Zapfenstreichmaß - Nadeln oder Messer?

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Friedrich Kollenrott
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Zapfenstreichmaß - Nadeln oder Messer?

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo,

mich treibt seit einiger Zeit ein Problem um, das vielleicht gar keins ist.

Ich habe ein hölzernes Zapfenstreichmaß mit Nadeln. Das macht als Risse spitz v- förmige Rillen, und an beiden zu paarenden Teilen (Schlitz und Zapfen) versuche ich von diesen Rissen die Hälfte stehen zu lassen. Soweit alles bekannt.

Ansonsten benutze ich zum Anreissen zwei Veritas- Streichmaße mit Rundmesser. Die markieren präziser (quer zur Faser sowieso) und laufen auch in Faserrichtung nicht so schnell der Maserung nach. Deren Riss ist eine asymmetrische Rille, eine senkrechte Kante (die das Maß bezeichnet) und eine schräge die im Abfall liegen sollte. Eines meiner beiden Streichmaße hat die flache Seite des Messers zum Anschlag hin, das andere umgekehrt. Auch alles bekannt, soweit.

Jetzt möchte ich gern ein schneidendes Zapfenstreichmaß. Es gibt von Veritas ein Doppel- Streichmaß, und Dieter bietet es an:

http://www.feinewerkzeuge.de/zapfenstreichmass.html

Aber ein richtiges Zapfenstreichmaß ist das doch wohl nicht. Denn wenn ich damit mit der gleichen Einstellung Schlitz und Zapfen anreisse, dann habe ich bei einem der Teile die Schräge im Abfall, beim anderen Teil bleibt die Schräge stehen. Ich muss also bei beiden Teilen mit der Säge unterschiedlich "zielen". Viel lieber hätte ich symmetrische Schneidräder, so dass der Riss aussieht wie beim Zapfenstreichmaß mit Nadeln. Aber sowas habe ich nirgends gefunden.
Wenn ich mir die japanischen Zapfenstreichmaße bei Dieter ansehe, ist es das gleiche: Die Messer sind einseitig angeschliffen, der Riss also unsymmetrisch. Man kann offenbar so arbeiten.

Meine Frage an Euch: Ist das nach vorliegenden Erfahrungen überhaupt ein Problem? Und gibt es ein schneidendes Zapfenstreichmaß das symmetrische Risse macht?

Grüße

Friedich



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Volker Hennemann
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Re: Zapfenstreichmaß - Nadeln oder Messer?

Beitrag von Volker Hennemann »


Guten Morgen Friedrich,

es ist kein Proble.
Das Veritas Doppel Streichmaß lässt sich so einstellen, dass die Faserrichtung eines Messers immer zur Abfallseite zeigt!
Schau dir die Zeichnung auf deinem Link an, da ist das auch erklärt.
Die Messer sind so angebracht, dass sie sich gegenüber liegen.

Herzliche Grüße
Volker

Klaus Kretschmar
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Re: Zapfenstreichmaß - Nadeln oder Messer?

Beitrag von Klaus Kretschmar »


Hallo Volker,

Du hast zwar recht, das Streichmaß kann so eingestellt werden. Allerdings muss man dann das Streichmaß nach Anreißen des Schlitzes neu einstellen. Dabei geht ein wesentlicher Vorteil des Zapfenstreichmaßes verloren, nämlich die Möglichkeit, Schlitz und Zapfen mit präzise gleicher Einstellung von der Referenzseite her anzureißen.

Ich halte es für die bessere Variante, die einmal gewählte Einstellung für beide Werkstücke zu benutzen und nicht allzu tief anzureißen. Wenn der Zapfen 1 oder 2 Zehntel Untermaß hat, halte ich das für unschädlich. Sehen kann man diesen "Fehler" ohnehin nicht, wenn die Verbindung verleimt ist.

Klaus

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Volker Hennemann
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Re: Zapfenstreichmaß - Nadeln oder Messer?

