Veritas-Hobel winkeltreu?!?!

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Manfred B.
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Veritas-Hobel winkeltreu?!?!

Beitrag von Manfred B. »


Liebe Holzwerkergemeinde,
ich brauche mal eure Erfahrung und Rat.
Nachdem immer wieder die Flachwinkelhobel hoch gelobt werden, habe ich mir einen zugelegt (den kleinen Putzhobel von Veritas). In der Tat war es ein Genuss, ihn einzustellen und Flächen zu hobeln - perfekt. Dann aber habe ich ihn in der Bestoß-Lade eingesetzt und - auf der rechten Flanke liegend - Hirnholz bestoßen. Dort war aber kein exakt rechter Winkel herzustellen (die Lade ist akribisch überprüft!!). Und mit Anschlagwinkel am Hobel zeigt sich: zwischen Sohle und rechter Flanke ist der Winkel nicht exakt 90°, sondern 89,xx. Ich habs fotografisch dokumentiert - Hobel liegend, Anschlagwinkel danebengestellt (meine beiden Winkel zeigen das übereinstimmend).
Das ist Mist, wenn man exakt arbeiten will, und für den stolzen Preis finde ich das nicht akzeptabel.
Also Reklamation - aber momentan ist das Ringen noch im Gange.
Frage an euch: Muss ich das akzeptieren? Wie sehen eure Hobel aus? Welche Erfahrungen habt ihr? Euer Rat?
Danke,
Manfred B.


Pedder
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Re: Veritas-Hobel winkeltreu?!?!

Beitrag von Pedder »


Hallo Manfred,

die entscheidende Frage ist doch: Wie groß ist die Abweichung?

Aber ja, so wie der Hobel beworben wird, muss er rechtwinklig sein.
Wie groß die Toleranz sein darf? Keine Ahnung, aber sicher nicht so,
dass er in der Stoßlade keine Ergebnisse bringt.

Liebe Grüße
Pedder

Friedrich Kollenrott
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Re: Veritas-Hobel winkeltreu?!?!

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Manfred,
das grundsätzliche Problem ist natürlich, dass selbstverständlich immer eine Winkelabweichung da ist (man muss nur genau genug messen, und "auf Null" fertigen geht ja nicht, es gibt also für den Fertiger immer eine Toleranz, in der Zeichnung eingetragen).
Das darf aber dem Anwender egal sein. Ich meine, bei einem teuren Hobel muss man erwarten, dass bei diesem funktionswichtigen Winkel die Abweichung von der Rechtwinkligkeit praktisch vernachlässigbar ist, was bedeutet es dürfte mit einem normalen Winkel (kein Haarwinkel) kein Lichtspalt auffallen. Tut er das doch, sollte man den Hobel reklamieren. Du darfst mir glauben, dass eine ordentliche Fertigung mit dieser Anforderung kein Problem hat, aber Ausreisser sind schon möglich wenn in der Bearbeitung umgespannt werden muss.
Ich habe eben mal bei meinem eigenen Veritas- Putzhobel nachgesehen: Mit einem kleinen Universalwinkel (Starret) kein Lichtspalt.

Reklamier den.

Friedrich



MarkusB
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Re: Veritas-Hobel winkeltreu?!?!

Beitrag von MarkusB »

[In Antwort auf #137521]
Hallo Manfred,

Dann aber habe ich ihn in der Bestoß-Lade eingesetzt

jeder Holzwerker macht es, aber wurde er dafür auch gebaut?
Wenn der Hersteller deine Verwendung als "nicht dafür gedacht" bezeichnet und dies auch so dokumentiert hat, wird es schwierig sein, die Reklamation durch zu kriegen.
Vielleicht kann einer der erfahreren Holzwerker dies beantworten?

Beste Grüße

Markus

Friedrich Kollenrott
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Das möchte ich erleben,

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


dass ein Hersteller teurer Hobel erklärt, für sowas sei der nicht gedacht (und darum nicht rechtwinklig).

