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Falzhobel, brauche ein wenig Nachhilfe
Verfasst: Mi 26. Dez 2007, 19:58
von Richard Bernt
Liebe Holzwerker,
Ich konnte in einem ländlichen Werkzeugladen ganz günstig folgenden Hobel kaufen:
ULMIA Falzhobel mit Einfacheisen
Hobelkörper aus Rotbuche, mit Weißbuchensohle. Mit verstellbarem Seiten- und Tiefenanschlag, zur Einstellung der Breite und Tiefe des Falzes. Der eingebaute Vorschneider verhindert ein Einreißen.
Frage: wie muß ich den Vorschneider einsetzten?
Es gab mal Beiträge wegen dem Seitenanschlag. Leider werden die Bilder nicht mehr gezeigt. Vielleicht bekomme ich hierzu noch Informationen.
Vielen Dank schon mal Vorab für Eure Hilfe. Ich wünsch' Euch noch schöne Tage und jetzt schon einen guten Rutsch in's neue Jahr.
Viele Grüße
Richard
Re: Falzhobel, brauche ein wenig Nachhilfe
Verfasst: Mi 26. Dez 2007, 21:05
von Andreas Winkler
Hallo Richard,
das ist ganz einfach.
Den Vorschneider nur ein kleines Stück (Größenordnung weniger als 1/2er mm) vor der Weißbuchensohle vorstehen lassen. Gerade soviel, daß er die der Oberfläche nächsten Fasern sauber durchtrennt. Den Vorschneider brauchst Du eigentlich nur beim Fälzen quer zur Faser, ich persönlich finde aber ein ewiges Vor-und Zurückstellen ziemlich nervig, deswegen bleibt er immer "im Einsatz".
Das einzige, was beim Falzhobel beachten muß : Vorschneider"schnitt" und Hobeleisenende sollten nach Möglickeit fluchten, lieber das Hobeleisen etwas zu weit nach innen (in den Falz) einstellen. Keinesfalls sollte das Hobeleisen weiter außen eingestellt sein als der Vorschneider, sonst bringt Letztgenannter gar nichts - logisch.
Gruß, Andreas
Re: Falzhobel, brauche ein wenig Nachhilfe
Verfasst: Do 27. Dez 2007, 08:17
von Richard Bernt
Hallo Andreas,
vielen Dank für die Antwort. Damit ist mir schon geholfen. Nur der winzige Seitenanschlag ist noch ein Thema. Bekommst Du saubere 90 Grad damit hin, oder gibt es einen Trick wie man das optimiert?
Danke nochmal
Richard
Re: Falzhobel, Nachhilfe; mit Bild
Verfasst: Do 27. Dez 2007, 08:48
von Bernhard Loos
Hallo Richard,
mit dem Seitenanschlag stellst Du die gewünschte Breite des Falzes ein. Stell' die Falzbreite lieber etwas kleiner ein als das Endmaß und hoble mit dem Simshobel die Falzwange sauber nach. Der Anschlag dient nicht dazu, den rechten Winkel einzuhalten.
Wenn man rein handwerklich einen Falz herstellt, also den Falz nicht mit der Kreisäge o.ä. vorschneidet, wird man den Hobel so einstellen, dass er erstmal auch anständig was wegnimmt - also ca. 2/10 pro Stoß - man will ja auch mal fertig werden. Die perfekte Ausarbeitung würde ich dann mit dem Simshobel und nicht mit dem Falzhobel machen.
Hier die Abbildung eines Falzes, der mit dem Simshobel nachgehobelt wurde:

