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Drei Generationen (mit Bildern)

Verfasst: Mi 30. Mai 2007, 09:54
von Wolfgang Jordan

Hallo,

vor einer Woche hat meine Tochter einen wunderschönen kleinen Buben auf die Welt gebracht. Die Geburt ist sehr gut verlaufen, und dem Kind und seinen Eltern geht es gut. Wir haben uns alle sehr gefreut. Was das in diesem Forum zu suchen hat? Nun ja, der Kleine schläft in einer Wiege, die ich zusammen mit meiner Tochter gebaut habe.

Die Wiege besteht aus Erle Leimholz, das Anfang des Jahres hier im Marktplatz angeboten wurde. Meine Tochter hat einen Puppenkleiderschrank aus Erle, und wir fanden, dieses Holz könnte auch bei einer Wiege gut ausschauen.

Fast das Schwierigste war die Planung von Aussehen und Konstruktion. Wir wollten eine Hängewiege, und um ein kompliziertes Gestell zu vermeiden, sollte sie an der Decke aufgehängt werden. Der Aufbau sollte möglichst einfach sein, damit meine Tochter auch in allen Phasen mithelfen kann. Wir haben uns für einfache stumpfe Verbindungen mit Holzdübeln entschieden. Bei der Planung der Form hat uns sehr ein Modell im Maßstab 1:10 aus Sperrholz geholfen. Die einzelnen Teile waren nicht verleimt und konnten so verschiedene Male ausgetauscht und verändert werden, bis wir zufrieden waren.

Wir haben zunächst alle Teile aus den Platten ausgesägt. Ich hätte sicher eine meiner Gestellsägen oder alten Fuchsschwänze verwendet, aber meine Tochter kam am besten mit einer neueren Sandvik klar. Dabei ist mir wieder mal bewusst geworden, wie schwer die Handhabung einer Säge für einen Laien sein kann. Aber die kleine Schwester hat beim Wegpusten des Sägemehls geholfen, uns so war es etwas einfacher.



Für das Bohren der Dübellöcher haben wir eine Ständerbohrmaschine benutzt, die auch auf meiner Seite zu finden ist:
Handbetriebene Ständerbohrmaschine
Einige Löcher mußten mit der Bohrwinde vertieft werden. Dieses Bild zeigt die Konstruktion.



Das exakte Hobeln der Stirnflächen und das Sägen der geschweiften Kanten habe ich übernommen. Meine Tochter hat diese Kanten dann mit einem Schabhobel mit konkaver Sohle bearbeitet. Diese Arbeit hat ihr besonders Spaß gemacht und es war ihr auch wichtig, daß die Hobelspuren sichtbar bleiben.

Die Wiege ist zweimal mit Leinos-Hartöl eingelassen und gewachst. Für die Aufhängung haben wir einfaches Sisalseil verwendet. Es läuft unter dem Boden durch jeweils zwei eingeschraubte Ösen und ist dort mit Knoten gesichert, damit nichts verrutschen kann.

Wie man sieht, scheint sich der kleine Lars darin sehr wohl zu fühlen. Und für mich war es schön mit meiner Tochter zusammenzuarbeiten. Als sie klein war und meine Werkstatt entstanden ist, hatte ich noch nicht die Geduld und "Abgeklärtheit", die ich für sie gebraucht hätte. Vielleicht habe ich etwas wieder gut machen können.







Gruß, Wolfgang




Re: Drei Generationen (mit Bildern)

Verfasst: Mi 30. Mai 2007, 11:00
von Thomas Schuermann
[In Antwort auf #116117]
Hallo Wolfgang,

erst einmal allen Beteiligten ;-) herzlichen Glückwunsch.

Danke für den toll fotografierten und schön geschriebenen Bericht. Die Wiege wie auch die Fotos sehen erstklassig aus. Auch die Schnur passt gut zur Form und Holzwahl der Wiege.

Es passt alles zusammen und wenn es wie zu sehen auch noch viel Spaß gemacht hat, dann kann man nur von einem gelungenen Projekt sprechen.

Grüße
Thomas Schürmann



Herzlichen Glückwunsch! *NM - Ohne Text*

Verfasst: Mi 30. Mai 2007, 11:19
von TorstenKüpper




Re: Drei Generationen (mit Bildern)

Verfasst: Mi 30. Mai 2007, 11:25
von Marcus Nohr

Spitze Wolfgang,

ich hoffe, dass ich genug Geduld aufbringe meinen Kinder (Julian, 3 und Jana, 10 Mon) das arbeiten mit Holz frühzeitig spielerisch näher zu bringen.

