Holzöl polieren

[Sal]

Hallo,
bei einem paar Lautsprecherboxen, die mit Eiche-Stableimplatten verkleidet wurden, habe ich inzwischen mehrere Lagen Öl (Lumberjack Holzöl von Clou) aufgetragen, um einen Glanzeffekt wie mit Klarlack zu erreichen.
Der Grund, weil ich Öl genommen habe:
Klarlack (zumindestens der für Normalsterbliche erhältliche) habe keinen so guten Verlauf (Tropfzeit) und die Oberflächen der Boxen werden ja nie gross belastet.
Nach inzwischen sechs mal schleifen (wobei ich mit 240 angefangen habe und nun bei 600er bin) und ölen sehen Die Boxen inzwischen wie lackiert aus, auch wurden z.B die Eichetypischen Riefen der Maserung vom Öl aufgefüllt und nivelliert.

Nur: Die letzte Ölschicht wird nie perfekt, da ich doch immer wieder feine Einschlüsse habe, z.B. Staubfussel von der Umgebung oder feinste Klümpchen (vielleicht das Kollophonium des Öles, wo es rascher reagiert).

Ich habe zwar im Forum einige Tricks gelesen (z.B. den letzten Auftrag "einzuschleifen"), würde aber lieber beim letzten Auftrag mit einem Schwamm bleiben und nicht an einem Schleipapier scheitern, das färbt oder Korn verliert.
Nun meine Frage:
Womit kann ich, nach einer entsprechenden Trocknungszeit, die Oberfläche glatt polieren?
Gibt es eine Möbelpolitur oder ähnliches, die das Öl nicht angreift?
Feinste Stahlwolle (000) habe ich schon probiert, sieht aber nicht so toll aus und macht mir zuviel Dreck.
Danke für eure Tipps,
Sal

[Heiko Rech]

Hallo,

zunächst einmal muss ich sagen, dass ich das genannte Öl nicht kenne. Sofern es ein echtes Öl ist und keine Wachsbestandteile enthällt, wird es sich nicht polieren lassen. Das geht mit Öl einfach nicht. Zumindest nicht in dem Maße, wie bei Wachs.

Deine Probeme mit Staubkörnern lassen den Schluss zu, dass du das Öl aufträgst und sich selbst überläßt. Das macht man so nicht. Nach dem Ölauftrag wartet man ca. 20 Minuten und nimmt den Überschuss ab. Danach ist die Fläche so trocken, dass sich absetzender Stab oder Fussel keine Probelme machen.

Das Auftragen von so vielen Schichten ist auch nicht unbedingt notwendig. Im Gegenteil Öl härtet von der Oberfläche her nach innen hin aus. Ein sehr dicker Ölauftrag hat zur Folge, dass es sehr lange Dauert, bis das Öl komplett durchgehärtet ist. Wenn ich Öle, mache ich maximal 3-4 Auträge, diese aber nur hauchdünn.

Die Frage ist nun, wie bekommst du mehr Glanz auf die Oberfläche. Das geht meiner Meinung nach nur mit Wachs. Die einfachste Möglichkeit wäre Paraffin, das du mit einem Lappen ganz dünn aufträgst. Wenn dir der Glanzgrad dann nicht ausreicht, kannst du per Hand mit einem weichen Tuch nachpolieren.

Ein erneutes Ölen ist aber dann nicht mehr so einfach möglich. Wenn du nach vielen Jahren wieder nachölen möchtest, mußt du das Wachs mit Terpentinersatz/ Testbenzin abwaschen.

Gruß

Heiko

[Sal]

Hallo Heiko!
Danke für deine rasche Antwort!
Wie man normalerweise Öl aufträgt weiss ich, ich habe halt "noch einen draufgesetzt" :),m it inzwischen 3 tagen Trocknungszeit, immer in dünnen Schichten mit inzwischen 600er zwischenschliff.
Tatsächlich der Verarbeitungshinweis des Clou-Öles sehr vage:
Der übliche Hinweis, Überstände abzunehmen, fehlt, es wir sogar der Auftrag mit einem Pinsel oder Schwamm angegeben, (natürlich mit zwischenschliff) also eine dicke Schicht aufzutragen... ich habe lieber den Schwamm genommen.

Die Oberfläche glänzt bereits und ist nach einer Nacht griffest, es geht mir also nicht um mehr Glanz, sondern darum, später feinste Unebenheiten, Einschlüsse u.ä, herauszupolieren - wenn es sein muss halt nach einem Vierteljahr Durchhärtung. Ansonsten müsste ich im Reinraum arbeiten... :)

Die Angaben von Clou zu den Bestandteilen des Öles sind vage:
Hauptsächlich Leinöl, Wurzelharz (Kollophonium) und "andere pflanzliche Öle".

An einen letzten Wachsauftrag habe ich bereit gedacht, aber falls doch mal jemand ein nasses Glas darauf abstellt... aus dem Grund habe ich früher meinen Fussboden auch "nur" geölt.

Kann ich vielleicht mit Leinöl polieren? Oder Schellack?
Und wenn doch Wachs, welches?
Grüße, Sal

[Heiko Rech]

Hallo,

wenn es dir um eine ganz glatte Obrfäche geht, solltest du vielleicht die Poren füllen. Üblicherweise verwendet man hierzu Bimsmehl. Ob das aber jetzt noch Sinn macht, weiß ich nicht. Leinöl wird dir auch nicht helfen.

Mit Wachs habe ich erst angefangen. Auch das Füllen der Poren habe ich bisher noch nicht ausprobiert. Allerdings habe ich erst gestern bei Kremer Pigmente verschiedene Sorten Wachs und auch Bimsmehl bestellt. Mit beiden werde ich wohl in den kommenden Wochen erste Erfahrungen sammeln.

Schellack habe ich bisher noch nicht verarbeitet. Es soll allerdings nicht ganz einfach sein damit wirklich glatte Oberflächen, wie man sie von alten Möbeln her kennt zu erzeugen.

Bevor du nun weiter an den fertigen Teilen rumexperimentierst, würde ich dir raten einige Musterbrettchen aus dem gleichen Holz zu machen. Die Oberfläche genaso behandeln, wie du es bereits an den Boxen gemacht hat und an diesen Brettchen verschiedene Vorgehensweisen ausprobieren.

Gerade wenn du mit Wachsen anfängst, wird es schwierig werden etwaige Aufträge wieder zu entfernen, wenn du mit dem Ergebnis nicht zufrieden bist.

Ansonsten muss man aber auch ganz klar sagen, dass es nicht unbedingt Sinn macht u versuchen mit Ölen und Wachsen eine lackierte Oberfläche zu erziehlen. Eventuell hast du dir für deine Vorstellungen die falsche Oberflächenbehandlung ausgesucht. Gerade geölte Oberflächen sollen ja offenporig sein und nicht geschlossen.

Gruß

Heiko

[Sal]

Hallo Heiko!
Danke für die Antwort!
Nun, die oberfläche ist schon geschlossen, zu Beginn der Arbeiten wurde das Holz auch mehrmals gewässert.
Heute kommt die letzte Schicht drauf, hauchdünn mit600er und 1000er Vorschliff.
Ich bin ein Perfektionist, was hier vielleicht wie ein Drama klingt, ist erst auf den zweiten Blick erkennbar - und erfühlbar, was die Oberfläche anbelangt
Die Boxen stehen später auf mattschwarz lackierten Rundprofilen (Buche, 50mm), der Fuss ist dann wieder geölte Eiche. Der wird noch hergestellt, dessen Unterseite werde ich dann zum experimentieren nutzen...
LG,
Sal