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Rauhbank
Verfasst: Do 17. Apr 2008, 17:57
von Rolf Richard
Aus dem Marktplatz hier im Forum habe ich eine ECE Primus Rauhbank erworben. Praktisch neuwertig - gut, das Eisen durfte mal über die Steine gehen.
Die Rauhbank hat 600 mm Länge. Bisher hatte ich nur einen Stanley No. 6, also 450 mm Länge.
Was mir nun auffält und erst einmal nicht erklärlich ist:
Mit dem ECE geht das Hobeln (von Buche) wesentlich leichter, man bekommt durchaus bis zu 80 cm lange Späne. Das geht mit dem Stanley garnicht. Hier brechen die Späne spätestens nach vielleicht 10 cm ab, das Hobeln insgesamt verläuft weitaus weniger flüssig.
Nach meiner Auffassung sind beide Eisen gleichwertig geschärft. Liegt es also am Spanbrecher, liegt es an der anderen Bettung des Eisens im Hobelkörper, liegt es am Eisen selbst? Hier weiss ich nicht weiter!
Die Reibung der Sohle auf dem Holz sollte keinen Einfluss haben. Zumindestens gleitet der eiserne Stanley nach der Behandlung mit Silbergleit nicht schwerer als die Pockholzsohle des ECE.
Gruss
Rolf
Re: Rauhbank
Verfasst: Do 17. Apr 2008, 18:42
von Heiko Rech
Hallo Rolf,
ws meinst du damit, dass die Späne abbrechen? Reißt der Hobelvorgang ansich ab, also wird der Span direkt am Eisen abgetrennt, oder erst beim Austreten aus dem Hobelmaul?
Ich kann nur von den bisher wenigen Erfahrungen mit einem Anant Nr.8 berichten. Der macht schöne lange Späne.
Was passiert bei deinem Stanley, wenn du den Spanbrecher zurückziehst?
Gruß
Heiko
Re: Rauhbank
Verfasst: Do 17. Apr 2008, 20:25
von Rolf Richard
Hallo Heiko,
Du hast mich mit den Fragen gleich nochmal in die Werkstatt gejagt! :-)
Der Span bricht anscheinend direkt an der Schneide, unabhängig davon, wie der Spanbrecher eingestellt ist.
Im unmittelbaren Vergleich hat man das Gefühl, der Stanley verhakt sich im Holz, bricht dann wieder los. Dieser vorgang wiederholt sich. Man kann auch bei weitem nicht so feine Späne einstellen wie mit der ECE-Rauhbank.
Nun habe ich mir die Hobel nochmal näher angesehen und es fällt auf, dass beim Stanley aufgrund der Ausgestaltung des Froschs das Eisen auf dem ersten Zentimeter (oder etwas mehr) praktisch keine Unterstützung hat. Es wird um so schlimmer, je enger man das Hobelmaul stellt.
Die Verhältnisse beim ECE sind völlig anders! Das Eisen wird bis zur Fase sauber geführt. Auch scheint mir der Anpressdruck der Halte- und Einstellstange auf das Eisen wesentlich grösser als der der Klappe am Stanley.
Meine momentane Vermutung: beim Stanley verbiegt sich das Eisen, rattert sozusagen in grossem Stil.
Gruss
Rolf
Re: Rauhbank
Verfasst: Do 17. Apr 2008, 20:31
von Bernhard Loos
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In Antwort auf #120549]
Hallo Rolf!
Eventuell mal bei beiden Hobeln (versuchsweise) die Klappen zurückstellen; bei günstigem Faserverlauf braucht man die nicht - es hobelt sich leichter!
Bei beiden Hobeln gleiche Spanstärke einstellen (messen).
Wichtigste Maßnahme: Die Ebenheit der Sohlen bei beiden Hobeln überprüfen und gegebenenfalls ebnen - Warum?
