Welche Steine kaufen?

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Bernhard Loos

Welche Steine kaufen?

Beitrag von Bernhard Loos »


Hallo allerseits!

Da mein Apex Sal-Stein (grob/fein) jetzt doch sehr dünn wird, muß ich mich nach Ersatz umsehen.

Ich verwende folgende Steine:

- Chroma 200/800, japanischer Wasserstein

- Apex Sal-Stein, grob/fein

- Belgischer Brocken

- Abziehleder/Unipol

Ich möchte die Eigenschaften der Steine hier kurz erläutern:

Die beiden Chroma-Seiten sind extrem unterschiedlich, was die Härte angeht. Der 200er hart und der 800er weich. Der 200er bildet schon nach einigen Schleifzügen eine Paste - ich mag das eigentlich nicht, so ein Stein ebnet nicht gut. Er hinterlässt eine mattere Schleiffläche, als der 200er, mit dem ich sehr gerne arbeite. Das Abrichtverhalten der beiden unterschiedlichen Seiten ist entsprechend.

Die feine Apex-Seite verwende zum Zwischenschliff vor dem Belgischen Brocken. Diese Seite ist relativ weich, was mich hier aber bei weitem nicht so stört wie beim 800er Chroma. Die Feinheit dieses Steines würde ich bei 3000-4000 einordnen. Eigentlich ein angenehmes Arbeiten mit dieser Seite.
Die grobe Apex-Seite ist extrem weich (man kann zugucken wie sie weniger wird) und grober als der 200 Chroma. Wenn ich mehr Abtrag wünsche, als der 200er Chroma hergibt, verfahre ich ich so, das ich Schleifpaste vom groben Apex auf den Chroma übertrage und dort weiterschleife (der gibt nicht nach).

Mit dem Belgischen Brocken bin ich sehr zufrieden, obwohl ich mir noch höhere Politurgrade vorstellen kann. Der Stein hat praktische Vorteile. Er muß nicht gewässert werden und wird nach der Arbeit nur trocken gewischt, er saugt kein Wasser auf - ein idealer Stein für die Montage.

Nach dem Belgier ziehe ich auf dem Leder ab.

Meine Eisen bekomme ich auf diese Weise gut scharf (die Haare springen).
Was mich stört, sind die vielen kleineren Kratzer, die ich mit der 8-fach Lupe sehen kann. Da werden Bearbeitungsspuren des vorausgehenden Steines nicht vom direkt nachfolgenden entfernt. Mit anderen Worten: Die Unterschiede zwischen den einzelnen Schleif- und Abziehsteinen müssten kleiner werden.

Ich stelle mir vor:
- 120er Shapton für Extremfälle wie vernarbte Spiegelseiten alter Hobeleisen.

- 200er Chroma, Vorschliff

- 800er Chroma, den ich eigentlich nicht gerne verwende; wär aber auch schade, ihn gar nicht mehr zu nutzen

- 1000 Shapton oder 2000er Naniwa (als sinnvoller Sprung zum 800er Chroma)

- 3000er oder 5000er Naniwa (analog zum 1000er - 2000er)

- 8000er oder 10000er Naniwa

Ich bin im Moment zwischen meinem Perfektionismus (den ich eigentlich nicht kultivieren will, weil gelegentlich schädlich) und den hohen Kosten hin und hergerissen.

Ist das übertrieben, wenn man die feinen Kratzer weghaben möchte? Soll ich mir wieder einen Apex-Stein für 13 Euro kaufen und so weiterschärfen wie bisher?

Wer kann mir etwas helfen?

Ich wünsche Euch allen einen guten Rutsch in's neue Jahr!

Bernhard Loos



Christof Hartge
Beiträge: 1258
Registriert: Mi 27. Mai 2020, 19:50

Re: Welche Steine kaufen?

Beitrag von Christof Hartge »


Hallo Bernhard,
hier ein Sparvorschlag:

-120er Shapton. Mit dem machst du nichts falsch. Ich habe ihn und alle meine Schartenprobleme sind in annehmbarer Zeit gelöst. Den 200er läßt du aus und machst weiter mit dem

-1000er Shapton. Der Sprung ist nicht zu groß. Selbst mein 1000er King ist in der Lage die Kratzspuren des 120er zu beseitigen, dann muß es der Shapton erst recht können. Er steht auch auf meiner Wunschliste.

- 8000er Naniwa, der poliert und fertig. Mindestens wenn du mit einer zweiten Fase arbeitest sollte auch dieser Sprung nicht zu groß sein.

Viele Grüpße, Christof.


Bernhard Loos

Fehlerkorrektur; Schleifrichtung!

Beitrag von Bernhard Loos »


Hallo,

ich schrieb: "Der 200er bildet schon nach einigen Schleifzügen eine Paste..."

Gemeint ist natürlich der 800er!

Ich habe den Eindruck, dass die Kratzer besonders auffallen, wenn man mit kreisenden Bewegungen schleift, weniger wenn ich quer oder längs, in immer gleichen Bewegungen, zur Schneide schleife.

