Ideale Querschnittbezahnung? Achtung Theorie :o)
Verfasst: So 17. Mai 2009, 22:17
Hallo Friedrich, hallo Holzwerker,
wir wollen also diskutieren, was die perfekte oder ideale Querschnittbezahnung ausmacht. Dafür muss man sich vor Augen führen, was das Ziel ist (1.) und was das Schnittverhalten einer Säge beeinflusst (2).
1. Das Ziel ist ein Schnitt der sauber ist und schnell. Mit einem Ergebnis wie aus dem shooting board.
2. Je nach Zählung kommt man auf bis zu 6 Merkmale einer Bezahnung. Joel aus New York hat das auf seinem Blog sehr schön dargestellt:
http://www.toolsforworkingwood.com/Merchant/merchant.mvc?Screen=NEXT&StoreCode=toolstore&nextpage=/extra/blogpage.html&BlogID=86
Aus meiner Sicht sind 3 von den 6 dort aufgeführten Merkmalen ausschlaggebend:
- Zahnweite
- Neigung
- Schrägung
Die Eigenschaft "Rundung des Zahngrundes" kann ersteinmal vernachlässigt werden, da sie nur von der Wahl der richtigen Feilengröße abhängt. Ich nehme immer die feinstmögliche. Aber nur weil ich dann besser sehen kann.
Die Eigenschaft "Slope" möchte ich weglassen, weil ich damit keine Erfahrung habe. Es gibt irgendwo im Netz eine Untersuchung zu den Auswirkungen. Sie sind danach eher gering.
Weiterhin möchte ich die Schränkung außer Acht lassen. Soweit ich sehe und gelesen habe, besteht Einigkeit, dass man mit der geringstmöglichen Schränkung sägen soll.
Bleiben drei Faktoren: Zahnweite, Neigung und Schrägung.
Lassen wir für einen Augenblick die Zahnweite und die Schrägung außer Acht, ja denken wir uns einen einzelnen Zahn. Ein Crosscut Zahn sieht aus wie so ein Anreißmesser. Die Neigung der Rake entspricht nun dem Winkel, mit dem ich das Messer über die Fasern führe. Ihr werdet mir zustimmen, dass der Schnitt weicher wird, wenn ich das Messer sehr Flach halte. Das nennt man wohl ziehenden Schnitt.
Um es mit Hobeln zu vergleichen: Eine hoher Rake / Neigung entspricht einem schrägt geführten Eisen (skewed)im Shooting board. Bei ansonsten gleichen Parametern wird also der Zahn mit dem höchsten Rake / Neigung am sanftesten schneiden.
Kommen wir zum nächstem Parameter, der Schrägung / Fleam. Im Bild vom Shooting Board entspricht er dem Anstellwinkel des Messers. Ein hoher Fleam entspricht einem Flachen Anstellwinkel.Wenn ich Fasern abschneiden will, ist theoretisch ein flacher Winkel besser, für Shootingboards werden daher Flachwinkler empfohlen. (Aber hier ist das Bild sehr uneinheitlich, viele Holzwerker meinen, es sei nur wichtig, dass die Schneide sehr scharf sei....)
Auch muss hier beachtet werden, dass der Fleam nicht beliebig gesteigert werden kann, da sonnst der Zahn zu empfindlich wird.
Wie kann ich die Zahnweite in mein Bild vom Shooting board einbinden? Oder in das von der Lanzette?
Es passt nicht, weil jetzt eine Vervielfachung der Schneiden kommt. Was kann die höhere Zahl der Zähne bewirken? Man schneidet mit mehr Spitzen pro Zug jede Spitze muss nur eine winzige Tiefe schneiden. Aber weil viele Zähne kleinere Lücken bedeuten, stopfen Säge mit vielen Zähnen auch leichter. Also brauche ich mehr Züge, um die gleiche Tiefe zu scheiden. Auch das birgt Fehler.
Ich neige daher zu gröberen Zähnen auch bei Crosscut Schneiden. Das leigt auch daran, dass man beim Feilen das Geschehen besser sehen kann. das führt zu bessere Zähnen. Aber man kann das auch anders sehen.
Sicher ist eines: eine aggressive Säge, die fein schneidet, ist die Quadratur des Kreises. Es gibt höchstens Näherungswerte.
Schöne Woche!
Liebe Grüße
Pedder