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Freude am scharfen Stemmeisen währt nicht lange

Verfasst: Di 6. Jan 2015, 15:22
von Bernd das Brett

Hallo Zusammen,

ich habe mich zu Übungszwecken zwischen den Feiertagen mit dem Herstellen gezinkter Verbindungen an ein paar Resten von Baumarktfichte versucht. Mir ist bewusst, dass das nicht das ideale Ausgangsmaterial ist, aber es war nicht anderes greifbar und ich wollte Stemmen üben:-)

Meine Kenntnisse und Fähigkeiten mit dem Handwerkzeug und dem Schärfen stecken noch in den Kinderschuhen, aber mit der Veritas Schleifführung bekomme ich meine MHG Eisen halbwegs reproduzierbar scharf (Haartest).

Leider hält die Schärfe nicht lange an. Bereits beim Ausstemmen eines einzigen Zapfen (habe zum Zwecke des Stemm-Übens auf das Aussägen des Zapfengrundes bewusst verzichtet) bekomme ich einen fühlbaren Grad (auf der Spiegelseite).
Ich kann mir nicht so recht vorstellen, dass das bei der wirklich nicht festen, sondern eher bröseligen, Fichte normal ist und frage mich, was ich denn wohl falsch mache.

Hier mein Vorgehen:
- Stemmeisen sind MHG Standardeisen.
- Spiegelseite ist mit 1000er Stein plangeschliffen, auf den vorderen 2cm mit 8000er Stein.
- Die Fase mit Veritas Schleifhilfe und 1000er Stein auf 25° geschliffen
- Grad auf der Spiegelseite entfernt
- Mikrofase (+ ca 2°) ebenfalls mit Veritas Schleifführung und 8000er Stein angezogen
- Abschließend die Spiegelseite noch zwei-dreimal über den 8000er Stein gezogen
Das Eisen ist danach für meine Begriffe scharf, hat keinen Grad und läßt sich zum Rasieren der Unterarme gebrauchen.

Habt Ihr einen Tipp, woran es liegen kann, dass das Eisen so schnell wieder stumpf ist, bzw. einen Grad aufweist?

Vielen Dank im Voraus
Bernd



Re: Freude am scharfen Stemmeisen währt nicht lang

Verfasst: Di 6. Jan 2015, 16:27
von Wolfgang Kueter

Hallo,

Hm, Ferndiagnosen sind immer schwierig, aber generell ist Fichte weich und die Schärfe sollte schon länger halten. Deine Vorgehensweise beim Schärfen ist auch OK, Rasierschärfe hast Du damit erreicht, das ist alles eigentlich soweit in Ordnung. Hast Du mehrere Eisen probiert? Wenn ja, tritt das bei allen getesteten Eisen auf? Hast Du Eisen anderer Hersteller probiert, halten die die Schärfe länger?

Wolfgang


Re: Freude am scharfen Stemmeisen währt nicht lang

Verfasst: Di 6. Jan 2015, 16:46
von Bernd das Brett

Hallo Wolfgang,

ich habe dasselbe Verhalten bei einem 16er und einem 12er Eisen, jedoch beides MHG Standard. Ich besitze leider kein andere Marke zum Vergleich.
Wenn sich keine andere mögliche Fehlerquelle findet, wäre der Kauf eines anderen Fabrikats der nächste Schritt. Aber ich kann mir nicht so recht vorstellen, dass die MHG Eisen jetzt auffallend weicher sein sollen, als andere Marken. Oder lieg ich da falsch?

Gruß
Bernd


Re: Freude am scharfen Stemmeisen währt nicht lang

Verfasst: Di 6. Jan 2015, 16:51
von Bernd Zimmermann
[In Antwort auf #139949]
Hallo Bernd,

Fichte ist zwar ein "Weichholz", aber die (dunklen) Jahresringe können ganz schön hart sein. MHG-Stemmeisen habe ich auch, schleife sie wie von Dir beschrieben und habe seither eigentlich keine Probleme mit Gratbildung oder schnell schwindender Schärfe beim Arbeiten damit (ich arbeite hauptsächlich mit europ. Kirsche).
Hast Du mehrere Stemmeisen und die anderen auch schon ausprobiert? Ich würde mal tippen, dass die 25-Grad Primärfase bzw. die ca. 27-Grad-Mikrofase zu schwach zum Stemmen ist. Außer meinen Schrägbeiteln, die sowieso nur von Hand geführt werden, haben meine Stemmeisen 25-Grad primär und 30-Grad Mikrofase.
Probier also mal (geht ja schnell) eine 30-Grad Mikrofase anzuschleifen.

