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Neuer Trend: Extreme Sawblading

Verfasst: Di 2. Nov 2010, 09:56
von Philipp

Liebe Sägefreunde,

vor längerer Zeit hatte ich mich ein wenig mit Pedder ausgetauscht und wir haben ein wenig Bandstahl hin- und hergeschickt.

Das untere Ende der Sägeblattskala war ein Blatt aus 0,18 mm Stahl, das mit ca. 10 tpi (genaue Zahnung habe ich gerade nicht im Kopf) für Längsschnitte in einer kleinen Gestellsäge bezahnt war.
Mein Gedanke war einfach, die für den Schnitt nötige Zerspanungsarbeit so gering wie möglich zu halten.
Das Sägeblatt fiel zwar nahezu von selbst ins Holz, ließ sich aber kaum führen. Durch die äußerst geringe Materialstärke verwand es sich sehr, was sich auch nicht durch stärkere Spannung ausgleichen ließ, denn es rissen dann einfach die Halterungslöcher aus.

Deutlich vielversprechender war hingegen der Versuch mit einem sehr grob bezahnten Längsschnittblatt. Hierfür wurde Bandstahl mit 0,5 mm Stärke verwendet, dem Pedder mit seinem Bezahnungsapparat ungefähr 2,5 tpi verpaßte. Solch grobe Zähne schienen das Gerät an seine Grenzen zu bringen, denn die Stanzung war teilweise nur ansatzweise durchgeführt, so daß für mich noch sehr viel Feilarbeit übrig blieb.
Nach viel Gekreische meiner 13 mm Dreikantfeile (die deutlich an ihre Grenzen kam) hatte ich ein Blatt mit einer Zahnweite von 1 cm, also echten Monsterdingern, in den Händen. Leider gab ich dem Blatt zu viel Schränkung, die ich später wieder mit dem Hämmerchen herauszunehmen versuchte.

Das Resultat läßt mich aber sehr hoffen, mit einer solchen Bezahnung auf dem richtigen Weg zu sein. In meine Rahmensäge eingebaut ist dieses grobe Blatt extrem leistungsfähig und es schneidet unheimlich schnell (Ansägen des Schnittes mit einer feineren Säge ist nötig, sonst ist es nicht präzise zu starten). Besonders, wenn die Säge recht flach angesetzt wird, zieht es lange Späne aus dem Holz, wie eine Reihe hintereinander geschalteter Nuthobel.
Und: es läuft dabei auffallend leise, viel leiser, als meine feier bezahnten Blätter und Fuchsschwänze.
Meine D 8 kommen mir dagegen wie Spielzeug vor, echt!

An sich vertragen Längsschnitte ja einiges an Anpreßdruck und auch dieses Grobzahnblatt macht da keine Ausnahme. Mit großen Druck wären sehr hohe Sägegeschwindigkeiten möglich. Allerdings verläuft es dann auch schneller, was an der immer noch zu großen Schränkung und der Verwindung des Blattes liegen mag. Weitere Versuche würde ich mit etwas stärkerem Stahl, 0,6-0,7 mm machen. Mal Pedder fragen...;-)

Dem angepeilten Sinn und Zweck, nämlich grobe Trennschnitte ohne Maschinen schneller durchführen zu können, bin ich mit diesem Versuch ein großes Stück näher gekommen.

Viele Grüße, Philipp




Fotos ?

Verfasst: Di 2. Nov 2010, 14:04
von Johannes M

Hallo Philipp,

ich will Fotos sehen!!!!

Wie soll man denn sonst mitdenken können. Das scheint schließlich interessant zu werden.

Es grüßt Johannes




Fotos!!!!!! *NM - Ohne Text*

Verfasst: Di 2. Nov 2010, 14:10
von Friedrich Kollenrott




Fotos - wozu?

Verfasst: Di 2. Nov 2010, 14:21
von Philipp

Fotos werde ich mal machen, aber ich Euch sagen: man sieht nix außer gleichschenkligen Dreiecken in ähnlicher Größe! Echt ;-) !



COOL-Welche Neigung hast du gewählt? *NM - Ohne Text*

Verfasst: Di 2. Nov 2010, 14:51
von Axel S

So extrem ist das nicht

Verfasst: Di 2. Nov 2010, 14:53
von Pedder
[In Antwort auf #127931]
Hallo Philipp,

Bilder würde ich auch gern sehen. Zuviel Schränkung ist leicht passiert, bei so langen Zähnen. Womit hast Du geschränkt? Wenn das Blatt beim Schränken nicht geknickt wurde, kannst Du versuchen, mit der Zange zurückzuschränken. Schön ist das aber alles nicht.

Ich probier mich gern an 0,6 oder 0,7mm; da müsstest Du mir nur das Material schicken lassen oder ich bestelle es bei der nächsten Lieferung mit.0,6er habe ich zwar da, aber nur als breites Blatt, von dem ich mir auch nicht sauber Streifen abschneiden kann.

