Ich habs gewagt - Japansägen!

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Rolf Richard
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Ich habs gewagt - Japansägen!

Beitrag von Rolf Richard »


Erst mal vielen Dank an den Hausherrn!

Der gewohnt erstklassige Service - gestern gegen 16:30 bestellt und heute ist die Ware angekommen!

Nachdem ich schon eine ganze Zeit mit ein paar preiswerten Japansägen gearbeitet hatte und damit gut zurechtkomme, sollte es jetzt einmal etwas Besseres sein. Es wurde das Sägeset von Kijima.

Japanisch geht mir leider ab, aber nach den beigefügten Zeichnungen soll man die Blätter schützen - Öl auf einen Lappen und einreiben. Ich werds mit Silvergleit versuchen oder beständen da Einwände?

Jetzt hoffe ich mal, dass ich gut genug bin und kein Blatt bricht. Die Warnungen hatte ich gelesen und verstanden! :-)

Gruss

Rolf


Pedder
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Re: Ich habs gewagt - Japansägen!

Beitrag von Pedder »


Hallo Rolf,

vielleicht liegt es ja an mir. Aber wo ist denn der Vorteil der durchgehärteten japanischen Säge gegenüber eine Zahnspitzen gehärteten?

Bei westlichen Sägen finde ich es nachvollziehbar, die kann ma selber Nachschärfen. Aber Japaner scharf machen? Das stelle ich mir witzig vor.

Liebe Grüße
Pedder


Rolf Richard
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Re: Ich habs gewagt - Japansägen!

Beitrag von Rolf Richard »


Hallo Pedder,

nachschärfen will ich nicht - eher kaufe ich ein Ersatzblatt. Bei der Zahngeometrie erscheint mir das Nacharbeiten sowieso unrealistisch. Mal sehen, wie lange die Blätter scharf bleiben.

Mir ging es auch eher um die Sägentechnik als solche. Meine - noch relativ geringe - Erfahrung zeigt, dass die Zugsägen den herkömmlichen westlichen Sägen deutlich überlegen sind. Zumindestens komme ich damit besser zurecht.

Warten wir es ab, wie sich die Sägen bewähren.

Gruss

Rolf


Pedder
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Re: Ich habs gewagt - Japansägen!

Beitrag von Pedder »


Hallo Rolf,

es ging mir gar nicht um Ost gegen West. Ich verstehe nur nicht, was an den durchgehärteten ggü. den mit harten Zahnspitzen besser ist. Aber wahrscheinlich muss man sie dafür gegeneeinander sägen lassen.

Ost oder West muss jeder für sich entscheiden. Was mit dabei gut gefällt: mit der Zinkensäge von Veritas (ab heute mit zwei neuen Bezahnungen bei Dieter) stehen auch hier sehr gute Einstigermodelle zur Verfügung.

Liebe Grüße
Pedder



Klaus Kretschmar
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Re: Ich habs gewagt - Japansägen!

Beitrag von Klaus Kretschmar »


Hallo Rolf,

jetzt muss ich widersprechen. Japansägen sind den westlichen Sägen überlegen? Das kann ich nicht bestätigen. Soweit ich früher von Hand sägte, geschah das nur mit Japan-Sägen. Da hatte ich auch schöne Aha-Erlebnisse. Der feine Schnitt, der leichte Start und die Präzision bei dünnerem Holz, absolut gut.
Aber versuch mal, mit einer Japansäge einen präzisen Längsschnitt durch z. B. 40 mm Esche zu machen. Da lernst du fluchen, ich jedenfalls (na ja, ein bisschen konnte ich es vorher auch schon:-). Und dann versuche das gleiche mit einer guten westlichen Säge. Du wirst feststellen, dass ein präziser Schnitt leichter herzustellen ist.

Ich weiss, dass die Japan-Sägen weit verbreitet sind (auch bei Tischlern). Kaum ein anderes japanisches Werkzeug hat so Furore gemacht, wie die Zugsäge. Aber besser als westliche Sägen? Ich glaube es nicht.

Viele Grüsse
Klaus



Rolf Richard
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Re: Ich habs gewagt - Japansägen!

Beitrag von Rolf Richard »


Hallo Peder,

Genaues kann ich Dir auch nicht sagen - warten wir ab, wie sich die Sägen bewähren werden.

Die ersten Probeschnitte machten jedenfalls Lust auf mehr.

