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In Antwort auf #123439]
Jetzt weiß ich es selbst! Durch puren Zufall hatte ich heute Gelegenheit, einen Lie-Nielsen No.1 eigenhändig auszuprobieren. Bei einem Modellschreiner, an dem ich aus einem ganz anderen Grund also auch wieder auch durch puren Zufall geraten bin!
Ich konnte, so lange ich nur wollte, den Hobel auf Herz und Nieren testen. Das Eisen war frisch und fachmännisch abgezogen, von dieser Seite bestand also keinerlei Handicap. Hier mein Eindruck:
1. Ich kann die Vorbehalte von Friedrich und Marc vollauf verstehen und deren Kritik nachvollziehen. Das ist kein Werkzeug für richtige Schreinerhände, für richtige Schreinerarbeiten. Dieser Hobel kann auf gar keinen Fall einen anständigen Putzhobel ersetzen. Nimmt man ihn mit der Absicht in die Hand, ein auch nur einigermaßen größer proportioniertes Werkstück zu bearbeiten, dann wird man ihn als Spielzeug empfinden, d.h. letzten Endes als unbrauchbar.
2. Aber, aber! Ich schlage mich trotzdem auf die Seite von Beat, und ich teile seine Begeisterung! Dieser Hobel ist ein herrliches Stück Präzisionswerkzeug, wenn es um die Bearbeitung kleiner Teile geht! Es stimmt definitiv NICHT, dass jeder Blockhobel Besseres leistet, bzw. besser in der Hand liegt dieser Hobel ist einfach anders!
Ich bekomme nicht einmal EINEN Finger zwischen Griff und Zustellschraube, aber das spielt gar keine Rolle. Man legt den Griff fest in die Mulde zwischen Daumen und Zeigefinger und umfasst mit den restlichen vier Fingern der Hand den ganzen Oberbau, sprich Spannhebel, Klappe und Eisen und zwar so, dass man immer noch von oben das Hobelmaul sehen kann. Auf diese Weise ist dann auch die ganze Hand oberhalb der Hobelsohle, so dass man sich nicht etwa an Werkstückkanten verletzen kann. Der Hobel liegt jetzt viel sicherer in der Hand als jeder Blockhobel!
Auf einen Unterschied zu den größeren Hobeln dieser Reihe muss allerdings deutlich hingewiesen werden, denn dieser Unterschied geht aus der Produktbeschreibung nicht hervor: Die relativ einfache Verstellung der Maulöffnung mittels Stellschraube gibt es hier nicht! Man KANN die Maulöffnung verstellen, allerdings muss man dazu Eisen, Klappe und Spannhebel ausbauen und auf diesem etwas zeitraubenden Weg den Frosch durch Lockern der beiden Befestigungsschrauben verschieben. Eine etwas fummelige Arbeit, vor allem, da man das Ergebnis nicht direkt kontrollieren kann, sondern erst nach Wiedereinbau der abmontierten Teile.
Da mein Betätigungsfeld größenmäßig mehr im Bereich Modellschreinerei liegt, war ich von dem Hobelchen begeistert! Ich weiß jetzt, worauf ich von sofort an intensiv sparen werde (denn das gute Stück ist ja nicht gerade billig)! Der Hobel muss her!
Grüße an alle!
Josef