Die letzte Ölung
Die letzte Ölung
Guten Abend zusammen!
Ganz schnelle Frage zum Ölen: habe wirklich alle Forumsbeiträge und Anleitungen (reintechnisch.de) brav gelesen, trotzdem verbleibt eine letzte Frage: wird nach dem 3. Ölen noch mal ganz ganz vorsichtig angeschliffen (240er)? Oder läßt man's einfach so?
Über eine kurze Antwort freute sich ganz dolle
Theo
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Re: Die letzte Ölung
Hallo Theo,
irgendwie kommst du mir nicht bekannt vor - deswegen erst mal ein ganz herzlichen Willkommen.
Zum ölen: Kommt drauf an, wie oft du ölst (das hängt wiederum vom Öl ab) und wie die Oberfläche ausssieht. Ich schleif vor jedem ölen noch einmal - aber zunehmend feiner. Schon nach dem ersten Ölen bin ich bei 400 oder so - dann kommen feine Schleiffliese deren Körnung ich leider nicht genau kenn (wohl so 600 und 1.000) - die dienen nur noch dazu die Fasern abzuschleifen, die durch das Öl aufgestanden sind.
Wenn du ein viertes mal ölst und das Holz dir noch zu rauh ist würde ich ganz leicht schleifen - nach dem letzten Ölen (wenn also das dritte mal das letzte war) auf keinen Fall mehr.
Liebe Grüße,
Rainer
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Re: Die letzte Ölung
Hallo Theo,
aus meiner Sicht nicht. Ich bekomme satte, schöne Obeflächen ohne weiteres Anschleifen und 240er Papier wäre für ein "Finish" eh zu grob. Wenn, dann mit 1000er (vom Autolackierer), aber das könnte sich zusetzen. Allenfalls zum Schluß nochmal mit hochwertigem, feinen Microfasertuch `drüber, wenn das Öl schon gut durchgehärtet ist. Mit machmal empfohlener Stahlwolle (auch "0000") habe ich keine guten Erfahrungen gemacht.
Gruß
Heinrich
Re: Die letzte Ölung
[In Antwort auf #126670]
Vielen Dank für die schnelle Antwort! Öl ist Auro Arbeitsplattenöl Nr 108. 400er werde ich probieren. Schleifvliese setzt du naß ein, richtig? Vielleicht geh' ich wirklich in die Verlängerung und öle ein 4. Mal, bin nach dem 3. Durchgang noch nicht ganz zufrieden.
Viele Grüße,
Theo
Vielen Dank für die schnelle Antwort! Öl ist Auro Arbeitsplattenöl Nr 108. 400er werde ich probieren. Schleifvliese setzt du naß ein, richtig? Vielleicht geh' ich wirklich in die Verlängerung und öle ein 4. Mal, bin nach dem 3. Durchgang noch nicht ganz zufrieden.
Viele Grüße,
Theo
Re: Die letzte Ölung
Hallo Heinrich,
vielen Dank für den Tipp, hatte irgendwo gelesen, daß bei 320er Papier Schluß sein sollte. Werde es aber mal feiner probieren, habe noch Reste aus einem Bauhaus-Schleifpapierstarterset (vermutlich nicht die beste Qualität...), an das graue (tatsächlich auch 1000er vorhanden) habe ich mich noch nicht rangetraut.
Viele Grüße,
Theo
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Re: Die letzte Ölung
Hallo Theo,
teils hab ich die Vliese nass eingesetzt - es dann aber wieder bleiben lassen. Zumindest mit den Vliesen die ich hab war das eine ziemliche Sauerei die mir keinen Spaß gemacht hat. Vielleicht ist das bei besseren Schleifvliesen auch anders, denn andere schleifen durchaus nass. Ich werd das sicher mal wieder ausprobieren, wenn meine Rollen aufgebraucht sind und ich andere kaufe.
Stahlwolle hab ich übrigens auch ausprobiert - meine Erfahrungen decken sich mit denen von Heinrich. Mein Problem war, dass die Wolle zwar mehr oder weniger schön geschliffen hat, ich dann aber die kleinen abgebrochenen Fasern an allen mögliche Stellen hatte und schwer wieder los geworden bin. Vliese sind da viel schöner - die Stahlwolle wird wohl mal im Müll landen.
Liebe Grüße,
Rainer
Re: Die letzte Ölung
[In Antwort auf #126672]
Hallo Forumsfreunde,
eine geoelte getrocknete Oberflaeche zu Schleifen wuerde ich nicht tun. Ein gutes Oelfinish bildet einen unloeslichen Film in der Holzoberflaeche.