Herzliche Glückwünsche zu Deinem Enkel, natürlich auch für Deine Tochter,

Marcus




Re: Drei Generationen (mit Bildern)

Verfasst: Mi 30. Mai 2007, 11:31
von Christoph Nowag
[In Antwort auf #116117]
Hallo Wolfgang,

herzlichen Glückwunsch dem frisch gebackenen Opa und auch der Mutter. Und dann natürlich auch Gratualtion zur Zwei-Generationen-Wiege.

Viele Grüße
Christoph



Re: Drei Generationen (mit Bildern)

Verfasst: Mi 30. Mai 2007, 11:58
von Harald Wetzel
[In Antwort auf #116117]
Herzlichen Glückwunsch und willkommen im Club der "Obbas".

Harald (der schon für 2 Enkel werkeln darf).




Herzlichen Glückwunsch und alles Gute! *NM - Ohne Text*

Verfasst: Mi 30. Mai 2007, 12:01
von Rolf Richard




Re: Drei Generationen (mit Bildern)

Verfasst: Mi 30. Mai 2007, 12:13
von Robert
[In Antwort auf #116117]
Hi Wolfgang,
Herzlichen Glückwunsch allen Beteiligten zur gelungenen Wiege und natürlich zum gelungenen Enkel. Die Aufhängung mit Seilen sieht gut aus und ist eine interessante Alternative zum Gestell, und wie man sieht, schläft der Kleine ja auch ganz gut in der Wege. Eine Frage noch zum Boden: Ist der lose auf die Leisten aufgelegt oder auch irgendwie befestigt?
Gruß
Robert




Re: Drei Generationen (mit Bildern)

Verfasst: Mi 30. Mai 2007, 13:43
von Philipp

Herzlichen Glückwunsch an alle Beteiligten, Obba, Mama, Kleines!

Aber lassen wir nun mal die Sentimentalitäten beiseite und kommen zum Thema ;-) :

Kannst Du mal die Maße hier mitteilen? Habt Ihr Euch an irgendwelche vorgegebenen Maße von z.B. gängigen Unterlagen, Babybettmatratzen o. dgl. gehalten? Die Wiege sieht ja recht groß aus und der Inhalt noch soooo klein. Von welchem Alter geht Ihr aus, bis zu dem das Kind in der Wiege liegen wird?

Eine Aufhängung an der Decke schwebt mir für den unvermeidlichen Fall des Falles auch vor und ich freue mich, ihn hier auch einmal ausgeführt zu sehen.

Viele Grüße und danke für Deinen Bericht

Philipp




Re: Drei Generationen

Verfasst: Do 31. Mai 2007, 08:16
von Wolfgang Jordan
[In Antwort auf #116117]
Hallo,

vielen Dank für die Glückwünsche!

Die Wiege ist tatsächlich recht groß, eigentlich ist es fast ein Kinderbett. Ein Stubenwagen war aber schon vorhanden, deshalb haben wir die Wiege gleich etwas größer geplant. Die Matratze hat die Größe 60x100 cm und ist eine Sonderanfertigung. Normale Kinderbettmatratzen haben 60x120 oder 70x140 cm, das erschien uns aber dann doch zu groß. Wie lange das Kind die Wiege benutzen wird, haben wir nicht wirklich durchdacht. Eine Vorstellung war, daß man sie auch als Bett einfach auf den Boden stellen kann oder daß sie später in irgendeiner Form zum Spielen (als Höhle) dienen könnte.

Von der Matratze ausgehend haben wir alle anderen Maße nach Gefühl (und anhand des Modells) ermittelt. Die Schräge ist 15 Grad, wenn ich mich recht erinnere, und auch durch Ausprobieren gefunden. Den Verlauf der Schweifungen habe ich auf Papier aufgezeichnet, das an den Rändern befestigt war.

Der Boden ist an den Seiten und auf den Verstärkungsleisten angeleimt und in der Mitte jeweils noch durch einen Holzdübel gesichert. Bei einem fremden Projekt würde ich das ohne Zögern als Fehlkonstruktion bezeichnen, denn an Kopf- und Fußende haben wir jetzt eine 60 cm lange Verbindung zwischen Längsholz und Querholz. Ich schreibe das meinem Drang nach möglichst einfacher Konstruktion zu und hoffe, daß der Boden nicht irgendwann reißt. Halten sollte er aber auch dann noch.

Gruß, Wolfgang