Macht es Sinn, von einem Stein zum nächsten, die Bearbeitungsrichtung zu wechseln, ähnlich wie beim Feilen von Metall, und darauf Wert zu legen, die Spuren des Vorhergehenden vollkommen zu beseitigen?

Gruß, Bernhard



Rolf Richard
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Registriert: Do 16. Mär 2017, 07:44
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Re: Welche Steine kaufen?

Beitrag von Rolf Richard »

[In Antwort auf #119137]
Hallo Bernhard,

in meiner Schärf"karriere" hab ich auch schon ziemlich viel ausprobiert und das meist davon irgendwann wieder verworfen. Letztendlich ist eine Kombination aus 3 verschiedenen Japanischen Wassersteinen übrig geblieben, die seht zufriedenstellend (und schnell!) arbeitet.

- 120er Shapton
- 1000er Cerax
- 8000er Cerax

Der Shapton dient zur (schnellen) Korrektur von Eisen, die krumm oder schartig sind oder wenn die Microfase zu breit wurde.

Der 1000er verbessert generell die Oberflächengüte eines mit 120 geschliffenen Eisens, reduziert die sehr rauhe OBerfläche zu einer weitaus glatteren. Der Grat, den 120er und 1000er hinterlässt, bekommt man gut nur mit dem 1000er weg.

Den 8000er nehme ich eigentlich nur zum Anziehen der Microfase bzw. als letzte Stufe auf der Spiegelseite. Es ist immer wieder erstaunlich, wie schnell dieser polierende Stein schleift. Unnötig, die Microfase zuerst mit einem gröberen Stein anzuziehen. Die fein polierte Fase gibt eine wesentlich bessere Schneide und ein besseres Schneidgefühl.

Kostenpunkt zusammen ca. 155 €. Alle 3 Steine sind ausreichend resistent gegen Hohlschleifen. Abrichten geht gut auf einer Stein-(Glas-)platte mit grobem Nassschleifpapier.

Angefangen hat alles mit zwei Stücken Arkansas (grob und fein) - schrecklich! Danach Diamantplatten (nicht die vom Hausherren!) - teils grober Schrott, teils nicht sehr langlebig.

Viel besser als das oben Genannte war Schleifpapier auf Steinplatte, aber die aufgeführten Steine sind auch dagegen eine Offenbarung!.

Mit den besten Wünschen zum Neuen Jahr!

Rolf


Günter Obereder
Beiträge: 8
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
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Re: Welche Steine kaufen?

Beitrag von Günter Obereder »

[In Antwort auf #119137]
Ich verwende derzeit die Steine von King (300, 1000, 4000, 6000).
Ich würde den 4000er nicht mehr kaufen, da der Unterschied zum 6000 zu gering ist.
Falls 8000, dann aber schon eher den 4000er dazwischen (vor allem, da der 1000er Shapton ja laut HP-Beschreibung eher ein 800er ist) - ist aber Ansichtssache.
Da du den Chroma noch benutzen willst, würde ich daher den 1000er mal links liegen lassen.
Mein Vorschlag für dich:
120 Shapton
800 Chroma

kein(!) 1000er Shapton: ist ja laut HP wie 800er
3000 Naniwa
8000 Naniwa (10000 find ich schon wieder extrem, schon die 8000er Schärfe ist wahrscheinlich beim ersten Gebrauch sofort weg)

6 Steine fürs Schleifen find ich persönlich zu viel! Ich komme mit meinen 4 Steinen super aus, wobei ich sogar ohne den 4000er auskommen würde.
Wenn ich meine Rasiermesser schleife, komme ich ebenfalls damit klar - dann gibt es noch den Rasiermesser-Trick mit Glasplatte (satiniert z.B. von einem Bilderrahmenglas), Abtei(!)-Kieselerde und Balistol - siehe forum.nassrasur.com.
Hab das noch aber noch nicht mit Werkzeug ausprobiert *g* - Wär vielleicht etwas in Kombi mit dem "ruler"-Trick von Charlesworth ...

Ich persönlich hab lieber einen weicheren Stein (wahrscheinlich, weil ich damit endlich ein gutes Gefühl für den Biss bekomme - im Gegensatz zu meinen ersten Schleifversuchen mit dem ewig zugeklebten Baumarkt-Sch...) - auch wenn ich öfter Abrichten muss.

Greets, Gü



Bernhard Loos

Fehlerquelle offensichtlich gefunden!

Beitrag von Bernhard Loos »

[In Antwort auf #119137]
Hallo,

vielen Dank für Eure Antworten!

Ich war heute Nachmittag in der Werkstatt und hab' noch etwas herumprobiert.

Ich bin zuerst in der Reihenfolge 200er, 800er, Apex, vorgegangen. Da hab ich nach dem 800er in der matten Fläche ziemlich deutliche Kratzer festgestellt (die dann mit feineren Steinen nicht mehr herauszubekommen waren); ich war mir aber nicht sicher, ob die von dem 200er herrühren. Dann bin ich von dem 200er direkt auf den Apex gegangen, und siehe da - keine Kratzer mehr! Ich werde das morgen nochmal mit absolut sauberem Wasser ausprobieren.

