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Hobel Eigenbau
Verfasst: Mi 31. Dez 2008, 14:49
von Tobias Kreitel
Hallo Forumsgemeinde,
am letzten Tag des alten Jahre möchte ich meine Variante eines klassischen Coffin-Smoothers vorstellen:
Zunächst einige Daten. Der Hobel ist knapp 20cm lang, 7cm hoch und aus sehr schön geriegeltem Ahornholz gefertigt. Ich habe nach zuvor gescheiterten Versuch eine Hobel aus Bubinga nach traditioneller Bauweise zu fertigen, auf die Krenov-Bauweise zurückgegriffen. Das Eisen ist ein Altes zwei Kirschen Einfacheisen aus einem Schlichthobel mit einer Breite von 1 7/8" (ca 48mm). Für den Keil habe ich Fichtenholz genommen, allerdings stellt dieser im Moment eher ein Provisorium dar. Achja, der Bettungswinkel beträgt 55°. Das Maul ist recht eng, ich habe aber keine Möglichkeit hier Zahlen anzugeben.
Und nun die Bilder, es ist ein erster Versuch und noch nicht perfekt, vor allem was das Finish angeht. Da kann ich nicht mit anderen hier gezeigten Hobeln mithalten. Aber er funktioniert bis jetzt sehr gut, was ja die Hauptsache ist.




Hier sieht man die Maserung sehr gut:

Zum Eintellen des Eisens habe ich mir schon vor einiger Zeit einen nützlichen Einstellhammer mit Messingkopf angefertigt. Der Griff ist aus Zwetschge geschnitzt:

