Hallo Oliver,
ein Richtscheit soll gerade und gleichmäßig hoch sein. Wie gerade und wie gleichmäßig hoch? Das wird Dir niemand mit Zahlen belegen, und wie gerade Deine Multiplexplatte ist bzw. wie genau Du sägen kannst, weiss auch niemand.
Wenn Du Zweifel hast und Du gehst, anstatt selbst was zu sägen, in den Baumarkt und kaufst zwei stranggepresste Aluprofile (Vierkantrohr), bist Du bestimmt auf der sicheren Seite, man muss dafür nicht unbedingt was aus Übersee kommen lassen.
Aber grundsätzlich ärgert mich das Thema Richtscheit immer wieder. Die Verdrehungsfreiheit eines gehobelten Werkstückes muss überprüft werden, ja, sicher. Die Idee aber, das mit zwei Stäben zu machen, die man vorne und hinten drauflegt und über die man peilt, ist bemerkenswert schlecht. Denn: Wie genau ist dieses Peilen? (nicht besonders). Merkt man, wenn beide Enden fluchten, aber in der Mitte eine Schiefstellung vorliegt? (nur mit nochmaliger Messung oder drei Scheiten). Wie gerne macht man das? (überhaupt nicht, weil man dazu in die Knie muss, was mit zunehmendem Alter schwerer fällt, darum lässt man es lieber). Und noch Einiges mehr.
Das Ganze geht viel, viel besser, wenn man als Referenz eine Wasserwaage nimmt. Das kann notfalls sogar eine handelsübliche sein (Blase muss, wenn man entlang des Werkstückes fährt, stehenbleiben), besser ist eine von mir speziell dafür gemachte, die ich seit 11 Jahren benutze (nie wieder würde ich ein Richtscheit nehmen, und ich richte sehr viel ab!)

Das Bild ist im Forum nicht neu, ich glaube es wurde sogar schon mehrere Male gezeigt. Größeres Interesse hat es nie geweckt, ich weiss nicht warum, Aber vielleicht wächst ja eine klügere Generation nach....
Die Wasserwaage setze ich an ein Ende des Werkstückes, stelle sie so ein das die Blase exakt an einer der Strichmarken liegt und dann schiebe ich die Waage entlang dem Werkstück und sehe
alles. Und das in aufrechter Haltung, mit perfekter Ablesbarkeit und minimalem Zeitaufwand (und wirklich genau ist die Prüfung auch).
Zur Funktion der Einstellung: Zwischen dem Oberteil mit der Libelle und dem Unterteil das auf dem Werkstück liegt ist links ein Gelenk, in der Mitte (hier unsichtbar) eine Druckfeder und rechts werden die Teile mit der Flügelmutter zusamengezogen, so wird der Winkel zwischen beiden Teilen sehr feinfühlig und spielfrei verstellt.
Darf nachgebaut werden (Libelle gibts bei Dieter).
Friedrich