Befindet sich getrocknetes Oel auf der Oberflaeche, setzt dieses das Schleifpapier zu, da der getrocknete Oelfilm zu flexibel ist um mit Schleifpapier geglaeted werden zu koennen.
Ich verwende Oelfinish auf gebeizten Oberflaechen, da ist ein Schleifen (Abtragen von Material) der gebeizten Oberflaeche nicht moeglich. Die durch das Beizen entstandenen Rauheiten usw stoeren mich nicht.
Ich trage die erste Lage Oel auf lasse dieses Einziehen , nach 30-45 Minuten nehme ich alles Oel von der Oberflaeche ab und lasse diese Trocknen.
Den zweiten Oelauftrag schleife ich nass in nass mit 240-320er Papier, hier geht es mir nicht um etwas wegzuschleifen sondern nur evtl auf der Oberflaeche befindliche Rauheiten zu glaetten. Beim Nasschleifen ist nur wenig Druck notwendig, wo das Schleifpapier nicht gleitet wende ich etwas mehr Druck an. Beim Nasschleifen entsteht keine Reibungshitze welche das Schleifpapier verstopft. Ich wische das Oel wie bei dem ersten Auftrag ab und lasse die Oberflaeche Trocknen.
Beim dritten oder weiteren Oelauftragen verwende ich den Nasschliff, weniger um zu Glaetten, als zu verhindern dass Luftblaeschen eingeschlossen werden, welche sich spaeter auf der getrockneten Oberflaeche wie Zuckerkristalle (aehnlich) zeigen.
Schleifpapier > 400 erzeugt auf Holz keine groessere Glaette, sondern nur feineres Schleifmehl, von stark oelhaltigen schweren Hoelzern abgesehen, sind die Poren groesser als das Schleifkorn.
Bei den meisten Hoelzern genuegt 180er Papier fuer den Schliff vor dem Finish. Aus den Holzporen laesst sich der Schleifstaub leicht entfernen. Beim Schleifen mit feinerem Schleifpapier, wird der Schleifstaub in die Poren gedrueckt und die porositaet des Holzes haelt den Schleifstaub in den Poren fest.
Das nachfolgende Finshmaterial, kann nicht in die Poren eindringen, sondern haftet auf dem Schleifstaub, im Trockenvorgang loest sich der Schleifstaub aus den Poren als Ergebnis entsteht eine rauhe Oberflaeche.
Wenn man die physikalischen Eigenschaften der Holzoberflaeche betrachtet, sieht diese vergroessert wie ein Schwamm aus, bestehend aus kleinen Kratern. Schleife ich diese Kraterraende ab, oeffne ich nur wieder neu Krater, da die Holzporen sich nicht auf einer Ebene befinden, sondern ungleichmaessig verteilen.
Das zu grosse Glaette fuer das nachfolgende Finish von Nachteil ist, hat sich bei den im Fensterbau eingesetzten Finiermaschienen gezeigt. Die herkoemlichen Holzschutzmittel fanden auf dieser feinen geglaettetn Oberflaeche keinen Halt.
Ich will niemandem den Spass am Schleifen verderben noch der deutschen Schleifpapierindustrie Schaden zu fuegen.
Wichtig - Wichtig - Wichtig!!!! Oelgetraenkte Lappen im freien ausbreiten zum trocknen oder sofort verbrennen. Bei zusammengeballten Lappen besteht die Gefahr der Selbsentzuendung.
Als Gedankenanstoss
Ottmar
Hallo Forumsfreunde,
eine geoelte getrocknete Oberflaeche zu Schleifen wuerde ich nicht tun. Ein gutes Oelfinish bildet einen unloeslichen Film in der Holzoberflaeche.
Befindet sich getrocknetes Oel auf der Oberflaeche, setzt dieses das Schleifpapier zu, da der getrocknete Oelfilm zu flexibel ist um mit Schleifpapier geglaeted werden zu koennen.
Ich verwende Oelfinish auf gebeizten Oberflaechen, da ist ein Schleifen (Abtragen von Material) der gebeizten Oberflaeche nicht moeglich. Die durch das Beizen entstandenen Rauheiten usw stoeren mich nicht.
Ich trage die erste Lage Oel auf lasse dieses Einziehen , nach 30-45 Minuten nehme ich alles Oel von der Oberflaeche ab und lasse diese Trocknen.