Bitte entschudligt die teilweise unscharfen Bilder. Die Kamera ist nicht das Gelbe vom Ei gewesen.
Schöne Grüße und einen guten Rutsch
Tobias
Re: Hobel Eigenbau
Verfasst: Mi 31. Dez 2008, 15:46
von Thomas Heller
Hallo Tobias!
Ein bißchen untertreibst Du ja. Er ist Dir durchaus gelungen!
Und wenn dieser Keil ein Provisorium ist, dann bin ich schon sehr gespannt auf das Nachfolgeteil!
Ein Foto von der Hobelsohle und dem Hobelmaul wäre schön gewesen.
Das hätte mich interessiert.
Ich würde mich sehr freuen, wenn Du uns auf dem Laufenden hälst. Besonders dann, wenn Du noch andere Modelle planst.
Mir selbst fehlen noch drei wichtige Spezialhobel.
Grathobel, Falzhobel und Nuthobel.
Und ich überlege, ob ich so etwas auch selber fertigen könnte.
Der Nuthobel von Alexander Tausch hat mir sehr gut gefallen. Vieleicht hast Du den ja auch gesehen.
Ist dies Dein erster selbstgebauter Hobel?
Hast Du für den Formschnitt des Hobelkörpers eine Bandsäge benötigt, oder konntest Du Dir mit Handwerkzeugen helfen?
Herzliche Grüsse, Thomas
Re: Hobel Eigenbau
Verfasst: Mi 31. Dez 2008, 16:57
von Tobias Kreitel
Danke Thomas, für die positive Rückmeldung.
Es ist mein erster Hobel, den ich erfolgreich fertiggestellt habe. Wie ich schon erwähnt habe, habe ich schoneinmal versucht einen Hobel zu bauen, damals wollte ich es ganz traditionel angehen und habe das Spanloch versucht auszustemmen. Leider konnte ich dabei den Winkel des Eisenbettes nicht korrekt einhalten, sodass ich anstatt von 50° Neigung letztlich 60° hatte und das Hobelmaul nicht mehr passte, bzw. viel zu groß wurde. Noch habe ich das verunglückte Stück Holz und vielleicht werde ich irgendwann mal versuchen die Sache noch zu retten.
Den Hobel habe ich komplett mit Handwerkzeugen angefertigt, ausgehend von einem Bohlenabschnitt. Ich bin mir nicht ganz sicher was du mit Formschnitt meinst. Verstehst du darunter die äußeren Umrisse des Hobels? Wenn ja, so habe ich dafür keine Bandsäge benötigt. Ich habe quer zur Faser Stück für Stück Material abgehobelt und die Rundung mit der Ziehklinge am Ende versäubert.
Bei Gelegenheit werde ich ein Bild der Sohle einstellen.
Schöne Grüße
Tobias
Re: Hobel Eigenbau
Verfasst: Mi 31. Dez 2008, 20:26
von Marc Zimmer
Sehr schön, wenn das kein Ansporn zum Selbstbau-Versuch ist ;-)
Guten Rutsch aus Luxemburg
Marc Z
Re: Hobel Eigenbau
Verfasst: Do 1. Jan 2009, 12:54
von Thomas Heller
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In Antwort auf #123080]
Tobias,
ja, ich habe die äussere Formgebung des Hobels gemeint!
Aber Du hast recht, diese kann man noch relativ gut mit Handwerkzeugen hinbekommen.
Bei einem Hobel im klassischen "Krenov-Stil" wird es etwas schwieriger.
Für den dabei üblicherweise angewendeten Ausschnitt bzw. Formschnitt, ist eine Gestellsäge mit Schweifblatt wohl zu grob.
Ich habe es allerdings noch nicht probiert!
Leider habe ich weder Bandsäge noch Schweifsäge. Ich werde aber sicher auch noch meine Erfahrungen im Eigenbau eines Hobels sammeln.
Ich wünsche Dir jedenfalls viel Freude an Deinem neuen Werkzeug.
Herzliche Grüsse, Thomas
Klasse
Verfasst: Do 1. Jan 2009, 19:25
von Pedder
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In Antwort auf #123080]
Hallo Tobias,
der Hobel, insbesondere der Keil, gefällt mir sehr gut, schöne Arbeit und pefektes Holzstück - quatersawn, wie die Briten sagen. Ob
geriegelter Ahorn nun die beste Holzart ist, bezweifle ich ein wenig. Ich sehe ein Problem: Du hast immer Fasern an der Hobelsohle, die gegen den Strich laufen. Das wird dem Gleiten zumindest nicht zuträglich sein. Aber wahrscheinlich bekommt man das mit etwas Wachs in dem Griff.
Zu deinem gestemmtem Bubingaversuch (alle Achtung für den Versuch!): Vielleicht kannst Du ihn ja mit einer aufgesetzten Sohl eus einem gut gleitenden Holz, zB Hainbuche, retten?
Liebe Grüße
Pedder
Sieht gut aus!
Verfasst: Fr 2. Jan 2009, 14:46
von Alexander Tausch
[
In Antwort auf #123080]
Hallo Tobias,
ein schöner Hobel! Ich habe mir auch einen 55° Hobel selbst gebaut - und freue mich immer wieder, wie gut er bei Hölzern mit unregelmäßigem Faserverlauf funktioniert.
@ Pedder: ich denke die entgegen der Faserrichtung austretenden Fasern an der Sohle sind nicht problematisch. Soweit ich weiß wurde bei Profilhobeln mit "boxing" (eingesetzte Streifen aus Buchsbaum an stark beansprochten Kanten) das Buchsbaumholz absichtlich so eingesetzt, dass die Fasern "nach vorn geneigt" aus der Hobelsohle austreten. Dadurch wurde die Verschleißfestigkeit weiter verbessert.
Gruß -Alex
Verschleiß und Reibung
Verfasst: Fr 2. Jan 2009, 17:43
von Pedder
Hei Alex,
Verschleißfestigkeit ist nun auch nicht gleich Gleitfähigkeit, oder?
Eine Hobelsohle sollte so glatt sein, wie es geht. Sehr gut eignen sich Hölzer wie Hainbuche oder Pockholz; Hölzer, die sich fast selber schmieren. Metallhobel werden von vielen Holzwerkern poliert und häufig zusätzlich geschmiert. Öl, Wachs oder Silbergleit, je nach Ausbildung, Alter und Religion. :o)
Ich habe nur ein Stück Riegelahorn in der Hand bzw. unter Werkzeug gehabt. Es war nicht leicht, ein glatte Oberfläche herzustellen. Du erinnerst Dich vielleicht noch an das Holz? Bei unserem ersten Treffen hatte ich es schon dabei. Auch mit Deinem 55° Coffin Smoother blieb die Riegelung minimal rau. Für eine Hobelsohle würde ich das Holz fein schleifen, P400 und feiner.
Vielleicht habe ich meine erste Antwort zu drastisch formuliert. Sicher geht Riegelahorn, es nur nach meinem Eindruck nicht die beste Lösung von allen.
Liebe Grüße
Pedder
Sieht wirklich gut aus!
Verfasst: Fr 2. Jan 2009, 17:50
von Friedrich Kollenrott
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In Antwort auf #123080]
Hallo Tobias,
wie sieht es denn mit dem Spänefluss aus? Das solide Keilwiderlager und der Keil engen ja den freien Querschnitt deutlich ein- gibt es da Probleme?
Mit 55° bist Du auf jeden Fall beim Putzen auf der sicheren Seite.
Ich wünsche Dir viel Freude mit dem Teil, und zeig auch mal was Du damit machst!
Friedrich
Du hast ...
Verfasst: Fr 2. Jan 2009, 18:22
von Alexander Tausch
... natürlich Recht, dass die gute Verschleißfestigkeit nicht automatisch zu Gleitfähigkeit führt. Mein (wohl nicht gut ausformulierter) Gedanke war, dass von Hobelbauern vergangener Tage die nach vorn geneigten Fasern bewusst eingesetzt wurden. Daraus habe ich geschlussfolgert, dass es die Gleitfähigkeit vermutlich nicht merklich verschlechtert.
Ich teile die Auffassung, dass ein gut gleitender Hobel sehr angenehm ist und das Hobeln erleichtert. Ich wachse meine Hobel sehr oft.
Gruß -Alex