Bankhaken: warum solche Monster?

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Philipp
Beiträge: 891
Registriert: Mi 21. Nov 2012, 14:14

Bankhaken: warum solche Monster?

Beitrag von Philipp »


So, meine selbstgebaute Hobelbank ist bald fertig (ähem, naja, ein bißchen fehlt noch, aber sie ist imerhin schon benutzbar), und es drängt sich nun die Frage nach geeigneten Bankhaken auf. Bevor ich viele Löcher in die schöne Platte bohre, will ich die Gestaltung der Bankhaken möglichst gut durchdenken.

Und dabei frage ich mich, warum die üblichen Bankhaken solche Monster sind. Entweder aus massivem Stahl mit Querschnitten, die man im Brückenbau erwarten würde. Oder aus Messing mit läppischen 19 mm Durchmesser. Ja hallo, für welche Belastungen sind die denn ausgelegt? Wann braucht man eigentlich so hohe Spannkräfte z.B. in der Hinterzange, die solche dicken Bankhaken erfordern oder zumindest rechtfertigen?

Ich würde gerne meine Bankplatte mit möglichst kleinen Löchern versehen (ich dachte so an max. 16 mm und an runde Bankhaken), weil es
1. einfacher und schneller geht
2. der Platte ihre Wuchtigkeit beläßt
3. ich den Sinn von dicken Bankhaken einfach noch nicht begriffen habe.

Habe ich vielleicht in Sachen Bankhaken etwas übersehen, das Ihr mir wohl erklärt in Erinnerung rufen könntet?

Fragen gibt's, ich weiß...

Danke und viele Grüße

Philipp


Bert Wallraff
Beiträge: 308
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Bankhaken: warum solche Monster?

Beitrag von Bert Wallraff »


Hallo Philipp,

für Möbel reichen kleinere Bankhacken, in meinem Lehrbetrieb haben wir die Fensterrahmen auf der Hobelbank zusammengepresst. Da war die Nummer kräftiger schon von nöten.

Gruß Bert


Marc Zimmer
Beiträge: 147
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17
Kontaktdaten:

Re: Bankhaken: warum solche Monster? *MIT BILD*

Beitrag von Marc Zimmer »


Hallo Philipp

Als Bankhaken habe ich in meiner sebstgebauten Bank 3/4'' also 19mm weil es ein Standart ist.
Als Bankhaken benutze ich Veritas ( beim Hausherrn ) sowie M18-Schrauben.Der Schwarze Bankhaken wird beim Hausherrn gerade ausverkauft!

Grüße aus Luxemburg

Marc Z



garfilius
Beiträge: 107
Registriert: Mo 22. Dez 2014, 13:03

Re: Bankhaken: warum solche Monster?

Beitrag von garfilius »


warum die klassischen Bankhaken solch große Querschnitte haben, kann ich auch nicht beantworten. Gegenüber den niedlichen 19mm-Rundhaken haben sie aber den Riesenvorteil, dass man sie rund 10 cm aus der Bank herausziehen und so auch höhere Werkstücke sicher spannen kann.

Gruß
Gero


Rolf Richard
Beiträge: 3390
Registriert: Do 16. Mär 2017, 07:44
Kontaktdaten:

Re: Bankhaken: warum solche Monster?

Beitrag von Rolf Richard »

[In Antwort auf #125227]
Die "alten" rechteckigen Bankhaken waren mir auch stets suspekt. Zu massig, zu wenig anpassungsfähig. Aber sie mögen ihre Meriten haben.

Bei meiner Bank fiel die Entscheidung zugunsten des 3/4- Zoll Systems mit runden Spannelementen. Einmal, weil man die Löcher dafür wesentlich leichter herstellen kann (ich hatte damals wahrlich genug andere Probleme, um meine Bank gut hinzukriegen!) und zum anderen weil es viel Zubehör zu kaufen gibt, dass in das System passt. Das wollte ich mir nicht verbauen und bin heute froh darüber.

Gruss

Rolf


Wolfgang.g

Re: Bankhaken: warum solche Monster?

Beitrag von Wolfgang.g »


Hallo Philipp
du kannst natürlich auch kleinere Löcher machen. Also z.B 13mm für 1/2" oder 9,75mm für 3/8". Wenn du die Bankhaken bekommst und sie für dich ausreichend sind, warum nicht. Wenn du aber später einmal das ganze Programm benutzen willst, kannst du ja immernoch größer bohren oder fräsen. Es dürfte aber schwierig sein, solche Haken zu bekommen. Es sei denn, du hat einen Metaller an der Hand, der dir die Bankhaken exklusiv für dich baut. Weihnachten ist ja nicht mehr so weit.
Im übrigen: jeder Bankhaken drückt sich in die Bohrung und hinterläßt seine Spuren. Bei kleinen Durchmessern wird es bei gleicher Spannkraft deutlich stärker als bei den dicken Bohrungen sein. Darum tendiere ich mehr zu den großen Durchmessern. Im übrigen überlege ich, ob es sich lohnt, Plastikhülsen in die Bank zu setzen. Die könnte man dann auch mal austauschen.

