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Welches Baujahr?
Verfasst: Do 9. Apr 2009, 17:35
von Marcus
Hallo! Eine kleine Frage in die Runde...
Habe vor wenigen Monaten eine schöne alte Werkbank (meine erste eigene) "Schutzmarke Ulmia Ott" erstanden und aufgearbeitet. Kann hier leider kein Bild einstellen, da noch keine eigene Homepage existiert...
Bin mehr als zufrieden und die investierte Arbeit hat sich auf jeden Fall gelohnt!!! Ich möchte sie gegen keine neue tauschen...
Mich würde nun interessieren an welchen Merkmalen man wie evtl. das ungefähre Baujahr des guten Stückes bestimmen kann?
Vielen Dank im Voraus für die Hinweise,
Gruß,
Marcus.
Re: Welches Baujahr?
Verfasst: Fr 10. Apr 2009, 00:08
von Pedder
Hallo Michael,
leider kann ich Dir nix zu Ulmias sagen. Aber um hier Bilder einzustellen brauchst Du keine eigene Hompage. Heinz stellt Seine zur Verfügung. Oben im Menü auf "Bilder einstellen" klicken.
Liebe Grüße
Pedder
Re: Welches Baujahr?
Verfasst: Fr 10. Apr 2009, 00:35
von martin
Hallo Marcus,
da sollte Wolfgang Jordans Seite helfen können.
Ich meine auch, dort einmal eine Zusammenstellung der grünen Zeichen gesehen zu haben, blättern hilft wahrscheinlich
Gruß
martin
Re: Welches Baujahr?
Verfasst: Fr 10. Apr 2009, 14:24
von Wolfgang Jordan
Hallo Marcus,
die von Martin angesprochenen Ulmia-Marken findest Du auf dieser Seite:
http://www.holzwerken.de/museum/hersteller/ulmia_werkzeug.phtmlIch habe einige alte Ulmia-Kataloge, wo ich nachschauen könnte. Aber dazu wären ein paar Bilder schon wichtig. Und wenn das Markenzeichen auf der Bank schon mal einen Anhaltspunkt liefern könnte, wäre das auch nicht schlecht.
Gruß, Wolfgang
Re: Welches Baujahr?
Verfasst: Fr 10. Apr 2009, 19:34
von Marcus
Herzlichen Dank...
...für die Antworten. Anhand der Marke, lässt sich schon eingrenzen und ich bin mal wieder auf die schöne Seite gekommen welche mich erst hier her geleitet hat. Wirklich immer wieder eine kleine Entdeckungsreise wert...
Den Zusatz "Schutzmarke" auf der Marke gab es wohl in der Zeit 1925-50. Meine intuitive Schätzung bisher war auch so 20er/30er Jahre und ich denke auch immer noch dass es eher die frühere Zeit sein wird. Wenn man sich mal überlegt in der wievielten Generation ich jetzt an dieser Bank arbeite (sie ist wohl so alt wie mein Großvater), und dann noch sieht daß sie immer noch steht wie ein Fels und sehr gut intakt ist, erkennt man den Wert der handwerklichen Arbeit die in diesem Stück steckt! Sollte ich irgendwann den Traum eines Selbstbaues verwirklichen (an dieser Stelle mein großer Respekt an ALLE hier gesehenen Stücke!!!), wird bestimmt an dieser Bank "gespickt"...
@Pedder - Das mit den Bider einstellen hab ich irgenwie noch nicht so richtig raus ...So ein Rechner ist halt nicht aus Holz... Ich komme immer nur in das Menü wo dann steht: "Nur zur Illustrierung des Geschriebenen: Bild-Link. Hinweis: Bild hochladen von Deinem Computer ist nicht möglich)" auch beim von Dir genannten Weg... Gibt´s da evtl. ´ne Idiotensichere Anleitung per E-Mail?
Würde gern ein Vorher/Nacher-Bild der Aufarbeitung und das eine oder andere konstruktive Detail (vielleicht zur genaueren Bestimmung)zeigen.
Vielen Dank und
liebe Ostergrüße an Alle,
Marcus.
Re: Welches Baujahr?
Verfasst: Sa 11. Apr 2009, 08:08
von Marcus
Zu früher Stunde...
Gleich geht es in den Urlaub... Die Bilder sind nun auf hw.roesch eingestellt. >"Ulmia aufgearbeitet" 1 - 7; Kategorie: Werkzeuge
Danke für den interessanten Link!
Würde mich sehr freuen wenn es evtl. zu einer noch genaueren Datierung und Bestimmung der Ulmia käme... Das Modell an sich hat 2M Bankplattenlänge (ohne Hinterzange). Die Marke hat starke Patina welche ich bis auf Reinigung und einen leichten(!) Schleifausrutscher der feinen Körnung, belassen habe. Ich konnte bisher keinerlei Anzeichen und auch keine vielleicht ehemalige Lackierung/Farbigkeit des Siegels ersehen...
