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Zur Frage von Hans - LN #112 mit Grat - Bilder

Verfasst: Do 24. Jul 2008, 17:09
von Bernhard

Lieber Hans, liebe Freunde des Holzes,

vielen Dank für Deine Frage. Das Treffen war sehr schön, ich durfte viel lernen. Zu der Frage mit oder ohne Grat sage ich ganz klar mit. Allerdings bin ich wirklich kein Experte und habe auch noch nicht viel rumprobiert, da meine Ergebnisse bis dato recht ordentlich sind. Außerdem macht es die gesamte Fachwelt so.

Interessanterweise haben wir den #112 auf schwierigem Holz mit anderen Hobeln getestet. Das Holz ist recht schwierig und hatte alle 2 cm Wechselwuchs. Wie das Holz heißt, habe ich vergessen. Hier hilft Pedder sicherlich noch aus.

Ich habe mal die Situation mit Foto nachgestellt.

Hier die Hobel:



Von links nach rechts: #4, #41/2, LN LAS, #212, #112, #80

Jetzt das Holz:



Jetzt die Hobel im Einsatz:









Jetzt sieht man deutlich "Ratterspuren". Für mich ein Zeichen, daß der Hobel stumpf ist. Nach dem Bau der Anrichte und des Tischs habe ich ihn nicht mehr geschärft.





Fazit:

alle machen schöne Spänchen. Das beste Ergebnis lieferte der Stanley #80, das zweite der #112. Es kann aber auch daran liegen, daß ich den #80 frisch geschärft hatte.

Insgesamt ist das Holz eine Qual für die Werkzeuge und ich möchte nicht mehr damit arbeiten. Die Kirsche gefällt mir und den Handwerkzeugen besser.

Grüße
Bernhard

PS.:
Ich hoffe, Deiner Frau geht es wieder besser.




Re: Zur Frage von Hans - LN #112 mit Grat - Bilder

Verfasst: Do 24. Jul 2008, 19:10
von Pedder

Hallo Bernhard,

das Holz habe ich als Padouk (oder auch Padauk geschrieben)
gekauft, es wird auch unter Korallenholz gehandelt.

Schwer ist dieses Stück zu hobeln - wegen des Wechseldrehwuchses.
Schaben lässt sich Padouk viel besser als viele andere Hölzer.

Zur Erinnerung: Hans' Frage:

Hallo Bernhard,

Eine Frage mBz deinen 112 (LN?). Mit diesem Werkzeug
bin ich von einem noch nicht ganz sicher. Muss man
einen Grat an der Schneide ziehen oder nicht. LN sagt,
es sollte nicht notwendig sein. Die Härte des Stahles
erlaubt es aber. Meine vorläufige Idee ist das mit
Grat. Das Werkzeug agressiver abnimmt, aber die
Oberfläche etwas rauher bleibt. Man muss dann also
ein wenig nachschleifen. Könntest du deine Erfahrung mitteilen?

Schöne Grüsse aus Holland

Hans Bos

PS Wie war das Treffen letzten Sonntag?


hier nachzulesen :
http://www.woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/read/33262

Hallo Hans,

eine Anfängeridee zu Schabhobeln: Die bessere Oberfläche, die ein Schabhobel
ohne Grat nach Deiner Erfahrung hinterlässt, könnte am "Burnishing"-Effekt
liegen. (Eine deutsche Bezeichnung für diesen Effekt will mir leider auf die
Schnelle nicht einfallen.) Es geht darum, dass die Fasern durch die Eisenkante
zusammengerückt werden. Einen Schabhobel ohne Grat muss man doch wahrscheinlich
wie ein Bär auf's Holz drücken, da sich das Eisen ja nicht einhaken kann, oder?

Das Treffen war Klasse, mindestens 10 neue Habenwills auf der Liste!
Bernhards Fundus ist unglaublich reichhaltig von ausgesuchter Qualität!

