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Fragen zum Veritas-Grundhobel
Verfasst: Mo 27. Apr 2015, 18:03
von Christoph Schmitz
Hallo,
ich verwende gerne und oft meinen Stanley-Grundhobel, aber im Detail geht mir doch die Fummelei bei der Einstellung und das Fehlen eines sinnvollen Tiefenanschlags auf die Nerven. Daher liebäugele ich mit dem Veritas-Grundhobel, aber ein paar Dinge dazu sind mir unklar. Vielleicht benutzt jemand diesen Grundhobel und kann mir diese Fragen beantworten?
- Beim schrittweisen Erhöhen der Schnitttiefe verkantet beim Stanley gerne das Teil, das das Eisen an dessen Führung fixiert (der ovale Ring mit Schraube). Wenn man die Schraube dann etwas mehr löst, fällt das Eisen gleich ein großes Stück und man fängt von vorne an. Beim Veritas ist das im Prinzip genau so gelöst, allerdings wird da das Teil anscheinend mit einer Feder vorgespannt. Hilft das?
- Ich verstehe nicht genau, wie der Tiefenanschlag funktioniert. Es gibt da eine seitliche Schraube, die den Anschlag am Gewinde der Tiefeneinstellung fixiert. Diese Schraube kann aber nicht direkt gegen das Gewinde drücken, oder? Ist das Gewinde durch eine Art Buchse in dem Tiefenanschlag geschützt? Hält dieser dann noch zuverlässig, ohne das Gewinde zu beschädigen?
Danke und Grüße,
Christoph
Re: Fragen zum Veritas-Grundhobel
Verfasst: Mo 27. Apr 2015, 20:43
von Bernd Zimmermann
Hallo Christoph,
der VERITAS-Grundhobel ist schon länger in meinem Werkzeugbestand und ich bin bis jetzt sehr zufrieden mit dem Teil. Da mein Grundhobel schon etwas älter ist hatte er als Tiefenanschlag die etwas fummelig einzustellenden Rändelmuttern. Die haben sich, wenn man nicht aufgepasst hat, gerne mal während der Arbeit verstellt. Aus diesem Grund habe ich, als ich mitbekommen habe dass es einen anderen Tiefenanschlag gibt (Ring mit einer Messingfeststellschraube), auf diesenn umgebaut. Die Feststellschraube geht tatsächlich direkt auf das Gewinde der "Messerverstellspindel". Da die Feststellschraube aber aus Messing, die "Messerverstellspindel" aber aus Stahl ist sollte eigentlich keine Beschädigung des Gewindes stattfinden. Man braucht die Feststellschraube auch nicht "mit Gewalt" festziehen, leichtes fixieren reicht (vielleicht weil sie nicht auf eine glatte Fläche wirkt, sondern auf Gewindegänge).
Das viereckige Messer ist zweifach "fixiert". Zum einen mit dieser ovalen Manschette (Federvorgespannt), die mit einer Schraube (gefühlvoll) gespannt wird. Außerdem hat das Messer oben eine umlaufende Nut, die in die Zustellschraube greift. Mit dieser Nut wird das Messer auch abgesenkt bzw. angehoben.
Ich hoffe etwas geholfen zu haben und könnte bei Bedarf in den nächsten Tagen auch versuchen Detailaufnahmen zu machen.
Viele Grüße
Bernd
Re: Fragen zum Veritas-Grundhobel
Verfasst: Mo 27. Apr 2015, 20:52
von Rafael
Hallo Christoph,
wenn Du von dem ovalen Ring mit Schraube schreibst, gehe ich davon aus, dass Du einen Stanley 071 meinst.
Ich habe den baugleichen Record und kann jetzt deine Beschreibung "Wenn man die Schraube dann etwas mehr löst, fällt das Eisen gleich ein großes Stück" nicht so ganz nachvollziehen. Das eisen hat doch oben eine Kerbe, in die die Einstellmutter eingreift. Wenn das Eisen "fallen" sollte, dann doch nur soweit, wie groß das Spiel dieser Rändelmutter im Eisen ist.
Ist dein Hobel vielleicht nicht vollständig?
Als ich meinen Grundhobel ausprobiert habe (richtig gearbeitet habe ich damit noch nicht), habe ich die Schraube an dem Ring soweit angezogen, dass das Eisen mit der Kraft der Mutter nach unten geschoben werden konnte. Nach der Einstellung wurde der Ring richtig angezogen und dann gehobelt. Zur Nachstellung löste ich wieder den Ring etwas und drückte mit der Einstellmutter das Eisen etwas weiter nach unten, dann wurde es wieder richtig fest geklemmt.
Du kannst im Netz vergleichen, ob deinem Hobel vielleicht etwas fehlt.
Zu dem Veritas kann ich leider nichts schreiben.
Gruß,
Rafael
Re: Fragen zum Veritas-Grundhobel *MIT BILD*
Verfasst: Mo 27. Apr 2015, 21:29
von Christoph Meyer
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In Antwort auf #141151]
Hallo Christoph,
da ich gerade Werkstattfrust habe konnte ich den Grundhobel für ein paar Fotos hervorholen:
Hier die Gesamtansicht des Einstellmechanismus


Über die obere Messingschraube wird die Höhe des Eisens eingestellt.
Der mittlere Ring ist der Tiefeneinstellstopp. Der Tiefeneinstellstoppring hat eine Kerbe und berührt das Messer nicht.
Festgestellt wird der Tiefenstopp über eine Messingschraube die direkt auf das Stahlgewinde drückt.
Die Messingschraube für den Tiefenstopp sollte man schon fest anziehen, da sonst bei der Höhenverstellung des Eisens der Tiefenstopp etwas nachgeben könnte.
Auf der Messingschraube kann man Spuren von dem Stahlgewinde erkennen, auf dem Foto schwer zu erkennen.

