragen. Sie scheinen allerdings wesentlich stärker zum Zuschmieren zu neigen, dem begegne ich, indem ich beim Schleifen ab und zu etwas Reinigungsmittel draufsprühe (Glasreiniger oder verdünnter Fettlöser).
Versuchsweise habe ich schon mehrfach den 8000er Stein gespart, an der Schärfe beim Arbeiten merke ich da nichts. Ich habe den Eindruck daß die Haltbarkeit der Schneide etwas besser ist, habe ich nicht wirklich ausprobiert, das ist ja auch nicht so einfach objektiv nachzuweisen.

Der belgische Brocken dürfte zwischen dem 5000er und dem 8000er liegen, daher scheint mir die Anschaffung eines feinen Steines oberhalb Körnung 2000 oder 3000 in deinem Fall verzichtbar oder zumindest aufschiebbar zu sein.
Wichtig wäre es die bestehenden Steine sauber abzurichten. Friedrichs Methode mit den Klinkern ist sehr gut aber macht schon ein bißchen Aufwand. Ich verwende den großen Naniwa Abrichtblock, der hat meinen Anforderungen bisher völlig genügt.

Als Anfänger sollte man meiner Meinung nach auch über eine Schleifführung nachdenken. Es wäre sehr schade wenn man so viel in die Ausrüstung investiert und dann das Ergebnis nicht gut ist weil einfach noch die Übung fehlt.

Gruß Horst



Christof
Beiträge: 222
Registriert: Mo 29. Apr 2013, 23:37

Re: Schärfen mit jap. Wassersteinen und allg. Frag

Beitrag von Christof »


Hallo Uwe!

Zur 8000er Frage (und ich orientiere mich auch sehr nach Friedrich’s Anleitung) ist meine Meinung, dass man auch als Anfänger damit loslegen kann. Ich habe meinen 8000er seit Anbeginn und es ist der einzige Stein, den ich seither nicht ausgetauscht habe. Vor dem 8000er verwende ich einen 1000er und der Sprung ist nach meiner Erfahrung gar kein Problem. Als ich noch die ganze Fase poliert habe ging das schon ganz gut; mach’ ich nicht mehr sondern eben nur eine “Microfase”. Dafür braucht man 3 Züge (für gerade Eisen) und fertig. Der 8000er ist der “verlässliche Stein” in meinem Set. Einzig für das erstmalige Herrichten von Spiegelseiten hab ich dann 2000er und 5000er dazwischen zugelegt; das ist bequem und ein gewisser Luxus, aber es ist nicht notwendig. (Ich würde heute sagen: wenn man sich diesen Luxus leisten will, dann ist das eine gute Idee und besser früher als später investiert, weil den der Bedarf Spiegelseiten erstmalig herzurichten nimmt geht halt mit der Zeit sehr ab; da hat man mehr davon das Geld am Anfang auszugeben (wo man aber noch nicht recht weiß, was für einen g’scheit ist. Meine Zwischensteine werd’ ich vermutlich vererben können.)

(Beziehe mich auf japan. Steine; Shapton für 1000, 2000 und 5000 und - ich glaube - Naniwa für den 8000er).

Gruß, Christof

Wolfgang Kueter
Beiträge: 532
Registriert: Mi 26. Jul 2017, 12:16

Re: Schärfen mit jap. Wassersteinen und allg. Frag

Beitrag von Wolfgang Kueter »

[In Antwort auf #146240]
Hallo,

In meinem Nachlass habe ich auch ein paar Schleifsteine gefunden. Zwei Caborundum und vermutlich einen Belgischen Brocken (hat wohl eine leicht gelbliche Farbe).


Wenn Du wirklich einen belgischen Brocken hast, Glückwunsch. Du brauchst dann keinen Japaner zum Abziehen, der BB liegt irgendwo zwischen 6000-8000er Korn und diese Steine sind super.

Kauf Dir einen 1000er Japaner zum Schärfen und zieh auf dem BB ab, fertig. Steck das gesparte Geld lieber in eine gute Schleifführung

Grüße
Wolfgang

Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Re: Schärfen mit jap. Wassersteinen und allg. Frag

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

[In Antwort auf #146240]
Hallo Uwe,

schön, dass Du von Hand schärfen willst.

Wenn Du einen belgischen Brocken hast, ist der (wenn groß genug) als Abziehstein sicher gut brauchbar, man sagt, die Körnung dieser Steine liege etwa zwischen 6000 und 7000.

Falls Du Dir einen neuen Abiehstein zulegen willst: Mein Favorit ist inzwischen der 8000er Shapton, weil er erheblich härter ist als der jahrelang bevorzugte 8000er Naniwa (bei dem es doch immer wieder Probleme mit Einschneiden gibt, wenn man Mikrofasen abzieht). Und die erzielte Abziehqualität ist kaum schlechter.

Beim Schleifstein empfehle ich weiterhin den 1000er Shapton. Der 800er oder 1000er King ist auch gut.

