Lieblingsblockhobel?

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Norbert Becker
Beiträge: 83
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Lieblingsblockhobel?

Beitrag von Norbert Becker »


Hallo Holzfreunde,

mich würde einmal interessieren, mit welchen Hobeln ihr am liebsten Kanten brecht, also verrundet. Als Einhandhobel besitze ich momentan nur einen einfachen Kunz vom Flohmarkt. Nach schärfen des Hobeleisen arbeitet er nicht schlecht, aber das Einstellen ist furchtbar fummelig (also am besten bis zum schärfen nicht mehr verstellen). Allerdings verstopft auch öfter das Hobelmaul. Daher möchte ich gerne mal etwas anderes probieren und bitte um eure Erfahrungen. Viel positives habe ich schon von dem Apron gelesen. Von Lie-Nielsen gibt es einen kleinen um die 90,-Euro. Interessant finde ich auch die chinesischen Blockhobel, die mit relativ dicken Eisen versehen sind. Besitzt die jemand?
Da ich ziemlich kleine Hände habe, kommen für diesen Zweck auch nur kleine Hobel in Frage. Ich denke ein 60 1/2 mit 800gr.oder mehr wäre mir zu schwer.
Freue mich auf Eure Beiträge.

Viele Grüße
Norbert Becker



Rolf Richard
Beiträge: 3390
Registriert: Do 16. Mär 2017, 07:44
Kontaktdaten:

Re: Lieblingsblockhobel?

Beitrag von Rolf Richard »


Hallo Norbert!

Bei mir arbeitet ein einieg Jahre alter Stanley 60 1/2. Er bringt 660 Gramm auf die Waage. So viel Schwungmasse darf schon sein, etwas mehr wäre sicher besser.

Mit dem Hobel bin ich zufrieden, allerdings pasiert es mir gelegentlich, dass ich die Klappenverriegelung versehentlich löse.

Wenn es mal was Neues sein muss, wird es sicher irgendetwas von Veritas etc. werden

Gruss

Rolf


Michael Hoffmann
Beiträge: 282
Registriert: Mi 13. Aug 2014, 08:03

ECE

Beitrag von Michael Hoffmann »


Hallo,

ich habe den Veritas Einhandhobel und finde ihn eigentlich ganz klasse. Noch lieber arbeite ich aber mit dem ECE Einhandhobel mit Pockholzsole - spitze das Ding.

Grüße Michael



Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Re: Lieblingsblockhobel?

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

[In Antwort auf #125726]
Hallo Norbert,

ich hatte mal einen Record 60 1/2. Dann gab es den Veritas 60 1/2, deutlich schöner und präziser (und schwerer), den hab ich mir gekauft und den Record abgestoßen. Irgendwann habe ich dann gemerkt, dass man gerade beim Brechen und Abrunden von Kanten (wobei der Span extrem schmal ist) im Wesentlichen nur die Masse des Hobels bewegt und abbremst. Dafür ist der Veritas mit seinen gut 800g wirklich nicht ideal. Sehr gut ist er gerade wegen seiner Masse dagegen, wenn man an einem Brett das Ende (den Übergang zwischen Seitenkante und Hirnholzkante)abrundet mit einem größeren Radius, das kann er, schräggestellt, richtig gut.

Eine leichtere Alternative? Das Problem ist , dass Anfasen /Abrunden eine Endbearbeitung ist, da soll es nicht zu Einrissen kommen und darum braucht man ein enges Maul. Wirklich kleinere und leichtere Blockhobel haben aber kein verstellbares Maul, sondern üblicherweise ein für feine Arbeiten zu weites. Der Veritas Apron Plane ist hier gerade thematisiert worden. Ich habe mir den Lie-Nielsen 100 geleistet. Niedlich, wirklich. Aber nicht zu empfehlen. Maul zu weit (habe ich verengt durch unterlegen eines Plastikplättchens) und vor allem: Das Eisen ist durch die Flachwinkelbauweise und die dämlichen Fasen an seinem hinteren Ende fast nicht greifbar zum Zwecke des Einstellens. Da wäre LN besser bei der traditionellen Steilwinkelbauweise des Stanley- Ideals geblieben.

Es gibt tatsächlich noch von Stanley einen 60 1/2. Der ist leichter als der Veritas und hat ein verstellbares Maul. Ob die Qualität akzeptabel ist?

Wenn das enge Maul kein Thema ist, würde ich es tatsächlich mal mit dem Kunz 100 oder 101 versuchen. Ganz klein, ganz niedriger Preis und sicher immer mal brauchbar, auch wenn man daneben einen Besseren hat.

Friedrich



Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: ECE

Beitrag von Dietrich »


Hallo Norbert,

stimme Michael zu, mit dem kleinen ECE Einhand-Blockhobel arbeite ich sehr gerne, für mich der beste ECE-Hobel.