Gruß, Bernhard
Re: Falzhobel, Nachhilfe; mit Bild
Verfasst: Do 27. Dez 2007, 09:17
von Richard Bernt
Hallo Bernhard,
danke für die Erklärung. Ich hatte die Bilder und Deinen Veritas bereits gesehen. Schon klasse. Deine Antwort hat natürlich meine Ahnung bestätigt. Dieses Teil muß her. Der Falz im Foto von Dir wurde also auch zuerst mit dem Falzhobel vorbereitet und dann mit dem Simshobel. Wie bekommst Du den rechten Winkel hin? Ich glaub' ich stehe noch ein wenig auf der Leitung.
Viele Grüße
Richard
Re: Falzhobel, brauche ein wenig Nachhilfe
Verfasst: Do 27. Dez 2007, 09:32
von Andreas Winkler
[
In Antwort auf #119069]
Hallo Richard,
auch das mit dem 90°-Winkel ist kein Problem.
Den Hobel beim Hobeln einigermaßen gerade halten (Oberseite Hobel = paralell zur Werkstückfläche). Die Kombination von Seiten- und Tiefenanschlag "zwingt" den Falz in der Endphase seiner Entstehung in die 90°.
Viel Freude mit dem Teil !
Gruß, Andreas
Re: Falzhobel
Verfasst: Do 27. Dez 2007, 10:50
von Bernhard Loos
Hallo Richard,
Grundvoraussetzung für einen rechten Winkel im Falz, ist natürlich die Rechtwinkligkeit des Hobelkörpers, zumindest an der entscheidenden Stelle und die optimale Einstellung der Eisen zum Korpus (gleichmäßiger Überstand des Eisens zur Sohle).
Aus diesem Grund verstelle ich auch die Spantiefe ungern bei meinem Falzhobel; das geht bei meinem Exemplar nämlich nur wenn ich den Keil löse und nicht mit leichten Hammerschlägen.
Das ist ja das Schöne am Veritas Simshobel - da nehm ich die Lateraleinstellung mit den seitlichen Schrauben vor. Muß ich das Eisen herausnehmen, lüfte ich die Schrauben auf einer Seite ein wenig - nach dem Einsetzen des Eisens drehe ich die Schrauben bei und lüfte sofort wieder etwas, dann stelle ich die Spantiefe ein, danach drehe ich die Schrauben wieder leicht bei - so geht meine Lateraleinstellung und der gleichmäßige Schneidenüberstand nicht verloren!
Schade, dass Veritas noch keinen Falzhobel im Programm hat!
Und bei allem nicht vergessen: Es ist eine Hand- und keine Maschinenarbeit und das bedarf eben auch einer gewissen Übung (Feinmotorik) und einer ständigen Fehleranalyse (was nicht heißen soll, dass man das bei der Maschinenarbeit nicht braucht). Ich kann mich noch zu gut an meine ersten Hobelversuche unter den Augen eines Schreiners erinnern - das Vorderstück einer Schublade vom Sperrmüll - am Ende war noch drei Millimeter Holz über den Schwalben!
Gruß, Bernhard
Re: Falzhobel, brauche ein wenig Nachhilfe
Verfasst: Do 27. Dez 2007, 12:39
von Richard Bernt
Vielen Dank an Alle. Ich werde es am Wochenende ausprobieren und üben. Ergebnisse, auch wenn nicht gelungen, kommt dann mit Bild.
Viele Grüße
Richard
Re: Falzhobel, erste Erfolge *mit Bild
Verfasst: So 30. Dez 2007, 19:41
von Richard Bernt
Hallo
Hab es heute ausprobiert.

Meine beiden Hobel. Der Anriss ist gemacht. Zuerst habe ich das Stirnholz gehobelt.

Was jetzt noch fehlt ist ein nicht überbelichtets Foto vom Ergebniss im Detail.
Aber es war duch die Anleitungen im Forum einfach zu machen. Der rechte Winkel ist auch gegeben. Es reicht scheinbar der Höhenanschlag und der mickrige Seitenanschlag. Mit dem Simshobel noch geputzt und fertig.
Nochmal Danke an Alle.
Guten Rutsch ins Neue Jahr.
Richard
Danach die Länge

Re: Falzhobel, erste Erfolge
Verfasst: So 30. Dez 2007, 20:27
von Bernhard Loos
Hallo Richard,
Kompliment dafür, dass alles gleich so schön geklappt hat!
Einen guten Rutsch wünscht
Bernhard