Liebe Grüße
Pedder




Re: Zur Frage von Hans - LN #112 mit Grat - Bilder

Verfasst: Do 24. Jul 2008, 19:48
von Bernhard

Richtig Pedder, hallo Hans,

vor lauter Fotos einstellen, habe ich einige Kommentare vergessen. Der #80 ist auf dem Padouk gelaufen, wie nie zuvor. Dies unterstützt Deine Aussage, dass dieses Holz besser zu schaben ist als anderes.
Auf diesem Holz hat der LN LAS definitiv bessere Späne gemacht, als der #4 und #4 1/2 mit York Pitch. Aber noch besser fanden wir eine einfache Ziehklinge

Die Eisen für die Schabhobel präpariere ich wie jedes Eisen. Schöne blitzblanke Spiegelseite und Fase. Dann wird der Grat gezogen. Das Eisen mit einem Stück Papier unter der vorderen Sohle ausgerichtet und schon geht es los.
An dieser Stelle nochmals Danke an Marc, denn der hat es mir "gezeigt".

Schöne Grüße nach nach Kiel und Holland

Bernhard



Re: Zur Frage von Hans - LN #112 mit Grat - Bilder

Verfasst: Do 24. Jul 2008, 22:17
von Marc Waldbillig

Hallo Leute, insbesondere Hans,

Meine Erfahrung ist, dass ein Schabhobeleisen ohne Grat keine richtigen Späne produziert, sondern in der Regel Staub und kleinste Spänchen.

LN empfiehlt zuerst einmal keinen Grat anzuziehen, ich denke, die wollen den Kunden zum Werkzeug führen, das einen hohen Schwierigkeitsgrad der Handhabung als Stempel mit sich trägt. Muss der Kunde dann erstmal keinen Grat anziehen, ist er vermeintlich erleichtert und nimmt die Hürde, einen Schabhobel zu kaufen. Später dann wird er sehen, dass der Hobel nicht optimal arbeitet und sich überwinden, einen Grat anzuziehen. So oder ähnlich stelle ich mir das auf jeden Fall vor.

Der #80 von LV ist sehr einfach in der Anwendung und leicht einzustellen mit der Daumenschraube. Der #212 folgt in dieser Reihenfolge, er ist mein Liebling. Am schwierigsten zu beherrschen ist der #112. Das Eisen ist ganz schön breit und die Einstellung ist nicht schnell mal einfach hinzukriegen. Man muss sich schon ein wenig mit dem Werkzeug auseinandersetzen und genau justieren. Dann aber wird man belohnt, der #112 ist exzellent um Leimholzplatten zu glätten.

Wie bei allen Hobeln sollte man auf eine ebene Sohle achten, sie einölen oder wachsen und das Eisen scharf halten. Beim Schärfen ist es wichtig, den alten Grat ganz wegzuschleifen. Wie Bernhard schon gesagt hat, sollte die Fase abgezogen sein, eine Mikrofase tut es allerdings auch. Auf der Spiegelseite kann man sich auch mit dem Ruler Trick behelfen, wenn's denn mal schnell gehen soll. Als Gratanzieher haben sich polierte Stechbeitelhefte bewährt. Ich räume dem polierten Gratanzieher allerdings keinen so hohen Stellenwert zu, dass er quasi verantwortlich für die Güte des Grats sei. Dicke Eisen sind zum Gratanziehen am Anfang etwas einfacher, man hat halt mehr Auflagefläche für den Gratanzieher.

Selbst habe ich den #212 und den #112 von LN, den von LV habe ich schon mal kurz getestet und mit dem #80 von LV habe ich auch kurz gearbeitet. Ich finde letzteren als Einstieg in die Materie hochwertig und preiswert.

Gruß ;-)

Marc




Re: Zur Frage von Hans - LN #112 mit Grat - Bilder

Verfasst: Do 24. Jul 2008, 22:28
von Marc Waldbillig

Hallo Hans,

Hier noch ein alter Beitrag zum Thema Grat...

Gruß ;-)

Marc




Re: Zur Frage von Hans - LN #112 mit Grat - Bilder

Verfasst: Sa 26. Jul 2008, 00:03
von Hans Bos

Liebe Hobelfreunde,

Vielen Dank für die (wie immer) ausführliche Antworte.