Gruß Dietrich



Marc Waldbillig
Beiträge: 1247
Registriert: So 6. Okt 2013, 21:41

2 Lieblingsblockhobel!

Beitrag von Marc Waldbillig »

[In Antwort auf #125726]
Hallo Leute,

Meine beiden liebsten Blockhobel sind die mit einstellbarem Maul von LN. Der eine ist der Flachwinkler, der andere der mit dem Standard-Bett von 20°. Mit beiden kann man mit meiner Hand exzellent anfasen und auch am fertigen Objekt Kleinigkeiten richten. Den Flachwinkler habe ich grob eingestellt mit etwa 45° Keilwinkel und offenem Maul und der andere läuft mit 55° und engem Maul. Die Schneide ist leicht bogenförmig, wie beim Putzhobel. Die LN-Variante ist leichter und kleiner als das Veritas-Pendant.

Die kleinen Messingblockhobel von LN habe ich ausprobiert und bin zum Schluss gekommen, dass sie überflüssig wären wegen der anderen beiden. Beide gibt es mit 12° und 20° Eisenbettung. Den Nachteil des nicht einstellbaren Mauls kann man mit einer Mikrofase an der Hauptfase und einer feinen Spanabnahme begegnen. Auch den Veritas Apron-Plane hatte ich schon mal, mir lag er nicht gut in der Hand...

Gruss ;-)

Marc



HaraldM

Re: Lieblingsblockhobel?

Beitrag von HaraldM »

[In Antwort auf #125729]
Hallo Norbert!
Vom Stanley 60 1/2 würde ich nach meinen Erfahrungen dringend abraten. Ich habe einen alten Sargent gleichen Typs, der schon ziemlich hergenommen ist, aber dessen Maulverstellung ungleich besser arbeitet als die des funkelnagelneuen Stanleys.
LN oder Veritas ist sowieso preislich eine Klasse zu hoch für mich, aber sich mit Stanley zu bescheiden war dann doch eine ziemliche Enttäuschung. Die Maulverstellung konnte ich nur durch vorsichtiges Nachfeilen dazu bringen, sich einigermaßen eng einstellen zu lassen. Die Lateralverstellung hat größtes Spiel und die Rückseite des Mauls hatte (und hat leider immer noch) einen kleinen Ausbruch.
Die meisten, weniger heiklen Arbeiten mache ich daher mit einem alten Stanley 220, der natürlich ein wenig größer und schwerer ist als die von Friedrich erwähnten Kunz Hobel. (Ich hab den 101, den ich einmal verwendet hab und nie wieder!)
Vielleicht sollte man doch mit dem Pfund wuchern und auf die Oberklasse sparen?
Beste Grüße
HaraldM (aus Wien)


Pedder
Beiträge: 5797
Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
Kontaktdaten:

Kein Blockhobel

Beitrag von Pedder »

[In Antwort auf #125726]
Hallo Norbert,

das Kanten verrunde ich nicht mit einem Blockhobel (obwohl ich inzwischen über 2 verfüge) sondern mit einem Stanley # 54, also einem Schweifhobel mit einstelbaren Maul. Ich meine den Winkel besser halten zu können und finde es leichter, den Hobel in die richtige Richtung schräg zu stellen. Ich bin aber auch kein Fan von dicken Fasen.

Liebe Grüße
Pedder


TorstenKüpper
Beiträge: 687
Registriert: Mo 26. Apr 2021, 20:44

Auch kein Blockhobel...

Beitrag von TorstenKüpper »

[In Antwort auf #125726]
Hallo Norbert,

auch ich benutze keinen Blockhobel zum Kantenbrechen, weil ich leider keinen habe ;-).

Entweder muss der große Veritas-Simshobel oder mein Flachwinkel-Putzhobel dafür herhalten. Ist vielleicht nicht so elegant wie mit einem Blockhobel, es funktioniert aber auch ganz gut.

Grüße
Torsten



Klaus Kretschmar
Beiträge: 1457
Registriert: Sa 21. Nov 2020, 23:13

Re: Lieblingsblockhobel?

Beitrag von Klaus Kretschmar »

[In Antwort auf #125726]
Hallo Norbert,

zum Kanten brechen nehme ich gerne einen Uralt Stanley 9 1/2. Das ist der alte Blockhobel mit 20°-Bett und einstellbarem Maul. Er funktioniert für diesen Zweck prächtig.

Wenn ich mir heute einen ersten Blockhobel zulegen würde, wäre es aber ein Flachwinkler (z. B. Stanley 60 1/2). Mit dem geht das Kantenbrechen gerade so gut und er kann Hirnholz besser bestossen als der 9 1/2.

Viele Grüsse
Klaus


Antworten