Beitrag von Volker Hennemann »


Hallo Klaus,

Wenn ich eine Schlitz Zapfen Verbindung mache, verändere ich die Einstellung nicht.
Ich stelle das Streichmaß mit den Schneiden auf den Schlitz ein.
Den Zapfen mache ich ca. 0,5 mm länger. Nach dem Verleimen verputzen ich den Überstand vom Zapfen.
Hier wäre theoretisch die Fase des Messers sichtbar gewesen. Der kleine Überstand wird dann entfernt.

Gruß
Volker

Friedrich Kollenrott
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Gleiche Einstellung für beide Anreissvorgänge!

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Klaus,

danke für den Hinweis. Ja, davon war ich ganz selbstverständlich ausgegangen, dass man an beiden Teilen mit einer Einstellung des Streichmaßes anreisst. Wenn das nicht geht, brauche ich kein Zapfenstreichmaß.

Grüße

Friedrich

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Volker Hennemann
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Ups... Verzeihung manchmal bin ich zu pragmatisch.

Beitrag von Volker Hennemann »


Hallo zusammen,

Ich hoffe ihr nehmt mir das nicht übel, wenn am Zampfen, der in einer Nut steckt bzw. eingeleimt ist noch eine Fase vom Anreißen vorhanden ist.
Ich verspreche hier in 2016 noch an meiner Sorgfalt zu arbeiten. Man braucht ja schließlich ein Ziel!

Wünsche noch einen schönen Sonntag
und ich geh jetzt zum Üben in den Keller!

Herzliche Grüße
Volker



MarkusB
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Re: Zapfenstreichmaß - Nadeln oder Messer?

Beitrag von MarkusB »

[In Antwort auf #143223]
Hallo Friedrich,

nach meinen Erfahrungen ist das kein Problem.
Alle Risse werden beim verputzen/schleifen entfernt.

Ich habe zwar kein Veritas Streichmaß, aber zwei Holzstreichmaße, die ich mit Wendeplättchen ausgestattet habe.
Mit denen erhalte ich nämlich auch diese schöne Anlegekante.
Die gehen aber gerade beim Wechsel von hartem in weiches Nadelholz sehr tief, auch wenn man es gar nicht möchte.
Aber selbst diese Risse sehe ich nach dem Putzen/Schleifen nicht.

Zapfen mache ich immer wie Volker erst etwas länger. Die Fase der Wendeplatte zeigt zum Zapfen.
Die Fase im Hirnholz wird dann ja weggehobelt und die Fase im Längsholz habe ich noch nie bemerkt.

Viele Grüße

Markus



Konrad Holzkopp
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Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23

Re: Streichmaß - Bleistift

Beitrag von Konrad Holzkopp »


Guuden,

Das klassische Streichmaß sehe ich als ein Relikt aus Zeiten, in denen Bleistifte zu teuer waren.
Ich arbeite mit Parallelmaßen und Bleistiften, Risse sind mir zu aufwendig zu entfernen
wenn sie auf Sichtflächen verbleiben, führen beim Putzen zu Untermaß
und sind bei Änderungen fast nicht rückgängig zu machen.
Mir ist das Gravieren mancher mit dem Bleistift in das Holz bereits ein Greul.

Gut Holz! J.

Claus Keller
Beiträge: 346
Registriert: Mi 13. Aug 2014, 14:08

Re: Streichmaß - Bleistift

Beitrag von Claus Keller »


Servus Justus,

was meinst Du mit "Parallelmaß"?

Gruß aus dem Neandertal

Claus Keller

Michael Meyer
Beiträge: 408
Registriert: Sa 12. Nov 2016, 20:26

Re: Streichmaß - Bleistift *MIT BILD*

Beitrag von Michael Meyer »


Hallo Claus,

ich bin zwar nicht gefragt, aber ich denke dass Justus sowas meint:


LG
Michael

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