Es freut mich sehr dass das Treffen bei Bernhard so gut gelungen ist. Ich bin doch ein bischen neidisch dass ich nicht dabei sein konnte.

Anfangs hatte ich es wie von LN vorgeschlagen ohne Grat versucht. Wie Marc schon geschrieben hat meistens Staub und kleinste Spänchen. Neulich provisorisch ein Grat angezogen und das schaben ging schon besser. Werde dieser Tage noch einen ordentliche Grat machen wie Bernhard und Marc benachdrücken. Ist ein polierter "burnisher" erfordert? Früher machte ich einen Ziehklingengrat immer mit einem Bohrer und das ging gut. Mein neuer Veritas burnisher ist aber keineswegs glatt.

@Pedder
"Burnishing" kenne ich selbstverständlich, aber in Zusammenhang mit ungenügende Freiwinkel. Das kleine Unterschied in Oberflächequalität hatte vielleicht zu tun mit meinem unsauberen Grat, war nur ein Schnellversuch.

@Marc
Unwahrscheinlich dass LN so primitiv sein dürfte zu denken dass man den Kunden mit falschen Information "über den Strich" ziehen sollte. Mir erscheint so eine Marketing kontraproduktiv. Eher möchte der Kunde nach enttauschender Schaberfahrung das Werkzeug zur Seite legen und beim nächsten Kauf nicht gleich wieder an LN denken. Glücklich kann man sich im Forum besser informieren lassen.

Vielen Dank an alle. Man ist nie zu alt zu lernen!

Schöne Grüsse aus Holland nach Hamburg, Kiel(?) und Luxemburg.

Hans Bos




Re: Zur Frage von Hans - LN #112 mit Grat - Bilder

Verfasst: Sa 26. Jul 2008, 06:45
von Marc Waldbillig

Hallo Hans,

Nun, ich möchte LN nichts Kontraproduktives unterstellen. Meiner Meinung nach ist ihre Produktpalette über jeden Zweifel erhaben. Vielleicht gibt es ja auch Holzwerker, die sich mit Staub und kleinsten Spänchen zufrieden geben. Es bleibt jedoch eine Unstimmmigkeit - so wie der Service eben auch nicht in allen Belangen gleich gut ist...

Du kannst den Bohrerschaft auch polieren, wenn du möchtest - mit Schleifpaste z.B. Ich bin jedoch wie gesagt nicht überzeugt von einer erhöhten Wirkung auf die Qualität des Grats.
Gruß ;-)

Marc




Danke für die Hinweise *MIT BILD*

Verfasst: Di 29. Jul 2008, 13:47
von Hans Bos

Liebe Hobelfreunde,

Mit einem besseren Grat am Eisen, das heutige Ergebnis in ein Stückchen Sepeli. So habe ich es noch nicht erlebt.

Schöne Grüsse aus Holland,

Hans Bos




Das ist ein tolles Gefühl,

Verfasst: Di 29. Jul 2008, 20:18
von Pedder

wenn man zum ersten Mal einem Werkzeug die Ergebnisse entlockt hat, die man hier immer sieht, oder? Glückwunsch Hans, nun zeig uns noch das, worauf es eigentlich ankommt, die Oberfläche. :o)

Liebe Grüße
Pedder



Pedder: Deine Oberfläche *MIT BILD*

Verfasst: Mi 30. Jul 2008, 17:33
von Hans Bos

Pedder,

Du hast recht, die Oberfläche ist wichtig, nicht die Späne. Das Probestückchen ist wahrscheinlich ein teak ähnliches Holz, sehr "kreuzwuchsfaserig". Ich kann es nicht hobeln, eben mit dem LAS. Die eingelegte Streifen (6 mm) sind Eur Ahorn, nur zum Spass.

Zugegeben, die Gehrungen sind nicht besonders gelungen, aber die Oberfläche gefällt mir gut.

Schöne Grüsse aus Holland

Hans Bos

PS Ich hatte noch ein Par Bilder bei Heinz hochgeladen, kriege sie aber nicht im Beitrag eingebunden.