Auch mein Abziehleder scheint so eine Kratzerquelle zu sein - im Leder sind offensichtlich feinste Gratreste eingebettet.

Ich tendiere nun zu folgenden Steinen:

120er Shapton, 1000er Shapton, 3000er Naniwa, 8000er Naniwa.

Wer hat Erfahrung mit dem 3000er Naniwa? Über die anderen Steine konnte ich ja bereits einiges lesen.

Gruß, Bernhard



Alexander Tausch------WebKitFormBoundaryG5AL+BoGQz

Re: Fehlerquelle offensichtlich gefunden!------Web

Beitrag von Alexander Tausch------WebKitFormBoundaryG5AL+BoGQz »


Hallo Bernhard,

ich habe eine Ausrüstung, die Deiner geplanten sehr ähnlich ist:

DMT Diasharp 120 (grobe Arbeiten + Abrichten der Wassersteine)
Cerax 700
Naniwa 3000
Cerax 8000

Die Cerax Steine habe ich schon länger und benutze sie gern. Den 3000er Naniwa habe ich erst wenige Wochen, insofern kann ich noch nicht so richtig etwas dazu sagen.

Ich habe ihn als Zwischenschritt beim Abziehen von Spiegelseiten angeschafft, da für diesen Zweck der Sprung von 700 auf 8000 zu groß ist. Ursprünglich wollte ich einen 4000er Shapton Glass Stone, aber der ist in Deutschland wohl nicht beschaffbar und der Import war mir aufgrund der Versandkosten zu teuer. Als Alternative war ich dann eigentlich auf einen 6000er Cerax aus, weil ich weiß, dass Friedrich diesen als Zwischenschritt einsetzt und damit gut zurechtkommt.
Wie auch immer, am Ende hat die Neugierde auf den Naniwa gesiegt und jetzt ist er hier. Er fühlt sich beim Schärfen ganz anders an als die Cerax Steine - nicht schlechter, sondern anders. Schwer zu beschreiben.

Wenn Du etwas Bestimmtes zu dem Stein wissen möchtest kann ich gern versuchen zu helfen.

Grüße aus HAmburg,
Alex

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Bernhard Loos

Naniwas bestellt!

Beitrag von Bernhard Loos »


Hallo Alexander!

Ich hab' meine Wahl getroffen - die Steine wurden am Donnerstag beim Hausherrn abgeschickt, sie sind aber leider noch nicht bei mir eingetroffen.

Es handelt sich um folgende Steine: Naniwa 800; Naniwa 3000; Naniwa 5000

Vom 120er Shapton habe ich abgesehen, weil ich einen gut funktionierenden 200er Chroma habe. Der 1000er Shapton wird viel gelobt, soll aber sehr hart und etwas kratzig (Geräusch) sein. Von Herrn Schmid wurde mir als Alternative der 800er Naniwa empfohlen.

Für den letzten Abzug habe ich einen Belgischen Brocken - natürlich hätte mich der 8000er oder 10000 Naniwa interessiert, aber so viel Geld hab' ich auch wieder nicht - vielleicht später einmal.

Wichtig war mir, die Lücke zwischen 200er Chroma und dem Belgischen Brocken zu schließen, die bislang mein 800er Chroma und mein Apex Sal-Stein gefüllt haben.

Der Apex ist ziemlich aufgebraucht und der 800er Chroma gefällt mir nicht besonders, weil zu weich - schon nach einigen Zügen hat man eine Menge Schleifpaste unter dem Eisen!

Ich weiß, viele von uns schleifen mit einem 1000er und ziehen als nächstes mit einem 8000er ab. Mir scheint dieser Sprung zu groß, vor allem wenn man möglichst kratzerfreie Spiegelseiten am Beitel möchte, wo man ja keine 2. Fase, wie beim Hobeleisen, abziehen kann.
Kein Autolackierer käme auf die Idee, eine gespachtelte Fläche mit 80er Schleifpapier und als nächsten Schritt mit 1000er Nasschleifpapier zu schleifen. Die tiefen Riefen würde er mit dem feinen Papier niemals herausbekommen. Ich will damit natürlich nicht behaupten, dass man mit 1000/8000 keine scharfe Schneiden hinbekommt.

Ich erlebe immer wieder wenn ein Eisen nachlässt, aber noch ohne Beschädigungen ist, dass ich es nur mit dem belgischen Brocken alleine nicht scharf bekomme - das funktioniert nur, wenn ich den Apex (3000/4000 od. 5000 - meine Schätzung) vorschalte, mit einem 5000er kann man auch an die Spiegelseite, ohne sie gleich wieder zu verkratzen. Auch wiederstrebt es mir, minutenlang auf meinem feinsten Stein rumzueiern, bis das Eisen scharf ist.

Sicher ist das alles auch eine Kostenfrage und manch einer mag nicht mit so vielen Steinen herumhantieren. Na ja, jedem sein Pläsierchen!

Auf alle Fälle werde ich Euch von meinen Erfahrungen mit den Naniwas berichten!

Gruß, Bernhard



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