Der Retoother ist ein klasse Hilfsmittel, lässt einem aber viel Arbeit übrig. Er ist nicht darauf ausgelegt, schmale Blechstreifen zu bezahnen, sondern Fuchsschwänze. Daher ist mir Dein Blatt nur mäßig gelungen, bei Alex gab es neulich ähnlich Probleme. Für 2,5 tpi ist es erst recht nicht ausgelegt, der Stempel ist gar nicht breit genug. Daher habe ich das auch nicht auf voll eingestellt. Eine Sägefeile für so große Zähne ist wahrscheinlich zu grob bezahnt. Man kann so was auch mit japanischen Feilen bearbeiten.

Und, was wirklich hilft: Spann ein weiteres Blatt dahinter,. Das stützt das eigentlich zu feilende, dämmt das Kreischen etwas und Du hast am Ende zwei Blätter bezahnt. Das mache ich mit den 0,3mm Blättern so. Die lassen sich sonst gar nicht vernünftig bezahnen. Mit einem 0,5er Blatt dahinter geht es.

Besser geeignet als der Retoother ist für solche Geschichten Jens Gartmanns Methode mit dem Wasserstrahlschneiden.

Was meinst Du mit Anpressdruck? Drückst Du sozusagen die Zähne ins Holz? Das ist nicht gut und nach meiner Erfahrung mit Längsschnittsägen auch nicht nötig. Druck von hinten ist besser, solange die Säge schwer genug ist. Was mich beunruhigt: du sprichst von gleichschenkligen Dreiecken. Das sieht man bei einem auf Rip gefeilten Blatt nicht, sondern rechtwinklige Dreiecke. Sonst ist es eine Schittersäge.

Liebe Grüße
Pedder




Re: So extrem ist das nicht

Verfasst: Di 2. Nov 2010, 15:17
von Philipp

Hallo Pedder,

zu Deinen Fragen und Anmerkungen:

- geschränkt wurde mit einer gewöhnlichen Schränkzange (Somax?). Die ist aber eigentlich nicht für solche großen Zähne geeignet, denn sie biegt nur die Zahnspitzen ab, nicht aber gleichmäßig den ganzen Zahn oder wenigstens den größten Teil desselben.

- Mit einer üblichen Dreikantfeile konnte ich die großen Zähne sehr gut feilen, es kreischte auch kaum, das war nur so ein Geschreibsel von mir. Na gut, leise ist das Sägenfeilen eigentlich nie... :-(

- Wasserstrahlschneiden krieg ich nicht hin, der Druck aus dem Hahn reicht einfach nicht aus ;-). Ich werde allen Ernstes Mal probieren, so große Zähne mit der Blechschere vorzuschneiden, gehe aber davon aus, daß ich den Versuch schnell abbrechen werde.

- Mit Anpreßdruck meine ich ein sehr kraftvolles Sägen, mit Druck von hinten und auch von oben. Wie gesagt, nicht beim Zinkenscheiden, sondern beim Auftrennen von Bohlen und dicken Stücken, wo es mehr auf Geschwindigkeit als auf höchste Präzision ankommt.

Ich werde dann wohl mal bei HS neue Bänder bestellen und Dir etwas schicken. Das klären wir dann aber unöffentlich.

Axel S: Die Neigung werde ich mal messen, ich glaube wir hatten sie seinerzeit auf ungefähr 4 ° festgelegt.

Viele Grüße
Philipp




Re: Neuer Trend: Extreme Sawblading

Verfasst: Di 2. Nov 2010, 19:30
von Axel S
[In Antwort auf #127931]
Hallo!
Unter
http://casparlabarre.com/node?page=1
zeigt Caspar Labarree auch eine Längstschnittsäge
mit 1 cm Zahnabstand auf Fotos. So weit ich mich erinnern
kann ist diese Säge - und die gute Schnittleistung - auch
in einem Video von ihm in Aktion zu sehen.

lg
Axel




Re: So extrem ist das nicht

Verfasst: Mi 3. Nov 2010, 06:22
von Pedder

Hallo Philipp,

von den drei verschiedenen Schränkzangen, die ich habe, hätte ich die alte für Bandsägen genommen. Bei der Somax/Eclipse findet man ja gar keinen Ansatzpunkt.

Das mit dem Anpressdruck sehe ich anders. Man muss sich beim Sägen darauf konzentrieren, gerade zu bleiben. Das bisschen Zeit, was man durch mehr Druck spart, holt man nachher beim Weiterbearbeiten ganz locker wieder ein. :o) Leider hat Caspar Labarre das Video von Utube runter genommen. Aber dort konnte man sehr gut erkennen, dass er nicht die Zähne ins Holz drückt, aber trotzdem schnell ist. Mit der anderen Technik wirst Du auch ein 1mm Blatt zum Verwinden bringen können.

Liebe Grüße
Pedder




2,5 tpi

Verfasst: Mi 3. Nov 2010, 08:54
von Philipp

So, hier kommen nun ein paar Bilder.



Hier im Vergleich zu einer Disston mit 5 tpi.



Und hier im Vergleich zu einer Disston mit 8 tpi.



Der Zahnbrustwinkel ist übrigens irgendwo zwischen 8 und 10°, also nicht übermäßig steil.

Viele Grüße, Philipp