Baum zum Kantholz behauen

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Marc Hohnsbehn
Beiträge: 581
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Baum zum Kantholz behauen

Beitrag von Marc Hohnsbehn »


Hi,
Hat jemand irgendwo ne detaillierte praktische Anleitung(Link?Buch?o.s.) , wie man da vorgeht.

man schneidet die länge sauber ab, reißt das Querschnittprofil bds. in den baumstammquerschnitt an- wie sichert man ab ,dass man keine verdrehten Balken erhält ohne moderne Methoden(Laser etc.)bein anreißen?
da beilt man "oben" quer zur Baumlänge Kerbe neben Kerbe

möchte gern mal erfahren, wieviel Schweiß so ne Ackerei kostet..grins..
sagen wir mal ein Kiefer-Baumstamm(durchmesser?)soll zu Balken 7 m lang 45x45 cm kantenlänge verarbeitet werden mittels Äxte(welche braucht man? bin Rechtshänder),Zapfen sollen auch angebeilt werden.
natürlich würde ich vorher an kleinern Stämmen üben wollen .
Hintergrund:Rekonstruktion eines mittelalterlichen Bauernhauses aus dem 14 .jhd.-ein sogenanntes "Schwedenhaus" aus dem Nürnberger Umland
Gruß Marc
PS: Burg Guedelon sagt mir was!(HP!)
ein Kurs möcht ich momentan nicht besuchen !(auf Gründe möcht ich hier nicht näher eingehen!!)


Andreas Winkler
Beiträge: 1125
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Re: Baum zum Kantholz behauen

Beitrag von Andreas Winkler »


Hallo Marc,

eine Anleitung habe ich leider nicht.

Einen Laser wird Dir nichts bringen, nimm´stattdessen eine Schlagschnur. Deine senkrechten Riße des Querschnittprofils verlängerst Du jeweils vorne und hinten bis zur Rinde, Schnur schnalzen lassen und dann geht´s los !
Wenn Du den Querschnitt mit der Wasserwaage anreißt (also scheitrechter Riß "im Wasser"), tust Du Dich beim Bearbeiten des Stammes leichter, weil Du sicher sein kannst, daß Du am Riß immer senkrecht nach unten arbeiten mußt (rechteckigen Querschnitt vorausgesetzt). Es muß allerdings gesichert sein, daß sich der Stamm während der gesamten Bearbeitungszeit nicht wegdrehen kann, andernfalls erneut ausrichten.
Für 45x45cm auf 7m wirst Du nicht ganz so einfach einen Baum finden ...

Du brauchst für die grobe Arbeit eine Axt Deiner Wahl, will heißen eine, mit der Du gut zurecht kommst und für die Feinarbeit (zwingend erforderlich ???) ein Beschlagbeil.
Wichtig erscheint mir eine individuell passende Arbeitshöhe, das kann sonst ganz schön ins Kreuz gehen.
In Nürnberg gab es mehrere Schwedenhäuser, eines wurde rück- und im Freilandmuseum Bad Windsheim wieder aufgebaut.

Gruß, Andreas



Marc Hohnsbehn
Beiträge: 581
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Re: Baum zum Kantholz behauen

Beitrag von Marc Hohnsbehn »


Hi,
Das Höfstetten Nr. 6 im fränkischen Freilandmuseum in Bad Windsheim war anlass eines Besuch dort vom 01.04-04.04.08 ,nebenher besuchte ich die Handwerksmesse,Rothenburg o.d. Tauber.
ist schon irre beindruckend das Haus !!gedanklich hab ich mich schon eingerichtet..grins..
danke für deine kurze Einweisung-kann man schon was mit anfangen.
die Markröhre gibt ja schon die Achse vor .

Der Stamm wird wohl schon knapp 3/4 meter durchmesser haben müssen.
Gruß


Andreas Meisel
Beiträge: 442
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Baum zum Kantholz behauen *MIT BILD*

Beitrag von Andreas Meisel »

[In Antwort auf #120678]
Servus Marc!

Bilder sagen mehr als tausend Worte,- in diesem Sinne
siehe Seite 13: "Der Blockbau", von Hermann PHLEPS,
ein sehr emfehlenswertes Buch!

Falls du das durchziehst, was du vorhast, dann mach bitte Fotos.
Wenn möglich auch von dir und deinen Armen! Ich habe sowas
auch schon einmal versucht, bei Stämmen mit rund 22-24 cm
Durchmesser ... und war mit meinen Kräften leider sehr rasch am Ende.

Zum Kerven hacken und grob ausformen sollest du eine sog. Bundaxt nehmen,
danach benötigst du ein Breitbeil.

Schöne Grüße,

ANDI

PS.: Noch eine Bitte an unsere Forumsmoderatoren: sollte ich mit
der Publikation dieses Bildes gegen Urheberschutzgesetze verletzen,
bitte Bild sofort löschen! Danke.



Jochen
Beiträge: 147
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Baum zum Kantholz behauen

Beitrag von Jochen »

[In Antwort auf #120678]
Hallo,

in dem Buch von Schadwinkel "Das Werkzeug des Zimmermanns" kannst Du eine große Anzahl von Abbildungen und Hinweisen für verschiedenste (sowohl zeitlich als auch regional) Behaubeile finden. Hier findest Du auch Angaben zur Vorgehensweise beim Behauen (anreißen, kerben, abspalten von Schwarten, aushauen, ...).