Gruss

Rolf



Rolf Richard
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Re: Ich habs gewagt - Japansägen!

Beitrag von Rolf Richard »


Hallo Klaus,

mit Sägen auf Zug arbeite ich nun seit mehr als zwei Jahren, allerdings bisher mit preiswerten Allerweltssägen. Trotzdem war ich mit dem Ergebnis stets zufrieden. Die Arbeit ging leichter und wenn man sich darauf konzentrierte, wirklich nur auf Zug zu sägen, dann gab es kein Verlaufen.

Nach meiner (unmassgeblichen) Auffassung entstehen viele Probleme mit diesen Sägen dadurch, dass man nicht exakt nur auf Zug sägt. Jedenfalls sagt das meine Erfahrung und die Beobachtung meines eigenen Verhaltens.

Nun scheint es mir an der Zeit, mich weiter zu entwickeln und besseres Werkzeug auszuprobieren. Meine Erfahrungen mit sog. westlichen Sägen sind nicht überzeugend, die Theorie - verbiegendes Blatt - spricht ja auch nicht gerade dafür.

Hoffentlich bin ich in 3 Monaten schlauer. Die ersten Probeschnitte waren jedenfalls dazu angetan, den Mund wässrig zu machen. Apropos Längssschnitte: Da würde ich erst mal die Bandsäge bemühen. Aber - viele Wege führen nach Rom.

Gruss

Rolf


Pedder
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verbiegendes Blatt

Beitrag von Pedder »


Hallo Rolf,

ich wollte ja eigentlich zu Ost und West nichts sagen, aber Deine Bemerkung zu den verbiegenden Blättern ist so eine Sache, die ich kommentieren muss. Ich halte sie für eine unzulässige Verallgemeinerung:

Für den Fuchsschwanz ist das sicher richtig, da besteht diese Gefahr. Die übrigen westlichen Sägetypen werden durch einen Rahmen/Gestell oder einen Rücken gespannt. Deshalb sind dort auch Battstärken bis zu 0,4mm üblich, die sich durchaus mit japanischen Sägen messen können.

Die systemische Überlegenheit der Japaner, die gern ins Feld geführt wird, sehe ich also nicht. Dass die aufwendig zu feilenden Trapezverzahnungen im Crosscutbereich ebenso ihre Vorteile haben, wie die progressiven Zahnteilungen bei den Längsschnittsägen bestreite ich nicht. Sie sind halt nicht ohne weiteres mit Hausmitteln reproduzierbar.

Übrigens: Eine japanische Längsschnittsäge müsste genauso einfach oder schwer nachzuschärfen sein, wie eine westliche.

Liebe Grüße
Pedder



Dieter Schmid
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durchgehärtete Sägeblätter *MIT BILD*

Beitrag von Dieter Schmid »

[In Antwort auf #125519]
Zitat Anfang
Ich verstehe nur nicht, was an den durchgehärteten ggü. den mit harten Zahnspitzen besser ist.
Zitat Ende

Hallo Pedder,

Die geschmiedeten (auch durchgehärtet genannten) Blätter haben eine höhere Steifigkeit insgesamt, was von großem Vorteil für die Genauigkeit ist aber für Ungeübte die fatale Folge des Blattbruchs nach sich ziehen kann. In meinen Augen haben die Zähne auch einen aggressiveren Biß.

Diese Blätter werden einzeln geschmiedet, danach auf die gewünschte Dicke geschliffen (siehe Bild unten). Bei diesen Blättern wird in der Regel der Schaft stärker gelassen, was zu zusätzlicher Stabilität führt. Außerdem fehlen bei diesen Sägen die lästigen Verschlüsse im hinteren Blattbereich.

Die Standardblätter mit impulsgehärteten Zähnen sind durchweg gut, aber man darf nicht vergessen, daß die nur aus einer großen Bandstahlrolle herausgeschnitten werden. Daher kommt die Kritik, daß japanische Sägen etwas "lapprig" gegenüber westlichen Sägen sind.

Den traditionellen Sägen dies nachzusagen, trifft nicht den Kern.

Gruß
Dieter



Pedder
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Danke!

Beitrag von Pedder »


Hallo Dieter,

dass die durchgehärteten Blätter auch gleich geschmiedet sind, hatte ich bislang nicht wahrgenommen. Vielen Dank daher für die Erläuterung. Da erklärt, warum sie besser sein sollen.

Liebe Grüße
Pedder


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