Deine beiden Schleifsteine scheinen Ölsteine zu sein, wenn sei bereits "geölt" sind, kannst Du sie als Wassersteine nicht mehr brauchen. Und beim Schleifen / Abziehen zwischen Öl und Wasser zu wechseln, das ist wohl kaum sinnvoll (oder unmöglich).

Die Shapton- Schruppsteine (120er) sind extrem hart und eigentlich nur für kleinflächige Arbeiten (z.B. Fasen) brauchbar, für größere Flächen, z.B. Spiegelseiten, brauchst Du einen weicheren Stein. Aber probier es aus.

Schruppen / Schleifen mit Diamantplatten ist natürlich möglich. Ich habe es ausprobiert, die (teure) Platte wurde enttäuschend schnell stumpf und war dann deutlich schlechter als ein Stein.

Steine mit "Abrichtblöcken" abzurichten, ist nach meinen Erfahrungen keine gute Idee. Die, die ich mal probiert habe, waren viel zu grob, mein Abziehstein wurde davon förmlich aufgefressen (das ist teuer!) und funktionierte hinterher auch nicht mehr gut wegen der groben Oberflächenstruktur vom Abrichten. Und was macht man, wenn der Abrichtblock selbst krumm geworden ist? Ich habe bisher nichts Besseres gefunden als meine Klinker, als Alternative empfehle ich Nassschleifpapier auf ebener Unterlage, z. B. Granitfensterbank.

Mein übliches Angebot - aber ich weiss ja, mangels Aussage dazu in Deinem Profil dazu, nicht wo Du wohnst - komm her (ich wohne in Schladen, zwischen Goslar und Wolfenbüttel), dann zeig ich Dir eine ganze Menge und Du kannst stundenlang viel ausprobieren.

Grüße

Friedrich


Pedder
Beiträge: 5797
Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
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Re: Schärfen mit jap. Wassersteinen und allg. Frag

Beitrag von Pedder »

[In Antwort auf #146240]
Es gibt scheinbar wenig Äußerungen zu den Bester Imanshi oder Juma Steinen, hat jemand Erfahrungen damit sammeln können?


Hallo Uwe,

ich habe den Imanshi 10000. So oft benutze ich meine Wassersteine nicht, aber meinen Shapton 1000 und den Imanshi 10000 geb ich nicht mehr her.

Liebe Grüße
Pedder

UweM
Beiträge: 272
Registriert: Mi 16. Mär 2016, 01:44

Re: Schärfen mit jap. Wassersteinen und allg. Frag

Beitrag von UweM »


Moin Friedrich,

schön, dass Du von Hand schärfen willst.


Ja, unbedingt.

Wenn Du einen belgischen Brocken hast, ist der (wenn groß genug) als Abziehstein sicher gut brauchbar, man sagt, die Körnung dieser Steine liege etwa zwischen 6000 und 7000.

Falls Du Dir einen neuen Abiehstein zulegen willst: Mein Favorit ist inzwischen der 8000er Shapton, weil er erheblich härter ist als der jahrelang bevorzugte 8000er Naniwa (bei dem es doch immer wieder Probleme mit Einschneiden gibt, wenn man Mikrofasen abzieht). Und die erzielte Abziehqualität ist kaum schlechter.

Beim Schleifstein empfehle ich weiterhin den 1000er Shapton. Der 800er oder 1000er King ist auch gut.


Vielen Dank für deine Hinweise zu dem Naniwa und den möglichen Alternativen.
ich denke, das ich mir erstmal einen Shapton 1000er Stein holen werde und mal schaue, wie das mit dem belgischen Brocken (so er denn wirklich einer ist; ich bin da immer noch unsicher) als Abziehstein funktioniert.
Ich habe mangels Erfahrungen natürlich keine Vergleichsmöglichkeiten.
Das hat zudem den Vorteil die Kosten etwas verteilen zu können.

Dank dem Hinweis von Pedder werde ich mir auch mal den Bester Imanshi 8000 und 10000 genauer ansehen.
Wobei ich mir nicht vorstellen kann, das es einen sehr großen Unterschied bzgl. der Polierqualität geben kann.

Die Shapton- Schruppsteine (120er) sind extrem hart und eigentlich nur für kleinflächige Arbeiten (z.B. Fasen) brauchbar, für größere Flächen, z.B. Spiegelseiten, brauchst Du einen weicheren Stein. Aber probier es aus.


ok, werde ich machen. Ein weicherer Stein wäre in der Korngröße 300 bis 600?

Schruppen / Schleifen mit Diamantplatten ist natürlich möglich. Ich habe es ausprobiert, die (teure) Platte wurde enttäuschend schnell stumpf und war dann deutlich schlechter als ein Stein.


Diamantplatten sind mir irgendwie nicht geheuer und passen auch nicht zu meiner derzeitigen Philosophie, abgesehen von dem Preis.
Aus technischer, theoretischer Sicht teile ich deine Erfahrungen.

