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Veritas-Bestoßhobel-Erfahrungen? *MIT BILD*
Verfasst: Di 21. Jan 2014, 00:43
von Friedrich Kollenrott
Ihr Lieben alle,
meine aktuellen Probleme beim Bestoßen von Nadelholz mit dem LN #9 (s. alter thread) haben mich nachdenken lassen, ob ich mir das so auf Dauer antun muss. Da sind die Bestoßhobel von LN und LV verlockende Alternativen (nein, ich will keinen selbst bauen) und zwar, weil sie ein schräg eingebautes Eisen haben. Es ist einfach eine allgemeine Erfahrung, dass sich Hirnholz "skew" besser hobeln lässt. Mein Glaube an die Überlegenheit der BU- Hobel für solche Zwecke lässt mich auf den Veritas schauen.
Wenn ich mir den aber ansehe, dann hat er einen Griff hinten. Mein #9 hat dagegen den "hotdog", das ist ein Griff in der Mitte, mit dem ich den Hobel schiebe und gleichzeitig gegen das die Führung der Stoßlade und das Werkstück drücke. Die linke Hand ist am Werkstück und schiebt das gegen den Hobel. Ich hab mal ein Bild gemacht (ohne Hände):

Auch wenn ich versuchsweise mit meinem LV- Flachwinkel - Putzhobel auf der Stoßlade gearbeitet habe, habe ich den in der Mitte gefasst, nicht am Griff.
Frage: Wie ist das mit einem Bestoßhobel mit Griff (aber ohne Griffmöglichkeit in der Mitte!). Ist da ein ausreichendes Andrücken gegen das Werkstück überhaupt möglich? Reicht dazu der schwenkbare Griff aus?
Über Erfahrungberichte würde ich mich freuen.
Friedrich
Re: Veritas-Bestoßhobel-Erfahrungen?
Verfasst: Di 21. Jan 2014, 06:14
von Alex S.
Hallo!
Wenn man sich die Videos von Lee Valley Tools bzw. Popular Woodworking zu diesem Hobel auf youtube ansieht, wird empfohlen, eine zusätzliche Leiste an der Stoßlade anzubringen, damit der Hobel geführt wird bzw. ausreichend "an das Werkstück angedrückt" wird. Das kommt wohl nicht von ungefähr.
Liebe Grüße,
Alex
Re: Veritas-Bestoßhobel-Erfahrungen?
Verfasst: Di 21. Jan 2014, 07:57
von Klaus Kretschmar
Hallo Friedrich,
Alex hat recht. Hier ein Link zu Derek Cohens Vergleichstest von Stanley #51, LN #51 und Veritas Bestoßhobel. Er schreibt, dass diese Art von Bestoßhobeln nur mit einer Lade funktioniert, die eine seitliche Führung hat.
http://www.inthewoodshop.com/ToolReviews/LVShootingPlane.htmlEin weiterer Test von ihm. Hier geht es hauptsächlich um die Konfiguration eines Bestoßhobels und um das Eisen. Er empfiehlt zum Bestoßen das Fase-oben-Konzept und bricht eine weitere Lanze für den PM-V11 Stahl von Veritas. Allerdings mit 30°-Fase geschliffen.
http://www.inthewoodshop.com/ToolReviews/MoreAboutShootingPlanesandTheirBlades.htmlVielleicht hilft es Dir bei der Entscheidungsfindung.
Grüße
Klaus
Nimm Klaus zum Vorbild!
Verfasst: Di 21. Jan 2014, 08:22
von Philipp
...und bau seinen bleigefüllten Bestoßhobel mit schrägem Eisen nebst dazugehöriger Lade einfach nach und gut is'! Etwas, das besser hobelt, hatte ich noch nicht und habe nicht mehr in den Händen gehalten.
Ich habe seinen Hobel in etwas geringerer Länge natürlich nachgebaut, allerdings fehlt mir bis dato die passende Lade dazu, was seinem Einsatz im Wege steht :-(. Auch müßte ich mich wohl für ein GF-Eisen entscheiden der längeren Standzeit wegen.
Klaus' Konzept ist aber der Weg zum des Hirnholzes Seelenheil.
Gruß, Philipp
Re: Veritas-Bestoßhobel-Erfahrungen?
Verfasst: Di 21. Jan 2014, 10:01
von Tom B.
[
In Antwort auf #137194]
Hallo Friedrich,
... noch so einen teuren Hobel kaufen? Was machst Du denn dann mit dem schönen LN?
Mal im ernst. Das mit dem "Fase oben" Hobel in der Stoßlade würde mich auch reizen. Ich habe aber jetzt einen LN mit Fase unten. So schlecht sind die auch nicht. Bis es den Veritas gab, waren die das Maß der Dinge. Mit dem Griff hinten hast Du Recht. Damit "verzieht" es den Hobelstoß gerne. Bei meiner - derzeitigen - Stoßlade habe ich deshalb auch eine Führungsschiene angebracht. Ich meine, bei Deiner ist auch eine dran? Die verhindert das "verziehen" an sich ganz gut - sie muß halt passen; d.h. darf kein Spiel haben.
Meine Stoßlade ist leider recht schief geworden. Deshalb habe ich gestern beschlossen, eine neue zu bauen. Wie das Leben manchmal spielt, hast Du dieses Thema hier aufgemacht :-)
Wenn ich an Deiner Stelle wäre, würde ich vor der Anschaffung eines neuen Hobels (Veritas?) noch etwas probieren. Der Aufwand ist überschaubar. Ziel wäre, einen ziehenden Schnitt auch mit einem gerade eingebauten Eisen zu erhalten - dann könnte der Hobel behalten werden und es müßte kein neuer angeschafft werden. Wenn das dann auch nicht das gewünschte Ergebnis gezeigt haben sollte, könnte man immer noch auf den Fase oben - Veritas Hobel zurückgreifen. Bei mehreren hundert Euro, suche - ich - aber immer erst noch ein paar andere Alternativen.
