Seite 1 von 3

Grathobel

Verfasst: So 19. Apr 2015, 12:25
von Johannes M

Hallo zusammen,

sehe ich das richtig, daß es bei den Hobeln aus Eisen keinen Grathobel gibt?
Wenn das tatsächlich so ist, gibt es dafür Gründe?

Es grüßt Johannes


Re: Grathobel

Verfasst: So 19. Apr 2015, 12:40
von Pedder

Hallo Johannes,

ich kenne auch keinen. Ich habe den Vedacht, dass die Gratverbindung im Anglo-amerikanischen Raum gar nicht so verbreitet war. Die "Gratsäge" ist bei denen auch eine Stairsaw und wird gar nicht für Gratverbindungen gedacht.

Veritas wird seit Jahren aufgefordert, einen zu machen. Offenbar sieht man da auch nicht den Bedarf.

Behelfslösung: Grateisen für einen Kombihobel.
Beste Lösung: Infillgrathobel von Gerd: http://www.woodwurm.de/wmg_00_News.php (ganz unten)

Liebe Grüße
Pedder


Re: Grathobel

Verfasst: So 19. Apr 2015, 13:09
von Nikolaus

Es gab ihn, den Stanley #444! Hier ein Link zu Patrick Leach's Stanleyhobelseite:

http://www.supertool.com/StanleyBG/stan14.htm
Ganz unten auf der Seite.

Soll der am schwierigsten zu haltende Stanleyhobel sein und war wohl nicht sehr beliebt.
Nikolaus


Re: Grathobel

Verfasst: So 19. Apr 2015, 14:13
von Horst Entenmann

Ich habe schon mehrfach gelesen, daß diese Technik in Amerika einfach nie so angewendet wurde.
In einem Youtube-Video in dem es um alte Hobel ging, wurde die Methode sehr gelobt aber auch als europäisch bezeichnet.
Mir fällt aber leider der Titel nicht mehr ein.




Re: Grathobel

Verfasst: So 19. Apr 2015, 18:05
von Jens Peter Pauly

Grathobel

Verfasst: So 19. Apr 2015, 19:25
von Gerd Fritsche
[In Antwort auf #141042]
Hallo Johannes,
Hier hast du noch etwas mehr zu sehen, mit der Mechanik wird mit der Stellschraube der Anschlag parallell verschoben.
http://traditional-handplanes.com/GFTH_Blog/2012/07/17/an-dovetailed-infill-dovetail-plane/
Ich habe den Hoble schon ein paar mal verkauft.
Viele Grüsse
Gerd.



Re: Grathobel

Verfasst: So 19. Apr 2015, 23:33
von Friedrich Kollenrott

Hallo Gerd,

wenn Du schon ein paar verkauft hast, dann bitte Butter bei die Fische: Was kostet der? Solltest Du wirklich mal rauslassen. Mir ist schon klar, dass der sehr teuer ist (sein muss, ganz ohne Zweifel).

Damit ein Vergleich möglich ist: Ein Ulmia- Grathobel wie ich ihn habe kostet neu ungefähr 120 Euro und ist ein nicht besonders begehrensweres Werkzeug, aber er hobelt ordentliche Gratfedern wenn er gut geschärft und eingestellt ist, also man kommt schon damit aus.

Friedrich


Re: Grathobel

Verfasst: Mo 20. Apr 2015, 07:08
von Tom B.
[In Antwort auf #141042]
Schönen guten Morgen Johannes,

mit diesem Thema habe ich mich vor einiger Zeit auch einmal näher auseinandergesetzt und mich damals für einen Ulmia Grathobel entschieden (ich kenne ausser den historischen, nur die Hobel von Ulmia, ECE - und den von Gerd); meine damaligen Eindrücke dazu findest Du im Blog unter http://holzwerkstattblog.com/werkstatt-2/das-werkzeug/ulmia-grathobel-es-geht-doch/

Leider hatte ich noch nicht die Gelegenheit, den Hobel von Gerd auszuprobieren. Ich würde es aber sehr gerne einmal machen und er steht immer noch auf meiner "das wäre schön - Liste".So, wie ich die Hobel von Gerd kennen lernen durfte (erst gestern wieder :-) ), sind sie aber ihr Geld absolut wert und liefern ein untadeliges Ergebnis. Nur. Der Hobel von Gerd spielt in einer - ganz anderen - Liga, als z. B. der Ulmia oder auch ein ECE. Du würdest ja auch keinen hölzernen Ulmia Putzhobel (neu für so um die 100 € ???) mit einem Putzhobel von Gerd vergleichen wollen oder auf eine Stufe stellen. Die verwendeten Eisen dürften noch das kleinste Thema sein. Der Vergleich hinkt ohnehin. Die Hobel von Gerd werden als Unikate per Hand in Deutschland von Hochqualifizierten gefertigt. Wie sieht das mit den Ulmias oder ECE's aus?