Gruß Wolfgang



Klaus Kretschmar
Beiträge: 1457
Registriert: Sa 21. Nov 2020, 23:13

Monster?

Beitrag von Klaus Kretschmar »


Hallo Philipp,

ehrlich gesagt, verstehe ich das nicht. Bei einer Hobelbank, die vorne 12 cm stark oder stärker ist, kommen mir kleinere Haken als 19 mm optisch vor, wie Zahnstocher :-). Deine Hinterzange ist imstande, ordentlichen Druck aufzubauen. Je kleiner der Querschnitt des Hakens, umso stärker wird das Hakenloch beansprucht, wenn die Zange Druck macht. Ausserdem: die meisten mehr oder weniger nützlichen Zubehörteile benötigen 19 er Bohrungen. Wenn du flexibel bleiben möchtest, sind daher 19 er Bohrungen ein Muss.

Klar tut es ein bisschen weh, eine schön abgerichtete Bankplatte mit grossen Bohrungen zu versehen. Aber: es ist eine Werkbank und kein Esstisch :-).

Viele Grüsse
Klaus



Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Monster?

Beitrag von Dietrich »


Hallo und guten Abend,

genau, der Beitrag von Klaus weist auf den "Knackpunkt".

Aber langsam, zunächst einfach mal die Frage warum man etwas ändern muß, was sich über 100 Jahre bewährt hat, eckige Bankhaken?
Beim Bau meiner Bank kamen von Anfang an nur diese Bankhaken in Frage. Zusätzlich 30mm Rundbankhaken in 2 Reihen an der Vorderzange und an der Hobelbankfront.
3/4 Bankhaken benötigen einen rel. teuren Bohrer den man nie mehr braucht, ein weiterer Punkt wo ich Bedenken hätte wäre die Bohrlochausweitung und evtl. Verformung des 3/4 " Bankhakens.

Irgendwo habe ich mal gelesen das eine Hinterzange mit Stahlführung (deutsche Bauart) durchaus einige Tonnen Druck aufbauen kann.

Gruß Dietrich



Philipp
Beiträge: 891
Registriert: Mi 21. Nov 2012, 14:14

Re: Monster?

Beitrag von Philipp »


Hallo in die Runde,

danke für Eure Beiträge.

Daß das reiche Zubehör, daß es für 3/4''-Löcher gibt, für manchen eine wichtige Rolle spielt, ist klar. Nur will ich, soweit es geht, auf dieses, meist extrem teure Zubehör gerne verzichten.

Der Druck, der auf das Bohrloch ausgeübt wird und mit größerem Durchmesser schwindet, ist sicher in wichtiges Argument. Aber mal ehrlich: wann braucht man denn den großen Druck, den eine Hinterzange aufzubauen in der Lage ist? Wenn ich Werkstücke zum Hobeln einspanne (also unter Verwendung der Bankhaken) versuche ich immer, so wenig Druck wie möglich aufzubauen, u.a. da dünne und lange Werkstücke sonst zu Verformung neigen. Die Zange anzuknallen, daß es knackt, ist doch gar nicht nötig.

Auch habe ich den Sinn von metallenen Bankhaken kaum erfaßt. Klar, sie sind unglaublich stabil, aber immer wieder passiert es mir, daß man mit seinen edlen und empfindlichen Werkzeugen an so ein Ding kommt und das Werkzeug dabei beschädigt. Ich werde auf alle Fälle hölzerne Bankhaken machen, damit fühle ich mich einfach wohler.

Viele Grüße
Philipp


Pedder
Beiträge: 5803
Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
Kontaktdaten:

Holzbankhaken kleiner als 19mm?

Beitrag von Pedder »


Hallo Philipp,

am Anfang des Threads dacht ich mit Monster meinst Du die Bankhaken an alten Hobelbänken. Jetzt lerne ich, dass Du auch 19mm als zu stark emfindest. Ich möchte zu bedenken geben, dass eine größere Auflageflächte bei den großen alten Bankhaken auch das Werkstück schont.

Ich habe mir eine ganze Reihe von Bankhaken aus Holz gemacht, für meine Bank mit 28x35 Löchern. Die genieße ich sehr. Kleinere Haken aus Holz würde ich nicht haben wollen, manchmal schraubt man ja schon stärker zu. Aber die großen Metallhaken verstauben in der Schublade.

Liebe Grüße
Pedder


Antworten