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Hobelbank- aufarbeiten oder neu bauen?
Verfasst: Fr 8. Aug 2008, 14:00
von Tobias Kreitel
Hallo,
zwar habe ich schon den einen oder anderen Beitrag verfasst, doch möchte ich mich jetzt doch kurz vorstellen:
Ich bin auf dem Umweg der historischen Darstellung zum Holz-Hobby gekommen. Zunächst lag mein Interesse vorwiegend darin entsprechende Möbel und Gebrauchsgegenstände aus Holz zu fertigen, nun rückt aber das Holz-Hobby immer mehr in den Fordergrund.
Zunächst habe ich mangels Wissen und Erfahrung vorgefertigtes Leimholz verwendet, jetzt möchte ich mich aber mehr dem Selbsthobeln zuwenden.
Die historische Darstellung macht sich noch in der vorwiegenden Arbeit mit klassischen Handwerkzeugen bemerkbar.
Nun aber zu meinem Problem:
In unserem Besitz befindet sich eine sehr alte Hobelbank, vermutlich durch einen Handwerker seinerzeit selbst gefertigt.Die Bank hat eine deutsche Hinter- und Vorderzange. Die Bank ist schon sehr malträtiert worden. Ich habe mich schon an die Entfernung zahlreicher Metallteile aus der Bankplatte gemacht. Auch Farb- und Leimreste konnte ich wenigstens Teilweise beseitigen. Trotzdem steht der Arbeit, bzw speziell dem Hobeln an dieser Bank noch einiges entgegen:
1. Die Bankplatte ist teilweise recht stark von Insektenfras geschädigt.
2. Der mittlere Teil der Platte ist auf etwa 60cm Breite um teilweise mehrere cm(!) abgenutzt, sodass aufgelegte Werkstücke hohl liegen.
3. Der Hauptteil der Platte ist aus einer 40cm breiten und 9cm dicken Bohle gemacht. Diese ist an den Enden sowie auf der Unterseite gerissen.
4. Der bewegliche Teil der Hinterzange ist stark verschlissen und gerissen. Dem wurde scheinbar schon früher durch Eisenbeschläge entgegengewirkt. Trotzdem bleibt das Problem.
Das Untergestell ist an sich noch in Ordnung.
Ich habe mich schon in diesem Forum schlau gemacht, wie man vorgehen sollte. Mir ist die Methode mit der Oberfräse bekannt, zwar habe ich selkbst keine, könnte aber eine besorgen. Allerdings glaube ich nicht, dass das Problem damit behoben werden kann.
Ich hatte mir als Arbeitsplan bis jetzt überlegt:
1. Hinterzange demontieren und neu bauen
2. Platte grob abrichten, sodass der abgesenkte Bereich deutlich wird.
3. abgenutzte Bereiche sauber ausstemmen/hobeln und Einlagen einleimen.
4. Nochmals abrichten und Oberfläche behandeln
Nun bin ich mir unschlüssig, ob sich die viele Arbeit lohnt. Zwar wäre es um die alte Bank schon etwas Schade, andererseits könnte ich eine neue Bank nach meinen Vorstellungen und Bedürfnissen anfertigen. Das Untergestell hätte ich ja schon.
Was sollte ich tun?
Für all eure Vorschläge und Ratschläge wäre ich dankbar.
Schöne Grüße Tobias
Re: Hobelbank- aufarbeiten oder neu bauen?
Verfasst: Fr 8. Aug 2008, 14:50
von Sue
Hallo Tobias,
da ich mich ja auch gerade mit einem ähnlichen Thema beschäftige mal kurz meine Meinung dazu.
Zunächst mal eine Frage. Was willst Du mit der Hobelbank machen? Und vor allem wie sehr hängst Du dran?
Wenn Du sie im täglichen Einsatz als Arbeitsgerät benutzt ( so wie ich meine ) würde ich mir die Arbeit der Aufarbeitung ( die deutlich mehr sein dürft als der Neubau ) nicht antun. Für mich ist in erster Linie wichtig das sie funktioniert und funktional ist, Optik ist da zweitrangig, ich wohne ja nicht in meiner Werkstatt und Scharten im Zentimeterbereich auszuarbeiten ist schon nicht ohne.
Wenn man dran hängt ( Erbstück von Opa o.ä.) dann würde ich es überlegen, da ist der Gedanke doch ganz anders, aber dann hätte ich Angst damit ernsthaft zu arbeiten.
Ein Foto wäre hilfreich, vor allem die tiefen Scharten würden mich mal interessieren.
