Furnieren

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Rolf Richard
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Furnieren

Beitrag von Rolf Richard »


Hallo!

Gelegentlich schneide ich mit der Bandsäge Sägefurnier. In aller Regel mit ca. 0,8 - 1,5 mm Stärke aus Buchenholz.

Bei Verleimen gibt es immer wieder ein Problem, das mir Kummer bereitet. Wird das Furnier auf den aufgetragenen Weissleim aufgelegt oder auch selbst eingeleimt, dann krümmt es sich sehr schnell, ist danach nur noch schwer verleimbar.

Mit Sicherheit spielt die einseitige Befeuchtung die entscheidende Rolle. Meine Idee ist nun, das Furnierstück vor dem Aufleimen auf der Aussenseite mit Wasser zu benetzen, um dem Krummwerden entgegenzuwirken.

Hat jemand praktische Erfahrung mit solchen Vorgehensweisen?

Gruss

Rolf



Heiko Rech
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Re: Furnieren

Beitrag von Heiko Rech »


Hallo,

mit Sägefurnier habe ich keine Erfahrung, wohl aber mit den dünnen Furnieren, die man so als Schreiner in der Regel verarbeitet. Auch diese werden sehr schnell rund, sobald sie mit dem Leim in Brührung kommen. Daher gibt man den Leim in der Regel auch auf die Tägerplatte auf und nicht aufs Furnier. Wen man das Furnier auflegt, wird es sehr schnell rund, man muss dann einfach schnell genug sein und alles in die Presse schaffen. Oder eben beim Pressen das Furnier wieder runterdrücken. Nach dem Verleimen ist ja dann alles gut. Eigentlich kein "echtes" Problem, sondern eine Frage des Handlings. Bei Sägefurnier sollte das doch genauso sein. Die einzigen Furniere, die wir befeuchtet haben, waren Maserfurniere und Wurzelfurniere, da diese sonst einreißen.

Oder habe ich da was bei dir falsch verstanden?

Gruß

Heiko


Rolf Richard
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Re: Furnieren

Beitrag von Rolf Richard »


Danke Heiko,

hast Du schon ganz richtig verstanden!

Der Unterschied liegt wohl nur darin, dass das ganze bei mir mangels Presse nicht in die selbige kommt.

Es ist auch erstaunlich, welche Kraft so ein z.B. 1 mm starkes Sägefurnier entwickelt. Das kommt selbst zwischen den Zwingen hoch, man muss es mit einer starken Beilage völlig abdecken und damit geradezwingen.

Gruss

Rolf


Heiko Rech
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Re: Furnieren

Beitrag von Heiko Rech »


Hallo Rolf,

natürlich muss die Zulage so groß sein wie das Werkstück. Sonst kann es ja nicht funtionieren.

Gruß

Heiko


Hans Bos
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Re: Furnieren

Beitrag von Hans Bos »


Rolf,
Mit gesägtem Furnier habe ich leider auch keine Erfahrung. Neulich habe ich aber Ahornfurnier verarbeitet mit langsam trocknende Weissleim. Dazu habe ich eine einfache Furnierpresse gebaut wie man sie häufig in der Literatur sieht: Leisten ballig gehobelt, Gewindestücke M10 mit Mutter usw. Aufbau: Hälfte der Leisten mit ballige Seite nach oben auf flachem Unterlage, 25mm MPX, Werkstück, Leim aufs Werkstück, Furnier, Packpapier, 25mm MPX, Leisten mit ballige Seite nach unten, Gewindestücke verbinden beide Ende der Leisten, Mutter drauf und von innen nach aussen festdrehen bis die ballige Seiten der Leisten flach gezogen sind.
Auch bei mir rollte das Furnier sich sehr schnell auf. Auch musste ich es gegen seitliches veschieben schützen. Dazu habe wurden die Kanten einfach mit kleine Stückchen Klebeband (das blaue Maskierband das man leicht lösen kann) festgesetzt und wenn es bein zusammenpressen noch so 1mm Spiel gab wurden die Bandstükchen weggezogen. Das ist alles nicht so professionell aber es ging ganz gut wenn man schnell arbeitet. Ja, das Werkstück hatte ich noch ganz leicht angefeuchtet mit einer Nebelspritze um den Leim noch etwas zu verzögern. Die Presse ist in ein Par Stunden gemacht und zahlt sich aus. Sonst müsste man wohl entweder Kontaktleim verwenden oder Knochen/Hautleim mit Furnierhammer.
Hoffentlich hilft dieses dich etwas weiter.

Schöne Grüsse aus Holland

Hans Bos



Rolf Richard
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Re: Furnieren

Beitrag von Rolf Richard »


Hallo Hans, hallo Heiko!

Vielen Dank für Eure Antworten!

Hab ein bischen rumexperimentiert!

Wenn die Sägefurniere direkt vor dem Aufleimen an der Aussenseite angefeuchtet werden, dann egalisiert sich offenbar der Feuchteeintrag und die Furniere bleiben sehr viel gerader, können also auch leichter verarbeitet werden.

Bleibt die Frage, ob der grössere Feuchteeintrag schadet?

Gruss

Rolf


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