Steine mit "Abrichtblöcken" abzurichten, ist nach meinen Erfahrungen keine gute Idee. Die, die ich mal probiert habe, waren viel zu grob, mein Abziehstein wurde davon förmlich aufgefressen (das ist teuer!) und funktionierte hinterher auch nicht mehr gut wegen der groben Oberflächenstruktur vom Abrichten. Und was macht man, wenn der Abrichtblock selbst krumm geworden ist? Ich habe bisher nichts Besseres gefunden als meine Klinker, als Alternative empfehle ich Nassschleifpapier auf ebener Unterlage, z. B. Granitfensterbank.


Klinker habe ich schon gekauft, sie harren der Bearbeitung. Nassschleifpapier ist teuer, das würde ich vielleicht als Zwischenschritt nutzen, bis meine Klinker fertig sind .Hierzu noch zwei Fragen:

Wie lange dauert das Abrichten der Klinker ungefähr, muss man da z.B. einen halben Tag für einplanen?

Du nutzt ja Koround 80er Korngröße.
Ich finde im Netz habe ich gelesen, das Koround aus Aluminiumoxid besteht und Siliciumkarbid schärfere Kanten hat, also wohl gröber ist.
Beim Hausherren finde ich kein Koround in 80er Korngröße. Händler für Scheifmittel haben Siliciumkarbid und Koround im Angebot, kann man Siliciumkarbid auch für das Abrichten verwenden?
Kann man auch eine Korngrößen kleiner als 80er für das Abrichten der Klinker nehmen und wieviel brauch man zum Abrichten?

Mein übliches Angebot - aber ich weiss ja, mangels Aussage dazu in Deinem Profil dazu, nicht wo Du wohnst - komm her (ich wohne in Schladen, zwischen Goslar und Wolfenbüttel), dann zeig ich Dir eine ganze Menge und Du kannst stundenlang viel ausprobieren.


Ich fühle mich sehr geehrt und werde dein Angebot auf jeden Fall annehmen und melde mich im Januar bei dir.

einen guten Rutsch und ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2017
Uwe


UweM
Beiträge: 272
Registriert: Mi 16. Mär 2016, 01:44

Re: Schärfen mit jap. Wassersteinen und allg. Frag

Beitrag von UweM »


Moin Pedder,

ich habe den Imanshi 10000. So oft benutze ich meine Wassersteine nicht, aber meinen Shapto


Gibt es einen großen Unterschied zwischen dem Imanshi 8000er und 10000er Stein, bzw. wo liegt der Unterschied?

einen guten Rutsch und ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2017
Uwe

UweM
Beiträge: 272
Registriert: Mi 16. Mär 2016, 01:44

Re: Schärfen mit jap. Wassersteinen und allg. Frag

Beitrag von UweM »

[In Antwort auf #146253]
Hallo Wolfgang,

Kauf Dir einen 1000er Japaner zum Schärfen und zieh auf dem BB ab, fertig. Steck das gesparte Geld lieber in eine gute Schleifführung


Ich überlege noch, ob ich nicht von vorherein den harten Weg gehen soll, ohne Schleifführung.
Am besten gefällt mir der Schleifführung von Gerd Fritsche, weil sie mir am flexibelsten zu sein scheint, also man nicht noch endlos Zusatzteile
kaufen muss, um die gesammte vorhandene Bandbreite an Eisen zu schleifen.

Ich habe leider insgesamt wenig Platz und eine unbeheizte Werkstatt, so das ich mir z.B einen eigenen, festen Schleifplatz mit der nötigen Tiefe nicht
aufbauen kann. Da erscheint es mir derzeit doch besser den harten Weg zu gehen.

einen guten Rutsch und ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2017
Uwe

Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Re: Schärfen mit jap. Wassersteinen und allg. Frag

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

[In Antwort auf #146277]
Hallo Uwe,

einen Satz Klinker neu abzurichten, dauert wenige Stunden, hängt natürlich sehr vom Ausgangszustand ab.

Ob Korund oder Siliziumcarbid, das dürfte ziemlich egal sein. Nimm, was Du in kleinen Mengen günstig bekommen kannst. Du brauchst für das erste Abrichten sicher nicht mehr als 100g, 1 kg ist ein Lebensbedarf, auch wenn Du noch jung bist ;-) Viel gröber als Korn 80 (Fepa) würde ich nicht nehmen, die Oberfläche der Klinker sollte nicht allzu grob sein. Zum Nacharbeiten ist sogar feineres Korn (ich nehme 150er) besser, davon kann ich Dir was geben wenn Du herkommen solltest.

Ein weichere Schruppstein ist z.B. der 240er Sun Tiger. Kann ich Dir zeigen, am besten probiert man sowas aus.

Ich wünsche einen guten Rutsch, und melde Dich.

Grüße
Friedrich

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