Das ist kein Billighobel, der freihändig am Schleifband plangemacht wird (sowas gab es und gibt es noch, aber eben nicht in dieser Preisklasse).

Nochmal ganz deutlich: Mit der Einhaltung ganz normaler Fertigungstoleranzen, die keine zusätzlichen Kosten verursachen, ist das Problem gelöst. Und darum darf man das auch verlangen.

Friedrich

Friedrich Kollenrott
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Antwort s.o. *NM - Ohne Text*

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

Friedrich Kollenrott
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Das möchte ich erleben,

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

[In Antwort auf #137525]
dass ein Hersteller teurer Hobel erklärt, für sowas sei der nicht gedacht (und darum nicht rechtwinklig).

Das ist kein Billighobel, der freihändig am Schleifband plangemacht wird (sowas gab es und gibt es noch, aber eben nicht in dieser Preisklasse).

Nochmal ganz deutlich: Mit der Einhaltung ganz normaler Fertigungstoleranzen, die keine zusätzlichen Kosten verursachen, ist das Problem gelöst. Und darum darf man das auch verlangen.

Friedrich

Pedder
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Re: Das möchte ich erleben,

Beitrag von Pedder »

[In Antwort auf #137529]
Hallo Friedrich,

selbst wenn, beim Veritas ist das nicht der Fall. Dieter bewirbt ihn mit dem Einsatz in der Stoßlade und Dictum mit absoluter Rechtwinkligkeit.

Wie gesagt, interessant wäre das Maß der Abweichung - 89,xx° sagt ja nicht soviel aus.

Liebe Grüße
Pedder

Friedrich Kollenrott
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Re: Das möchte ich erleben,

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Pedder,

die Größe der Abweichung ist ja mit Bordmitteln nicht messbar und könnte man sie messen, wer wollte sie bewerten? Ich denke, man sollte verlangen, dass man mit unseren normalen Winkeln keine Abweichung sieht. Was bei Veritas auf den Fertigungszeichnungen steht, ist mir egal.

Dieter bewirbt ihn mit dem Einsatz in der Stoßlade und Dictum mit absoluter Rechtwinkligkeit.


Die Behauptung absoluter Rechtwinkligkeit (bei Dictum) ist ja leider schon ein Zeichen für mangelhaftes technisches Verständnis, sowas gibt es nicht. Es gibt immer nur eine (ggf. zugesicherte) Toleranz, nur leider ist das ein sehr schwieriges Feld wenn man tiefer einsteigt.

Frioedrich


Tom B.
Beiträge: 413
Registriert: Mi 20. Mär 2019, 14:18

Re: Veritas-Hobel winkeltreu?!?!

Beitrag von Tom B. »

[In Antwort auf #137521]
Schönen guten Morgen Manfred,

die Veritas Hobel sind schon sehr gut - das wurde hier schon mehrfach so bestätigt. Als Grund für eine Reklamation könnte sich z. B. eine sog. "zugesicherte Eigenschaft" heranziehen lassen. Veritas bewirbt diesen Hobel damit, dass er in einer Stoßlade verwendet werden kann. Das kann er aber nur, wenn die Seiten so winklig sind, dass sie ein akzeptables Ergebnis liefern.

Unter der Voraussetzung, dass keine Anwendungsfehler gemacht worden sind (z. B. leichtes Kippen), würde das - für mich - einen Reklamationsgrund abgeben. Den Check mit der Lichtspaltmethode hast Du ja schon gemacht. Wie hoch die Winkelabweichung dann - tatsächlich - ist, wäre mir da dann egal; das ist eher akademisch interessant. Ich kann den Hobel nicht dafür verwenden, wofür ich ihn gekauft habe und wofür er beworben wurde. Punkt.

Ich könnte mir aber vorstellen, dass - so Du ihn bei Dieter gekauft haben solltest - das kein wirkliches Problem darstellt. Schildere Deinen Fall und mich würde es sehr wundern, wenn da "große Gegenwehr" käme. Das sind dort Leute vom Fach.

Laß uns doch mal wissen, wie das weiter ging.

Herzliche Grüße

Tom

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