Hallo Neandertaler,
vor einer Woche war ich bei Gerd Fritsche eingeladen, um bei und mit ihm einen Hobelbaukurs zu machen. Vorneweg eines: es war ein toller Tag, den ich bei Gerd und seiner Frau Hanne verbrachte. Vielen Dank Hanne und Gerd für die überwältigende Gastfreundschaft, die ich erfahren habe!
Nachdem ich gegen 9.00h eintraf, gab es zuerst einen Kaffee und dann ging es in Gerds Werkstatt. Gerd hatte schon alles vorbereitet, es sollte ein Krenov Hobel gebaut werden, den ich nach meinen Wünschen konfigurieren durfte. Es sollte ein relativ kompakter Putzhobel mit der Eisenbreite von 37 mm und einem 45° Bett werden. Gerd hatte ein schönes Stück Esche für den Hobelkörper parat, welches zunächst entsprechend markiert wurde.

Danach ging es an die Bandsäge.


Dann wurde das Bett sauber mit dem Blockhobel verputzt. Gerd hat einen alten Stanley mit "Knucklehead", der wunderbar bequem in der Hand liegt und sehr präzise arbeitet. Ein Genuss. Beim Verputzen muss sorgfältig darauf geachtet werden, dass das Bett im Winkel bleibt, daher immer wieder mit dem Winkel prüfen.

Die gegenüberliegende Seite de Hobelmauls wollte ich gerne etwas gerundet machen, damit etwas mehr Platz für die Späne da ist. Diese Seite wurde mit einer kleinen Schleifwalze verputzt, die in die Tischbohrmaschine eingespannt wurde.

Jetzt bekam die Sohle eine Pockholzeinlage spendiert, wo sie am meisten beansprucht wird, direkt vor dem Maul.

Dann bekam das Bett die Vertiefung für die Eisenschraube. Gerd stellte sie mit der Oberfräse her.

Nach dem Abbinden der Pockholzeinlage wurden die Teile lose zusammengestellt und das zwischenzeitlich geschärfte Eisen probehalber eingelegt. So wird die Position der Teile bestimmt und markiert. Das Hobelmaul soll schliesslich keinesfalls zu gross werden.

Während ich den von Gerd vorgedrehten Bolzen mit dem Blockhobel formte,

fertigte Gerd die Bohrungen für das Widerlager in den Seiten des Hobels an.

Jetzt war es soweit, der Hobelkörper konnte verleimt werden.

Bis zum Abbinden des PU-Leims war es recht kurzweilig. Es kam noch ein anderer Forianer zu Besuch, der einen neuen Hobel bei Gerd abholte. Habe aber versprechen müssen, hiervon keine Bilder zu posten, weil der Holzwerkerfreund einen eigenen Beitrag hierzu machen möchte. Wir probierten ein paar Sägen aus, die ich mitgebracht hatte und hatten auch sonst viel Spass.
Aber weiter zum Hobelbau: Der Körper war zwischenzeitlich trocken und konnte von den Zwingen befreit werden. Jetzt musste er mit der Bandsäge in grobe Form gebracht werden. Gerd hat eine sehr präzise langsam laufende Bandsäge. Er kann mit der geradezu erstaunlich präzise umgehen. Ich weniger ... Mir gelang es tatsächlich, 2 Bänder reissen zu lassen :-( Entschuldige, Gerd. Aber Gerd hat nicht nur eine Eselsgeduld sondern auch eine Sägebandschweissmaschine. Es war deswegen nicht so schlimm.

Irgendwann hatte der Hobel aber seine Grobform.

In diesem Zustand wollte ich den Hobel mit nach Hause nehmen, weil die restlichen Arbeiten keine besonderen Schwierigkeiten mehr boten aber zeitintensiv waren.
Ein Wort noch zu Gerds Methode, Eisen zu schärfen. Er schärft komplett von Hand, hat sich aber eine Schleifhilfe entwickelt, die ich bemerkenswert finde. Da kippelt nichts und der Schleifwinkel und die Winkligkeit des Eisens werden bombenfest eingehalten. Einmal eingestellt, kann man nichts mehr falsch machen. Aufgrund der stabilen Bauweise kann dem Eisen viel Druck gegeben werden, was das Schärfen natürlich beschleunigt. Hier ein Bild der Vorrichtung:

Am jetzigen langen Wochenende fand ich die Zeit, den Hobel fertig zu machen. Das Maul wurde passend gefeilt und der Körper geformt, verschliffen und gefinisht. Hier ein paar Bilder:




Der Hobel gleitet über das Werkstück, dass es eine Freude ist. So arbeitet er:

Was mir jetzt noch bleibt: Nochmals vielen Dank für den schönen Tag und das wunderbare Werkzeug, Gerd!
Viele Grüsse
Klaus