Wenn ich nun so ca. 1 Jahr zurück blicke (= wo ich mir meinen Ulmia gekauft habe), muss ich leider feststellen, dass ich ihn bisher noch nicht ernsthaft genutzt habe. Hier und da mal rumprobiert, wenn's dann aber ernst geworden ist, habe ich - doch - zur Oberfräse gegriffen. Die Handhabung es Ulmia's würde - ich - als, sagen wir mal "herausfordernd" bezeichnen. Bei der Gratverbindung entscheiden 1/10 mm darüber, ob's passt - oder eben nicht. Der Hobel muss daher sehr präzise geführt werden. Kippt er, ist die Verbindung hinüber. Der mitgelieferte Anschlag - ist ein Witz; einen neuen, längeren habe ich mir noch nicht hingemacht. Einen zweiten Anschlag fände ich sehr gut, da der das Kippeln minimieren könnte. Es mag sein, dass dieser Fakt aber durch mehr Übung optimiert werden kann. Ja, es mag funktionieren. Es hat bei mir ja auch schon geklappt. So praxistauglich, als dass - ich - ihn so oft & häufig wie die Oberfräse für diese Verbindung nutze, ist er aber sicherlich nicht.

Und, um ehrlich zu sein, ist es per Hand schon durchaus ein Stückchen Arbeit, eine Gratverbindung herzustellen. Der Hobel bringt Dir ja nur für die Gratfeder was. Die Gratnut muss ja auch noch hergestellt werden. Klar, geht auch per Säge, Grunhobel und viel Zeit. Gemacht habe - ich - das allerdings noch nicht.

Zum Abschluss sei noch gesagt, dass man sich durchaus auch mit den "Kleinen" Nr. 98 und 99 von Lie Nielsen behelfen kann. Klar. Kein "richtiger" Grathobel. Aber eine Gratfeder, die noch nicht ganz 100 % passt nacharbeiten geht - und man kann sich sogar auch einen Anschlag anbauen, der den Winkel von der künftigen Gratnut hat (habe ich allerdings auch noch nicht gemacht; geht aber - bei FWW wurde das in den letzten Monaten so vorgestellt).

Herzliche Grüße

Tom




Mein Grathobel *MIT BILD*

Verfasst: Mo 20. Apr 2015, 09:06
von Gerd Fritsche


Hallo Friedrich,
danke für die Nachfrage, mein Preis ist das 10fache von einem Ulmia Grathobel.

Viele Grüsse
Gerd.



Re: Grathobel

Verfasst: Mo 20. Apr 2015, 10:20
von Dirk Baltzer

Liebe Grathobler,

ich besitze ebenfalls einen Grathobel allerdings japanischer Bauart. Er hat zwei Vorschneider und wurde seinerzeit vom bayerischen Mitbewerber verkauft. Ich bin nie mit diesem Hobel zurechtgekommen (Versuche erfolgten in Fichtenholz) obwohl ich mir mit dem Schärfen einige Mühe gegeben habe. Mittlerweile bin ich der Meinung, dass dieses Teil eine Fehlkonstruktion ist. Ich werde es demnächst hier mal zum Verkauf anbieten (selbstverständlich mit den nötigen "Warnhinweisen").

Die Schwierigkeit beim Grathobeln ist doch, dass man immer quer zur Holzfaser hobeln muss. Wenn ich z.B. ein Regalbrett in ein Bücherregal eingrate, dann muss doch immer quer zur Holzfaser gehobelt werden. Eine Gratverbindung, die Längs zur Holzfaser geplant ist (z.B. eine Gratfeder an einem Holzstab), kann man doch nur als Stabilisator für Tischplatten verwenden. Aber da muss ja auch eine Gratnut quer zur Holzfaser in die Platte gehobelt werden, in die man dann den Holzstab mit der Gratfeder schiebt.

In den Fotobeispielen sehe ich immer nur wunderbare Gratfedern (und Späne, die so schraubenartig danebenliegen) aber ich habe den Eindruck, da wird immer mit der Holzfaser gehobelt und das kann mein Grathobel natürlich auch.
Wenn man wirklich quer zur Holzfaser hobelt, dann können eigentlich keine schraubenartigen Späne entstehen.

Habt ihr dieselben Erlebnisse, oder verstehe ich hier etwas grundsätzlich falsch?

Viele Grüße, Dirk