Gruß
Bernd


Freude am scharfen Stemmeisen währt nicht lange

Verfasst: Di 6. Jan 2015, 17:13
von Bernd das Brett
[In Antwort auf #139949]
Ich vergaß noch Folgendes:
- Wenn ich den gebildeten Grad auf der Spiegelseite mit dem 8000er Stein entferne und mir die Schnittkante von oben mit der Lupe ansehe, dann sehe keine saubere Linie, sondern ganz leichte Ausrisse.
- Scharf ist das Eisen nach dem Entfernen des Grads auch nicht wieder. Ich muss auch die Mikrophase wieder abziehen, damit es (kurzzeitig) wieder scharf wird...


Re: Freude am scharfen Stemmeisen währt nicht lang

Verfasst: Di 6. Jan 2015, 17:25
von reinhold
[In Antwort auf #139949]
hallo Bernd,

ich habe eine ganze Reihe von MHG-Stemmeisen und auch schon öfters Fichte/Tanne gestemmt.
Was Bernd (der Zimmermann) schreibt, kann ich nur bestätigen.

Die harten Jahresringe bei Fichte können deutlich härter sein als ein moderates Hartholz. Japanmeisel krumpeln da regelmässig. Ich bin schon schier verzweifelt. Und Baumarktfichte ist eh problematisch.

Die MHG-Eisen sind gut, schleif sie mal auf 28 Grad + 2 und teste sie dann nochmals, Japaneisen nicht unter 32 + 2 Grad.
Neue Eisen sind oft direkt an der Schneide sehr weich - wurde hier schon diskutiert. Von daher stimmt der alte Lehrsatz, dass man ein neues Werkzeug einarbeiten muss.

Im Übrigen zeigt sich m.M. der Meister in der Beherrschung des vorhandenen Werkzeugs - also nicht gleich was neues kaufen, sondern mit dem, was da ist, arbeiten lernen.

viele Grüsse
reinhold


Re: Freude am scharfen Stemmeisen währt nicht lang

Verfasst: Di 6. Jan 2015, 17:31
von Horst Entenmann
[In Antwort auf #139952]
Hallo Bernd,

Mir geht es genau so wenn ich das lese. Mit meinen Stemmeisen von MHG bin ich zufrieden. Ich fange aber bereits bei 30° Grundschliff an und gehe dann auf 35° Fase bzw. nutze die 2° um die man die Veritas-Vorrichtung verstellen kann.
Meine Japanische Stemmeisen schleife ich dann eher auf 40°. Eine Schneide die "umklappt" ist nicht mehr brauchbar. Wenn dagegen der Fasenwinkel etwas größer ist als optimal, dann merkt man davon nicht viel bei der Arbeit, hat aber länger Freude weil die Schneide stabiler ist.
Zumindest ist das meine Meinung.

Gruß Horst


Re: Freude am scharfen Stemmeisen währt nicht lang

Verfasst: Di 6. Jan 2015, 17:38
von Bernd das Brett

Hallo Reinhard, Hallo Bernd!

Euren Vorschlag mit dem größeren Schnittwinkel werde ich in den nächsten Tagen ausprobieren, vielleicht bringen ein paar Grad schon eine ganze Menge.

@Reinhard: Keine Angst, ich wollte meine Eisen nicht so schnell gegen ein anderes Fabrikat eintauschen, dazu bin ich zu ehrgeizig:-) Die Idee war eher, ein einzelnes Eisen als Ergänzung in einer Größe zu nehmen, die ich noch nicht habe. Wenn man dann den Vergleich hat, ist das sicher nicht verkehrt. Auch was das Handling etc. angeht.

Ansonsten glaube ich eher daran, dass es am Schleifen und nicht am Material liegt, ich probiere den größeren Winkel auf jeden Fall aus.

Gruß
Bernd


Re: Reinhold

Verfasst: Di 6. Jan 2015, 17:41
von Bernd das Brett

Sorry Reinhold, ich hatte Dich versehentlich in Reinhard umgetauft:-(


Re: Freude am scharfen Stemmeisen währt nicht lang

Verfasst: Di 6. Jan 2015, 17:47
von Colin M.
[In Antwort auf #139949]
Vor einem guten halben Jahr gab es bereits ein aehnliches Problem, auch mit MHG-Eisen: http://www.woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/md/read/id/63108/sbj/kurztest-mhg/