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Hobeleisenkasten aus Eiche, gezinkt; mit Bildern

Verfasst: Sa 19. Jan 2008, 21:18
von Bernhard Loos

Hallo allerseits,

um etwas mehr Übersicht über meine Hobeleisen zu bekommen, habe ich mir diesen Kasten gebaut. Er bietet Platz für 2x8 Eisen; auf eine Seite die scharfen und auf die andere Seite die Eisen, die geschärft werden müssen. Da ich einige Eisen, vor allem, 48er Eisen mit Klappe, mehrfach habe, muß ich nicht sofort schärfen, wenn mal ein Eisen stumpf wird. Außerdem kann ich so mehrere Eisen zum Schärfen zusammenkommen lassen.

Der Kasten ist aus Eichenholz, offen gezinkt mit unterer Eckzinke auf Gehrung und eingefälztem Boden, bestehend aus einer 4 mm Korkplatte und 1,2 mm starkem Buchensperrholz. Die Trennwände sind aus Pressplatte 3,5 mm.



Der Kasten wurde größtenteils in Handarbeit hergestellt. Die Maschinenarbeit wird nicht beschrieben.

Hier die fertig gehobelten Eichenbrettchen:



Sehr nützlich - die beim Hausherrn erhältlichen Holzwingen. Der von mir angebrachte Sterngriff gibt mehr Drehmoment als die glatten Original-Holzgriffe:



Hier das Anzeichnen der Zinken. Die Schwalben doppelt so breit wie die Zinken. Angetragen von der Brettaußenseite, damit die Zinken nicht zu schmal werden - sonst hätte mein 4er Stemmeisen nicht gereicht:



Das Ausstemmen der Zinken:



Kerben des Gehrungschnittes:



Die fertige Zinkenseite:



Bretter eingespannt, zum Anzeichnen der Schwalben:



Hier sind die Schwalben gesägt. Lieber etwas höher als zu tief sägen:



Sägen der Gehrung am Schwalbenteil:



Probepassen:



Anhobeln des Falzes:



Die fertig bearbeiteten Brettchen:



Verleimen des Kastens:



Verleimen der Korkplatte mit dem Buchensperrholz:





Anzeichnen der Sägeschnitte (Tks) an den Trennwänden:



Boden fertig zum Einpassen. Links im Bild die Trennwände aus Pressplatte:



Der Boden eingeleimt:



Innenansicht des Kastens:



Gruß, Bernhard




Re: Hobeleisenkasten aus Eiche, gezinkt; mit Bilde

Verfasst: Sa 19. Jan 2008, 23:22
von Helmut Hirsch

Hallo Bernhard,

das ist ein feines Kistchen für die Aufbewahrung deiner Hobeleisen --- ich hab meine Eisen nur jeweils einmal ;^>

Das macht Lust auf mehr --- ich habe vor allem ganz neidvoll auf deinen schönen großen Metallschraubstock geschaut --- ich denke so einen muß man lange suchen --- vor allem in dem Zustand.

Danke nochmals für die ausführliche Dokumentation --- eine Sache noch --- ist das in den Bildern immer die gleiche Hobelbank oder hast du zwei? Ich hatte beim Betrachten immer mich wieder über die würdevoll abgeschafte Elemente und dann wieder über die doch so schöne Oberfläche gewundert.

Grüße aus der Kurpfalz, Helle




Re: Hobeleisenkasten aus Eiche, gezinkt; mit Bilde

Verfasst: So 20. Jan 2008, 00:43
von Friedrich Kollenrott

Hallo Bernhard,

gut, dass meine Eisen das nicht sehen können!

Sehr schön gemacht. Und meine Prognose: Die Trennwände aus Pressdingsbums, die wirst Du noch austauschen.

Friedrich



Re: Hobeleisenkasten aus Eiche, gezinkt; mit Bilde

Verfasst: So 20. Jan 2008, 08:55
von Marc Waldbillig
[In Antwort auf #119442]
Hallo Bernhard,

Das war jetzt ein optischer Genuss und ein motivierender Start in den Tag. Vielen Dank dafür! :-)

Die gegehrten Eckzinken gefallen mir gut, habe ich schon ein paar mal gemacht, nur hab ich damals nachgestochen mit einem Beitel und einem Führungsblock. Ich bin auch dazu übergegangen, die Zwischenräume mit einer Bügelsäge auszusägen, es geht deutlich schneller. Nachstechen muss man natürlich immer noch.

Welche Kamera hast du, wenn ich fragen darf?

Gruß ;-)

Marc




Re: Hobeleisenkasten aus Eiche, gezinkt; mit Bilde

Verfasst: So 20. Jan 2008, 09:47
von Bernhard Loos
[In Antwort auf #119444]
Hallo Helmut,

ich hab' meine Hobelbank vor kurzem abgerichtet, deshalb sieht sie an der Oberfläche so neu aus.

Gruß, Bernhard



Re: Hobeleisenkasten aus Eiche, gezinkt; mit Bilde

Verfasst: So 20. Jan 2008, 09:53
von Bernhard Loos
[In Antwort auf #119445]
Hallo Friedrich,

ja das mit dem Pressdingsbums ist der kleine Schönheitsfehler.
Aber wie das so ist - es war gerade da und past hundertprozent in den Sägeschlitz. Dann hab' ich mir gedacht, wie oft werd' ich wohl die Zwischenwände mit den scharfen Eisen berühren und dabei vermacken - so hab ich mich für Pressdingsbums entschieden!

