Shoji Lampe
Verfasst: Do 15. Jan 2009, 21:54
Hallo zusammen,
ich wollte Euch mein erstes Werk nicht vorenthalten. Die "Aufgabenstellung" war, mir mal etwas anderes für die weltbeste Mama als Geburtstagsgeschenk einfallen zu lassen. Ich hatte mir schon vor einiger Zeit das Buch von Toshio Odate "Shoji - Schiebetüren und Trennwände selbst gebaut" beim Hausherrn bestellt. Dies und der Beitrag von Bernhard Loos vor einiger Zeit (Shoji Paravent) brachten mich letztendlich auf die Idee mit der Lampe.
Ausgangsmaterial war 60mm Eschebohle eines hier im Ort ansässigen, aber bereits stillgelegtem Sägewerkes. Leider kann ich mangels funktionierender Digitalkamera nur Bilder meiner Handykamera zeigen. Diese war jedoch - shit happens - ein Grossteil der Bauzeit ebenfalls kaputt.
Der grobe Zuschnitt der Teile erfolgte per Handkreissäge und Schiene bzw. das Aushobeln per ADH. Leider war ich mangels Zeitdruck auf diese Maschinen angewiesen. Der Rest erfolgte - Ausnahme die Bohrung für die Lampenfassung - ausnahmslos per Handwerkzeuge.
Hier die bereits fertigen Bauteile der Lampe. Ich hatte diese vor dem Zusammenleimen mit Öl bzw. anschliessend Wachs behandelt. Die Lampe besteht aus 4x 40mm starken vertikalen Pfosten. In diesen sind horizontal je Lampenseite 3 Riegel mittels abgesetzten Zapfen eingelassen. Zwischen dem obersten und mittleren Riegel befinden sich 2 horizontale bzw. vertikale Leisten (Kumikos). Diese sind ebenfalls mit Zapfen in den Pfosten/Riegeln befestigt. Zwischen mittlerem und unterem Riegel ist eine massive Füllung in einer umlaufenden Nut eingelassen. Diese liegt neben den zwei längeren Pfosten im Vordergrund.

Hier mal das Gerippe der Lampe probeweise nach dem Ölen/Wachsen zusammengesteckt. Der Boden in dem die Fassung später hineinkommt, ist ebenfalls eingenutet.

Leider ist es auf den Bilder nicht ganz so klar zu sehen. In den Pfosten ist an der Innenecke eine Nut eingehobelt. Auf Höhe dieser Nut liegen sämtliche Klebeflächen für das Shojipapier. D.h. die vertikalen Riegel und die Kumikos.
Hier die bereits verleimten Hälften der Lampe beim Einkleben des Shojipapiers. Hier erkennt Ihr die Zapfenlöcher bzw. die Nuten für die Füllung. Die Nut für den Boden ist hier nicht zu sehen. Ich hatte das Papier grosszügig bemessen und kurz vor dem Einsetzen des Bodens abgeschnitten.

Hier noch das Bild vom "Innenleben" der bereits fertigen Lampe. Politisch bzw. ökologisch korrekt mit Energiesparlampe :-))

Hier die Lampe fertig am endgütligen Standord

und nochmals

In dem oben genannten Buch bzw. Berhard hatte es damals in seinem Beitrag auch erwähnt, werden die Teile für Shojis zusammen angerissen und die Zapfen/überblattungen gesägt. Hierfür werden feine japanische Zwingen verwendet.
Mit dem verwendeten Holz und meinen japanischen Sägen hatte ich jedoch keinen Spass. Die Schnitte in der Esche verliefen fast ständig. Zum Glück habe ich mir - sozusagen als Ersatz (böse Zungen könnten etwas von Sammeln sagen) - einen Satz westlicher Sägen vor knapp einem Jahr angeschafft. Diese hingen meist lange Zeit unverrichteter Dinge in der Werkstatt. Aus der Not und sozusagen "auf dem Weg" wurden diese zum ersten Mal geschärft und siehe da: das ist also ein gerader Schnitt am Riss entlang...
An dieser Stelle Danke an Friedrich für Deine Anleitung!!! Ohne dieser hätte ich das nicht hinbekommen.
Nachteil der westlichen Sägen war jedoch, dass mir die zusammengespannten Teile beim Sägen verrutschten. Die Sägen benötigen - zumindest bei mir - deutlich mehr Druck. Die feinen Zwingen konnten die Bauteile nicht halten. Die grossen 3/4 Zoll-Selbstbauzwingen waren jedoch viel zu gross für die kleinen Teile.
Also wurden alle Teile einzeln gesägt. Grobes Sägen der Zapfen mit einer Feinsäge und dananch mit dem Grundhobel an das Zapfenloch angepasst. Das Gleiche bei den Überblattungen der Kumikos. Beides hat einen Großteil der Zeit in Anspruch genommen. Bauzeit lag bei ges. 2 Monaten. Das relativiert sich etwas, da meist nur nach Feierabend oder am Wochenende gebastelt wurde.
Schlussendlich war ich dann sehr froh, als das ganze fertig wurde. Ich hatte ehrlicherweise es ziemlich unterschätzt, was da an Einzelschritten notwendig war.
Ich hoffe Euch gefällt das Teil. In dem Sinne schönen Abend und spart natürlich nicht mit Kritik :-)
Grüsse aus Günzburg
Waldemar
P.S. bitte seht über den Verhau in meiner Werkstatt hinweg!