Wenn die ECE-Rauhbank beispielsweise eine plane Sohle hat und Du damit eine Fläche (Kante) abgerichtet hast und anschließend mit einer hohlen Stanley-Sohle nachhobelst, wirst Du nur am Anfang und am Ende etwas weghobeln, nicht jedoch in der Mitte. Erst wenn die Kante der Hobelsohle entsprechend rund gehobelt ist, wirst Du durchgängige Späne haben.
Gruß, Bernhard
Re: Rauhbank
Verfasst: Do 17. Apr 2008, 20:51
von Pedder
Hallo Rolf,
nun bin ich kein erfahrener Hobler, aber das hört sich für mich nach den Anfängen von Rattern an. Die regelmäßig empfohlene Gegenwehr: Einebnen des Bettes und Planen der Nicht-Spiegelseite.
Liebe Grüße Pedder
Moment mal....
Verfasst: Do 17. Apr 2008, 21:31
von Friedrich Kollenrott
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In Antwort auf #120551]
Hallo Rolf,
"Nun habe ich mir die Hobel nochmal näher angesehen und es fällt auf, dass beim Stanley aufgrund der Ausgestaltung des Froschs das Eisen auf dem ersten Zentimeter (oder etwas mehr) praktisch keine Unterstützung hat. Es wird um so schlimmer, je enger man das Hobelmaul stellt"
Wie geht das?
Wenn es ein Bailey ist (die bei weitem häufigere Bauart, wo der Frosch eine stufenförmige Auflage auf dem Hobelkörper hat), dann hört die Abstützung des Eisens durch Aufliegen auf dem Frosch ungefähr da auf, wo die Fase des Eisens anfängt. Auf einen mmm soll es nicht ankommen. Aber keineswegs darf das Eisen einen cm in der Luft hängen! Das würde in der Tat zu dem von Dir beschriebenen Einhaken und Rattern führen. Das Ganze darf außerdem nichts mit der Einstellung der Maulweite zu tun haben, die Rückseite des Eisens liegt auf dem Frosch auf und keineswegs auf der schmalen Schrägen Kante die das Loch in der Hobelsohle hinten abschließt.
Wenn es ein Bedrock ist (schräge, nicht gestufte Auflage des Frosches auf dem Hobelkörper), dann müsste die Auflage des Eisens auf dem Frosch optimal sein, eine Beeinflussung duch die Maulweiteneinstellung ist allerdings möglich.
Also, irgendwas stimmt da nicht. Hast Du ein Foto vom Frosch und der Auflagefläche für das Eisen?
Friedrich
Re: Rauhbank
Verfasst: Do 17. Apr 2008, 21:53
von Heiko Rech
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In Antwort auf #120551]
Hallo Rolf,
wie Bernhard und Friedrich bereits schrieben, scheint es sich um ein Rattern des Eisens zu handeln. Das hatte ich bei einem Ulmia Putzhobel auch, bis ich den Hobelkörper etwas nchgestochen habe und den Keil angepaßt habe.
Ein Schnellversuch wäre:
Frosch zurück, so dass er Minimal HINTER der Kante des Hobelkörpers liegt. Eisen rein, dadurch sollte ein recht großer Druck auf den untersten Teil des Eisens kommen (Überspannt) und dann mal wieder probieren.
Wenn das funktioniert, wäre nur noch herauszufinden, welches Bauteil das Problem verursacht.
Gruß
Heiko
Re: Moment mal.... Antw. an Friedlich u. a.!
Verfasst: Fr 18. Apr 2008, 11:27
von Rolf Richard
Hallo Friedrich!
Danke Dir und allen anderen für die Kommentare.
Ein Bailey! Es handelt sich um einen neuen Stanley No. 6, den ich ganz zu Anfang meiner Holzerei erworben habe. In der Bauart mehr oder minder gleich mit einem Stanley Putzhobel 4 1/2, der aus der gleichen Zeit stammt (und ähnliche Effekte zeigt)
Die Ebene auf dem Frosch, auf der das Eisen aufliegt, ended an der Vorderkante des Frosches an einer vielleicht 2-2,5 mm hohen Kante. Dahinter hängt das Eisen in der Luft, wird natürlich auch nicht an der schmalen Kante der Hobelsohle abgestützt, weil wir ja da schon im Bereich der Fase sind.
