Putzhobel - Veritas, Kunz oder Clifton?

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
alexb
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Putzhobel - Veritas, Kunz oder Clifton?

Beitrag von alexb »


Hallo liebe Forumsmitglieder,

ich überlege momentan (mein Geburtstag rückt näher :-)), mir einen guten Eisen-Putzhobel (wahrscheinlich Nr. 4) zuzulegen. Ich ziehe die Modelle von Clifton, Veritas oder evtl Kunz(Plus) in Erwägung. Aktuelle Erfahrungberichte zum KunzPlus beispielsweise finden sich hier leider noch nicht allzu viele.

Wer hat Erfahrungen mit den Hobeln oder kann einen empfehlen? Letztlich werden wohl alle eine gute Wahl sein, da aber auch alle recht hochpreisig sind, wäre ich für ein paar Ratschläge dankbar.

Gruß,
Alex



reinhold
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Re: Putzhobel - Veritas, Kunz oder Clifton?

Beitrag von reinhold »


hallo Alex,
eigentlich müsste man zuerst die Frage stellen, was Du mit dem Hobel vorhast und welche anderen Hobel Du bisher schon einsetzst.
Je nachdem könnte die Antwort anders ausfallen.

Könnte auch ein Flachwinkler in Frage kommen?

Gruss !
reinhold


Pedder
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Re: Putzhobel - Veritas, Kunz oder Clifton?

Beitrag von Pedder »


Hallo Alex,

von den drei genannten habe ich den Clifton, habe den aber noch nicht richtig eingefahren. Gefühlsmäßig greife ich eher zum LV BUS. Den Kunz+ hatte ich einmal in der Hand. Der fühlt sich schon anders an mit dem starken Knauf und dem kurzen Blatt. Ich finde für so eine Entscheidung muss man den Hobel in der Hand gehabt haben. Wo wohnst Du denn? Vielleicht kannst Du ja den einenen oder anderen Hobel bei anderen Holzwerkern ausprobieren?

Dabei fällt mir auf: Ich habe hier noch niemanden gelesen, der einen Standardhobel von Veritas hat.

Liebe Grüße
Pedder



Alexb

Re: Putzhobel - Veritas, Kunz oder Clifton?

Beitrag von Alexb »


Hallo Reinhold,

ich möchte den Hobel vor allem für für das letzte Finish beim Möbelbau nutzen. Aktuell noch vorwiegend Weichholz, aber zunehmend auch Hartholz.
Die Schleiferei bin ich allmählich leid und an gewissen Stellen (beispielsweise in der Nähe von Kanten) ist das eh nicht die Beste Wahl, da man auch schnell mal die Kanten rundet. Mit Handhobeln bin ich noch nicht sehr erfahren, ich habe einen etwas getunten Anant No3, der für mich aber etwas zu klein ist und von dessen Qualität mich auch nicht überwältigt bin (für den Preis und den Einstieg war er aber wirklich sehr geeignet). Außerdem habe ich seit kurzem den Einhand-Flachwinkelblockhobel von Veritas - an dem habe ich etwas Blut geleckt.

Mit den Flachwinklern habe ich momentan (bis auf den kleinen Veritas) noch nicht viel Erfahrung. Es wird hier ja viel Gutes berichtet - ausschließen möchte ich ihn also nicht von vornherein.

Gruß,
Alex



Alexb

Re: Putzhobel - Veritas, Kunz oder Clifton?

Beitrag von Alexb »


Hallo Pedder,

der Clifton macht einen sehr guten Eindruck auf mich. Die Qualität, Schärfbarkeit und Standzeit des Messers wird (zumindest vom Hersteller) ja hoch gelobt (die Eisen sind auch entsprechend teuer). Kannst Du dazu etwas berichten?

Ach ja, ich wohne in München.

Gruß,
Alex



Marc Zimmer
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Re: Putzhobel - Veritas, Kunz oder Clifton?

Beitrag von Marc Zimmer »


Hallo Alex und alle Hobel-Interressierten

Wie sieht es denn mit einem alten gebrauchten aus der eBucht aus ??

Habe mir für 30€ einen vintage Record N° 5 ersteigert.

Hier eine kleine Gebrauchsanweisung von R.Cosman ;-D

http://www.youtube.com/watch?v=EKotbPE22lo

Sieh dir den Film an und überdenk noch mal deinen Einkauf

Marc Z aus Luxemburg

PS: Habe auch einen Flachwinkel-Putzhobel von Veritas, der ist empfehlenswert



reinhold
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Re: Putzhobel - Veritas, Kunz oder Clifton?