Bild 1 - Vorzustand
Bild 2 - Aufgearbeitet (vor "Werkzeugbestückung")
Bild 3 - das Ulmia Siegel
Bild 4 - Detail - Vorderzange
Bild 5 - Detail - Vorderzangenführung
Bild 6 - "Zur geflissentlichen Beachtung" -Hinweis Plattenunterseite Vorderzange
Bild 7 - Detail - (konstruktiv) Holzverbindung Hinterzange
Als Einschub noch eine kleine Zwischenfrage:
Auf der Bankplatte zeigen sich 2..3 oberflächliche, schwarze Brandflecken. Kann man so etwas bleichen (Wasserper. + Salm.) und dann durch Beizen farblich angleichen oder ist Ergänzung durch Buchesägefurnier sinnvoller?
Hier nun für Interessierte die Aufarbeitung der Ulmia umrissen:
Abgeholt - Aufgestellt. 4 Mann 4 Ecken in den 4. Stock. Ein Akt für sich. Mit im Gepäck waren 2 schöne alte und sauschwere, gusseiserne Werbankschraubstöcke allá: Da weiß man was man hat... ("Multi-..." heißen die heutigen etwas leichteren Ausführungen). Aufstellungsort vorerst provisorisch im WG-Flur. Mein Mitbewohner hat zum Glück nichts dagegen. Das Motto nach dem Forumszitat: Ist der Raum auch noch so klein, er könnte meine Werkstatt sein ;)
Die starke und schöne Patina zeigte einen guten Zustand der Bank, es wurde in den langen Jahrzehnten wohl verhältnissmäßig wenig dran gearbeitet (wirkliche Arbeit mein ich) oder auch zur Schonung stets Opferbretter verwendet. Die Zangen schließen noch plan und sehr gut; ...reichlich Geschichte und Gebrauchsspuren... Es musste optisch und zur Nutzung dennoch Aufgearbeitet werden.
Also:
Abschleifen mit Band-, Excenter- und teilweise Hand, von grober zu feiner Körnung. Die Buche zeigte sich da recht dankbar und bis 280er/320er reichte.
Das Untergestell (Nadelholz) aus Aufwandgründen nur mit Wasser und Kernseife gründlich gewaschen und leicht angeschliffen. Der Hauptteil der Arbeit (viel, viel Schweiß) war nun geschafft... Alles im Alleingang. Der Mitbewohner hatte, wohl aus Vorahnung auf die Massen von Schleifstaub und die fehlende Absauganlage Urlaub bei seiner Hübschen...
Es zeigten sich 3 Ausflickungen auf der Bankplatte in Sipo-Mahagoni-Sägefurnier(!)... Sicherlich dem ehemaligen Patinafarbzustand angemessen, etwas laienhaft ausgeführt und von mir durch starke Bucheeinlagen (die Tiefen mit dem Grundhobel, nix Fräse) ergänzt...
Die Bude nebenbei immer ordentlich aufgeheizt, weil ich mir immer einbilde, daß zum Öleilassen das Holz schön warm (bis heiß) sein sollte.
Das Öl (im Wasserbad erwärmt):
Etwa 1/3 gutes Leinöl aus dem Fachhandel, kein Standöl
2/3 natürliche Ölmischung zu je gleichen Teilen (vorgemischt) > Leinölstandöl, Nuß, Sonnenblume, Mohn, Distel, Raps, Tung.
Erster Auftrag als Halböl (1:1 mit Balsamterpentin)
Zweiter Aufrag ünverdünnt und reichlich satt. Nach etwa 1 Stunde Warten auf der Bankplatte das Öl mit 400er (? genau weiß ich die Körnung nicht mehr, vieles macht man halt auch nach Gefühl) Nassschleifpapier "eingeschliffen". Der Schleifstauf verbindt sich mit dem stehengebliebenen Öl und schließt die Poren des Holzes. Es bleibt so gut wie kein Öl übrig das mit dem Tuch abgenommen werden muss...
Eine reichliche Woche Urlaub außerhalb der Stadt, auch zur Trocknung der Oberfläche...
Dann folgte das einpassen des Auflagebrettes zwischen den Schwingen im Unterbau Ein Schalungsbrett, ebenfalls in Öl eingelassen. Der Schub unter der Bankplatte fehlte kann ja aber Problemlos nachgearbeitet werden. Bildhauerprojekten würde er eh die Flügelmutter der Bildhauerschraube blockieren. Einpassenassen der Werkzeugkästen (Holzkästen aus dem Baumarkt) auf die Unterplatte mit Streichleisten. Darunter 3cm Starke Leisten als Platzhalter für Opferbretter...