Gruß, Bernhard



Re: Hobeleisenkasten aus Eiche, gezinkt; mit Bilde

Verfasst: So 20. Jan 2008, 10:24
von Bernhard Loos
[In Antwort auf #119446]
Hallo Marc,

ja, vor den gegehrten Eckzinken hatte ich etwas Muffe!
Bevor ich den Kasten gebaut habe, habe ich an Sägeresten der Eichenbrettchen probegezinkt - da hat die Gehrung auch kräftig geklafft und eine Zinke/Schwalbe hatte Lücke, weil ich die Säge auf der falschen Seite des Risses angesetzt habe.

Trotzdem ist mir dann bei dem Kasten ein großes Malheur passiert: Eine von den vier Zinkenseiten des Kastens habe ich falsch angerissen - quasi nach innen öffnend und schon gesägt - dann hab ich's gemerkt. Der Kasten ist auf diese Weise 10 mm schmaler geworden, als geplant; 60er Eisen gehen aber - Gott sei Dank - immer noch hinein.
Ein "schönes" Gefühl wenn man so ein Malheur entdeckt! Aber - man lernt daraus!

Führungsblock als Beitelführung klingt gut (für mich als Ladenhobler) - natürlich hab' ich die Gehrungen auch mit dem Beitel dezent nachbearbeitet, vor allem etwas nach innen hin.
Auch bei den Zinken und Schwalben kommt man, wenn man wirklich sauber arbeiten will, um Verputzarbeiten mit dem Beitel und Barettfeile nicht herum - aber wem sag' ich das!
Die Zinken/Schwalben haben auch allesamt gut gepasst; leider gibt's bei Eichenholz immer mal feine Absplitterungen - ein Fall für farblich passenden Holzkitt!

Was für eine Bügelsäge meinst Du - eine Puk-Säge?

Ich benutze eine Fujifilm F 810. In letzter Zeit nutze ich die manuelle Belichtungseinstellung - Blendenvoreinstellung ist Blende 8. Das bedingt lange Belichtungszeiten, so dass ein Stativ nötig wird. Dafür kann ich mich dann aber auch bei der Arbeit mit Selbstauslöser fotografieren.

Gruß, Bernhard




Re: Hobeleisenkasten aus Eiche, gezinkt; mit Bilde

Verfasst: So 20. Jan 2008, 14:16
von Marc Waldbillig

Hallo Bernhard,

Ich hab eine kleine Laubsäge von Connex mit Eichen Blättern drin. Damit säge ich grob den Boden aus. Meine Zinkensäge ist so dünn, dass ich mittig im Abfallholz einsäge, einen Boden in die eine Ecke schlage und dann einen Parallelschnitt zum Boden führe, Abstand etwa einen Millimeter. Dann steche ich den Boden mit einem Eisen nach. Dabei zwinge ich das Werkstück auf die Bank, setze den Beitel in den Riss und davor auf dem Stuhl sitzend, versuche ich, den Beitel senkrecht runterzuschlagen bis zur Mitte etwa. Die Augenhöhe zur Arbeit hilft enorm. Der Beitel braucht nur ganz leichte Schläge.

Die Zinken- und die Schwalbenwände steche ich nicht nach. Die Zinkensäge schafft ausreichend genaue Kanten. Letztens hab ich auf einem Cosman-Video gesehen, dass Rob den Sägeschnitt sehr oft kontrolliert am Anfang. Er nimmt die Säge ab und schaut. Das hat mir zuerst seltsam ausgeschaut, deshalb hab ich es ausprobiert. Die Richtung verliert man sehr schnell, hab ich feststellen müssen und hab mir jetzt angewöhnt, seine Methode zu übernehmen.

Bei mir ist es Tradition, das Brett, das die erste Verbindung bekommt, länger zu lassen als notwendig. Das hat sich schon des öfteren bezahlt gemacht. Aktuell beim Rahmen des Bucheschranks, den ich unterm Hobel habe. Da hatte ich den ersten Nutzapfen spiegelverkehrt gemacht.

Gruß ;-)

Marc

p.s. Danke für den Tipp mit der Kamera, ich hab auch eine Fuji, eine neue und kam nicht zurecht, hatte halt die Einstellungen nicht im Griff.




Re: Hobeleisenkasten aus Eiche, gezinkt; mit Bilde

Verfasst: So 20. Jan 2008, 14:20
von Pedder
[In Antwort auf #119442]
Hallo Bernhard,

ein schöner Beitrag und wirklich schöne Bilder, wie von Dir schon gewöhnt. ;o)

Planst Du, die frisch geschärften Eisen in den Kasten zu stellen? Das kann der Schneide eigentlich nicht gut tun, oder? Schneiden nach oben ist wohl im Hinblick auf den Bluthaushalt auch nicht zu empfehlen. Korkeinlagen?

Amerikanische Holzwerker nehmen häufig sog. coping saws zum Aussägen der Zinkenreste. Gibt es hier seit einiger Zeit von Bahco im B**m*rkt. Eine anständige Laubsäge ist wahrscheinlich noch besser, weil man in jede noch so feine Kerbe reinkommt. Ich habe mich für diese Methode entschieden, weil sie nahezu ohne Hämmern auskommt. Das ist nicht unwichtig, wenn man bis in die naccht in einem Mehrfamilienhaus arbeiten möchte.

Liebe Grüße
Pedder




Re: Hobeleisenkasten aus Eiche, gezinkt; mit Bilde

Verfasst: So 20. Jan 2008, 14:46
von Bernhard Loos

Hallo Pedder,

die Eisen kommen so in den Kasten, wie auf dem Foto abgebildet - also Schneide nach unten.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Eisen mit 59-62° Rockwell Schaden nimmt, wenn man es behutsam auf eine Korkunterlage stellt.

Die bisherige Alternative war, dass die Eisen, 5-6 hintereinander (aus Platzgründen) im Hobelschrank hingen. Da herumzuhantieren, wenn man an das passende Eisen will, ist auch nicht gerade sicher!

Gruß, Bernhard