Kleine Raubank - Verwendungszweck?

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Christoph Schmitz
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Kleine Raubank - Verwendungszweck?

Beitrag von Christoph Schmitz »


Hallo,

diese Raubank des französischen Herstellers Goldenberg ist mir auf dem Flohmarkt zugelaufen:



Was mich wundert sind die Abmaße: Der Korpus ist 55 cm lang, das Eisen (mit lose aufliegendem Spanbrecher) jedoch nur 42 mm breit. Durch die dicke Sohle aus einem schweren Tropenholz ist der Hobel dennoch recht schwer (Bongossi? Jedenfalls fürchterlich zu hobeln, ich habe den Versuch aufgegeben und die Sohle plan geschliffen).

Ich frage mich: sind diese Maße nur eine Laune, oder gab es für solche schmalen, kleineren Raubänke einen spezifischen Verwendungszweck? Da mein Holzwerken meist nur in kleineren Abmaßen stattfindet, kommt sie mir jedenfalls sehr gelegen. Handlicher als eine Ulmia o.Ä. mit 60 cm und breitem Eisen ist sie allemal.

Grüße,
Christoph



Wolfgang Jordan
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Re: Kleine Raubank - Verwendungszweck?

Beitrag von Wolfgang Jordan »


Hallo Christoph,

meine erste Antwort ist durch den Serverabsturz verloren gegangen, deshalb hier jetzt noch mal:

Das ist ein Hobel, den man in Frankreich "riflard" nennt. Pierre Bouillot und Xavier Chatellard geben in ihrem Standardwerk "Les rabots" die Länge mit durchschnittlich 57 cm an und die Eisenbreite mit 42 mm. Benutzt wird er als erster Hobel, um das Holz abzurichten und auf das richtige Maß zu bringen. Seine Schneide ist leicht konvex, wie bei einem Schrupphobel. Früher hätte man einen solchen Hobel bei uns Rauhbank genannt, im Unterschied zur längeren Fugbank. Diese hatte ein gerades Eisen und diente, wie der Name sagt, zum Fügen der Bretter. Greber schreibt in "Die Geschichte des Hobels", dass dieser Unterschied gegen Ende des 18. Jahrhunderts verschwunden ist. Seitdem wird die Rauhbank sowohl für das Abrichten als auch für das Fügen verwendet. In Frankreich ist die Entwicklung wohl anders verlaufen. Dort existiert die Fugbank immer noch unter dem Namen "varlope", mit einer Länge von ca. 70 cm und einer Eisenbreite von durchschnittlich 54 mm.

Gruß, Wolfgang

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