Ich habe vor über 20 Jahren einem Landwirt ein Behaubeil abgekauft, dass dieser zum Stroh kürzen verwendet hat. Leider habe ich das Behauen noch nie ausprobiert, obwohl es mich auch schon immer mal interessiert hätte. Ich schätze nach dem Bau des Hauses, wenn Du alle Hölzer per Hand ausbeilst, werden Deine Unterarme die Dimensionen eines aus Österreich stammenden kalifornischen Gouverneurs erreicht haben. Trotzdem viel Spaß.

Gruß
Jochen


Andreas Winkler
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Re: Baum zum Kantholz behauen

Beitrag von Andreas Winkler »

[In Antwort auf #120681]
Hallo Marc,

gestatte mir die Frage, für was Du den Balken 45/45 (!!!) brauchst ?
Bedenke das enorme Gewicht auf 7 m Länge, das sind an die 1,5 m3 Kiefernholz, da kommen im naßen Zustand ruckzuck 700-900 kg zusammen !!!

Wie bei anderen Arbeiten mit Handwerkzeuge auch, mag man sicherlich auch beim Beschlagen viel zu früh mit feinem Werkzeug anfangen. Mit einem Beschlagbeil habe ich noch nie gearbeitet, jedoch schon mal mit einer normalen Axt eine Seite eines Rundholzes "beschlagen" - wenn auch nicht auf 45 cm und 7 m Länge. Das ging ganz gut. Wie schon geschrieben, wenn es nicht zu sehr auf eine feine Oberfläche ankommt, kannst Du Dir ein Breitbeil sparen (ist ja auch nicht ganz billig).
Als Beschlagen noch üblich war, hat man häufig nur die zwei Seiten beschlagen, wo es auf das Maß ankam und die andere entweder gar nicht oder nur grob bearbeitet.

Viel Spaß !

Gruß, Andreas



Marc Hohnsbehn
Beiträge: 581
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Re: Baum zum Kantholz behauen

Beitrag von Marc Hohnsbehn »


Hi,Andreas
den grund findest du unter Flickr Photosharing unter suchnamen "Höfstetten"
die Bilder schoss ich übrigens selber anfang April.
sicher ein neues breitbeil kostet so an die 200 € , bei #### findet sich schon was zum Üben.
Gruß
PS:ich bin nicht Arnold Schwarzenegger , habe aber stattliche Statur-man wird sehen,wozu er reicht..grins..


Andreas Winkler
Beiträge: 1125
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Re: Baum zum Kantholz behauen

Beitrag von Andreas Winkler »


Hallo Marc,

Du willst so ein Haus nachbau´n ?

Bevor Du viel Geld ausgibst, würde ich Dir empfehlen, das Ganze erstmal mit einer normalen Axt an einem "normalen" Stamm auszuprobieren. Dann merkst Du auch recht schnell, ob Du genug "Arnie" bist.
Wie heißt es so schön - die Axt im Haus erspart den Zimmermann ...

Viel Erfolg und gutes Gelingen !

Gruß, Andreas



Walter Heil
Beiträge: 1425
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Baum zum Kantholz behauen

Beitrag von Walter Heil »

[In Antwort auf #120678]
Hallo Marc,

ich glaube, dass Andreas etwas zu optimistisch gerechnet hat, denn um einen 45x45cm Balken, Schnittklasse S wie scharfkantig, zu erhalten, brauchst Du einen Baum von an die 65cm Durchmesser. Der wiegt nass an die eineinhalb Tonnen. Das Problem ist nicht nur das Behauen, sondern auch das Handhaben dieses zierlichen Stämmchens, der Platz und und und... Ganz abgesehen davon, dass in unseren Breiten die Kiefern längst vor Erreichen dieses Stammdurchmessers den Heldentod sterben. Ich erinnere mich an einen Thread, wo jemand durch Spalten statt Sägen eines Stammes Bootsplanken herstellen wollte, man hat nie wieder davon gehört. Gut, wenn es nur darauf ankommt, die Arbeitsweise der Altvorderen nachzuempfinden, dann ja, aber sonst kann ich beim besten Willen keinen sittlichen Nährwert erkennen. Bedenke: selbst das Fitnessstudio wäre billiger. Aber Du kannst ja mal den Thomas Paulke fragen, der hat mal sowas an einem kleineren Stamm gemacht, war allerdings hier schon eine Weile nicht mehr aktiv. (Vielleicht muss er sich von dieser Aktion noch erholen?:-))

Gruß, Walter



Marc Hohnsbehn
Beiträge: 581
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Baum zum Kantholz behauen

Beitrag von Marc Hohnsbehn »


Hi,
Bitte glaub nicht, dass ich so naiv wäre -nicht zu wissen,was so ein projekt bedarf.
Erkenntnisgewinn (praktisch wie theoretisch)mußt ja kein gesellschaftlichen Nährwert enthalten .
ob unsere heutige effizientere Art zu produzieren (was freilich auch mehr Resourcen verbraucht)der Mutter ERDE dienlich ist-wag ich zu bezweifeln.
ist doch respektabel,wenn man praktiken der Altvorderen nachvollziehen möchte-ob es nun wenige Generationen oder gleich viele hunderte von Generationen zurückversetzt.
Jede kulturelle Zeit hat ihre eigenen "verrückten" Handlungen zu rechtfertigen !
Danke trotzdem Allen, die mir da ein wenig Licht im Dunkeln hervorbrachten.
Gruß
PS: ich fand den Thread mit "Stamm mit keilen spalten"äußerst aufschlußreich.



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