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Flachwinkelputzhobel als

Verfasst: Di 10. Mär 2009, 19:12
von Oliver Lang

Hallo zusammen,
nun lese ich schon eine Weile in diesem tollen Forum. Nun möchte ich mich selbst mal dran machen und aus sägerauem Holz was bauen. Dazu brauche ich noch einen Hobel fürs Grobe.
Nun schreibt Friedrichen Kollenrott an anderer Stelle:
"Du hast selbstverständlich recht. Ob ich einen Schnittwinkel von z.B. 50° mit einem Hobel mit Fase unten und entsprechend steil gebettetem Eisen oder mit einem Flachwinkelhobel mit 12° Bettung und 38° Keilwinkel an der Schneide erzeuge, kann eigentlich keinen Unterschied machen, der Schneidvorgang ist der gleiche. Ich würde auch nie behaupten, dass allein durch den 12°- Winkel das Hobelergebnis besser wird."
Bedeutet dies, dass ich für einen Veritas Flachwinkel-Putzhobel nur ein zweites Hobeleisen mit ca. 33° und Rundung herrichten muss (ECE Schrupphobel hat 45° Schnittwinkel), um einen vollwertigen Schrupphobel zu erhalten. Den Radius der Krümmung würde ich mit 7,5cm (Veritas Empfehlung für ihren Schrupphobel) machen, dann müßte das Eisen doch gleiche "Spuren" im Holz hinterlassen wie ein echter Schrupphobel.

Gruß Oliver




Re: Flachwinkelputzhobel als

Verfasst: Di 10. Mär 2009, 21:55
von Rainer Lux

Hallo Oliver,

im Prinzip müsste das schon gehen - nur würde ich es nicht machen. Ich hab damals ein paar (nicht allzu viele) Euronen in 'nen gebrauchten Schrupp und 'nen Schlichthobel aus der Bucht investiert und bin sehr gut damit gefahren (Alternativ Flohmarkt...).

OK - Eisen herrichten kostet Zeit - dafür hab ich wirklich zwei Hobel hier für's Grobe gehabt und musste nicht ständig Eisen wechseln was auf Dauer die Zeit wieder einspart. Finanziell kommst du mit den gebrauchten Hobeln wahrscheinlich auch kaum über das was dich ein zweites Eisen kosten würde.

Ganz nebenbei: Mit dem schönen Putzhobel zu schruppen täte mir in der Seele weh!

Grüße aus einem mal wieder verregneten Regensburg,

Rainer Lux




im Prinzip... ja... vielleicht....

Verfasst: Di 10. Mär 2009, 22:22
von Friedrich Kollenrott

Hallo Oliver,

das ist eine Idee, aus einem Flachwinkel- Putzhobel einen Schrupphobel machen.... Meine von Dir zitierte Aussage stimmt schon. Aber :

1. gilt es als ausgemacht, das ein Schrupphobel eher ein schmales Eisen haben sollte (das ist schon ma anders als bei Deinem Putzhobel)

2. braucht ein Schrupphobel ganz sicher ein sehr weites Maul (ich weiss nicht, ob es beim Flachwinkler weit genug aufgeht)

3. ist der Betrieb eines Schrupphobels ein rauer, ein Putzhobel dagegen sollte sorgsam gepflegt werden.

Ich würds nicht versuchen. Nimm einen beliebigen alten Hobel, gern aus Holz, und mach mit stark gekrümmter Schneide und einem weit gemachten Maul einen Schrupphobel draus, aber bitte keinen hochwertigen Flachwinkler.

Ich selbst habe viele Jahre lang zum Schruppen einen Kunz 300S benutzt, das ging gut und richtete keinen schönen Hobel hin..

Friedrich




Re: Flachwinkelputzhobel als

Verfasst: Di 10. Mär 2009, 22:23
von Pedder
[In Antwort auf #124082]
Hallo Oliver,

herzlich Willkommen im Forum!

Rainer hat aus meiner Sicht völlig recht.

Derek Cohen hat für sein australisches Superhartholz einen Flachwinkler zum Schrupphobel umgeschliffen. Wichtige dabei: Der Radius muss viel enger sein, weil der Bettungswinkel flacher ist.

Liebe Grüße
Pedder




Re: Flachwinkelputzhobel als

Verfasst: Mi 11. Mär 2009, 08:14
von Dirk D
[In Antwort auf #124082]
Hallo Oliver,
ich würde auch davon abraten.
Wenn sägeraues Holz lange in Hallen gelagert wird, in denen viel Staub z.B. durch Stapler aufgewirbelt wird, verdreckt das Holz doch sehr.
Ich habe schon so mach alte Bohle gehabt, die auf diese Art eingestaubt war.
Solche Bohlen verkratzen die Hobelsohlen stark.
Auch wird die Druckante des Hobelmauls stark beansprucht.

Was sicherlich Pedders Schilderung stützt, ist der Umstand das mit einem Schrupphobel das Holz abgezwercht wird. Das heisst der Hobel wird nicht parallel zur Brettkante vorgeschoben (kein ziehender Schnitt). Ein Flachwinkelhobel stopft bei so einer Bearbeitung genauso wenig wie ein Schrupphobel.