Der untere ovale Ring fixiert das Eisen. Zum Hobeln sollte das Eisen leicht festgezogen werden, da das Eisen sonst etwas Spiel hat. Das Eisen lässt sich in der Höhe dann immer noch verstellen. Die Schraube ist mit einer Feder versehen, so dass bei einer viertel bis halben Umdrehung das Eisen noch gut fixiert ist und keinesfalls herausfällt.


Ich hoffe das hilft dir etwas weiter. Aus welcher Gegend in Deutschland kommst du, vielleicht ist ja jemand in deiner Nähe bei dem du den Grundhobel mal befingern kannst.
Grüße aus Oldenburg
Christoph
Re: Fragen zum Veritas-Grundhobel
Verfasst: Mo 27. Apr 2015, 23:25
von Christoph Schmitz
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In Antwort auf #141151]
Hallo,
vielen Dank für eure Antworten!
@Bernd, Christoph: Ich sehe jetzt klarer, was den Tiefenanschlag angeht (Messing auf Stahlgewinde, aha!).
@Rafael: Argh, das hätte ich genauer sagen können - mein Hobel ist tatsächlich ein Stanley 071, laut einer Bestimmungstabelle, die ich mal irgendwo im Netz gefunden hatte, ca. von 1930.
Die Einstellung der Tiefe habe ich schon so gemacht wie von Rafael beschrieben. Ich hatte gehofft, das Eisen mehrfach um Kleinigkeiten verstellen zu können. Dabei verkantet bei mir irgendwann der Ring (bzw. die Manschette, das Wort hatte ich gesucht!), und wenn ich den dann weiter lockere, fällt das Eisen eben so weit, wie die Rändelschraube Spiel hat (das ist mir meistens schon zu viel).
@Christoph: Die Bilder sind super! Jetzt kann ich mir das mit der Feder besser vorstellen. Vermutich haben sie die erfunden, um genau das beschriebene Problem mit dem Verkanten zu lösen.
Ich glaube, ich sehe einen Werkzeugkauf in meiner Zukunft ;-)
Schönen Abend,
Christoph
Re: Fragen zum Veritas-Grundhobel
Verfasst: Di 28. Apr 2015, 08:28
von Tom B.
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In Antwort auf #141151]
Schönen guten Morgen Christoph,
wenn Du dir schon überlegst, einen neuen Grundhobel zu kaufen:
=> hast Du dir den großen LN Grundhobel schon mal angeschaut?
Der ist vom Preis her in praktisch der gleichen Liga. Bei ihm gefällt - mir - die Fixierung besser; die Schraube drückt nicht auf ein Gewinde. Das erscheint mir "dauerhafter" zu sein - auf Dauer erwarte ich mir da keine Qualitätsverbesserung, wenn ständig eine Schraube auf ein Gewinde mehr oder weniger fest gedrückt wird. Die Verarbeitung ist - LN typisch - tadellos.
Herzliche Grüße
Tom
Re: Fragen zum Veritas-Grundhobel
Verfasst: Di 28. Apr 2015, 20:33
von Christoph Schmitz
Hallo Tom,
ja, den LN hab ich schon auch im Auge. Den Veritas hatte ich hauptsächlich deswegen auf der Liste, weil die Eisen auch für den Stanley passen (hab schon ein Veritas-Eisen im Einsatz, vor allem des leichteren Schärfens wegen).
Danke für den Hinweis!
Christoph
Re: Fragen zum Veritas-Grundhobel
Verfasst: Di 12. Mai 2015, 20:13
von Christoph Schmitz
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In Antwort auf #141151]
Hallo,
ich wollte kurz Bericht erstatten. Vielleicht ist dies mal für jemanden nützlich, der auch auf der Suche nach einem Grundhobel ist.
Es ist letztlich der Veritas geworden. Den Lie Nielsen hab ich mir angeschaut. Für diesen hätten meiner Ansicht nach gesprochen:
- Er hat eine breitere Grundfläche. Damit könnte man größere Verbindungen bearbeiten, bevor es irgendwo anfängt zu kippeln, ohne dass man eine behelfsmäßige Grundplatte darunterbauen muss.
- Der Tiefenanschlag setzt direkt am Eisen an, nicht am Gewinde.
Ich habe mich aus folgenden Gründen doch für den Veritas entschieden:
- Mehr verschiedene Eisen verfügbar (ohne Adapter, wie er bei LN anscheinend eingesetzt wird)
- Eisen leicht zu schärfen (wenigstens die breiten, da zerlegbar)
- Eisen kosten nur ein Drittel des Preises von LN
- Zwei Händler in Deutschland, die ihn im Angebot haben, nicht nur einer
- Wegen der kleineren Grundfläche wendiger auf kleinen Werkstücken, z. B. wenn man diese mit Zwingen fixiert hat.
Ich habe bisher eine Ecküberblattung mit etwa 65 mm x 65 mm damit angepasst. Das funktionierte super, auch ohne eine größere Grundplatte zu improvisieren. Die Tiefeneinstellung, die mich bei dem Stanley 71 immer frustriert hatte, funktioniert dank des federvorgespannten Feststellrings sehr gut. Bisher bin ich also sehr zufrieden :-).
Danke nochmal für eure Beiträge,
Christoph