Gruß
Sue
Re: Hobelbank- aufarbeiten oder neu bauen?
Verfasst: Fr 8. Aug 2008, 17:25
von Tobias Kreitel
Hallo,
Danke für die Anregungen. Das einzige, was ich schade finden würde, falls ich die Bank abschreibe, sind die schönen Holzgewinde bzw. Spindeln der beiden Zangen. Einen emotionalen Wert im Sinne eines Erbstückes hat die Bank nicht für mich.
Ich will die Bank Hobbymäßig vorrangig zum Hobeln von Hand verwenden. Da ist nunmal eine ebene Platte Vorraussetzung für.
Es handelt sich bei den "Scharten" eher um großflächig fehlendes Material, die Bank hat sozusgen eine großflächige Delle, die das Resultat starker Abnutzung und höchstwahrscheinlich unsachgemäßer Behandlung ist.
Ich werde hier mal einige Bilder einstellen.
Schöne Grüße
Hier die Bilder
Verfasst: Fr 8. Aug 2008, 18:20
von Tobias Kreitel
Re: Hier die Bilder
Verfasst: Fr 8. Aug 2008, 21:45
von Pedder
Hallo Tobias,
ich habe eine wurmstichige Platte. Wenn auch nicht ganz so schlimm wie Deine. Eine Freude ist das nicht, weil sich Dreck in den Löchern sammelt.
Ist das Holz der Platte denn noch hart? Das sieht irgendwie weich aus. Ich glaube ich würde die Gewinde retten für irgendwelche Zusatz-Jigs und mir einen neue Platte bauen.
Liebe Grüße
Pedder
Re: Hobelbank- aufarbeiten oder neu bauen?
Verfasst: Fr 8. Aug 2008, 22:22
von TorstenKüpper
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In Antwort auf #121516]
Hallo Tobias,
Ich würde bei solchen Schäden auch nichts mehr reparieren wollen.
Die Platte ist ja schon konisch bis zur Hinterzange und die Wurmschäden sind auch extrem -> Brennholz!
Man kann sich schon mit wenig Aufwand eine schöne Hobelbank selber bauen, da gibt es in der Literatur und im Web genügend Anleitungen und Tipps. Schau Dir mal die Bücher von Scott Landis, Lon Schleining und Christopher Schwarz an, dort findest Du viele Ideen.
Grüße
Torsten, der auch noch keine "richtige" Hobelbank hat.
Re: Hier die Bilder
Verfasst: Fr 8. Aug 2008, 22:25
von Johannes M
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In Antwort auf #121519]
Hallo Tobias,
also ich sage mal, das ist was für die "dunkle" Seite. Vom Mittelbrett 18mm wegfräsen und ein Brett aufleimen. Die Hauptarbeit sehe ich allerdings in der Aufarbeitung der Hinterzange. Aber machbar ist es allemal.
Es grüßt Johannes
Re: Hier die Bilder *MIT BILD*
Verfasst: Sa 9. Aug 2008, 01:45
von Andreas Junker
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In Antwort auf #121519]
Hallo Tobias,
meine Hobelbank war auch in einem schlechten Zustand, beim ersten Bild sieht man es nicht so gut, aber die Platte hatte eine große Delle, war in sich verdreht und am rechten Rand einige cm tiefer als der Rest. Ursprünglich wollte ich die Bank nur provisorisch aufdoppeln um darauf eine vernünftige Hobelbank zu bauen aber inzwischen ist sie so ans Herz gewachsen das ich keine andere möchte.
Viele Grüße.
Andreas Junker

Re: Hier die Bilder von Andreas
Verfasst: Sa 9. Aug 2008, 15:47
von Urs
Hobelbank nachher

Hobelbank nachher1

Hobelbank nachher Hinterzange

Hobelbank vorher

Re: Hobelbank- aufarbeiten oder neu bauen?
Verfasst: Sa 9. Aug 2008, 21:58
von Klaus Kretschmar
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In Antwort auf #121523]
Hallo Tobias,
ich weiss nicht, ob ich mir das antun würde. Gut erhaltene Ulmias (dürfen ruhig älter sein) gibt es gelegentlich für 200 - 300 Euro. Die herzurichten ist in der Regel kein Problem und löst das Thema Hobelbank ein für alle Mal. Habe meine Ulmia aus einer Betriebsauflösung einer Schreinerei für 300 DM erstanden und zwei Samstage in die Aufarbeitung investiert. Ich würde sie nicht gegen eine neue tauschen!
Grüsse Klaus