Um Deinen Flachwinkler für feine Putz- Hirnholzarbeiten zu schonen würde ich Schrupp und Schlichthobel anschaffen. (gebraucht aus Holz)
Eine Raubank ist vorhanden?

Gruß, Dirk




Re: Flachwinkelputzhobel als

Verfasst: Mi 11. Mär 2009, 10:45
von Oliver Lang
[In Antwort auf #124082]
Herzlichen Dank für die schnellen Antworten.

Ich war der Meinung, dass ein flachgestelltes Eisen weniger stark in Mitleidenschaft gezogen würde wie ein steileres, da die Belastung ja mehr längs des Eisens erfolgt, die Schneide also weniger auf Biegung beansprucht wird. Zudem gibt's ja die zäheren A2 Eisen von Veritas. Es war mir aber nicht klar, dass das Schruppen die Hobelsohle so stark beansprucht, dass auch eine Metallsohle drunter leidet - der Hobel "hingerichtet" wird! Liegt das nur am "Dreck" auf dem Holz - wie Dirk schreibt oder hat das noch andere Gründe?

Ihr würdet mir dann wahrscheinlich auch vom Veritas Schrupphobel abraten? Immerhin ist der beim Hausherrn fast dreimal so teuer wie der ECE - von Buchtpreisen ganz abgesehen.

Pedder daran, dass bei flacherem Winkel der Radius kleiner (die Krümmung größer) sein muss um ein gleiches Schnittbild zu hinterlassen hätte ich nicht gedacht - danke für den Tip - auch wenn er jetzt wohl nicht zur Anwendung kommt - höchstens zur "Nostalgieholz"erstellung.

Viele Grüße von vor dem Plettenberg (Alb)
Oliver




Schrupp- und Schlichthobel aus Metall?

Verfasst: Mi 11. Mär 2009, 15:17
von Pedder

Hallo Olli,

jetzt komme ich wieder in den schwammigen Bereich: Es gibt Menschen, die bevorzugen Schrupp- oder Schlichthobel aus Metall. Häufig arbeiten die mit sehr hartem Holz. In die Richtung geht halt auch Dereks Umarbeitung des Messers für seinen Low Angle Jach Plane. Marc W. benutzt eine konventionelle #6 für grobe Arbeiten.

Wenn Du also grobe Arbeiten mit Metallhobel ausführen willst, könntest Du Dir auch einen Anant #5 oder #6 umarbeiten. Für grobe Arbeiten muss es wirklich kein Veritas oder Lie Nielsen sein.

Liebe Grüße
Pedder



Re: Schrupp- und Schlichthobel aus Metall?

Verfasst: Mi 11. Mär 2009, 19:42
von Jens Gartmann

Hallo Leute,

Pedder hat recht, für grobe arbeiten reicht es wenn man einen No. 5 nimmt.
Um das Eisen rund zu schleifen, habe ich mir diese Schleifhilfe gebaut.



Das Eisen wird damit auf einen Radius von ca. 300 mm abgeschliffen.



So sieht das Eisen aus wenn es aus dem Hobel steht.

Den Radius kann man nach belieben ändern. Wie man es für zweckmässig hält.

Dafür muss nur ein 5mm Loch in die Brettchen gebohrt werden.
Zwei sind schon vorhanden, ca. 300 mm und 200 mm.
Der Schleifwinkel beträgt etwa 30°
Bis jetzt hat das bei allen Hölzern gereicht.

Viele Grüße

Jens




Re: Flachwinkelputzhobel als

Verfasst: Mi 11. Mär 2009, 19:57
von Thomas Hansen
[In Antwort auf #124084]
Hallo Oliver,

als regelmäßiger Flohmarktkäufer kann ich Rainer da nur zustimmen. Ich würde sogar behaupten, dass du mit wenigen Besuchen von Flohmärkten deutlich unter dem Preis für ein neues Eisen bleibst, bei absolut akzeptabler Qualität. So ein Schupphobel benötigt schließlich längst nicht so dringen eine makellose Sohle wie ein Putzhobel.

Gruß
Thomas




Re: Flachwinkelputzhobel als

Verfasst: Mi 11. Mär 2009, 21:11
von Rainer Lux

Hallo,

das mit der makellosen Sohle ist meiner Meinung nach



  • wirklich kein Problem

  • Bei Holzhobeln eh nicht von Dauer


Ich arbeite zur Zeit viel mit Buche und da hält zumindest eine Weißbuchensohle auch nicht ewig durch - dann wird sie kippelig (meine waren jetzt nach einem Jahr so weit). Ich hab einfach einen fein eingestellten Metallhobel genommen und die Sohle wieder plangehobelt. Kostet zwar erst mal etwas Überwindung - ging aber super und hat nur wenige Minuten gedauert. Anschließend auf einer Granitfliese kontrolliert - passt.

Wollte erst noch auf der Fliese den Rest an Unebenheiten rausschleifen - aber da war nix mehr was einem Schrupp/Schlichthobel schaden würde.

Vielleicht hilft's ja weiter,

Rainer