Vor- & Nachteile von Hobelkonzepten
Verfasst: Sa 18. Jan 2014, 09:18
Hallo in die Runde,
in einem anderen Tread sind wir auf ein Thema gestossen, dass besser in einem neuen Tread aufgehoben ist:
ich bin eben auf FWW auf ein Video von Garrett Hack gestoßen - als ob er hier mitgelesen hätte (:-)). Ich verlinke das Video mal, in der Hoffnung, dass ich das auch darf - wenn nicht, bitte den Link löschen:
http://www.finewoodworking.com/tool-guide/video/bevel-up-jack-planes-are-a-workshop-workhorse.aspx
Garrett bestätigt hier das, was ich schon mal bei mir im Blog gesagt habe. Einer seiner "Lieblingshobel" ist der Flachwinkel Schlichthobel Nr. 62. In seinem Buch über die Hobel (das ist allerdings schon ein wenig älter, aber dennoch bereits jetzt schon in meinen Augen ein "Klassiker") nimmt er noch einen Norris Nr. 4 zum Verputzen. Ich lass das jetzt einfach mal so dahin gestellt stehen. In meinen Augen zeigt es zweierlei.
- Zum einen verwendet ein anerkannter Fachmann, was Hobel angeht, beides Systeme im Einsatz. Dann tue ich mir schon schwer zu sagen "was ist besser, als das andere"?
- Zum anderen heißt es aber auch, dass sich Vorlieben oder auch Techniken entwickeln können - bis hin zu ändern. Er wird den Norris sicherlich auch immer noch nutzen. Mittlerweile nutzt er aber offenbar sehr häufig einen Flachwinkler. Das geht auch konform mit meinen Erinnerungen, als ich bei ihm im Kurs war.
Ich denke, es gibt nicht "den" richtigen Hobel. Ich bin aber überzeugt, dass es einen Hobel gibt, den man am meisten für bestimmte Arbeiten in die Hand nimmt. Ein wenig schmunzeln musste ich beim Ansehen von dem Video, dass er - ausgerechnet - genau die beiden Hobel (LN 7 1/2 und 62) an diesem Punkt nennt, die auch bei mir ganz weit vorne im Regal stehen. Zusammen mit dem kleinen Einhandhobel Nr. 102 sind das die drei Hobel, die ich mit Abstand am meisten in der Hand habe.
Warum das so ist? Wirklich wissen tue ich das nicht. Ich habe auch keine Zahlen, wie etwa aktuelle Verkaufszahlen. Mir fällt aber schon auf, dass die Flachwinkel Hobel in den letzten 1 - 2 Jahren sehr häufig beworben werden, in Sortimente aufgenommen werden und in Foren diskutiert werden. Das ist mit dem, was hier zum Thema "Schwierigkeiten, bei der Herstellung" gesagt worden ist durchaus einleuchtend; auch, wenn - mir, als "Nicht Techniker", das in der Form bisher nicht bewußt war. Offenbar haben die größeren Hersteller es mittlerweile raus, wie's geht. Wenn das aber so ist, verwundert es mich überhaupt nicht, dass sich dies Art von Hobeln - erst jetzt - anfängt, am Markt richtig zu etablieren. Vielleicht liegt es eben an der erst jetzt erreichten Fertigungsqualität. Dann kann ich aber auch nicht erwarten, dass mit diesem Hobeltyp schon übe 100 Jahre Erfahrungen gesammelt worden sind. Ein Verweis auf "bisherige Schreinergenerationen" und das die diesen Hobel nicht verwenden zieht dann in meinen Augen nicht. Offenbar waren die Dinger vor 100 Jahren einfach noch nicht so weit.
Ich habe für mich aus dieser Diskussion an Hintergrundwissen mitgenommen, dass es bei einem Fase unten Hobel - tatsächlich - nicht entscheidend ist, welcher konkrete Winkel an der Fase ist. Das war - mir - bis dahin in dieser eindeutigen Form - nicht bewusst. Das, was Friedrich zum Freiwinkel, der Standfestigkeit der Fase und der Mikrofase gesagt hat, war das, was mir noch gefehlt hat.
Euch einen guten Start ins Wochenende.
Herzliche Grüße
Tom