woodworking.de

Liebe Forumsgemeinde,
wie ich neulich berichtet habe, beschäftige ich mich seit ein paar Wochen mit einem Lehrbuch über Marketerie. Ich habe jetzt auch einige kleinere Projekte fertig s.h. Bild.


Ich will nun diese kleine Probearbeit lackieren (entweder mit Schellack oder mit Polyurethanlack). Wie ich hier gelernt habe, wird allerdings vor dem Lackieren noch eine Schicht "Schleifgrund" aufgetragen, um die Poren zu schließen. Welches Produkt könnt ihr da empfehlen (unter dem Namen "Schleifgrund" finde ich irgendwie nicht viel im Internet), bzw. wo kann ich das Produkt am besten im Internet bestellen? Kann man auch Schellack als Schleifgrund benutzen?

Und dann noch eine Frage zum Pinsel. Braucht man einen Pinsel aus "sibirischem Eichhörnchenhaar" (steht so zu lesen..) oder kann man Schleifgrund mit jedem anderen Pinsel auch auftragen? In einem älteren Beitrag hat Ottmar einmal auf ein Restaurationsversand aufmerksam gemacht. Dort gibt es Pinsel zu €70 und mehr.
Diese Pinsel werden doch sicher nicht weggeworfen, wenn man damit einmal lackiert. Wenn ich Polyurethanlack verwende, bräuchte ich doch zwei Pinsel. Einen für den Schleifgrund und einen für den Lack. Wie bekomme ich diese Pinsel anschließend wieder so sauber, daß ich sie noch gebrauchen kann?

Vielen Dank im voraus schon für Eure Tipps.

Dirk

Hallo Dirk

Schöne Arbeit,für mich völliges Neuland.

Versuch mal zu googeln mit dem Begriff

Schnellschliffgrund, da gibt es jede Menge Einträge

Gruss Thomas

hallo dirk,
da oberflächenbehandlung ein mindestens so weites feld ist wie die intarsia oder marketerie, lässt sich dazu in wenigen worten nix sagen. nur mal zum abwägen: die beiden von dir favorisierten richtungen lassen sich nicht mischen und später nicht mehr korrigieren. der schleifgrund entscheidet das endprodukt, will heißen, einmal kunststoff, immer kunststoff. der schleifgrund bestimmt somit das fertige produkt. da man also recht früh die richtung festlegt, gilt zu überlegen, was du damit machen möchtest. tischplatte - empfindlich gegen wasser und alkohol - kunststoff. wandschmuck, möbelstück etc. - was für das auge und nicht so im gebrauch - spritlöslicher lack wie z.b. schellack.
da die intarsie erst durch den glanz des überzugs zur vollen geltung kommt, ist meine wahl hier immer schellack. der ist aber nicht ganz einfach zu verarbeiten. man sollte sich hier langsam rantasten. aber der vorteil ist, es kann alles wieder mit alkohol abgewaschen werden . also entscheide mal - dann ausführlicher.
gruß ulrich

Schnellschliffgrund gibt es eigentlich von vielen Farbherstellern, z.B. Clou, Zweihorn usw. Zumindest die Produkte von Clou bekommst du in vielen Baumärken, so etwa bei Bauhaus und Praktiker. Außerdem kannst du dir auf der Firmenhomepage des betreffenden Herstellers auch einen Händler in deiner Nähe heraussuchen (lassen).

[In Antwort auf #119941]
Gratulation Dirk,

Du bist auf dem besten Weg mit einem solchen Anfangserfolg.

Zu der Frage Eichhoernchenhaarpinsel moechte ich folgendes Anmerken, in dem Preis fuer den Pinsel ist leider nicht die Erfahrung inbegriffen, welche noetig ist um damit gute Ergebnisse zu erzielen. Diese Pinsel wurden verwendet um Pinselstrichmarken zu vermeiden, durch die Feinheit der Haare und die richtige Viskositaetseinstellung des Malmittels wurde eine glatte Oberflaeche erzielt. In der Praxis verwende ich heute fuer solche Arbeiten eine "Airbrush", in einem Bruchteil der Zeit lassen sich erstklassige jeder Zeit wiederholbare Ergebnisse erzielen.

Fuer den Schnellschleifgrund, wuerde ich einen Schreiner in deiner Nachbarschaft waehlen, welcher dir bestimmt eine Mege deines Bedarfs ueberlaesst(*). Damit gehst du sicher, dass du ein brauchbares Produkt fuer deinen Zweck erhaeltst. Hier gibt es den Schnellschleifgrund in zwei Versionen, wasserhell(farblos) und amber(leicht gelblich) falls du die Wahl hast, waehle wasserhell, die Anfeuerung auf hellen Hoelzern ist gering und die Beimenungen zum erleichtern des Schleifens trueben nicht den Untergrund.

Falls du dich ernsthaft damit beschaeftigst und beabsichtigst dies auch in der Zukunft zu tun, wuerde ich dir empfehlen ueber die Anschaffung einer guten Airbrush nachzudenken. Ich habe vor 40+ Jahren fuer Eichhoernchenhaarpinsel und Dachshaarvertreiber mehr Geld ausgegeben als mich heute eine gute Airbrushausruestung kostet. Die Spritztechnik ist leicht zu erlernen und liefert Ergebnisse welche mit dem Haarpinsel nur bei staendiger Praxis zu erzielen sind.

(*) bekommst du bei mir umsonst (Selbstabholung)!!!

Als Gedankenanstoss

mfg

Ottmar

PS: Bezueglich Airbrush, falls du dich dafuer interessierst, sende mir eine email, da dies in diesem Forum nicht so passt. Es gibt preiswerte Moeglichkeiten, bei einiger Eigeninitiative.

[In Antwort auf #119941]
Hallo Dirk,

eine schöne Arbeit hast du uns da gezeigt, gibt es Bilder von der Entstehung?

Sehr schön und danke für die Mühe.

Ralf

[In Antwort auf #119941]
Hallo Dirk,

was du suchst ist Porenfüllpulver. Schau mal bei Zweihorn, die müssten dieses Produkt noch anbieten und haben auch entsprechende Verarbeitungshinweise. Es heißt Porenfüllpulver PO und wird mit der Porenfüllflüssigkeit S713 aufgetragen. Allerdings solltest du dann beim weiteren Lackaufbau bei Zweihorn bleiben.

Gruß
Siamac

Vielen Dank an alle für die zahlreichen Tipps, denen ich nachgehen werde.
Ich habe leider keine ausführliche Dokumentation meines Vorgehens. Da viele Vorprodukte in den Müll gewandert sind, gab es auch keinen kontinuierlichen Herstellungsprozess.
Ich habe mich sehr eng an das Buch "Intarsien" von Jack Metcalfe gehalten (gibts bei Dieter unter sonstigen Büchern). Dort ist die Herstellung ausführlich in Form eines Kurses dokumentiert. Da bekanntlich der Teufel im Detail steckt, sind mir die Tipps hier im Forum sehr willkommen.

PS: Aus meiner Sicht kann die Herstellung von Intarsien als "echte Handarbeit" sehr viel dazu beitragen, die eigenen Projekte wirklich unverwechselbar zu machen. Denn die Gestaltungsmöglichkeiten sind unendlich und der Einsatz von Maschinen hilft hier nicht weiter.

Viele Grüße, Dirk