Das Ganze ist in keiner Weise vergleichbar mit dem Aufbau, den man z.B. beim Hausherrn in der Beschreibung des Veritas Putzhobel No. 4 im Detail betrachten kann. Hier wird das Eisen offensichtlich auch bis zur Fase unterstützt.
Bilder kann ich ggf. am Wochenende machen.
Gestern Abend hab ich dann noch ein bischen weiter experimentiert. Da gibts noch einen Steiner Bestosshobel (Birnbaum-Holz, aber mit eiserner Sohle und grösserem Schneidwinkel) und einen Baumarkt-Doppelhobel einfachster Bauart, der aus der "Vorholzzeit" stammt udn eigentlich nicht mehr benutzt wird.
Der Steiner schneidet sauber wie der ECE, der Baumarkthobel zeigt ähnliche Anwandlungen wie die Stanleys. Und auch hier findet man beim Steiner eine saubere Anlage des Eisens bis hin zum Beginn der Fase, bei dem Noname aber nicht. Das Eisen hängt auf dem letzten Stück in der Luft.
Sieht so aus, als hätte ich was gelernt!
Gruss
Rolf
Eisendicke
Verfasst: Fr 18. Apr 2008, 11:52
von Thomas Schuermann
Hallo Richard,
ich habe neben einem noch nicht aufgearbeiteten 5 1/2 Stanley einen teils aufgearbeiteten 8er Stanley. Zu diesem habe ich mir ein neues dickeres Eisen bei Dieter bestellt. Die Auflage dürfte ähnlich wie bei Deinem 6er Stanley sein. Hinter der Fase hängt der Hobel für 3-5 mm /Dicke der Hobelsohle in der Luft, weil Frosch und Spalt nicht bündig abschließen.
Die von Dir beschriebenen Probleme sind mir noch nicht aufgefallen. Mag sein, dass es am dickeren Eisen liegt.
Dies könnte eine Möglichkeit sein.
Beste Grüße aus Cronenberg
Thomas
Eisenüberstand an versch. Hobeln, mit Bildern
Verfasst: Fr 18. Apr 2008, 13:03
von Bernhard Loos
Hallo Rolf,
als ich vom Fotografieren aus der Werkstatt kam, las ich, dass Du vor hast, Bilder zu machen. Ich hoffe, Du bist mir nicht bös', wenn ich meine trotzdem einstelle!
Bild 1Hier mein Stanley No.6 mit Original-Hobeleisen.
Die Auflage für das Eisen - der sog. Frosch - liegt etwa 4 mm hinter der Hobelmaulöffnung. Von der Schneide bis zur Auflage sind es knapp 9 mm.
Die Macken an der Hobelsohle, sollen eine Warnung für alle sein, nicht an einem eisernen Schraubstock zu hobeln!
Bild 2Oben im Bild, mein großer Veritas Simshobel, darunter der Veritas LAJP. Ganz unten mein ECE Primus-Putzhobel.
Die beiden Veritas sind Flachwinkler (Fase zeigt nach oben, die Spiegelseite liegt auf der Bettung); Simshobel mit 15° Bettungswinkel, der LAJP mit 12° Bettungswinkel - die Schneide ist deshalb beim LAJP weiter von der Eisenauflage entfernt - auch möglich, dass die Sohle im Bereich der Auflage dicker ist.
Beim ECE ist die Schneide ebenfalls nur ca. 5 mm vom Auflagepunkt entfernt, dies variiert bei konventionellen Hobeln (Fase unten) mit der Eisendicke und dem Bettungswinkel.

Die etwas zurückstehende Auflage des Bailey-Systems scheint für die Stabilität des Eisens nachteilig zu sein. Ich habe diese Erfahrung, im Gegensatz zu Dir, in der von Dir geschilderten Deutlichkeit allerdings noch nicht machen können.
Eventuell müsste bei Deinem Hobel das Eisen und der Frosch in der Passung optimiert werden!
Gruß, Bernhard