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eine Schnitzarbeit *MIT BILD*

Verfasst: Do 22. Nov 2012, 20:42
von Franz Kessler

Hallo

Hab ich in meinem letzten Bericht darüber geschrieben wie ich meine Werkzeuge schärfte, so hab ich nun mit den geschärften Werkzeugen eine vor drei Jahren begonnen Arbeit zu Ende geführt, das Motiv hab ich in Form einer Kachel an unserem Kachelofen, schon einige Jahre hatte ich vor diese Kachel als Vorlage zu nutzen.

Das verwendete Holz ist Apfel, wie ich finde ein sehr schönes Holz, sehr hart, aber die Schnittflächen sind absolut glatt, gleich aus welcher Richtung ich auch schneide.
Die neu geschärften Werkzeuge hatten noch Mängel, bei einem Schnitt im harten Holz konnte man gut erkennen, ob die Schneide ohne Fehl ist, oder ob sie noch kleine Unregelmäßigkeiten aufweist, so hab ich immer die Schleifutensilien bereit liegen und hab auch fast alle zum Einsatz kommenden Hohleisen noch nach geschliffen, ich glaub aber jetzt behaupten zu können, das meine Eisen wieder in einem guten Zustand sind.

Das erste Bild zeigt meinen Arbeitsplatz, eine 8mm Holzschraube hab ich von hinten in das Holzteil eingedreht, so kann ich in jeder gewünschten Stellung arbeiten.

Bild 1



Das nächste Bild zeigt schonungslos jede Spanabnahme, ich werde an einigen Stellen noch etwas nacharbeiten, die kleinen aderförmigen Linien an den Blättern hab ich mit dem 11er Eisen gemacht, an dem ich fast den ganzen letzten Montag gearbeitet habe, es hat sich aber gelohnt, so kleine Schnitte gefallen mir immer wieder gut.
Als ich damals vor drei Jahren anfing, hab ich auf dem Rohling zuerst eine Skizze gezeichnet, hab dann an etwa 12 Stellen Bohrungen mit einem 5mm Bohrer angebracht, die Tiefe hatte ich vorher an der Kachel ausgemessen, so will ich Zukunft nicht mehr vorgehen, die Bohrungen schienen mir viel zu tief, musst aber beim Nachmessen die Richtigkeit feststellen, ich hab nun einige Bohrungen wieder mit einem Holzpropf verschlossen, ich wäre wesentlich zu tief gekommen, je tiefer es geht, je schlechter kommt man mit den Eisen bei, mit geraden Eisen hätte es tiefer nicht sein können, da stochelt man nur noch rum und bekommt keine gute Fläche.
Die Pfeil-Werkzeuge unterscheiden sich gerade bei den kleinen Eisen, z.B. das 11er Eisen hat die Form wie ein U, mit seitlich langen Schenkeln, andere Hersteller haben eher eine kleine Rille, ist vielleicht leichter zum schleifen, hat es aber Schnitt ist mir die längere Form eindeutig lieber.

Bild 2



Ich hoffe es gefällt einigen.

Gruß Franz


Re: eine Schnitzarbeit

Verfasst: Do 22. Nov 2012, 22:05
von Pedder

Hallo Franz, ja, das gefällt mir! Veilen Dank für Deinenn Bericht!

Liebe Grüße
Pedder


Re: eine Schnitzarbeit

Verfasst: Fr 23. Nov 2012, 08:52
von Thomas Schuermann
[In Antwort auf #133192]
Hallo Franz,

ich bin kein sonderlicher Freund des Geschnitzten - besonders nicht in Möbeln - aber Proportionen, Ausgestaltung und Motivwahl Deines Stückes gefallen mir ausgesprochen gut! Auch die gleichmäßig unregelmäßige Oberfläche des Handgeschnitzten hast Du gut hinbekommen. Dadurch wird die gesamte Zusammenstellung noch lebendiger,

Liebe Grüße

Thomas


Schnitzarbeit - ohne Text *NM - Ohne Text*

Verfasst: Fr 23. Nov 2012, 11:39
von Daniel Maier

Zur Schnitzarbeit, jetzt mit dem Text

Verfasst: Fr 23. Nov 2012, 11:41
von Daniel Maier
[In Antwort auf #133192]
Hallo Franz,

mir gefällt diese Schnitzarbeit sehr,
mir kommt im Betrachten die Frage: und wie geht es weiter?

Du wirst dieses schöne Stück ja gewiß nicht in den Kachelofen einsetzen, oder?
Ich könnte sie gut als Deckel für eine Schatulle denken, ich hätte da wohl gleich einige Kinder im Blick, die das lieben würden . . .

Tolle Arbeit, Danke für das Zeigen,
Daniel


Re: eine Schnitzarbeit

Verfasst: Fr 23. Nov 2012, 12:53
von Thomas Becher
[In Antwort auf #133192]
Hallo Franz,

eine schöne Arbeit, die du hier zeigst. Den Hintergrund finde ich persönlich etwas unruhig.
Die Blätter sehen sehr glatt aus und auf der Hintergrundfläche sind viele Schnittkanten zu sehen.
Das kann aber auch am Licht liegen.........

Du schreibst, dass du die Eisen immer wieder zwischendurch schleifst.
Wir ziehen die Eisen üblicherweise zwischen dem Schnitzen auf einem Leder mit grüner Polierpaste ab.
Wenn der Schneidenwinkel stimmt und die Schneide nicht ballig ist, reicht das vollkommen aus um der Schneide neuen Biss zu geben.

