Notenpult-Entwurf

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Dirk Vogel
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Notenpult-Entwurf

Beitrag von Dirk Vogel »


Hallo allerseits,

nachdem ich jetzt begonnen habe, Cello zu lernen, und mir verschiedene Bekannte sowieso seit langem in den Ohren liegen, ein vernünftiges Notenpult zu bauen, sitze ich gerade an einem Entwurf, den ich Euch gern kurz vorstellen würde. Vielleicht erinnert sich ja der eine oder die andere hier an die tollen Pulte, die in folgendem Thema vorgestellt wurden:

http://www.woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/read/666

Leider sind sie für Orchestermusiker, die häufig mit einem Stift auf Fotokopien herummalen, wegen des mangelnden Rückhaltes unbrauchbar. Zudem sind Noten ja heutzutage oft mit so wenig Aufwand hergestellt, daß man auch mal vier oder fünf Blätter nebeneinanderlegen muß, da keine Gelegenheit zum Blättern vorgesehen wurde.

In der folgenden Skizze habe ich viele Einzelheiten weggelassen, es geht zunächst nur um das Prinzip.



Die Zahlen geben die Maße in Zentimetern an. Wie Ihr seht, ist die Idee die, auf dem Pult auch für größere Ausgaben (oder auch mal für ein schweres Buch) Platz zu bieten, zur Not für drei A4-Seiten nebeneinander (allerdings hängen da schon die Seiten etwas über). Für platzheischendere Fälle kann man auf der Rückseite des Pults noch zwei Erweiterungen seitlich dazuklappen (das sind die mit 21,2 bezeichneten Teile; passende Scharniere habe ich, glaube ich, schon gefunden). Sowohl die hier gezeichnete als auch die aufgeklappte Position würde von Magneten gehalten.

Meine Fragen lauten: Läßt sich eine Fläche dieser Dimensionen – ohne Gratleisten an den Rändern – aus Massivholz bauen ? Wie der Zeichnung zu entnehmen ist, könnte ich nur mittig zwei Gratleisten quer zur Maserung aufleimen, die hier wohl horizontal verlaufen muß. Und wie stark sollte ich das Holz wählen ? Ich könnte zur Herstellung sowohl weicheres Holz (Kiefer) als auch härtere Sorten (Meranti, Kirsche, Esche, vielleicht sogar Nußbaum) benutzen.

Vielen Dank für Eure Kommentare ! Grüße von Dirk



Dirk Boehmer
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Re: Notenpult-Entwurf

Beitrag von Dirk Boehmer »


Hallo Dirk,

hinter diesem Notenpult kann man sich zur Not auch mal umziehen... :-)

Wenn Du den Mittelteil mit einer querliegenden Faserrichtung versiehst
und die beiden Seitenteile mit aufrechter Faserrichtung, dann dürfte sich
im Bereich des Scharniers doch schon gar nicht mehr so viel verziehen.
Dann evtl. noch eine Abschlussleiste am äußeren Rand der Seitenteile.
Die Stärke würde ich nicht zu dick wählen, das Teil wiegt ja sowieso schon
einiges.

Wäre evtl. auch Sperrholz mit Umleimern eine Alternative?

--
Dirk


martin

Re: Notenpult-Entwurf *MIT BILD*

Beitrag von martin »


Hallo Dirk,
wenn Du die Maserung senkrecht laufen läßt, könntest Du die Notenaufstandsfläche als unteren Rahmen verwenden. Für den oberen Rahmen könnte man was ähnliches machen und darin eine Klemmfeder für Noten oder LED Beleuchtung einbauen, oder einfach flächenbündig.
Das Bild zeigt ein Klemmbrett (25+25x38) aus 7mm Buchenholz, oben und unten Nut und Feder (4mm)
Gruß
martin



Thomas Schuermann
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Re: Notenpult-Entwurf

Beitrag von Thomas Schuermann »

[In Antwort auf #122466]
Hallo Dirk,

schön einmal wieder etwas von Dir zu lesen.
Ich möchte mich meinen Vorschreibern anschließen - eine Ragmen-Füllung-Lösung scheint sich hier anzubieten.

Die Bedenken bezüglich der ebenen Schreibfläche könnte man vielleicht dadurch reduzieren, dass auf der Schreibseite die Füllungen eben mit dem Rahmen abgeschlossen werden - und nur eine minimale Arbeitsfuge bleibt. Bei der Größe müßte 1mm umlaufend um die Füllung doch schon reichen, um dem Holz das Arbeiten zu erleichtern.

