Anfrage zu Lie-Nielsen Nr.1 und Nr.2

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Josef Scheitl
Beiträge: 95
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Anfrage zu Lie-Nielsen Nr.1 und Nr.2

Beitrag von Josef Scheitl »


Liebe Hand-Holzwerker,

hat jemand schon einmal (oder auch öfter) mit den Lie-Nielsen-Hobeln Nr.1 und Nr.2 gearbeitet? Es würde mich sehr interessieren, welche ganz persönlichen Erfahrungen dabei gemacht wurden.

Ich weiß, diese Hobel sind sehr klein, und es wird eine Menge Leute geben, die dieses Mini-Werkzeug gar nicht ernst nehmen – was absolut zu respektieren ist. Aber genau das ist der Grund für meine Anfrage. Sind es wirklich nur Sammlerstücke, Schmuckstücke? Oder kann man sie auch benützen?

Ich bitte aber nur um EIGENE Erfahrungen!

Mit der Suchfunktion hier im Forum habe ich nichts Einschlägiges gefunden – bitte also nicht schimpfen, falls doch etwas existieren sollte, und ich nur zu dumm war, es zu finden!

Grüße!
Josef



Hutmacher Beat
Beiträge: 425
Registriert: Mo 21. Apr 2014, 18:40

Meine "Number One" ! - *MIT BILD*

Beitrag von Hutmacher Beat »


Guten Tag Josef,

Ich habe eine "Number One" von Lie-Nielsen !

Also, was soll ich sagen ? ... Das wesentlichste zuerst : Es ist nicht nur von der Grösse her die Number One, müsste ich einen Lieblingshobel deklarieren, wäre er wohl auch die Number One !

Und er ist wirklich sehr, sehr klein ! Mehr als zwei Finger kriege ich auch nicht um den Griff. Aber das macht nichts. Wenn ich den Hobel benutze, umfasse ich ihn rechtshändig wie einen Blockhobel und die linke Hand ist am Knopf. So ist es ein richtiger, kleiner Handschmeichler und er lässt sehr gut mit sich hobeln. Ich benutze ihn für die kleinen Spänchen, da wo man sonst einen Blockhobel nimmt. Und Du wirst sehen Josef, es bieten sich viele Gelegenheiten, die "Number One" zu benutzen.

Die Kollegen die die Number One als Gebrauchshobel nicht so ernst nehmen, haben schon recht, man braucht ihn nicht wirklich ! Ich hab ihn gekauft, weil mir vor allem das Modell immer schon gefallen hat, ihn auch benutzen zu können, ist ein netter Nebeneffekt.

Was meine liebe Gemahlin dazu gesagt hat ? Sie strahlte über's ganze Gesicht und meinte : "Ja, ... den musstest Du einfach kaufen !"

Ich bin sicher, Deine liebe Gemahlin reagiert genauso freudig !

Mit besten Grüssen aus der Schweiz,
Beat, ... der zur "Number Two" nichts sagen kann, weil er die noch nicht hat !

.



Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Meine "eigene Erfahrung"

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


ist, dass ich eine leibhaftigen #1 in der Hand hatte und es für praktisch unmöglich halte, damit wirklich zu arbeiten (wenn man ihn mit einem normalen Einhandhobel vergleicht). Der ist zum dran freuen auf dem Schreibtisch, als "paperweight" wie die Amerikaner sagen.

Friedrich


Josef Scheitl
Beiträge: 95
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Vielen Dank!

Beitrag von Josef Scheitl »

[In Antwort auf #123439]
Vielen Dank für die beiden Antworten! Obwohl das (bisher) nur zwei sind, so dürften die doch in ihrer Gegensätzlichkeit repräsentativ sein, denke ich! Wahrscheinlich wird sich die Gruppe derer, die so einen Hobel schon in der Hand hatten, auch aufspalten in Begeisterte einerseits und sehr Skeptische andererseits.

Beste Grüße!
Josef


Marc Waldbillig
Beiträge: 1247
Registriert: So 6. Okt 2013, 21:41

Mh...

Beitrag von Marc Waldbillig »


Hallo Josef,

Den Genuss den #1 in der Hand zu halten, hatte ich auch. Ich finde die Dinger auch putzig, definitiv aber nicht für den Gebrauch. Ein vernünftiger Blockhobel ist einfach besser in der Hand zu halten. So schlage ich mich auf Friedrichs Seite und verbuche das Hobelchen unter Dekoration.

Für mich bildet der #3 die Größe, ab der man arbeiten kann. Selbst habe ich den #5 1/4, der nur etwas länger ist als der #3. Da hat eine ausgewachsene Männerhand Platz.