Beitrag von reinhold »

[In Antwort auf #126940]
hallo Alex,

ich kann den LV Veritas® Low-Angle Smooth Plane (bei Dieter heisst er Flachwinkel-Putzhobel) empfehlen. Durch die Möglichkeit, sehr schnell das Messer und damit auch den Schnittwinkel zu wechseln, ist er sehr universell einsetzbar. Es gibt sogar 50-Grad-Eisen für 75-Grad Schnittwinkel. Der Spalt kann penibelst auf winzige Öffnung eingestellt werden, ohne das Gefummel der 4er-Hobel. Und zum Bestossen ist er aufgrund seiner präzisen Flanken bestens geeignet.
Ich habe diesen Hobel schon mehrere Jahre und er ist einer meiner meistgebrauchten. Ich habe auch zwei 4er, die ich zum Schruppen(getunter Anant) bzw. Schlichten (alter Stanley) einsetze. Dem Flachwinkler können beide das Wasser nicht reichen.

Gruss
reinhold


Pedder
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Cosmans Werbung

Beitrag von Pedder »


Hallo Marc,

eine Gebrauchsanweisung ist das meinen Augen nicht, sondern ein Werbefilm für sein neues Eisen/Spanbrecher. Übrigens ist das ganz schön harter Tobak, der auf amerikanischen Foren soviel Rauch erzeugte, dass die Threads regelmäßig geschlossen oder gelöscht wurden.

Das Eisen kostet zusammen mit dem Chipbraker um die 100,00 $. Das sind inklusive Fracht, Zoll und Einfuhrumsatzsteuer mindestens 100,00 €. Da bist Du schon bei 130 € und hast keine Gewährleistung. Mich überzeugt das nicht. In der Preisklasse würde ich wirklich lieber JUUMA nehmen. So gut wie ein alter Bailey (Stanley/Record) ist der China-Bedrock nach meinem Eindruck in jedem Fall.

Da kommt aber noch was anderes hinzu. Am Anfang weiß man doch gar nicht, wo man hin will, bzw. was bei einem schlecht laufenden Hobel das Problem sein könnte. Deshalb finde ich die Entscheidung für einen Premiumhobel richtig. Gerade beim Putzhobel.

Liebe grüße
Pedder



Rolf Richard
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Re: Putzhobel - Veritas, Kunz oder Clifton?

Beitrag von Rolf Richard »

[In Antwort auf #126937]
Hallo Alex,

bei mir gibts inzwischen ein ganzes Sortimant an Putzhobeln:

- ein hölzerner Noname aus dem Baumarkt (aus Urzeiten) Eisen mit Keilbefestigung
- ein hölzerner Steiner-Hobel mit einem Eisenwinkel von 50° Den arbeite ich gerade auf.
- ein neuer Stanley No. 4 - mein erster "richtiger" Hobel und daher trotz der naja-Qualität mit einem gewissen Nostalgie-Bonus
- ein Veritas No. 4 mit bis in die Sohle durchgehenden Frosch - eine Klasse für sich!
- ganz neu einen ECE Primus (eigentlich Doppelhobel genannt), weil ich sehr gute Erfahrungen mit der 7er ECE Primus Raubank gemacht habe.

Vom Ergebnis her geben und nehmen sich die beiden Letzten kaum etwas - der ECE ist halt wesentlich leichter und gleitet besser.

Der erste - schweigen wir, aber zur relativ groben Spanabnahme taugt er auch recht gut.

Der Stanley: Ist halt so gut oder schlecht wie ein Bailey nunmal ist. Bei eng gestelltem Maul flattert das Eisen, weil es hinter der Schneide nicht mehr aufliegt. Ich verwende ihn daher praktisch nur mit weit gestlltem Maul, so dass sich das Eisen abstützen kann. Dann läuft er nicht schlecht, aber auch erst, nachdem die Sohle feingeschliffen wurde.

Gruss

Rolf


Alexb

Re: Putzhobel - Veritas, Kunz oder Clifton?

Beitrag von Alexb »

[In Antwort auf #126937]
Hallo,

vielen Dank vorerst für die bisherigen Rückmeldungen. Ich freue mich über weitere Kommentare.

Zwei Fragen hätte ich zur Verstellung des Frosches am Kunzplus:

1.) die laterale Verstellung wird, soweit ich es erkennen kann, mit einer Schraube vorgenommen, deren Kopf sich in einer kreuzförmigen Aussparung am Hobelkörper abstützt. Ist der Schraubenkopf die einzige Abstützung? Die Kraft auf den Frosch beim Hobeln drückt die Schraube ja nach hinten und damit auf die etwas undefinierte Auflagefläche der Schraubenkopf-Oberseite.

2.) Die Zwangsführung des Frosches halte ich für eine gute Idee. Die Führung ist so aber natürlich nicht ganz spielfrei, wird aber wohl mit einer engen Toleranz versehen sein (Spielpassung?). Jetzt bekunden ja alle Hersteller, dass die Gusskörper im Laufe der Zeit noch leicht arbeiten können.
Ist daher mit einer eventuellen Schwergängigkeit des Froschverstellung im Laufe der Zeit zu rechnen?

Wie ich gesehen habe, ist Friedrich der geistige Vater der Konstruktion. Vielleicht kann ja sogar er einen kurzen Kommentar dazu geben.

Danke und Gruß,
Alex



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