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Furniertes Schmuckkästchen *MIT BILD*
Verfasst: So 23. Sep 2012, 11:10
von Udo N.
Hallo,
da ich nun auch Bilder hochladen kann, möchte ich euch ein kleines Projekt vorstellen, dass ich kürzlich beendet habe.
Es handelt sich dabei um ein Schmuckkästchen mit einer Spieluhr, das ich zum Geburtstag meiner Mutter gebaut habe.

Nach dem Abrichten und auf Maß bringen wurde die Zinkeneinteilung gemacht und gesägt und ausgestemmt

Als Boden- und Deckelplatte habe ich Sperrholz genommen, da es ja eh furniert wird spielte das keine große Rolle und ich brauchte mir auch keine Sorgen machen, dass sich das Holz evtl. verziehen oder reissen würde.

Dann begann die filigrane Arbeit. Das Fügen des Furnieres.....

..... und das Furnieren selbst. Das konnte ich logischerweise nur Stück für Stück machen.

Mühsam war auch die Klebestreifen zu entfernen, mit denen die Furnierstücke zusammengehalten worden sind.

Jetzt bekommt das Ganze schon Gesicht und man kann erkennen, was es einmal werden soll.

Schloss und Bänder montiert.......

Einen Einsatz mußte die Schatulle natürlich auch haben. Darin habe ich eine kleine Spieluhr verbaut, die zu spielen beginnt, wenn man den Einsatz herausnimmt

So sieht die Schatulle nach der Oberflächenbehandlung aus. Ich habe sie mehrmals mit Schellack gestrichen und immer zwischengeschliffen. Zum Schluß bekam sie einen feinen Schliff mit Stahlwolle und ein Finish mit Antikwachs. So bekam sie eine glatte Oberfläche und einen samt mattem Glanz.