Beschläge und Mechaniken mit Ballistol gepflegt.
Allein das Aufarbeiten war ein Akt der viel Schweiß gefordert hat. Ich ziehe an dieser Stelle nochmals respektvoll meinen Hut vor ALLEN die so ein Stück, Damals oder Heute, komplett selber bauen und bin durchaus zur Nachahmung angeregt!
Demnächst steht ein Umzug an und das gute Stück wird hoffentlich schnell einen Fensterplatz in der badischen Heimat bekommen... Die erste üblich jährliche Bankpflege wird dann gleich zusätzlich noch alle im nachhinein "das hätte ich noch machen sollen..." - Maßnahmen enthalten. Vor allem bezüglich der Mechaniken... Vielleicht auch schließen der 2..3 schwarzen (Brand-)Flecken mit starkem Buchefurnier, wobei diese rein handwerklich nicht stören und auch als historisches Zeitzeugnis angesehen werden können...
Liebe Grüße,
und ein schönes Ostern,
Marcus.
(PS.: Wer bis hier her durchgelesen hat: Außer dem habe ich gerade ziemlichen Liebeskummer, hat vielleicht jemand dafür ein Werzeug??)
Re: Welches Baujahr?
Verfasst: Sa 11. Apr 2009, 14:59
von Pedder
Hallo Marcus,
mit den Bilder hast Du schon fas alles geschaftt. Wenn Du Dir auf Heinz seite noch die Anleitung durchliest, kannst Du die Bilder hier auch direkt zeigen.
Unten ein link, auf dem Deine Bilder alle angezaigt und sogar der weitere Text eingeblendet wird.
Liebe Grüße
Pedder
Re: Welches Baujahr?
Verfasst: So 12. Apr 2009, 17:48
von Wolfgang Jordan
[
In Antwort auf #124294]
Hallo Marcus,
die Bilder sind zwar etwas klein geraten, aber ich versuche es trotzdem mal. Leider muß ich Dich enttäuschen, was das Alter angeht. Sie scheint doch relativ neu zu sein.
Das Herstellerzeichen gibt schon mal einen Hinweis, aber das ist relativ unsicher. Die in den Katalogen abgebildeten Zeichen sind anscheinend nicht immer auch die, die auf den Werkzeugen aus dieser Zeit zu finden sind. Bei Deiner Hobelbank verlasse ich mich daher lieber auf die Form der Vorderzangenführung.
Eine ähnliche Führung wird schon in einem Katalog von 1950 erwähnt. Anscheinend wurde dafür ein Patent angemeldet, aber nicht erteilt. Die Zangenführung Deiner Hobelbank taucht dann in Katalogen und Prospekten von 1960 bis 1998 auf (neuere habe ich nicht). Der Hinweis auf die Vorspannung, die eventuell nachgestellt werden muß, steht erstmals in meinem Katalog von 1976. Wenn ich den Text auf einem Deiner Photos richtig entziffere, geht es da um diese Einstellung. Daher nehme ich an, daß Deine Bank aus dieser Zeit (oder später) stammt.
Auf jeden Fall hast Du ein gutes Stück ergattert, mit dem Du viel Freude haben wirst.
Gruß, Wolfgang
Re: Welches Baujahr?
Verfasst: Mo 13. Apr 2009, 15:53
von Marcus
Holla!
@Wolfgang- den Text zur Nachstellung der Vorderzange hast Du richtig entzifferet... Leider habe ich bezüglich der Bildgröße keinen anderen Weg gefunden die Dateigröße unter 100MB zu reduzieren...
Wenn die Bank doch nicht so alt sein sollte wie ich bisher vermutete, ist das für mich keine Enttäuschung. Es würde zumindest den guten Erhaltungszustand erklären und der ist, neben der soliden Qualität der Bank, entscheidend für mich, weil ich das Ding ja auch nutzen will...
Weitere Hinweise zur Datierung würden mich dennoch interessieren...
Wünsche noch schöne Ostern,
Marcus.
Baujahr Ulmia Hobelbank
Verfasst: Di 5. Mai 2009, 20:06
von Michl
[
In Antwort auf #124289]
Hallo Wolfgang!
das würd mich auch mal interessieren.
Ich hab mir vor einigen Jahren eine gebrauchte alte Ulmia Hobelbank mit deutscher Vorderzange gekauft. Sie wurde schon ordentlich benutzt und ich hab sie frisch abgeschliffen erstanden. Wie alt sie is, frag ich mich schon seit langem. Wär nett, wenn Du mal in Deinen Katalogen nachschauen könntest, ob Du irgendwelche Anhaltspunkte findest.
(die Deckel auf der Banklade sind von mir nachträglich angebracht worden)
Hier die Bilder:





Vielen Dank und Grüße aus Franken!
Michl