Den zweiten Oelauftrag schleife ich nass in nass mit 240-320er Papier, hier geht es mir nicht um etwas wegzuschleifen sondern nur evtl auf der Oberflaeche befindliche Rauheiten zu glaetten. Beim Nasschleifen ist nur wenig Druck notwendig, wo das Schleifpapier nicht gleitet wende ich etwas mehr Druck an. Beim Nasschleifen entsteht keine Reibungshitze welche das Schleifpapier verstopft. Ich wische das Oel wie bei dem ersten Auftrag ab und lasse die Oberflaeche Trocknen.
Beim dritten oder weiteren Oelauftragen verwende ich den Nasschliff, weniger um zu Glaetten, als zu verhindern dass Luftblaeschen eingeschlossen werden, welche sich spaeter auf der getrockneten Oberflaeche wie Zuckerkristalle (aehnlich) zeigen.
Schleifpapier > 400 erzeugt auf Holz keine groessere Glaette, sondern nur feineres Schleifmehl, von stark oelhaltigen schweren Hoelzern abgesehen, sind die Poren groesser als das Schleifkorn.
Bei den meisten Hoelzern genuegt 180er Papier fuer den Schliff vor dem Finish. Aus den Holzporen laesst sich der Schleifstaub leicht entfernen. Beim Schleifen mit feinerem Schleifpapier, wird der Schleifstaub in die Poren gedrueckt und die porositaet des Holzes haelt den Schleifstaub in den Poren fest.
Das nachfolgende Finshmaterial, kann nicht in die Poren eindringen, sondern haftet auf dem Schleifstaub, im Trockenvorgang loest sich der Schleifstaub aus den Poren als Ergebnis entsteht eine rauhe Oberflaeche.
Wenn man die physikalischen Eigenschaften der Holzoberflaeche betrachtet, sieht diese vergroessert wie ein Schwamm aus, bestehend aus kleinen Kratern. Schleife ich diese Kraterraende ab, oeffne ich nur wieder neu Krater, da die Holzporen sich nicht auf einer Ebene befinden, sondern ungleichmaessig verteilen.
Das zu grosse Glaette fuer das nachfolgende Finish von Nachteil ist, hat sich bei den im Fensterbau eingesetzten Finiermaschienen gezeigt. Die herkoemlichen Holzschutzmittel fanden auf dieser feinen geglaettetn Oberflaeche keinen Halt.
Ich will niemandem den Spass am Schleifen verderben noch der deutschen Schleifpapierindustrie Schaden zu fuegen.
Wichtig - Wichtig - Wichtig!!!! Oelgetraenkte Lappen im freien ausbreiten zum trocknen oder sofort verbrennen. Bei zusammengeballten Lappen besteht die Gefahr der Selbsentzuendung.
Als Gedankenanstoss
Ottmar
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Re: Die letzte Ölung
Interessante Aspekte, Ottmar....gerade der Vergleich mir den sich neu bildenden Kratern leuchtet ein! Aber schleift man als Finish nicht nur noch das Öl und glättet es, so dass eine "ebenere" Oberfläche entsteht?
Re: Die letzte Ölung
Hallo Ottmar,
vielen Dank für diese eindrucksvollen Erläuterungen! Durchdacht, und, für mich als Laien, sehr plausibel. Habe daraufhin die 1000er-Theorie verworfen, statt dessen beim dritten Durchgang 320er naß probiert. Fühlte sich erst ein bißchen komisch an, einfach ungewohnt (hoppla, es staubt ja gar nicht!), machte aber nach dem Abnehmen der Überstände einen guten Eindruck. Werde morgen sehen, wie's geworden ist.
Kleine Nachfrage zum "Naß-in-Naß": wie naß machst du das denn? Ich bin ja beim Ölen eher der sparsame Typ, habe ich hier im Forum so gelernt :-), außerdem leuchtet es mir nicht ein, erst Ölpfützen auszubreiten (in einem Beitrag wurde beschrieben, wie das Öl mit einem Abzieher verteilt wird), und dann alles wieder mühsam abzunehmen. Mein "Naß-Schliff" war also eher ein "Feucht-Schliff", daher noch mal die Rückfrage.
Schöne Grüße,
Theo
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Re: Die letzte Ölung
Hallo Theo,
ohne den Effekt genau erklären zu können, habe ich als finale Behandlung gute Erfahrungen mit der Verwendung von einem Blatt sauberem Papier gemacht.
Auch mit Zeitungspapier, allerdings vorher ausprobieren ob die Druckfarbe "abschwärzt".
Gruß, Andreas