Kommentare oder Kritik erbeten.....
Schönen Sonntag an alle,
Udo
Re: Furniertes Schmuckkästchen
Verfasst: So 23. Sep 2012, 12:51
von Andreas S.
Moin Udo,
ein wunderschönes Kästchen zeigst Du uns hier. Herzlichen Dank dafür.
Da ich seit "länger als mir lieb ist" an einem ähnlichen Vorhaben sitze, interessiert mich Dein Kästchen natürlich ganz besonders.
Du stellst eine aufwendige und sauber ausgeführte Zinkenverbindung her, obwohl Du anschließend drüberfunierst.
Reiz am Zinken? Oder was bringt Dich dazu?
Der konstrastreiche Deckel gefällt mir besonders gut.
Welche Furniere verwendest Du für den Deckel?
Und aus welchem Material hast Du den Einsatz gefertigt?
Kannst Du abschätzen, wie lange Du daran gesessen hast?
Gruß aus Hamburg
Andreas
Re: Furniertes Schmuckkästchen
Verfasst: So 23. Sep 2012, 12:55
von justus
guude,
ein sehr schönes teil, sauber gearbeitet.
es ist nur zu befürchten, dass sich die überfurnierten zinken eines tages abzeichnen werden und evtl. sich sogar dabei das furnier teilweise löst.
Allgemein:
furnierpapier sehr sparsam verwenden, doppellagen vermeiden. zum ablösen befeuchten und geduldig ein durchweichen abwarten bis es sich restlos ablziehen lässt.
bei zu frühem abziehen können kleberreste im holz verbleiben.
gelochtes papier ist zum unterfurnieren gedacht oder zum maschienellen abschleifen, bei verwendung wie gezeigt ist geschlossenes furnierpapier einfacher in der verarbeitung.
zum kleben nur leicht befeuchten, z.b. über einen feuchten schwamm ziehen.
auf frisches furnierpapier achten, nach einem jahr lagerung, selbst wenn trocken und dunkel unter luftabschluß, hat es häufig kaum noch klebekraft.
gut holz! justus.
Re: Furniertes Schmuckkästchen
Verfasst: So 23. Sep 2012, 16:27
von J.Wagner
Hallo Udo,
da hast du einiges an Mühe reingesteckt und das Kästchen ist im Prinzip toll geworden. Auch das Furnierbild an der Front finde ich schön gesetzt.
Aber du möchtest auch eine Einschätzung haben.... (wie justus schon angemerkt hat) verdeckte Zinken währen da nicht soviel mehr Aufwand gewesen..... und ich befürchte es wird sich wohl früher oder später bemerkbar machen. Bei Deckel und Boden bin ich mir auch nicht sicher ob sich das nicht auch markieren wird. Ich habe das hier eher ungern geschrieben da ich deine schön gemachte Arbeit damit nicht mindern möchte.
Alles Gute
Jürgen
Re: Furniertes Schmuckkästchen
Verfasst: So 23. Sep 2012, 16:31
von Udo N.
Hallo.......
@Andreas,
Danke für die Blumen!!! Warum eine Zinkenverbindung......? Weil man einen Korpus im Möbelbau einfach so verbindet. Sicherlich hätte ich die Teile auch stumpf verleimen können. Schraube durch, Kopf versenken, Spachtelmasse drüber und gut ist. Aber welcher Tischler macht das schon?
Zu dem Furnier kann ich dir sagen, dass der Korpus aus gespiegelten Nußbaum gefertigt ist. Das ist auf dem Bild auch zu sehen. Den Deckel habe ich mit Nuß und Vogelaugenahorn furniert. Der Einsatz habe ich dann aus Mahagoni gebaut. Ich habe halt Holz verwendet, welches mir noch zur Verfügung stand.
PS: Ich komme aus Wedel (bei Hamburg)
Viele Grüße
Udo
@Justus
Natürlich hast du recht! Mit der Zeit wird sich die Zinkenverbindung durch das Furnier abzeichnen. Ich hoffe nur, dass mein Holz weitgehend abgelagert war um das zu vermeiden. Ich habe trotzdem eine Zinkenverbindung gewählt, weil ich das nicht anders kenne. Dazu muss ich sagen, dass ich viele Jahre im Antiquitätenbereich gearbeitet habe und im Laufe der Zeit viele alte Schatullen gesehen habe. Und fast alle waren gezinkt und bei den meisten zeichnete sich diese Verzinkung durch das Furnier ab.
Für deine Tipps zu dem Furnierpapier bin ich dir sehr dankbar. Obwohl ich schon viele Jahre dieses Papier verwende, wußte ich einiges noch gar nicht. Man lernt halt nie aus!!!
Was den Verlust der Klebkraft betrifft, kann ich dir was mein Papier betrifft, nicht zustimmen. Das klebt nach 35 Jahren immer noch wie Hölle.
Auch dir Gut Holz....
Udo
Re: Furniertes Schmuckkästchen
Verfasst: So 23. Sep 2012, 21:23
von Pedder
[
In Antwort auf #132853]
Hallo Uwe,
vielen Dank für Deine Mühe beim Erstellen des Beitrags. Von jedem Beitrag, jedem Bild lernt man was! Mir ist das Kästchen zu dunkel, aber es gibt Umgebungen, in denen ich es mir vorstellen kann!
Liebe Grüße
Pedder
Re: Furniertes Schmuckkästchen
Verfasst: So 23. Sep 2012, 21:56
von Andreas S.
@Andreas,
Danke für die Blumen!!! Warum eine Zinkenverbindung......? Weil man einen Korpus im Möbelbau einfach so verbindet. Sicherlich hätte ich die Teile auch stumpf verleimen können. Schraube durch, Kopf versenken, Spachtelmasse drüber und gut ist. Aber welcher Tischler macht das schon?
Moin Udo,
nee, auf Schraube wäre ich nicht gekommen.
Und Spachtelmasse gehört schon nicht ans Auto - und sicher nicht auf ein solches Kästchen :-)
Aber vielleicht auf Gehrung mit loser Feder (so baue ich momentan und verzweifele an den Quadrantenscharnieren).
Ich hab' einen Höllenrespekt vor handgezinkten Kästchen dieser Größe, da man da die kleinste Ungenauigkeit sieht.
Insofern umso größeres Kompliment. Ich find's klasse!
Gruß nach Wedel
Andreas
Re: Furniertes Schmuckkästchen
Verfasst: So 23. Sep 2012, 22:51
von Heid Wolfgang
[
In Antwort auf #132853]
Hallo Udo.
Ich bin von Deinem Kästchen und der Arbeitsweise wie es entstanden ist, echt begeistert. Ich bewundere Deine Geduld die Du dabei aufbringst. In der Schule beim Werkunterricht hatten wir auch ein furniertes Kästchen gebaut. Wir haben da ebenfalls Fingerzinken verwendet.
Nun ist das schon mindestens 44 Jahre her. Aber an der Furnier kann man keine Druckstellen der Zinken erkennen. Übrigens hast Du auch eine tolle Werkstatt.
Sg. Wolfgang