Ich hoffe ich konnte etwas sinnvolles beitragen

Schöne Grüße

Thomas

Bei der Gelegenheit: Konntest Du schon die Zangen für Deine Hobelbank fertigstellen. Du hattest doch so schöne Gewinde aus Birne dafür vorgesehen, wenn ich mich recht erinnere.


Dirk Vogel
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Ich fasse mal zusammen ...

Beitrag von Dirk Vogel »

[In Antwort auf #122466]
Vielen Dank für Eure raschen Reaktionen !

Dirk, wenn ich Dich recht verstehe, meinst Du im Prinzip folgendes:



Und Martin, Du schlägst das hier vor (Thomas schließt sich dem an):



Meine Befürchtung war ehrlich gesagt nicht so sehr das Arbeiten des Holzes (wen kümmert es schon, wenn das Pult mal etwas größer oder kleiner ist), sondern eher die Planheit der doch relativ großen Flächen. Auf die Idee des Rahmnebaus mit identischen Holzstärken (beim Vergleich des Rahmens und der Füllung) bin ich noch nicht gekommen. Das kann ich natürlich machen, auch wenn es den Aufwand erhöht, solange es von Vorteil ist. Dagegen spräche höchstens, daß ich eigentlich geplant hatte, dem Brett etwas Schwung zu verleihen:



Martin, die Idee mit der Klemmfeder werde ich mir überlegen; Licht werde ich allerdings aus verschiedenen Gründen keins einbauen.

Thomas, die Zangen meiner Hobelbank sind ebenfalls in Arbeit und werden zu gegebener Zeit natürlich im Bild vorgestellt.

Grüße von Dirk



Jockel
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Notenständer von Sam Maloof

Beitrag von Jockel »


Hallo Dirk
solltest du das Buch von Sam Maloof "Möbel aus Holz" noch nicht dein eigen nennen würde ich es dir sehr empfehlen.
Dort ist ein Notenständer von Sam aus komplett Massivholz beschrieben und abgebildet.
Vielleicht ist das Buch eine kleine Inspiration für deine Arbeit.

Gruß Jockel



Wolfgang Jordan
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Re: Notenständer von Sam Maloof

Beitrag von Wolfgang Jordan »


Hallo,

davon gibt's auch Bilder im Netz. Einfach mal mit "Sam Maloof" und "music stand" googlen. Unten steht ein Beispiellink.

Gruß, Wolfgang



Edi Kottmair
Beiträge: 1054
Registriert: Sa 5. Jul 2014, 08:30

Re: Notenpult-Entwurf

Beitrag von Edi Kottmair »

[In Antwort auf #122466]
Hallo Dirk,

wenn du eine Google-Bildersuche mit dem Stichwort "music stand" durchführst, wirst du noch viele andere interessante Formen entdecken.

Viele Grüße von
Edi



Dirk Vogel
Beiträge: 510
Registriert: Do 6. Okt 2016, 18:01

Lieber Jockel, Wolfgang und Edi,

Beitrag von Dirk Vogel »

[In Antwort auf #122466]
vielen Dank für Eure Ideen. Ihr könnt nicht wissen, daß ich sowohl die Kunstwerke von Maloof als auch die Google-Suche bereits durchgeführt und eine kleine Bildersammlung von über 100 Modellen von Notenpulten angelegt habe, die zum großen Teil sehr interessant aussehen. Aber wenn man nicht nur gebundene, leichte und im Format reduzierte Noten liest, sondern (wie ich) auch öfter einmal zeitgenössische Partituren aufstellen will, sind die allermeisten dieser Pulte halt nicht brauchbar.

Ich wäre Euch dankbarer, wenn Ihr abschätzen könntet, wie stark ich meine Holzflächen wohl wählen sollte. Augenblicklich tendiere ich wegen der Krümmung des oberen Rands zu Dirks Vorschlag, den Mittelteil in querliegender Faserrichtung als einfaches Brett zu bauen und die Seitenteile in senkrechter Faserrichtung (also keinen Rahmenbau, siehe Zeichnungen unter "Ich fasse mal zusammen"). Reichen 12 mm oder wird sich das Holz dann ohne Rahmen wellen ? Während die Seitenteile nur wenige Gramm zu halten hätten, müßte des Mittelteil auch mal 5 kg aushalten ...

Grüße von Dirk



Andreas N.
Beiträge: 652
Registriert: Do 20. Feb 2014, 19:13

Re: Lieber Jockel, Wolfgang und Edi,

Beitrag von Andreas N. »


Irgendwo hatte ich die Anleitung für einen Zeichentisch (für Bauzeichner), werd ich mal suchen. Das Holz war da, glaube ich, Birke. Es war eine Rahmen-Füllungs-Konstruktion.



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