Gruß ;-)

Marc



Josef Scheitl
Beiträge: 95
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Eigene Erfahrungen - ein Bericht

Beitrag von Josef Scheitl »

[In Antwort auf #123439]
Jetzt weiß ich es selbst! Durch puren Zufall hatte ich heute Gelegenheit, einen Lie-Nielsen No.1 eigenhändig auszuprobieren. Bei einem Modellschreiner, an dem ich aus einem ganz anderen Grund – also auch wieder auch durch puren Zufall – geraten bin!

Ich konnte, so lange ich nur wollte, den Hobel auf Herz und Nieren testen. Das Eisen war frisch und fachmännisch abgezogen, von dieser Seite bestand also keinerlei Handicap. Hier mein Eindruck:

1. Ich kann die Vorbehalte von Friedrich und Marc vollauf verstehen und deren Kritik nachvollziehen. Das ist kein Werkzeug für „richtige“ Schreinerhände, für „richtige“ Schreinerarbeiten. Dieser Hobel kann auf gar keinen Fall einen „anständigen“ Putzhobel ersetzen. Nimmt man ihn mit der Absicht in die Hand, ein auch nur einigermaßen größer proportioniertes Werkstück zu bearbeiten, dann wird man ihn als Spielzeug empfinden, d.h. letzten Endes als unbrauchbar.

2. Aber, aber! Ich schlage mich trotzdem auf die Seite von Beat, und ich teile seine Begeisterung! Dieser Hobel ist ein herrliches Stück Präzisionswerkzeug, wenn es um die Bearbeitung kleiner Teile geht! Es stimmt definitiv NICHT, dass jeder Blockhobel Besseres leistet, bzw. besser in der Hand liegt – dieser Hobel ist einfach anders!

Ich bekomme nicht einmal EINEN Finger zwischen Griff und Zustellschraube, aber das spielt gar keine Rolle. Man legt den Griff fest in die Mulde zwischen Daumen und Zeigefinger und umfasst mit den restlichen vier Fingern der Hand den ganzen „Oberbau“, sprich Spannhebel, Klappe und Eisen – und zwar so, dass man immer noch von oben das Hobelmaul sehen kann. Auf diese Weise ist dann auch die ganze Hand oberhalb der Hobelsohle, so dass man sich nicht etwa an Werkstückkanten verletzen kann. Der Hobel liegt jetzt viel sicherer in der Hand als jeder Blockhobel!

Auf einen Unterschied zu den größeren Hobeln dieser Reihe muss allerdings deutlich hingewiesen werden, denn dieser Unterschied geht aus der Produktbeschreibung nicht hervor: Die relativ einfache Verstellung der Maulöffnung mittels Stellschraube gibt es hier nicht! Man KANN die Maulöffnung verstellen, allerdings muss man dazu Eisen, Klappe und Spannhebel ausbauen und auf diesem etwas zeitraubenden Weg den Frosch durch Lockern der beiden Befestigungsschrauben verschieben. Eine etwas fummelige Arbeit, vor allem, da man das Ergebnis nicht direkt kontrollieren kann, sondern erst nach Wiedereinbau der abmontierten Teile.

Da mein Betätigungsfeld größenmäßig mehr im Bereich „Modellschreinerei“ liegt, war ich von dem Hobelchen begeistert! Ich weiß jetzt, worauf ich von sofort an intensiv sparen werde (denn das gute Stück ist ja nicht gerade billig)! Der Hobel muss her!

Grüße an alle!
Josef



Horst Hohoff
Beiträge: 56
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Eigene Erfahrungen - ein Bericht

Beitrag von Horst Hohoff »


Maulöffnung verstellen:
Aus der Beschreibung mag es nicht hervorgehen, aber auf der LN Webseite steht es und auch die Form des Hobels weist darauf hin. Die Bedrocks haben eine gerade obere Seitenkante, der Nr. 1 geschwungene. Irgendein amerikanischer Kleinhersteller soll den Nr. 1 auch als Bedrock bauen ( oder gebaut haben ).


Marc Waldbillig
Beiträge: 1247
Registriert: So 6. Okt 2013, 21:41

Patrick Leach

Beitrag von Marc Waldbillig »


Hallo,

Ja, der #1 von LN ist ein Bailey Pattern Hobel. Und Patrick Leach verkauft die Bedrock Version hier:

http://www.supertool.com/601.htm

Der Preis ist noch höher, das Material ist nicht Bronzeguss, aber wer hat schon dieses seltene Modell?

Gruß ;-)

Marc



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