Bei Pfeileisen ist mir aufgefallen, dass diese gerade bei hartem Holz häufig winzige Ausbrüche in der Schneide haben.
Man sieht das sehr schön an kleinen Kratzern auf dem Holz.
Die bekommst du aber mit dem Lederabzug meistens in den Griff.

Viele Grüße,
Thomas




nach Oberflächenbehandlung *MIT BILD*

Verfasst: Fr 23. Nov 2012, 19:54
von Franz Kessler

Hallo

Es freut mich, dass mein Teil gefallen findet, ich hab es heute mir noch mal vorgenommen, die Seiten mussten noch vom Hobelbild befreit werden, das Datum wurde hinten noch eingefräst, und nach dem bei dem Foto die unschöne Struktur so deutlich zum Vorschein kam, hab ich die äußere Partie noch mal nachgeschnitten, ja und dann hab ich mit Livos-Öl das Teil gestrichen, meine Frau war gerade anwesend, als ich den ersten Pinselstrich tat, schon erstaunlich wie so plötzlich die Maserung viel deutlicher zu Tage dritt.

Pedder, Apfelholz wie dieses hier würde auch gute Sägegriffe hergeben.

Daniel, Kinder sind von solchen Details oft sehr angetan, mein Sohn war als kleiner Junge oft bei mir in die Werkstatt, oft wollte er schnitzen, hatte immer Angst er würde sich schneiden.

Thomas, wie es sich anhört, kennst Du Dich mit diesen Dingen aus, auch sprichst Du von "wir", Du kennst Eigenarten von Pfeil-Eisen, erzähl mal.
Zum Teil, das Foto hat in solcher Deutlichkeit ein unregelmäßiges Schnittbild gezeigt, deshalb heute das nachschneiden.
Ich tue nicht ständig Nachschleifen, im Gegenteil, ich hab jahrelang keine Schleifmittel in die Hand genommen, die Eisen hielten sich wirklich gut, da ich letzte Woche vor allem an den Hohleisen die Schneide ganz neu aufgebaut habe, ist immer noch Schleifbedarf vorhanden und wie Du auch sagst, man erkennt am Schnitt schön, ob die Schneide in Ordnung ist.
Ich besitze die Polierscheiben von "Koch" mit der dazugehörigen Polierpaste, am Anfang war ich begeistert, dann kamen mir doch Zweifel als ich die Balligkeit bemerkte.

Thomas II, an unserem Kachelofen ist noch eine zweite Kachel mit ähnlichen Blumenmotiven, mein Frau hat schon angemerkt, ob ich die auch vielleicht fertigen könnte.

Mit meinem umgeschliffen Stechbeitel bearbeite ich die vier Seiten, mit diesem Eisen hab ich schon viel solcher Arbeiten getan, als ich am Anfang meiner Holzarbeiten meine Gartenhütte baute, hatte ich diesen Beitel oft in Gebrauch, so oft dass eines Tage das Heft aus Kunststoff aufbrach, da ich den Stahl als gut schätzen gelernt hatte, schliff ich das Eisen um und es ist nun mit der Form eines meiner meistgenutzten Eisen.

Bild 1



Die fertige Bearbeitung einer Seite.

Bild 2



Das Teil nach der Nachbearbeitung und nach dem streichen mit Livosöl.

Bild 3



Ich hab zum Vergleich das Bild von gestern noch mal dazu gestellt, ich hab mir Mühe gegeben, das Bild sollte jetzt einheitlicher sein.

Bild 4



Gruß Franz



Re: nach Oberflächenbehandlung

Verfasst: Fr 23. Nov 2012, 20:54
von Thomas Becher

Hallo Franz,

jetzt ist das Bild mit dem nachgearbeiten Hintergrund viel stimmiger. Sieht wirklich sehr schön aus.

Ich finde, dass man ruhig die Schnitte sehen sollte, aber in Maßen.

Das "wir" bezieht sich auf die vielen Hobbyschnitzer und mich selbst in meinem eigenen Forum.
Ich möchte hier aber nicht umbedingt Werbung für mein Schnitz-Forum machen. Die Schnitzerei ist ja nur ein kleiner Teil der Holzbearbeitung mit Handwerkzeugen.
Da meine Interessen auch den Möbelbau und die generelle Holzbearbeitung umfasst, bin ich immer gerne Gast hier bei euch.

Deinen Text hatte ich wohl etwas falsch verstanden. Die Technik des Abziehens auf dem Leder ist ja meistens nur vom Rasiermesser bekannt, daher der Hinweis.
Die Kochmaschine bzw. generell Schwabbelscheiben verleiten sehr mal eben schnell zu schärfen. Meistens ist der Materialabtrag bereits so stark, das schnell ballige Fasen entstehen.
Bei mir werden die Eisen oft auf einer Nassschleifmaschine geschärft. Ich nutze auch eine Schwabbelscheibe, wenn es mal schnell gehen muss.
Kleine Eisen schärfe ich lieber auf dem Ölstein. Die dabei erreichte Schärfe steht den maschinell bearbeiten Eisen nicht nach. Es dauert nur etwas länger.

Viele Grüße aus dem nassen Wuppertal,
Thomas


Re: eine Schnitzarbeit

Verfasst: Sa 24. Nov 2012, 13:34
von J.Wagner
[In Antwort auf #133193]
Hallo Franz,
als ich deine Schnitzarbeit gesehen habe, hat mich das an etwas erinnert. Musste aber erst etwas suchen.

http://www.carvedwood.co.uk/carved-wood-kitchen-design

Unter Gallery findest du noch ganz andere Stücke
Aber vielleicht kennst es auch schon.
Beste Grüße
Jürgen


Schönes Schnitzel *NM - Ohne Text*

Verfasst: Mo 26. Nov 2012, 11:37
von Christian T