Schwäbischer Erfindungsreichtum

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Bernhard
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Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Schwäbischer Erfindungsreichtum

Beitrag von Bernhard »


Liebe Holzfreunde,

durch Zufall bin ich auf eine interessante Spannvorrichtung für die Tormek gestoßen. Das Original stammt, wie kann es anders sein, aus dem Schwabenland. Klaus, unser Sägenbauer hat es in einem amerikanischem Forum vorgestellt.

Ich habe es etwas modifiziert. Z. B. die Spannschrauben nach oben gesetzt. So ist es meiner Meinung nach praktischer. Fotos gibt es hier: http://holzzeitung.blogspot.com/

Viele Grüße
Bernhard



Klaus Kretschmar
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Registriert: Sa 21. Nov 2020, 23:13

Re: Schwäbischer Erfindungsreichtum

Beitrag von Klaus Kretschmar »


Hallo Bernhard,

bevor ich das Ding im am. Forum zeigte, war es schon hier zu sehen

http://www.woodworking.de/cgi-bin/holzbearbeitungsmaschinen/webbbs_config.pl/read/53124

Zwischenzeitig habe ich die Vorrichtung weiter entwickelt um auch schmale Beitel wiederholgenau spannen zu können.

http://1.bp.blogspot.com/_8mxkzBCYMc4/S2ff2meZY0I/AAAAAAAAAQ8/Q8APum42PQY/s1600-h/CIMG1452.JPG

http://2.bp.blogspot.com/_8mxkzBCYMc4/S2ff2OxQ0PI/AAAAAAAAAQ0/g9amvV2R-pQ/s1600/CIMG1451.JPG

Der mittels 2 Dübeln verankerte Anschlag steht rechtwinklig zu den Endanschlägen und gewährleistet das winkelgerechte Einspannen schmaler Eisen.

Deine Weiterentwicklung sieht gut aus. Man muss nicht mehr von unten fest schrauben :-).

Viele Grüsse Klaus



Bernhard
Beiträge: 1088
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Schwäbischer Erfindungsreichtum

Beitrag von Bernhard »


Hallo Klaus,

in der Tat hatte ich den Beitrag nicht mehr im Gedächtnis. Er war auch ohne Foto und nicht nur in meinen Augen sagen die mehr als 1000 Worte.

Ich habe da noch einige Fragen:

1.) Das Festspannen der Eisen kannst Du erst nach dem Entnehmen aus der Lehre machen, richtig? Meiner Meinung nach kann sich beim Entfernen noch etwas verschieben, oder?
2.) Deine Anschläge sind aus Metall? Dies finde ich eigentlich unnötig, Hartholz ist für mich ok.
3.) Generell haben wir mit unserer Lehre eine hohe Wiederholgenauigkeit. Aber wenn sich der Durchmesser des Steins ändert (also nach einigen Eisen schleifen), müssen wir über die Schiene der Tormek nachjustieren, richtig?

Dein Anschlag für die Stechbeitel ist genial. Ich habe bewußt auf ihn verzichtet, weil Stechbeitel schärfe ich in der Regel auf 30 Grad per Hand (oder 35 Grad für die handgeführten). Dies gelingt mir ganz gut.

Die Tormek benutze ich wirklich nur noch, wenn die zweite Phase der Hobeleisen zu dominant wird und dann fängt die lästige Justierung des Winkels an der Tormek an. Natürlich muß man das erste mal mit dieser Vorrichtung ebenfalls justieren, kann dann aber einige Hobeleisen ohne weitere Justierung schärfen. Für mich ist das wichtig, denn aufgrund der Sauerei mit Wasser möchte ich dann einmal durch die ungeliebte Arbeit durch. Ich bin überzeugt, die Vorrichtung wird helfen.

Danke nochmals für die Anregung.

Viele Grüße
Bernhard



Klaus Kretschmar
Beiträge: 1457
Registriert: Sa 21. Nov 2020, 23:13

Re: Schwäbischer Erfindungsreichtum

Beitrag von Klaus Kretschmar »


Hallo Bernhard,

ich benutze die weiter entwickelte Spannvorrichtung der Tormek, die SE 76. Beim Spannen wird das Eisen nach der Spiegelseite ausgerichtet und festgespannt. Das ist eine wesentliche Voraussetzung, dass meine Vorrichtung funktioniert. Bei der alten Tormek Spannvorrichtung wird das Eisen einfach geklemmt ohne Rücksicht darauf, in welchem Winkel es zur Oberfläche der Spannbacken sitzt. Dann muss aber bei jedem Eisen der Schleifwinkel neu eingestellt werden. Wenn es immer nach der Spiegelseite ausgerichtet ist, reicht die einmalige Einstellung der Universalstütze und jedes Eisen, das mit meiner Vorrichtung eingespannt wird, wird mit dem selben Winkel geschliffen.

Bei meiner Vorrichtung werden die unten liegenden Feststellschrauben gespannt. Deswegen ist die Vorrichtung nicht flach. Es ist kein Problem, die Schrauben mit den Köpfen nach unten anzuziehen. Die Tormek Vorrichtung ist so ausgelegt, dass die Schrauben nicht angeknallt werden müssen. Wenn sie "von unten" angezogen sind, sitzt das Eisen fest.

Du hast völlig recht, ein Metallanschlag muss nicht unbedingt sein. Aber: Die Eisen haben nur Kontakt mit dem Metallanschlag, bevor sie geschliffen werden. Es macht also keinen Schaden. Und: ein Holzanschlag verliert an Genauigkeit, weil die Beitel den Anschlag mit der Zeit beschädigen. Ausserdem: das Spiegeln des Metallanschlags gibt eine gute Kontrolle, ob die Schneide tatsächlich ganz anliegt.

Wenn der Steindurchmesser abnimmt, ändert sich grunsätzlich nichts. Das 1. Eisen wird korrekt eingestellt, das wars. Alle anderen werden gleich.

Viele Grüsse
Klaus



Bernhard
Beiträge: 1088
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Schwäbischer Erfindungsreichtum

Beitrag von Bernhard »


Hallo Klaus,

vielen Dank für die Information.

Da ich noch mit der Urtormek von Scheppach arbeite, haben wir unterschiedliche Vorraussetzungen. Ich glaube wir haben beide das Beste daraus gemacht.

Die SE 76 werde ich mir einmal bei Gelegenheit anschauen.

Frohes Schärfen

Bernhard



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