Kieferntisch neu ölen

[Andreas S.]

Moin, moin miteinander

meine Herzdame möchte gerne unseren Küchen-/Esstisch neu "behandelt" haben - möglichst noch, bevor zwischen den Tagen Besuch kommt. So eine Bitte hat natürlich TOP-Priorität ;-)
Vorher ist die Fläche - und sicherlich auch die Zargen und Beine - min. zu schleifen.

Der Tisch war mal Kiefer gelaugt und geölt - das war aber vor min. 8 Jahren.

Frage: Was bietet sich als Oberflächenbehandlung an (lebensmittelecht - ungiftig etc.). Ich dachte an Ölen, keine Veränderung der Farbe (also nix weiß oder so) - bin aber noch nicht sicher.

Für Tips, was in Frage kommt, wäre ich dankbar - wobei mir schon klar ist, dass das natürlich auch Geschacksache ist. Eine Hürde ist, dass er nach 3 bis 4 Tagen wieder gebrauchtsfähig sein sollte.

Herzlichen Dank im Voraus und Grüße aus HH

Andreas

[Urs]

Hallo Anreas

Wenn der Tisch schon mal geölt war, dürfte ölen die richtige Lösung sein. Nach meiner Erfahrung ergibt Kiefer und Leinöl einfach einen deutlichen Gelbton. Wenn Dir honiggelb passt, dann nur zu. Sonst eher auf Tungöl ausweichen (das soll nach dem Trocknen auf Tischflächen ebenfalls unbedenklich sein). 3-4 Tage sollten ausreichen, wenn der Tisch Tageslicht und nicht zu kalt hat. - Ich muss heute auch noch unseren Esstisch ölen).

Gruss

Urs

[Johannes M]

Hallo Andreas,
Dein Zeitfenster ist sehr knapp da Öl erst nach 2-3 Wochen ganz aushärtet. Wenn der Tisch keine ganz großen Macken hat, würde ich ihn einfach Auffrischen. Damit meine ich einreiben mit Öl unter Zuhilfenahme eines feinen Schleiffvlies. Also Öl drauf und in Holzfaser-Richtung einschleifen. Dabei können dunkle Stellen durch intensives "putzen" aufgehellt werden und helle Kratzer werden angeglichen.

Es grüßt Johannes

[Gero Meyhoefer]

Hallo Andreas,

ich würde Walnussöl empfehlen, das feuert kaum an. Nehme ich gerne bei Ahorn, weil der Ahorn dann so schön hell bleibt, auf Kiefer habe ich es jedoch noch nicht probiert.

Beste Grüße

Gero

[Klaus Kretschmar]

[In Antwort auf #122988]
Hallo Andreas,

wie Urs schon sagt, neigen Kiefer und Fichte bei Leinöl zum sehr starken Vergilben. Wer das nicht mag (dazu zählt auch meine Frau), sollte kein Leinöl verwenden. Bei Tungöl weiss ich nicht, ob das wirklich lebensmittelecht ist. Tungöl führt zu keinem Gelbstich, feuert aber auch nur wenig an.

Wenn du ein lebensmittelechtes Öl suchst, das keinen Gelbstich erzeugt und trotzdem kräftig anfeuert, dann probiere Mohnöl (Öl des weissblumigen Mohns, papaver somniferum). Es ist lufttrocknend und dringt tief ein. Wegen seiner guten Griffigkeit wird es z. B. auch für Werkzeuggriffe empfohlen oder für Kinderspielzeug. Für Innenmöbel eignet es sich ebenfalls ausgezeichnet, was ich aus eigener Erfahrung weiss. Nach 2- oder 3-maligem Auftrag kann man die Fläche mit einem geeigneten Tuch sehr gut polieren und erhält eine seidig glänzende, sehr weich anzufassende Oberfläche. Falls eine strapazierfähige Oberfläche gewünscht wird, kann vor dem Ölen eine Grundierung mit verdünntem Schellack erfolgen. Einen Nachteil hat das Öl allerdings, es trocknet langsam. Verwendet man es pur, kann die Trocknung bis zu 2 Wochen dauern. Durch Zugabe von etwas Orangenöl kann man den Trocknungsvorgang allerdings beschleunigen.

Viele Grüsse
Klaus

[Andreas S.]

[In Antwort auf #122989]
Moin, moin

ganz herzlichen Dank für die Tips - vor allem den Hinweis mit dem Vergilben.
Ich denke, zur Vermeidung überraschter Gesichter werde ich vorsichtshalber an nicht einsehbarer Stelle ein paar Muster machen. Jetzt muss ich nur mal sehen, wo's denn hier Mohn- oder Walnussöl gibt.
@ Urs: Ist das bei den Schweizern üblich, vor den Feiertagen noch "schnell" den/die Tische zu ölen ;-) ? Das würde den Einfall meiner Frau erklären!

Ich wünsch' erholsame und harmonische Feiertage und einen guten Rutsch'

Herzliche Grüße aus HH

Andreas

[Gero Meyhoefer]

Hallo Andreas,

die günstigste Quelle für Walnussöl hab ich bei Kremer Pigmente ausgemacht. Die liefern zwar schnell aber wohl nicht mehr vorm Fest.

Die schnellste Quelle dürfte der örtliche Lebensmitteleinzelhandel sein. Pur sollte es sein, ohne Kräuter o. ä. ;-) Die Albrecht-Brüder haben das nur als Aktionsware, aber gut sortierte Händler sollten das in 250 ml - Flaschen da haben. Ein halber Liter sollte reichen.

Frohes Fest und beste Grüße

Gero

[Urs]

Hallo Andreas

"Ist das bei den Schweizern üblich, vor den Feiertagen noch "schnell" den/die Tische zu ölen ;-) ?"
Ob bei "Schweizern" allgemein weiss ich nicht, bei uns schon. Kurz vor den Feiertagen, d.h. letzten Sonntag haben wir und Freunde an diesem Tisch "guetzlet" (für Fremdsprachige: 'Weihnachtsgebäck hergestellt'). Von gewissen Sorten bleiben nachher recht hartnäckige Krusten auf dem Tisch zurück, denen man mit Spülmittel und Haushaltschwamm zu Leibe rücken muss. Danach sieht die Holzoberfläche 'ausgehungert' und - weil die Verschmutzung nicht überall gleich intensiv war - auch unausgeglichen aus. Aber jetzt nach der Auffrischung mit Öl ist der Tisch wieder vorzeigbar.

Zu den unterschiedlichen Angaben betreffend Aushärten: Es ist schon richtig, dass der Aushärtungsvorgang länger dauert, besonders der erste, bei dem das Öl tief einziehen soll. Aber beim Auffrischen kann man den Tisch früher wieder in Gebrauch nehmen. Wir haben gestern am Steintisch gegessen, werden aber bereits heute abend wider am Holztisch speisen. Ich würde jetzt nicht gerade einen teuren Seidenschal oder die Klöppeldecke aus dem Familienerbe drauflegen, aber Geschirr hinstellen und nach dem Essen feucht abwischen, verursachte bei uns noch nie Probleme. Ich mache diese Prozedur ca. alle halbe Jahre.

Gruss aus der Schweiz (unbekannterweise auch an meine Landsmännin)

Urs