Bei Dir könnte man das z. B. erreichen, in dem auf der vorhandenen Stoßlade eine "Rampe" angebracht wird. Schwierig zu erklären. In dem ersten Link von Klaus auf den englischprachigen Blogger ist ein Bild von so einer Vorrichtung. Das könnte man mal versuchen. Im Kern wird vor den 90 Grad Anschlag ein ein weiteres Brett angebracht und das ein wenig angehoben. Durch diesen Winkel "zieht" das an sich gerade im Hobel eingebaute Eisen dann. Also der umgekehrte Effekt vom LN Nr. 51, wo die Lade einen geraden Boden hat, aber das Eisen schief eingebaut ist.
Wenn ich meine Stoßlade fertig habe, melde ich mich. Mindestens im Blog.
Herzliche Grüße
Tom
Oh weh....nicht schon wieder!
Verfasst: Di 21. Jan 2014, 10:11
von Klaus Kretschmar
...Stoßlade mit Rampe zur Erzielung eines ziehenden Schnittes. Funktioniert erinfach nicht. So lange die Schneide nicht schräg zur Bewgungsrichtung geführt wird, gibt es keinen ziehenden Schnitt.
Aber dennoch ist Toms Idee vielleicht eine Überlegung wert, Friedrich. Wenn Du für den LN #9 eine spezielle Lade baust, in der der Hobel auf einem 20° geneigten Schlitten läuft, hast Du den ziehenden Schnitt.
Klaus
Re: Oh weh....nicht schon wieder!
Verfasst: Di 21. Jan 2014, 12:36
von Tom B.
Hallo in die Runde,
... ich habe mich eben mit der Suchfunktion mal schlau gemacht....
:-)
"das" Thema wollte & will ich (nicht wieder) aufmachen. Aber - trotzdem - recht interessant, dass das gleiche Thema nach nur relativ kurzer Zeit - wieder - hoch kommt. Ich kannte es definitiv nicht.
Herzliche Grüße
Tom
Re: Oh weh....nicht schon wieder!
Verfasst: Di 21. Jan 2014, 13:47
von Pedder
Hallo Klaus,
auch wenn die Rampen den Schnittwinkel nicht verringern (sog. "ziehender Schnitt") so sorgen sie ja bei entsprechender Ausrichtung (also ansteigend) schon für den Andruck des Werkstücks und eine bessere Ausnutzung des Eisens über dessen Breite. Von daher kann eine Rampe schon lohnen.
Liebe Grüße
Pedder
Andere Baustelle
Verfasst: Di 21. Jan 2014, 13:59
von Klaus Kretschmar
Ich geb Dir ja grundsätzlich recht, Pedder. Wenn es nicht um den ziehenden Schnitt geht, mag eine "gerampte" Lade ja Vorteile mit sich bringen. Wie Du allerdings selbst schreibst, müsste die Rampe ansteigen, damit das Werkstück beim Bestoßen etwas mehr angepresst wird. So eine Lade hab ich bislang noch nicht gesehen, die Rampe hat vielmehr üblicherweise ein Gefälle zum Anschlag hin.
Das Eisen wird definitiv besser ausgenutzt, das ist für mich der eigentliche Vorteil der schrägen Werkstückauflage. Dieser Vorteil ist jedoch nicht umsonst zu haben. Breitere Werkstücke können nicht mehr bestoßen werden, wenn sie aufgrund der Rampe die limitierte Höhe des Bestoßhobels überschreiten.
Viele Grüße
Klaus
Re: Veritas-Bestoßhobel-Erfahrungen?
Verfasst: Di 21. Jan 2014, 14:15
von Joachim Schmidt
[
In Antwort auf #137194]
Hallo Friedrich,
den Veritas Bestosshobel habe ich und benutze ihn auch regelmäßig. Das ist natürlich der reinste Luxus. Aber sehr angenehm. Der Hobel mit seiner Stoßlade ist in einer Ecke meiner Werkstatt immer einsatzbereit. Ich habe vorher mit dem Bevelup Jack von Veritas bestoßen, da ist der neue Bestosshobel schon eine wesentliche Verbesserung. Er taucht viel leichter in den Schnitt ein und ich habe auch den Eindruck, dass er die sauberere Oberfläche hinterlässt. Eine Laufleiste an der Stoßlade ist notwendig, da der Hobel am hinteren Griff gefasst wird. Dann läuft er aber auch sehr leicht und präzise. Die größere Auflagefläche tut hier sicherlich einiges dazu. Ja, auch bei diesem Hobel ist mir der Griff eigentlich zu steil. Da die Stoßlade aber auf Küchenarbeitshöhe ist, geht das.
Das PM V11 Eisen ist auf 25° Grad geschliffen. Dabei neigt es bei harten Hölzern (sehr harte, Ebenholz etc.) zu kleinen Ausbrüchen. Ob sich das nach mehrmaligem Schleifen gibt, werde ich sehen. Ich habe das Eisen bisher 2mal geschliffen. Bleibt das so, werde ich eine Gegenfase von 5° anschleifen. Dann ist hoffentlich die Schneide stabil genug und der eigendliche Schnittwinkel hat sich nicht geändert.
Man merkt hier schon, dass das ein Werkzeug ist, das speziell an einen Vorgang angepasst ist. Das Bestossen geht einfach leichter und irgendwie stimmiger. Aber, wie schon erwähnt, eigentlich ein Luxus.
Ich hoffe, damit ein wenig geholfen zu haben.
Viele Grüße
Joachim